Burgruine Rauhenstein: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 30: Zeile 30:


== Die Burgruine Rauhenstein in Legende und Sage ==
== Die Burgruine Rauhenstein in Legende und Sage ==
* Mit einer Tochter von Heinrich von Rauhenstein ("''Heinricus de Ruhensteine''") ist die Sage verbunden, dass ihr ein Bewerber von einem Kreuzzug Safransamen mitgebracht haben soll, auf den die bis ins 19. Jahrhundert um Baden befindlichen Safrankulturen zurückgehen sollen.<ref name ="BurgenAustria"/> In einigen Versionen heißt diese Dame Hulda und soll die Tochter des ersten Rauhensteiners gewesen sein, die mit einem Adolf von Liebeck verlobt war, der 1190 an einem Kreuzzug teilnahm. Sie soll jahrelang auf seine Rückkehr gewartet haben, wobei sie mit der sagenumwobenen Figur der [[Spinnerin am Kreuz (Wien)|"Spinnerin am Kreuz"]] identifiziert wird. Nach einigen Versionen verzichtet Adolf von Liebeck auf sie zu Gunsten seines Freundes Walter von [[Burgruine Merkenstein|Merkenstein]], der ebenfalls um Hulda wirbt und der ihr aus dem Heiligen Land den Safran mitbringt oder diesen dort von Adolf als Geschenk für Hulda erhält.<ref name ="ruinendreieck"/>
Die Ruine Rauhenstein zählt zu jenen Burgen, um die sich sehr viele Sagen gebildet haben.
* Eine Sage berichtet von einer Helena von Rauheneck, die dem Helenental seinen Namen gegeben haben soll. Es ist eine "Romeo- und Julia-Geschichte" mit "Happyend". Die Herren von Rauheneck sind mit den Herren von Rauhenstein verfeindet. Die Rauheneckerin, die sich in einen Rauhensteiner verliebt hat, wird von ihrem zornigen Vater deshalb von einem Felsen in die Tiefe gestürzt. Wie durch ein Wunder überlebt sie den Sturz, worauf sich beide Familien miteinander versöhnen.<ref name ="ruinendreieck"/>
* Einer Sage nach soll Otto, der Sohn von Heinrich von Rauhenstein, Ende des 12. Jahrhunderts, [[w:Mathilde Plantagenet|Mathilde von England]], die Ehefrau von [[Heinrich der Löwe|Herzog Heinrich dem Löwen]] aus den Händen einer Räuberbande befreit haben, welche sie auf einer Wallfahrt überfallen hatten. Die Legende könnte einen wahren Kern haben, da ein Otto von Rauhenstein urkundlich fassbar ist.<ref name ="schöndorfer178">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 178</ref> Da Rauhenstein eine Burg war, die einen wichtigen Verkehrsweg sicherte, ist gut vorstellbar, dass der Burgherr sich tatsächlich um den Schutz von Reisenden kümmerte, die dort unterwegs waren. Dass er dabei aber eine besonders prominente Dame gerettet haben soll, dürfte in den Bereich einer sagenhafte Ausschmückung fallen.
* Eine Sage um eine Elsbeth von Rauheneck endet dagegen tragisch. Es handelt sich um eine Variante des [[w:Herzmäre|"Herzmäre"-Stoffes]]. Elsbeth ist dem Burgherren zu Rauhenstein versprochen, aber in Ulrich von Gutenstein verliebt<ref group="A">Man beachte die Symbolik der Namen: Rauhenstein und Gutenstein!</ref>. Dieser stirbt auf dem Kreuzzug. Sein Knappe erfüllt seinen letzten Willen und bringt das Herz zu Elsbeth, die inzwischen den Rauhensteiner geheiratet hat. Dieser lässt den Knappen festnehmen, der unter der Folter alles gesteht. Daraufhin veranlasst er seine Frau, das Herz Ulrichs aufzuessen. Als er ihr dann enthüllt, was sie gegessen hat, verweigert sie jede weitere Speise und stirbt neun Tage später. Der Rauhensteiner wird wenig später mit einem umgedrehtem Kopf aufgefunden<ref group="A">Ein verdrehtes Genick gilt im Volksmund als Beweis dafür, dass der Teufel die Seele des Toten geholt hat, vgl. [[w:Johannes Sachslehner|Johannes Sachslehner]]: ''Sagenhafter Wienerwald''. Mythen, Schicksale, Mysterien. Wien / Graz / Klagenfurt: Pichler Verlag, 2007, ISBN 978-3-85431-436-3. S. 106</ref>.<ref name ="ruinendreieck"/> Eine historisch belegte Elsbeth von Rauheneck († 1300)<ref group="A">Mit dieser Elsbeth von Rauheneck dürfte [[Ulrich von Pillichsdorf#Herkunft und Familie|Elisabeth von Feldsberg]] gemeint sein. Sie war die Mutter von Albero von Pillichsdorf, mit dem zusammen sie die Burg kaufte. Siehe oben.</ref> war zunächst mit Ulrich von [[Capellen]] und dann Ulrich von [[Pillichsdorf]] verheiratet, dessen Familie später die Burg Rauhenstein gehörte.<ref name ="ruinendreieck"/>
* Ein gewisser Heinrich von Pillichsdorf, angeblich ein Bruder dieses Ulrich von Pillichsdorf, soll auf der Burg Rauheneck gelebt haben. Er unternahm der Sage nach Raubzüge zu den Wiener Weinbergen, weswegen die Bürger von Wien die Burg Rauhenstein belagerten und um 1299 angeblich sogar eroberten. Die Quelle dafür ist die Chronik des [[w:Ottokar aus der Gaal|Ottokar von Horneck]], nach der sich Heinrich, als er den Wienern in die Hände fällt, auf den Burgvogt als den wahren Schuldigen herausredet, worauf sie ihm den Wiederaufbau von Rauhenstein erlauben.<ref name ="ruinendreieck"/>
* Ein gewisser Heinrich von Pillichsdorf, angeblich ein Bruder dieses Ulrich von Pillichsdorf, soll auf der Burg Rauheneck gelebt haben. Er unternahm der Sage nach Raubzüge zu den Wiener Weinbergen, weswegen die Bürger von Wien die Burg Rauhenstein belagerten und um 1299 angeblich sogar eroberten. Die Quelle dafür ist die Chronik des [[w:Ottokar aus der Gaal|Ottokar von Horneck]], nach der sich Heinrich, als er den Wienern in die Hände fällt, auf den Burgvogt als den wahren Schuldigen herausredet, worauf sie ihm den Wiederaufbau von Rauhenstein erlauben.<ref name ="ruinendreieck"/>
* Einer Legende nach soll [[w:Napoleon Bonaparte|Kaiser Napoleon I.]] auf dem Weg nach [[Baden]] zu einer Truppenexpedition über das Helenental an der Ruine Rauhenstein vorbeigekommen sein. Bei ihrem Anblick soll er zu [[w:Louis-Alexandre Berthier|General Berthier]], der ihn begleitete, gemeint haben: "''Es müsste gut sein, in diesem stillen Örtchen St. Helena sein Leben zu beschließen.''"<ref name ="sage"/>
* Einer Legende nach soll [[w:Napoleon Bonaparte|Kaiser Napoleon I.]] auf dem Weg nach [[Baden]] zu einer Truppenexpedition über das Helenental an der Ruine Rauhenstein vorbeigekommen sein. Bei ihrem Anblick soll er zu [[w:Louis-Alexandre Berthier|General Berthier]], der ihn begleitete, gemeint haben: "''Es müsste gut sein, in diesem stillen Örtchen St. Helena sein Leben zu beschließen.''"<ref name ="sage"/>
Zeile 38: Zeile 37:
=== Das metallene Käuzlein von Rauhenstein ===
=== Das metallene Käuzlein von Rauhenstein ===
Die Geschichte um die Totenglocke der Familie der Rauhensteiner dürfte die bekannteste Sage über die Burguine Rauhenstein sein. Hier geht es um einen Ritter Wolf von Rauhenstein. Als die Söhne eines Glockengießers beim Wildern  ertappt werden, will er diese hinrichten lassen und zwingt nach Verhandlungen, ihren Vater, der ein kunstfertiger Glockengießer ist, als Lösegeld für sich und das Leben des einen Sohnes eine Glocke zu gießen, die bei der Hinrichtung des anderen Sohnes zum ersten Mal geläutet werden soll. Damit treibt er den Glockengießer in den Wahnsinn, der ihn verflucht. Die Totenglocke wird zum todesbringenden Menetekel für das Geschlecht der Rauhensteiner und zwingt dieses letztlich zur Aufgabe ihrer Stammburg.<ref name ="sage"/>
Die Geschichte um die Totenglocke der Familie der Rauhensteiner dürfte die bekannteste Sage über die Burguine Rauhenstein sein. Hier geht es um einen Ritter Wolf von Rauhenstein. Als die Söhne eines Glockengießers beim Wildern  ertappt werden, will er diese hinrichten lassen und zwingt nach Verhandlungen, ihren Vater, der ein kunstfertiger Glockengießer ist, als Lösegeld für sich und das Leben des einen Sohnes eine Glocke zu gießen, die bei der Hinrichtung des anderen Sohnes zum ersten Mal geläutet werden soll. Damit treibt er den Glockengießer in den Wahnsinn, der ihn verflucht. Die Totenglocke wird zum todesbringenden Menetekel für das Geschlecht der Rauhensteiner und zwingt dieses letztlich zur Aufgabe ihrer Stammburg.<ref name ="sage"/>
=== Die Sage vom Helenental ===
Diese Sage berichtet von einer Helena von Rauheneck, die dem Helenental seinen Namen gegeben haben soll. Es ist eine "Romeo- und Julia-Geschichte" mit "Happyend". Die Herren von Rauheneck sind mit den Herren von Rauhenstein verfeindet. Die Rauheneckerin, die sich in einen Rauhensteiner verliebt hat, wird von ihrem zornigen Vater deshalb von einem Felsen in die Tiefe gestürzt. Wie durch ein Wunder überlebt sie den Sturz, worauf sich beide Familien miteinander versöhnen.<ref name ="ruinendreieck"/>.<ref">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 177</ref> Angeblich geht die in der Nähe der Burgruine Rauhenstein gelegene Kirche St. Helena auf eine Kapelle zurück, die aus Dankbarkeit für die Rettung von Helena von Rauheneck erbaut wurde.<ref name ="schöndorfer178"/>
=== Elsbeth von Rauhenstein ===
Eine Sage um eine Elsbeth von Rauheneck endet dagegen tragisch. Es handelt sich um eine Variante des [[w:Herzmäre|"Herzmäre"-Stoffes]]. Elsbeth ist dem Burgherren zu Rauhenstein versprochen, aber in Ulrich von Gutenstein verliebt<ref group="A">Man beachte die Symbolik der Namen: Rauhenstein und Gutenstein!</ref>. Dieser stirbt auf dem Kreuzzug. Sein Knappe erfüllt seinen letzten Willen und bringt das Herz zu Elsbeth, die inzwischen den Rauhensteiner geheiratet hat. Dieser lässt den Knappen festnehmen, der unter der Folter alles gesteht. Daraufhin veranlasst er seine Frau, das Herz Ulrichs aufzuessen. Als er ihr dann enthüllt, was sie gegessen hat, verweigert sie jede weitere Speise und stirbt neun Tage später. Der Rauhensteiner wird wenig später mit einem umgedrehtem Kopf aufgefunden<ref group="A">Ein verdrehtes Genick gilt im Volksmund als Beweis dafür, dass der Teufel die Seele des Toten geholt hat, vgl. [[w:Johannes Sachslehner|Johannes Sachslehner]]: ''Sagenhafter Wienerwald''. Mythen, Schicksale, Mysterien. Wien / Graz / Klagenfurt: Pichler Verlag, 2007, ISBN 978-3-85431-436-3. S. 106</ref>.<ref name ="ruinendreieck"/> Eine historisch belegte Elsbeth von Rauheneck († 1300)<ref group="A">Mit dieser Elsbeth von Rauheneck dürfte [[Ulrich von Pillichsdorf#Herkunft und Familie|Elisabeth von Feldsberg]] gemeint sein. Sie war die Mutter von Albero von Pillichsdorf, mit dem zusammen sie die Burg kaufte. Siehe oben.</ref> war zunächst mit Ulrich von [[Capellen]] und dann Ulrich von [[Pillichsdorf]] verheiratet, dessen Familie später die Burg Rauhenstein gehörte.<ref name ="ruinendreieck"/>
=== Die Safransamen ===
In einer Sage geht es um eine Tochter von Heinrich von Rauhenstein ("''Heinricus de Ruhensteine''"), der als erster Rauehnsteiner gilt, der urkundlich belegt ist. Ein Bewerber um ihre Hand soll ihr von einem Kreuzzug Safransamen mitgebracht haben.<ref name ="BurgenAustria"/> In einigen Versionen heißt diese Dame Hulda von Rauehenstein und war mit einem Adolf von Liebeck<ref group="A">[[w:Burgruinen im Erlauftal#Burg Liebegg|Liebegg]] ist der Name einer im Erlauftal bei [[Scheibbs]] gelegenen Burg, die Mitte des 14. Jahrhunderts aufgegeben wurde. Von ihr sind nur wenige Mauern, darunter Teile des Bergfriedes erhalten. Vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 183</ref>. verlobt, der 1190 am sogenannten "[[w:Dritter Kreuzzug|Dritten Kreuzzug]]" teilnahm. Sie soll jahrelang auf seine Rückkehr gewartet haben, wobei sie mit der sagenumwobenen Figur der in [[Wien]] ansässigen [[Spinnerin am Kreuz (Wien)|"Spinnerin am Kreuz"]] identifiziert wird. Nach einigen Versionen verzichtet Adolf von Liebeck auf sie zu Gunsten seines Freundes Walter von [[Burgruine Merkenstein|Merkenstein]], der ebenfalls um Hulda wirbt und ihr aus dem Heiligen Land den Safran mitbringt oder diesen dort von Adolf als Geschenk für Hulda erhält.<ref name ="ruinendreieck"/> Während die Geschichte um Hulda, Adolf und Walter wohl fiktiv ist, wurde im Gebiet um Baden bis ins 19. Jahrhundert tatsächlich Safran angebaut, worauf die Sage anspielen dürfte.<ref name ="schöndorfer184">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 184</ref>


== Primärtexte online ==
== Primärtexte online ==