Pfeifenrohrproduktion aus Badener Steinweichsel: Unterschied zwischen den Versionen

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Bereits früher wurden in vielen Regionen die einzelnen Pflanzenteile der Steinweichsel für verschiedene Zwecke verwendet. So fand in der Seifenherstellung die Weichsel Anwendung. Bekannt ist in dieser Richtung die Parfümierkirschen-Kultivierung in den französischen [[w:Vogesen|Vogesen]], wo man die Steinweichsel nach einem dort abgegangenen Klster ''St. Lucien Kirsche'' nennt. Ausgehend von Baden wurde die Parfümierkirsche in zahlreichen Gegenden in Ostösterreich, wie im Raum um [[Stockerau]] oder [[Ernstbrunn]] verarbeitet. Auch Werkzeugstiele aus dem Holz der Weischsel war begehrt. Wo die ursprüngliche Verwendung der ''Ausschlagrute'' zur Pfeifenrohrherstellung eigentlich herkommt, ist nicht bekannt. Aber eine weitläufige Kultivierung geht in diesem Fall auch von Baden aus.  
Bereits früher wurden in vielen Regionen die einzelnen Pflanzenteile der Steinweichsel für verschiedene Zwecke verwendet. So fand in der Seifenherstellung die Weichsel Anwendung. Bekannt ist in dieser Richtung die Parfümierkirschen-Kultivierung in den französischen [[w:Vogesen|Vogesen]], wo man die Steinweichsel nach einem dort abgegangenen Klster ''St. Lucien Kirsche'' nennt. Ausgehend von Baden wurde die Parfümierkirsche in zahlreichen Gegenden in Ostösterreich, wie im Raum um [[Stockerau]] oder [[Ernstbrunn]] verarbeitet. Auch Werkzeugstiele aus dem Holz der Weischsel war begehrt. Wo die ursprüngliche Verwendung der ''Ausschlagrute'' zur Pfeifenrohrherstellung eigentlich herkommt, ist nicht bekannt. Aber eine weitläufige Kultivierung geht in diesem Fall auch von Baden aus.  


Pioniere dieser Kultivierung sind die beiden Familien ''Trenner'' und ''Biondek''. Sie waren es, die mit der Badener Steinweichsel gut verdient haben und aus ihr eine internationale Marke machten. Die Anfänge dieser Kulturen sind um 1820 bekannt. Franz Trenner begann die Pfeifenrohre herzustellen und sie mit anderen Badener Andenken zu verkaufen. Wurde zuerst aus der wilden Weichsel an den Hängen des Wienerwaldes produziert, zog er mit seinem Vater Joseph Trenner bald auf einigen Hektar aus Samen. Kurz darauf pflanzte auch [[Michael Biondek]] einen eigenen Garten aus. Bald begann eine industrielle Verarbeitung zu Pfeifenrohren, von der Joseph Trenner als der Gründer gilt.  
Pioniere dieser Kultivierung sind die beiden Familien ''Trenner'' und ''Biondek''. Sie waren es, die mit der Badener Steinweichsel gut verdient haben und aus ihr eine internationale Marke machten. Die Anfänge dieser Kulturen sind um 1820 bekannt. Der Drechslermeister Franz Trenner begann die Pfeifenrohre herzustellen und sie mit anderen Badener Andenken zu verkaufen. Wurde zuerst aus der wilden Weichsel an den Hängen des Wienerwaldes produziert, zog er mit seinem Vater Joseph Trenner bald auf einigen Hektar aus Samen. Kurz darauf pflanzte auch [[Michael Biondek]] einen eigenen Garten aus. Bald begann eine industrielle Verarbeitung zu Pfeifenrohren, von der Joseph Trenner als der Gründer gilt.  


Um 1830 kamen auch die beiden [[Wilhelm Germer|Germer]] (1816-1899) und ''Adolf Zantominicci'', in einer Zeit in der um etwa 70 [[w:Hektar|Hektar]] angebaut wurden und 250 Menschen in dem Wirtschaftszweig bereits beschäftigt sind, nach Baden. Auch zahlreiche kleinere Familienbetriebe lebten davon und es wurden einige Hunderttausende Pfeifenröhrchen verkauft. Nachdem das Geschäft so florierte, findet man in den 1860er und 1870er Jahren zahlreiche Kulturen bis nach Krems, aber auch im Raum von ''Deutsch-Westungarn'', wie das [[Burgenland]] hieß, wo man neben den Pfeifenrohren auch Zigarren- und  Zigarettenspitze, sowie Spazierstöcke aus dem Holz produzierte. Im Burgenland war der Höhepunkt in den 1880er und 1890er Jahren.  
Um 1830 kamen auch die beiden [[Wilhelm Germer|Germer]] (1816-1899) und ''Adolf Zantominicci'', in einer Zeit in der um etwa 70 [[w:Hektar|Hektar]] angebaut wurden und 250 Menschen in dem Wirtschaftszweig bereits beschäftigt sind, nach Baden. Auch zahlreiche kleinere Familienbetriebe lebten davon und es wurden einige Hunderttausende Pfeifenröhrchen verkauft. Nachdem das Geschäft so florierte, findet man in den 1860er und 1870er Jahren zahlreiche Kulturen bis nach Krems, aber auch im Raum von ''Deutsch-Westungarn'', wie das [[Burgenland]] hieß, wo man neben den Pfeifenrohren auch Zigarren- und  Zigarettenspitze, sowie Spazierstöcke aus dem Holz produzierte. Im Burgenland war der Höhepunkt in den 1880er und 1890er Jahren.  


Weltumspannende Handelsbeziehungen erlaubten auch die Produkte aus der Badener Weichsel weithin zu verkaufen. Wurde zwar hauptsächlich innerhalb Europas verkauft, sind auch Lieferungen nach Australien bekannt. Geliefert wurde zum Teil auch nur das Halbfabrikat, das in den Zielländern fertig verarbeitet wurde. Ein Großauftrag wurde auch aus den Medien bekannt:
Weltumspannende Handelsbeziehungen erlaubten auch die Produkte aus der Badener Weichsel weithin zu verkaufen. Wurde zwar hauptsächlich innerhalb Europas verkauft, sind auch Lieferungen nach Australien bekannt. Geliefert wurde zum Teil auch nur das Halbfabrikat, das in den Zielländern fertig verarbeitet wurde. Ein Großauftrag wurde auch aus den Medien bekannt: