Rudolf I. (HRR): Unterschied zwischen den Versionen

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== Überblick über seine Herrschaft und deren Zielsetzungen (mit dem Schwerpunkt auf der Geschichte der späteren Republik Österreich) ==
== Überblick über seine Herrschaft und deren Zielsetzungen (mit dem Schwerpunkt auf der Geschichte der späteren Republik Österreich) ==
Graf Rudolf von Habsburg, dessen Familie gewöhnlich auf der Seite der Herrscherfamilie der Staufer gestanden hatte, war ein Anhänger von [[w:Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II.]] ("''Friedrich Stupor Mundi''") und unterstützte diesen auch noch, nachdem der Papst über ihn das Interdikt und den Kirchenbann verhängt hatte. Nach dessen Tod blieb er zunächst auf der Seite von dessen Sohn [[w:Konrad IV. (HRR)|Konrad]]. Als erfolgreicher Politiker verstand Rudolf es, die bereits bestehende Machtposition seiner Familie in der [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] auszubauen und beachtlich zu mehren. Als er am 1. Oktober 1273 in [[w:Frankfurt am Main|Frankfurt]] zum [[w:Römisch-deutscher König|römisch-deutschen König]] gewählt und 24. Oktober 1273 in [[w:Aachen|Aachen]] gekrönt wurde, galt er zu diesem Zeitpunkt als der mächtigste Dynast im südwestlichen Teil des Reiches. Allerdings war er als Machthaber nur von lokaler Bedeutung und besaß keineswegs den Stand eines Reichsfürsten. Rudolf dürfte unter den Männern, welche zum römisch-deutschen König aufgestiegen waren, der rangmäßig niedrigste gewesen sein<ref group="A">Unter dem römisch-deutschen Königen dürfte nur [[w:Adolf (HRR)|Adolf von Nassau]] eine ähnliche rangniedrige Stellung wie Rudolf gehabt haben.</ref>. Er war wohl ein sogenannter Kompromisskandidat, der seinen Aufstieg neben seinen persönlichen Fähigkeiten und Ansehen einer für ihn günstigen politischen Konstellation im Reich verdankte. Der [[w:Gregor X.|Papst]] hatte wegen eines geplanten Kreuzzuges großes Interesse daran, dass das Heilige Römische Reich wieder über einen allgemein anerkannten und handlungsfähigen König verfügte.<ref>vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 402f.</ref>.<ref>vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 403 und S. 404ff.</ref>
Graf Rudolf von Habsburg, dessen Familie gewöhnlich auf der Seite der Herrscherfamilie der Staufer gestanden hatte, war ein Anhänger von [[w:Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II.]] ("''Friedrich Stupor Mundi''") und unterstützte diesen auch noch, nachdem der Papst über ihn das Interdikt und den Kirchenbann verhängt hatte. Nach dessen Tod blieb er zunächst auf der Seite von dessen Sohn [[w:Konrad IV. (HRR)|Konrad]]. Als erfolgreicher Politiker verstand Rudolf es, die bereits bestehende Machtposition seiner Familie in der [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] auszubauen und beachtlich zu mehren. Als er am 1. Oktober 1273 in [[w:Frankfurt am Main|Frankfurt]] zum [[w:Römisch-deutscher König|römisch-deutschen König]] gewählt und 24. Oktober 1273 in [[w:Aachen|Aachen]] gekrönt wurde, galt er zu diesem Zeitpunkt als der mächtigste Dynast im südwestlichen Teil des Reiches. Allerdings war er als Machthaber nur von lokaler Bedeutung und besaß keineswegs den Stand eines Reichsfürsten. Rudolf dürfte unter den Männern, welche zum römisch-deutschen König aufgestiegen waren, der rangmäßig niedrigste gewesen sein<ref group="A">Unter dem römisch-deutschen Königen dürfte nur [[w:Adolf (HRR)|Adolf von Nassau]] eine ähnliche rangniedrige Stellung wie Rudolf gehabt haben.</ref>. Er war wohl ein sogenannter Kompromisskandidat, der seinen Aufstieg neben seinen persönlichen Fähigkeiten und Ansehen einer für ihn günstigen politischen Konstellation im Reich verdankte. Der [[w:Gregor X.|Papst]] hatte wegen eines geplanten Kreuzzuges großes Interesse daran, dass das Heilige Römische Reich wieder über einen allgemein anerkannten und handlungsfähigen König verfügte.<ref>vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S- 4ß2f., S. 403 und S. 404ff.</ref>


Rudolf herrschte 1273-1291 als [[w:Römisch-deutscher König|römisch-deutscher König]] Rudolf I. über das [[Heiliges Römisches Reich|Heilige Römische Reich]]<ref name ="czeike3"/>. Seine Politik als König galt in erster Linie der Erneuerung, Befriedigung und Stabilisierung der politischen Lage im Reich, wobei er mit viel Geschick auch den Ausbau seiner eigenen Hausmacht und der Position seiner Familie fördern konnte. Indem er diese in den Herzogtümer Österreich und Steier etablierte, deren damaliges Areal zu großen Teilen zum heutigen Land Österreich gehört, hatte seine Politik als Reichsoberhaupt auch Auswirkungen auf die Geschichte von einigen der heute österreichischen Bundesländer.<ref>vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 403 und 404</ref>
Rudolf herrschte 1273-1291 als [[w:Römisch-deutscher König|römisch-deutscher König]] Rudolf I. über das [[Heiliges Römisches Reich|Heilige Römische Reich]]<ref name ="czeike3"/>. Seine Politik als König galt in erster Linie der Erneuerung, Befriedigung und Stabilisierung der politischen Lage im Reich, wobei er mit viel Geschick auch den Ausbau seiner eigenen Hausmacht und der Position seiner Familie fördern konnte. Indem er diese in den Herzogtümer Österreich und Steier etablierte, deren damaliges Areal zu großen Teilen zum heutigen Land Österreich gehört, hatte seine Politik als Reichsoberhaupt auch Auswirkungen auf die Geschichte von einigen der heute österreichischen Bundesländer.<ref>vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 403 und 404</ref>