Reinprecht II. von Wallsee: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 2: Zeile 2:


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Reinprecht II. von Wallsee zu Enns stammte aus einer früheren [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Ministerialenfamilie]]<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref>, die sich Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts in den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] niedergelassen hatte. Er war einer der Söhne von [[Reinprecht I. von Wallsee|Reinprecht (I.) von Wallsee zu Enns]] aus dessen Ehe mit Elsbet von Starhemberg († um / nach 1361).<ref name ="DoblingerSTammtafel>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, siehe Stammtafeln</ref>  
Reinprecht II. von Wallsee zu Enns stammte aus einer früheren [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Ministerialenfamilie]]<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref>, die sich Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts in den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] niedergelassen hatte. Er war einer der Söhne von [[Reinprecht I. von Wallsee|Reinprecht (I.) von Wallsee zu Enns]] aus dessen Ehe mit Elsbet von Starhemberg († um / nach 1361).<ref name ="DoblingerSTammtafel">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, siehe Stammtafeln</ref>  


Reinprecht II. von Wallsee war dreimal verheiratet und hatte aus seiner dritten Ehe mehrere Kinder:<ref name ="DoblingerSTammtafel/>
Reinprecht II. von Wallsee war dreimal verheiratet und hatte aus seiner dritten Ehe mehrere Kinder:<ref name ="DoblingerSTammtafel"/>
:∞ in 1. Ehe) mit Katharina von Liechtenstein zu Nikolsburg († 1397)
:∞ in 1. Ehe) mit Katharina von Liechtenstein zu Nikolsburg († 1397)
:∞ in 2. Ehe) mit Anna von Tybein (Duino)
:∞ in 2. Ehe) mit Anna von Tybein (Duino)
Zeile 14: Zeile 14:
Reinprecht (II.) von Wallsee war seit dem Oktober 1379 "Hauptmann ob der Enns". Er dürfte dieses Amt bis zu seinem Tod ausgeübt haben. 1408 ließ er in der Stadt [[Enns]] eine Versammlung einberufen, die als der erste ober- und niederösterreichische Landtag gilt.
Reinprecht (II.) von Wallsee war seit dem Oktober 1379 "Hauptmann ob der Enns". Er dürfte dieses Amt bis zu seinem Tod ausgeübt haben. 1408 ließ er in der Stadt [[Enns]] eine Versammlung einberufen, die als der erste ober- und niederösterreichische Landtag gilt.


Reinprecht (II.) von Wallsee führte im Auftrag von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''") die "Schaunberger Fehde" gegen [[Heinrich VII. von Schaunberg|Graf Heinrich (VII.) von Schaunberg]], spielte eine entscheidende Rolle bei der Entführung von [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich]] auf dem Landtag von [[Eggenburg]] (1410) und war von 1412 bis zu seinem Tod dessen Hofmeister.<ref name ="Doblinger175>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 175</ref> 1411-1417 führte er die "[[w:Walseer Fehde|Wallseer Fehde]] gegen [[Ernst der Eiserne|Herzog Ernst (I.) von Österreich]] ("''Ernst den Eisernen''") um seine Besitzungen in den Herzogtümern Steier und [[w:Krain|Krain]]. Die Fehde war für ihn letztlich ein großer Erfolg, da er 1418 nicht nur die Stadt Oberwölz mit der Feste Rothenfels und die [[w:Burg Waxenegg|Herrschaft Waxenegg]], die er dem Adeligen Hanns von Stubenberg abgenommen hatte, nicht mehr zurückgeben musste, sondern außerdem mit dem Truchsessenamt des Herzogtums Steier belehnt wurde.<ref name ="Doblinger175>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 174-190</ref>
Reinprecht (II.) von Wallsee führte im Auftrag von [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''") die "Schaunberger Fehde" gegen [[Heinrich VII. von Schaunberg|Graf Heinrich (VII.) von Schaunberg]], spielte eine entscheidende Rolle bei der Entführung von [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich]] auf dem Landtag von [[Eggenburg]] (1410) und war von 1412 bis zu seinem Tod dessen Hofmeister.<ref name ="Doblinger175">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 175</ref> 1411-1417 führte er die "[[w:Walseer Fehde|Wallseer Fehde]] gegen [[Ernst der Eiserne|Herzog Ernst (I.) von Österreich]] ("''Ernst den Eisernen''") um seine Besitzungen in den Herzogtümern Steier und [[w:Krain|Krain]]. Die Fehde war für ihn letztlich ein großer Erfolg, da er 1418 nicht nur die Stadt Oberwölz mit der Feste Rothenfels und die [[w:Burg Waxenegg|Herrschaft Waxenegg]], die er dem Adeligen Hanns von Stubenberg abgenommen hatte, nicht mehr zurückgeben musste, sondern außerdem mit dem Truchsessenamt des Herzogtums Steier belehnt wurde.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 174-190</ref>


Nach dem Tod von Haug IX. von [[w:Herren von Duino|Tybein]] erbten die Wallseer zu Enns seine umfangreiche Herrschaft Tybein, womit sie ihre bisherigen Besitzungen bis zur Adria ausdehnen konnten. Mit der Herrschaft Tybein erbten sie außerdem einen Sitz mit Stimme im "Reichstag" des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]]. Nachdem die Wallseer Linien zu [[Linz]] und zu [[Drosendorf]] um 1400 in "männlicher Linie" ausgestorben waren, wurden sie von Reinprecht (II.) und seinen Brüdern Rudolf (I.) und Friedrich (V.) gemeinsam beerbt.<ref name ="Doblinger89>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 89</ref> Nach dem Tod seiner beiden Brüder, die keine Kinder hatten, beerbte Reinprecht diese.
Nach dem Tod von Haug IX. von [[w:Herren von Duino|Tybein]] erbten die Wallseer zu Enns seine umfangreiche Herrschaft Tybein, womit sie ihre bisherigen Besitzungen bis zur Adria ausdehnen konnten. Mit der Herrschaft Tybein erbten sie außerdem einen Sitz mit Stimme im "Reichstag" des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reich]]. Nachdem die Wallseer Linien zu [[Linz]] und zu [[Drosendorf]] um 1400 in "männlicher Linie" ausgestorben waren, wurden sie von Reinprecht (II.) und seinen Brüdern Rudolf (I.) und Friedrich (V.) gemeinsam beerbt.<ref name ="Doblinger89">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 89</ref> Nach dem Tod seiner beiden Brüder, die keine Kinder hatten, beerbte Reinprecht diese.


== Literatur ==
== Literatur ==