Reinprecht II. von Wallsee: Unterschied zwischen den Versionen

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Als Hauptmann "ob der Enns" war Reinprecht (II.) von Wallsee Anfang der 1390er-Jahren für herzogliche Anordnungen zuständig, welche besonders den Salzhandel im heutigen Bundesland Oberösterreich betrafen und führte um 1394 eine Fehde gegen den Erzbischof von Salzburg.<ref >vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 85f.</ref>. Am 22. April 1395 schloss er ein Bündnis mit der [[Maissauer|Familie der Maissauer]], das sich offiziell gegen Angehörige des südmährischen Adels und besonders gegen die Familie der Leuchtenburger richtete. Der Historiker [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]] hält es für möglich, dass das Bündnis auch eine Schutzmaßnahme war, die sich gegen die Herzöge von Österreich (Habsburger) richtete und eine Folge des Sturzes von Reinprechts Schwiegervater Hans von Liechtenstein.<ref name ="Doblinger86>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 86</ref> Reinprecht profitierte jedoch auch vom Sturz seines Schwiegervaters, aus dessen Besitzungen er vorübergehend einige Pfandschaften erhielt, so die Festen Spielberg und Pernstein mit dem Gericht "auf dem Mos". Die Feste Spielberg war bereits als "Leibgedinge" im Besitz seines Vaters gewesen und nach dessen Tod an den Herzog zurückgefallen. Reinprecht besaß sie allerdings nur vorübergehend, bereits um 1400 war sie nicht mehr in seinem Besitz.<ref name ="Doblinger96>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 96</ref>
Als Hauptmann "ob der Enns" war Reinprecht (II.) von Wallsee Anfang der 1390er-Jahren für herzogliche Anordnungen zuständig, welche besonders den Salzhandel im heutigen Bundesland Oberösterreich betrafen und führte um 1394 eine Fehde gegen den Erzbischof von Salzburg.<ref >vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 85f.</ref>. Am 22. April 1395 schloss er ein Bündnis mit der [[Maissauer|Familie der Maissauer]], das sich offiziell gegen Angehörige des südmährischen Adels und besonders gegen die Familie der Leuchtenburger richtete. Der Historiker [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]] hält es für möglich, dass das Bündnis auch eine Schutzmaßnahme war, die sich gegen die Herzöge von Österreich (Habsburger) richtete und eine Folge des Sturzes von Reinprechts Schwiegervater Hans von Liechtenstein.<ref name ="Doblinger86>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 86</ref> Reinprecht profitierte jedoch auch vom Sturz seines Schwiegervaters, aus dessen Besitzungen er vorübergehend einige Pfandschaften erhielt, so die Festen Spielberg und Pernstein mit dem Gericht "auf dem Mos". Die Feste Spielberg war bereits als "Leibgedinge" im Besitz seines Vaters gewesen und nach dessen Tod an den Herzog zurückgefallen. Reinprecht besaß sie allerdings nur vorübergehend, bereits um 1400 war sie nicht mehr in seinem Besitz.<ref name ="Doblinger96>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 96</ref>


Nach dem Tod von Herzog Albrecht "''mit dem Zopfe''" († 1395) behielt Reinprecht (II.) das Amt des Hauptmanns "ob der Enns" und wurde Hofmeister von [[Albrecht IV. (Österreich)|Herzog Albrecht (IV.) von Österreich]] ( "''Albrecht dem Geduldigen''").<ref name ="Doblinger87>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 87</ref> Zusammen mit seinem Bruder Rudolf (I.) gehörte Reinprecht (II.) zu jenen sechs Schiedsrichtern, die im September 1399 jene Schiedssprüche fällten, mit denen es vorübergehend gelang, die Einfälle aus dem böhmischen Königreich ins heutige Niederösterreich nördlich der Donau für einige Zeit zu beenden. Schon zuvor hatte Reinprecht in dieser Angelegenheit von [[Freistadt]] aus Verhandlungen geführt.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 88f.</ref>
Nach dem Tod von Herzog Albrecht "''mit dem Zopfe''" († 1395) behielt Reinprecht (II.) das Amt des Hauptmanns "ob der Enns".<ref name ="Doblinger87>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 87</ref> 1395-1396/97 war er außerdem Hofmeister von [[Albrecht IV. (Österreich)|Herzog Albrecht (IV.) von Österreich]] ( "''Albrecht dem Geduldigen''").<ref name ="Lackner81">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft''. Rat, Kanzlei und Regierung der österreichischen Herzoge (1365 - 1406) (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Erg.Bd. 41). R. Oldenbourg Verlag, Wien / München, 2002. ISBN-978-3-702-904562, S. 81</ref> Zusammen mit seinem Bruder Rudolf (I.) gehörte Reinprecht (II.) zu jenen sechs Schiedsrichtern, die im September 1399 jene Schiedssprüche fällten, mit denen es vorübergehend gelang, die Einfälle aus dem böhmischen Königreich ins heutige Niederösterreich nördlich der Donau für einige Zeit zu beenden. Schon zuvor hatte Reinprecht in dieser Angelegenheit von [[Freistadt]] aus Verhandlungen geführt.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 88f.</ref>


1408 ließ er in der Stadt [[Enns]] eine Versammlung einberufen, die als der erste ober- und niederösterreichische Landtag gilt. Er spielte 1410 eine entscheidende Rolle bei der "Entführung" von [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich]] auf dem Landtag von [[Eggenburg]] und war von 1412 bis zu seinem Tod dessen Hofmeister.<ref name ="Doblinger175">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 175</ref> 1411-1417 führte er die "[[w:Walseer Fehde|Wallseer Fehde]] gegen [[Ernst der Eiserne|Herzog Ernst (I.) von Österreich]] ("''Ernst den Eisernen''") um seine Besitzungen in den Herzogtümern Steier und [[w:Krain|Krain]]. Die Fehde war für ihn letztlich ein großer Erfolg, da er 1418 nicht nur die Stadt Oberwölz mit der Feste Rothenfels und die [[w:Burg Waxenegg|Herrschaft Waxenegg]], die er dem Adeligen Hanns von Stubenberg abgenommen hatte, nicht mehr zurückgeben musste, sondern außerdem mit dem Truchsessenamt des Herzogtums Steier belehnt wurde.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 174-190</ref>
1408 ließ er in der Stadt [[Enns]] eine Versammlung einberufen, die als der erste ober- und niederösterreichische Landtag gilt. Er spielte 1410 eine entscheidende Rolle bei der "Entführung" von [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich]] auf dem Landtag von [[Eggenburg]] und war von 1412 bis zu seinem Tod dessen Hofmeister.<ref name ="Doblinger175">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 175</ref> 1411-1417 führte er die "[[w:Walseer Fehde|Wallseer Fehde]] gegen [[Ernst der Eiserne|Herzog Ernst (I.) von Österreich]] ("''Ernst den Eisernen''") um seine Besitzungen in den Herzogtümern Steier und [[w:Krain|Krain]]. Die Fehde war für ihn letztlich ein großer Erfolg, da er 1418 nicht nur die Stadt Oberwölz mit der Feste Rothenfels und die [[w:Burg Waxenegg|Herrschaft Waxenegg]], die er dem Adeligen Hanns von Stubenberg abgenommen hatte, nicht mehr zurückgeben musste, sondern außerdem mit dem Truchsessenamt des Herzogtums Steier belehnt wurde.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 174-190</ref>