Ulrich I. von Liechtenstein: Unterschied zwischen den Versionen

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1238 soll Ulrich von Liechtenstein, als "Königin Venus" verkleidet, eine Reise unternommen haben, die ihn von [[w:Venedig|Venedig]] über Wien bis ins [[w:Königreich Böhmen|böhmische Königreich]] führte und auf der er viele Turniere besuchte. Diskutiert wird, ob diese Reise nicht im Zusammenhang mit der Ächtung von [[Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich (II.) "''den Streitbaren''"]] († 1246) stand und von Ulrich als Tarnung genutzt wurde, um Agitationen für die Sache des Herzogs durchführen zu können, der zu diesem Zeitpunkt die erfolgreiche Wiederherstellung seiner Herrschaft über die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und Steier betrieb. 1240 soll Ulrich von Liechtenstein, als König Artus verkleidet, eine weitere Reise unternommen haben, welche ihn durch die heutige Steiermark bis an die Donau und schließlich nach [[Wiener Neustadt]] an den Hof seines Herzogs führte. Unter dessen Herrschaft war Ulrich von Liechtenstein 244/45 Truchsess des Herzogtums Steier.<ref name ="czeike502"/>  
1238 soll Ulrich von Liechtenstein, als "Königin Venus" verkleidet, eine Reise unternommen haben, die ihn von [[w:Venedig|Venedig]] über Wien bis ins [[w:Königreich Böhmen|böhmische Königreich]] führte und auf der er viele Turniere besuchte. Diskutiert wird, ob diese Reise nicht im Zusammenhang mit der Ächtung von [[Friedrich II. (Österreich)|Herzog Friedrich (II.) "''den Streitbaren''"]] († 1246) stand und von Ulrich als Tarnung genutzt wurde, um Agitationen für die Sache des Herzogs durchführen zu können, der zu diesem Zeitpunkt die erfolgreiche Wiederherstellung seiner Herrschaft über die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und Steier betrieb. 1240 soll Ulrich von Liechtenstein, als König Artus verkleidet, eine weitere Reise unternommen haben, welche ihn durch die heutige Steiermark bis an die Donau und schließlich nach [[Wiener Neustadt]] an den Hof seines Herzogs führte. Unter dessen Herrschaft war Ulrich von Liechtenstein 244/45 Truchsess des Herzogtums Steier.<ref name ="czeike502"/>  


Unter dem "Böhmenkönig" [[Ottokar II.]] († 1278), mit dem er zeitweilig getrübte Beziehungen unterhielt, war er 1267-1272 Marschall des Herzogtums Steier und 1272 dort auch Landrichter<ref group="A">Der Landrichter, später der Landmarschall war im Mittelalter in den im heutigen Land Österreich gelegenen Herzogtümern der Anführer der Landstände. Gewöhnlich war er ein Angehöriger des Herrenstandes. Sein Amt gilt als eines der Vorläuferämter der späteren Landeshauptleute der Kronländer und heutigen Bundesländer.</ref><ref name ="czeike502"/>
Unter dem "Böhmenkönig" [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar II.]] († 1278), mit dem er zeitweilig getrübte Beziehungen unterhielt, war er 1267-1272 Marschall des Herzogtums Steier und 1272 dort auch Landrichter<ref group="A">Der Landrichter, später der Landmarschall war im Mittelalter in den im heutigen Land Österreich gelegenen Herzogtümern der Anführer der Landstände. Gewöhnlich war er ein Angehöriger des Herrenstandes. Sein Amt gilt als eines der Vorläuferämter der späteren Landeshauptleute der Kronländer und heutigen Bundesländer.</ref><ref name ="czeike502"/>


Ulrich (I.) von Liechtenstein gilt außerdem als bedeutender Dichter. Bekannt ist er vor allem als Verfasser der Werke "Frauendienst", das die Geschichte eines Minnesängers erzählt und in der älteren Forschung als Autobiographie Ulrichs interpretiert wurde, und "Der Frauendienst". In beide Werke sind Minnelieder eingestreut.<ref name ="czeike502"/> Seine Minnelyrik wurde in die große Sammlung des Codex Manesse aufgenommen.
Ulrich (I.) von Liechtenstein gilt außerdem als bedeutender Dichter. Bekannt ist er vor allem als Verfasser der Werke "Frauendienst", das die Geschichte eines Minnesängers erzählt und in der älteren Forschung als Autobiographie Ulrichs interpretiert wurde, und "Der Frauendienst". In beide Werke sind Minnelieder eingestreut.<ref name ="czeike502"/> Seine Minnelyrik wurde in die große Sammlung des Codex Manesse aufgenommen.