Hans Fäler, auch Hans Fäler der Ältere (* Anfang des 16. Jahrhunderts; † nach 1568 und vor dem Juli 1572[1]) war Bader in Rattenberg.

Familie

Hans Fäler der Ältere war verheiratet und hatte mehrere Kinder, darunter die Söhne Hans und Bernhard sowie 5 Töchter.

Charakterbild

Hans Fäler der Ältere dürfte kein sehr angenehmer Zeitgenosse gewesen sein. Angeblich soll er faul, widerlich, trunksüchtig und liederlich gewesen sein.[2] Bei der Verhandlung um das Erbe seines Vorgängers Matheus Paungartner, mit dem er angeblich in Schwaz befreundet gewesen war und zusammengearbeitet hatte, unterstützte er nicht dessen Witwe, die, wie er aus Vomp war, sondern ihre Schwägerinnen. Zudem machte er dort Aussagen, durch die das Ehepaar Paungartner in einem recht schlechte Licht erscheint.[3] Merkwürdig wirkt vor diesen Informationen allerdings, dass ihn die Stadt Rattenberg über einen relativ langen Zeitraum (1449-1567) als ihren Stadtbader behielt und seiner Bitte, seinem Sohn die Stelle zu geben, nachgekommen ist.

Leben

Hans Fäler der Ältere war zuvor Wundarzt in Vomp gewesen, ehe er sich gemeinsam mit drei weiteren Männern um die freigewordene Stelle als Stadtbader in Rattenberg bewarb. Er wurde am 30. April 1549 probeweise bis zum 6. Jänner 1550 vom Stadtrat als Bader und Wunderarzt bestellt und mit dem Betrieb ihres Badehauses beauftragt.[2] Obwohl der Stadtrat mit ihm äußerst unzufrieden war, wurde seine Bestellung in den Folgejahren verlängert, bis 1554 jährlich, ab dann nur mehr von Quatember zu Quatember.[4] Bei der Ämterbesetzung am 6. Jänner 1568 sagte Fäler mit Berufung auf sein Alter, das Bad auf und ersuchte gleichzeitig, dieses seinem gleichnamigen Sohn zu denselben Bedingungen zu überlassen.[5]

Unter ihm als Bader wurden die Badetage weiter eingeschränkt, einerseits auf sein Ersuchen hin gnadenhalber durch den Stadtrat, andererseits aber, weil die Badehausbesucherinnen und -Besucher ausblieben.[6] Fäler war außerdem der einzige der Bader in Rattenberg, der nachweislich als Leichenbeschauer bei Tötungsdelikten tätig war.[7]

Ende des Jahres 1562 brach im Bergbaugebiet um Schwaz eine Seuche aus, die bis 1566 anhielt und 1563 auch Rattenberg bedrohte. Bereits 1562 wurde Fäler vom Rat beauftragt, sich um einen "Totenlässl" ("Totenlasser") zu kümmern. Als sich niemand fand, erklärte sich Fäler bereit, sich selbst dafür zur Verfügung zu stellen. 1464 wurde dann mit dem aus Ofen (heute Teil von Budapest) stammenden Badeknecht Andre Kupferschmidt doch ein "Totenlässl" gefunden.[8]

Literatur

  • Robert Büchner: Im städtischen Bad vor 500 Jahren. Badhaus, Bader und Badegäste im alten Tirol. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2014, ISBN 978-3-205-79509-4, S. 124-132

Einzelnachweise

  1. vgl. Robert Büchner: Im städtischen Bad vor 500 Jahren, 2014, S. 131f.
  2. 2,0 2,1 vgl. Robert Büchner: Im städtischen Bad vor 500 Jahren, 2014, S. 124
  3. vgl. Robert Büchner: Im städtischen Bad vor 500 Jahren, 2014, S. 124f.
  4. vgl. Robert Büchner: Im städtischen Bad vor 500 Jahren, 2014, S. 125f.
  5. vgl. Robert Büchner: Im städtischen Bad vor 500 Jahren, 2014, S. 131
  6. vgl. Robert Büchner: Im städtischen Bad vor 500 Jahren, 2014, S. 128
  7. vgl. Robert Büchner: Im städtischen Bad vor 500 Jahren, 2014, S. 130
  8. vgl. Robert Büchner: Im städtischen Bad vor 500 Jahren, 2014, S. 126ff.