Richza von Böhmen

Richza, auch Rixa oder Richenza von Mödling oder Österreich bzw. Babenberg (* im 12. Jahrhundert, nach 1153; † 19. April 1182)[A 1], auch Richza von Böhmen, war eine böhmische Königstochter bzw. Herzogsschwester und durch ihre Ehe für kurze Zeit eine Herzogin von Mödling.

Herzogin Richza von Mödling, im "Babenberger-Fenster" des Stiftes Heiligenkreuz

Herkunft und Familie

Herzogin Richza von Mödling entstammte der böhmischen Herrscherfamilie der Přemysliden. Sie war die Tochter des böhmischen Königs Vladislav II. († um 1174) aus dessen zweiter Ehe mit Judith von Thüringen († nach 1174) und eine Halbschwester des böhmischen Herzogs Bedřich († 1189) und des Salzburger Erzbischof Vojtěch (Adalbert) († 1200) sowie eine Schwester des böhmischen Königs Přemysl Ottokar I. († 1230). Verheiratet war sie seit 1177 mit Herzog Heinrich (I.) von Mödling († 1223) aus der Familie der Babenberger. Seine Tante Gertrud († 1150) war die erste Ehefrau ihres Vaters. Aus ihrer Ehe mit dem Herzog von Mödling hatte Richza einen Sohn: Herzog Heinrich (II.) von Mödling († um 1236), mit dem dieser Familienzweig der Babenberger endete.[1]

Leben

Richza von Böhmen heiratete Heinrich (I.) von Mödling nur wenige Monate nach dem Tod von dessen gleichnamigen Vater († 1177). Ihr Ehemann führte zu dieser Zeit im Herzogtum Österreich, über das sein älterer Bruder Leopold (V.) "der Tugendreiche" († 1194) herrschte, einen Abwehrkampf gegen den böhmischen Herzog Sobieslaw (II.) († um 1180) , einen Onkel von Richza. Dabei wurde Heinrich (I.) von Mödling von Richzas Halbbruder Bedrich unterstützt. Richzas Heirat dürfte eine Bündnisheirat gewesen sein. Vermutlich spielte dabei eine Rolle, dass ihr Halbbruder Bedrich, dem Kaiser Friedrich I. "Barbarossa" († 1190) um 1173 die böhmische Herzogswürde aberkannt hatte, mit dieser etwa um dieselbe Zeit doch noch belehnt worden war.[2]

Richzas Ehe war nur von kurzer Dauer, da sie bereits 1182 starb. Heinrich (I.) von Mödling schenkte dem Stift Klosterneuburg für das Seelenheil seiner Gattin das Gut "Rorenwisen". Er überlebte sie um ca. 40 Jahre und schloss keine weitere Ehe mehr.[1]

Erinnerungen an Herzogin Richza von Mödling im heutigen Niederösterreich

 
Richza, Fresko im Karner bei der Mödlinger Othmarkirche

Literatur

  • Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert (= Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen des Instituts für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande der Universität Köln. Bd. 149). Böhlau, Köln / Weimar / Wien, 2004. ISBN 3-412-11104-X, S. 388-390

Weblinks

  Richza von Böhmen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 390
  2. vgl. Tobias Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 390. Andere Gründe für diese Ehe, die in der Geschichtsforschung gemutmaßt werden, siehe S. 388f.

Anmerkungen

  1. vgl. Tobias Weller (Historiker): Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, 2004, S. 374
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