Ulrich Riederer

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Ulrich Riederer (* um 1406; † 11. oder 13. Dezember 1460, in Wiener Neustadt, damals Herzogtum Steiermark[1] in Wiener Neustadt war einer der wichtigsten Ratgeber des späteren Kaiser Friedrichs III. an dessen Hof in Wiener Neustadt.

Herkunft

Ulrich Riederer stammte aus dem damaligen Herzogtum Baiern[A 1]. Er war der Sohn von Eberhard Riederer (bezeugt seit 1402; † um / nach 1429 und vor 1432[2]) aus Aichach, dem Landrichter des Herzogs von Niederbaiern, aus dessen erste Ehe mit Elspet (bezeugt 1402; † 1411)[3].[4] Dass er mit der Adelsfamilie Riederer von Paar verwandt war, wird in der neueren Literatur ausgeschlossen.[5]

Ausbildung

Im Jänner 1425 wurde Ulrich Riederer nach erfolgter Bakkalaureatsprüfung als Erstplatzierter der Artistenfakultät der Universität in Wien präsentiert. Da er in der Folge nicht mehr an dieser Universität aufscheint, dürfte er sie verlassen und seine Studien an anderen Schulen oder Universitäten fortgesetzt haben. Wann und wo er den Titel des Lizenziaten und später des Doktors beider Rechte, die er später führte, erlangt hat, ist nicht geklärt. [6] Den Titel "Lizentiat des Zivilrechts" führte er seit 1436, ab 1446 nannte er sich "Lizentiat beider Rechte", seit 1452 galt er als "Doktor beider Rechte".[7]

Leben

Ulrich Riederer war seit 1435[8] im Dienst von Herzog Ludwig (VII.) von Bayern-Ingolstadt ("Ludwig dem Gebarteten"), den er als Gesandter 1440 in der Auseinandersetzung mit seinem gleichnamigen Sohn ("Ludwig dem Buckligen") am Königshof Friedrichs III. vertrat.[9] Im Herbst 1442 wechselte er an den Hof von Friedrich III.[10]. Bis 1446 wurde er von diesem in untergeordneten diplomatischen Missionen eingesetzt, die fiskalisch nutzbar zu machende juristische Problemfälle betrafen.[11] In den Folgejahren war er für den späteren Kaiser in den "Vorderen Landen" tätig und außerdem 1449 zusammen mit Georg (II.) von Volkersdorf mit den Verhandlungen um die Eheschließung Friedrichs mit Eleonore von Portugal betraut.[12] Danach wurde Riederer vor allem mit heiklen diplomatischen Missionen betraut, die das Reich betrafen.[13]

Spätestens nach dem Rom-Zug gelangte er dort als gelehrter Rat und Diplomat des Kaisers in einer Zwischenposition zwischen dem Herrscher, dessen Kammer und dem Kammergericht sowie den Kanzleien.[14] Im Dezember 1962 wurde er in Wiener Neustadt auf offener Straße ermordet.



Pfründen und Vermögen

1448 wurde Ulrich Riederer ein Dispens erteilt, der es ihm erlaubte, mehrere Benefizien in Besitz zu haben. Danach vereinigte er in der Folge eine ganze Reihe von Pfarrpfründen im Heiligen Römischen Reich. Auf dem Gebiet der späteren Republik Österreich gehörte ihm zum Beispiel die Pfarrkirche St. Valentin mit der Kapelle St. Katharina in Großrußbach, damals eine der reichsten Pfarreien des Herzogtums Österreich, die die Landesfürsten bevorzugt an ihre Kanzleiangehörigen vergaben. Um diese Pfarre hatte er zunächst mit Ulrich Sonnenberger, dem späteren Bischof von Gurk, konkurriert[15]. Nach seinem Tod wurde der größte Teil seiner Pfründen und Besitzungen vom Kaiser eingezogen.[16]

Persönlichkeitsprofil

Der Kanzleisekretär Johann Tröster charakterisierte Ulrich Riederer in seinem 1454 geschriebenen Dialog De amore als schlagfertigen Redner mit bedeutender Überzeugungsgabe[17], was ein Hinweise dafür ist, welchen Fähigkeiten Dennoch scheint es, dass Ulrich Riederer bei seinen Zeitgenossen nicht besonders beliebt war.

Beurteilung beziehungsweise Forschungsstand

Der Nachruf, den Enea Silvio de Piccolomini für Ulrich Riederer verfasste, ist keineswegs allzu schmeichelhaft[18] Es hat den Anschein, dass Riederer bei seinen Zeitgenossen eher umstritten war. Ein Grund könnte der Umstand gewesen sein, dass im trotz bürgerlicher Herkunft eine ausgesprochen erfolgreiche Karriere am Hof des Kaisers beschieden war, wegen der er sicher auch beneidet wurde. Für Höherrangige dürfte er als Aufsteiger gegolten haben.[19]

Obgleich Ulrich Riederer ein wichtiger Ratgeber von Friedrich III. war, ist über ihn relativ wenig bekannt, was allerdings bei den meisten Personen aus der Gruppe der gelehrten Räte der Fall ist, wenn sie sich nicht auch schriftstellerisch tätig waren.[20] Riederer war in erster Linie nur Rat und Diener, er verblieb bei allem maßgeblichen Einfluss, den er gehabt haben dürfte, im Schatten seiner Arbeitgeber. Das dürfte erklären, warum sich die Forschung eher wenig mit ihm beschäftigt hat.[21]

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), siehe Bd. 3, unter Register der Personen- und Ortsnamen, S. 1746
  • Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462). Gelehrter Rat im Dienste Kaiser Friedrichs III. (= Mannheimer historische Forschungen. Bd. 2). Palatium Verlag im J-und-J Verlag, Mannheim 1993, ISBN 3-920671-09-0 (Zugleich: Mannheim, Universität, Dissertation, 1992/93).

Anmerkungen

  1. vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462), S. 87 und 567
  2. vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462), S. 101 und 103
  3. vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462), S. 103
  4. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 688
  5. vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462), 1993, S. 99f.
  6. vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462), 1993, S. 89 und S. 121f.
  7. vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462), 1993, S. 123ff.
  8. vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462), 1993, S. 126
  9. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 691
  10. vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462), 1993, S. 90
  11. vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462), 1993, S. 180
  12. vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462), 1993, S. 180-214
  13. vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462), 1993, S. 241f.
  14. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1997, Bd. 1, S. 693.
  15. vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462), 1993, S. 169
  16. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), 1993, Bd. 1, S. 693f.
  17. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), Bd. 1, S. 689.
  18. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462), 1993, S. 87
  19. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493), Bd. 1, S. 690.
  20. vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462), S. 87
  21. vgl. Christine Reinle: Ulrich Riederer (ca. 1406–1462), S. 88

Anmerkungen

  1. Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem Wiener Kongress im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.
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