Philipp Schlucker

Aus Regiowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Schluckerdenkmal in Alland

Philipp Schlucker (* 7. Mai 1748, in Alland, Niederösterreich; † 9. April 1820, in Nikolsdorf Wien)[1] war der legendenumwobene Erbauer der Mauer um den Lainzer Tiergarten in Wien.

Herkunft und Familie

Philipp Schlucker kam als Sohn des Maurergesellen Gotthard Schlucker 1748 in Alland zur Welt. Er heiratete seine Frau Katharina (†1831), mit der er zwei Töchter hatte: Theresia, sie war später mit dem Müllermeister Andreas Rollett aus Altenmarkt /Triesting verheiratet - eine Tochter aus dieser Ehe heiratete später den Allander Fleischhauer Ferdinand Ladein (1783-1859). Die zweite Tochter Katharina kam 1784 zur Welt und war mit dem Maurergesellen Johann Nothaft (*1774) verheiratet mit dem sie sieben Kinder hatte. Philipp Schlucker verstarb am 9. April 1820 in Nikolsdorf[2] - einem damaligen kleien Wiener Vorort - und wurde auf dem Matzleinsdorfer Friedhof begraben.

Leben

Philipp Schlucker erlernte wie schon sein Vater den Beruf des Maurers[3]. Des Lesens und Schreibens unkundig erhielt er 1782 von Kaiser Joseph II. aufgrund seines weit unter dem der Konkurrenten liegenden Anbotes den Auftrag zur Errichtung der über 22 km langen Mauer um den Lainzer Tiergarten (damals ein Jagdrevier, heute Teil des 13. Wiener Gemeindebezirks). Nach der erfolgreichen Beendigung dieses Bauwerkes wurde Schlucker 1787 mit dem Titel eines k.k. Waldamt-Baumeisters belohnt[4] und erhielt vom Kaiser ein Grundstück (Alland Nr. 65[3]) geschenkt, auf welchem er sein "Bergwirtshaus" errichtete und auch selbst bewirtschaftete. 1945 wurde das Gebäude zerstört.[4] Außerdem erbaute er einige Kirchen, Pfarrhöfe, Schul-, Maut- und Forsthäuser sowie Wasserbauten im südlichen Wienerwald[4], darunter die Pfarrkirche, den Pfarrhof und die Pfarrschule (das spätere Gemeindeamt) in Sulz im Wienerwald[5] .

Bauwerke

  • 1780-1781 Pfarrkirche Klausen Leopoldsdorf
  • 1782-1787 Mauer des Lainzer Tiergartens
  • 1783 Pfarrkirche Sulz im Wienerwlad
  • 1785 Pfarrhof Raisenmarkt
  • 1787 Schule Raisenmarkt
  • 1787 Pfarrhof und Schulhaus Sulz im Wienerwald
  • 1787 Pfarrhof und Schulhaus Sittendorf
  • 1802 Forsthaus Grub
  • 1802 Mauthaus in Heiligenkreuz (Korhummelhaus)
  • 1804 Haus an der Südwestecke des Stiftes Heiligenkreuz, ab ca. 1919 als stiftliches Waschhaus genutzt
  • 1802 Straße Altenmarkt–Hafnerberg (kleiner Semmering)
  • 1807 Holzrechenanlage im Helenental in Baden
  • 1897 Turm der Pfarrkirche Alland gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Johann Nothaft

Die Legende vom "armen Schlucker"

Philipp Schlucker wird nachgesagt, dass er Auftrag zur Errichtung der Tiergartenmauer erhielt, weil sein Kostenvoranschlag viel niedriger war als der seiner Mitbieter. Als Begründung finden sich unterschiedliche Erklärungen. Nach einer dieser Erklärungen soll er sich zu seinen Ungunsten verrechnet haben, nach einer anderen Erklärung war es ihm wichtiger als eine gute Bezahlung, dass er für den Auftrag gemeinsam mit seinen Handwerkern längerfristig beschäftigt war. Angeblich wurde er daraufhin von seinen Gegnern als der "arme Schlucker" verhöhnt.[6]

Ehrungen

Die Gemeinde Alland errichtete zu Ehren Philipp Schluckers ein Denkmal. Im Jahr 1971 wurde nach ihm die Schluckergasse im 13. Wiener Gemeindebezirk benannt.[7]

Literatur

Weblinks

 Philipp Schlucker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. vgl. ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 48, 1992), S. 221
  2. Wien, Pfarre Matzleinsdorf - Sterbematrikel 1820 (fol25)
  3. 3,0 3,1 vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Schlucker Philipp. In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 102.
  4. 4,0 4,1 4,2 Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens oebl3 wurde kein Text angegeben.
  5. vgl. Otto Kurt Knoll: WallfahrtsWegWienerWald(!). Kral-Verlag, Berndorf, 2015, ISBN 978-3-99024-372-5, S. 96
  6. vgl. Felix Czeike (Hrsg.): Schlucker Philipp. In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 102.
  7. vgl. Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Pichler Verlag, Wien, 2001 (4. Auflage), ISBN 3-85431-230-X, S. 209