Alpe Röbi: Unterschied zwischen den Versionen

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In den 1680er bis 1730er Jahren sind Urkunden über gerichtlich ausgetragene Grenzstreitigkeiten zwischen der Alpe Röbi und der Alpe Rongg erhalten.<ref>Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: ''Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen'', S. 33 f.</ref>
In den 1680er bis 1730er Jahren sind Urkunden über gerichtlich ausgetragene Grenzstreitigkeiten zwischen der Alpe Röbi und der Alpe Rongg erhalten.<ref>Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: ''Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen'', S. 33 f.</ref>


Die Eigentums- und Besitzverhältnisse wechselten auf der Alpe immer wieder. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Konzentration der Liegenschaften in einigen wenigen Händen. 1858 erwarben die Brüder Franz Josef und Franz Anton Bitschnau aus [[w:Radin (Bludenz)|Radin]] um 2000 Gulden mehrere Bergmähder, Wiesen und Gebäude auf dem [[Maisäß Röbi]]. Im Juli 1861 auch eine große Wiese auf der Alpe Röbi von Michael Salzgeber, behielten diese aber nur ganz kurz und verkauften alles am 19. September 1861 an Ignaz Hirlemann aus Bludenz-Brunnenfeld. Bereits 1863 wurden die Liegenschaften wieder verkauft, diesmal an Martin Rinderer aus [[Ludesch]] (samt dem Anteil an der Alpe Röbi). 1877 kaufte dann Martin Boff aus [[w:Trogen|Trogen]] ([[w:Appenzell|Appenzell]]) den gesamten Besitz von Martin Rinderer. Er verpachtete dann die Alpe an Bauern aus dem [[w:Prättigau|Prättigau]], welche die Alpe über das [[w:Sarotlajoch|Sarotlajoch]] bestießen.<ref>Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: ''Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen'', S. 71 ff, 201.</ref>
Die Eigentums- und Besitzverhältnisse wechselten auf der Alpe immer wieder. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Konzentration der Liegenschaften in einigen wenigen Händen. 1858 erwarben die Brüder Franz Josef und Franz Anton Bitschnau aus [[w:Radin (Bludenz)|Radin]] um 2000 Gulden mehrere Bergmähder, Wiesen und Gebäude auf dem [[Maisäß Röbi]]. Im Juli 1861 auch eine große Wiese auf der Alpe Röbi von Michael Salzgeber, behielten diese aber nur ganz kurz und verkauften alles am 19. September 1861 an Ignaz Hirlemann aus Bludenz-Brunnenfeld. Bereits 1863 wurden die Liegenschaften wieder verkauft, diesmal an Martin Rinderer aus [[Ludesch]] (samt dem Anteil an der Alpe Röbi). 1877 kaufte dann Martin Boff aus [[w:Trogen AR|Trogen]] ([[w:Kanton Appenzell|Appenzell]]) den gesamten Besitz von Martin Rinderer. Er verpachtete dann die Alpe an Bauern aus dem [[w:Prättigau|Prättigau]], welche die Alpe über das Sarotlajoch bestießen.<ref>Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: ''Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen'', S. 71 ff, 201.</ref>


Später wurde die Alpe an Ignaz Dajeng und danach dem sogenannten „Müllerli“ aus Sankt Gallenkirch-Galgenul verkauft. Um 1914 erwarb die Gemeinde [[Bürserberg]] die Alpe und modernisierten diese.<ref name=Heimat1 /> Die Tiere wurden in einem 16-stündigen Fußmarsch von Bürserberg zur Alpe Röbi getrieben, meist in der Nacht. <ref>Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: ''Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen'', S. 115, 201.</ref>
Später wurde die Alpe an Ignaz Dajeng und danach dem sogenannten „Müllerli“ aus Sankt Gallenkirch-Galgenul verkauft. Um 1914 erwarb die Gemeinde [[Bürserberg]] die Alpe und modernisierten diese.<ref name=Heimat1 /> Die Tiere wurden in einem 16-stündigen Fußmarsch von Bürserberg zur Alpe Röbi getrieben, meist in der Nacht. <ref>Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: ''Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen'', S. 115, 201.</ref>
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In den späten 1970er bis Mitte der 1980er-Jahre wurde die Alpe Röbi mangels Bedarf nicht mehr genutzt und dann 1994 an die Illwerke verkauft Diese verpachten die Alpe und wird diese nun als Rinderalpen und zur Heumahd genutzt.<ref>Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: ''Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen'', S. 113, 129.</ref>
In den späten 1970er bis Mitte der 1980er-Jahre wurde die Alpe Röbi mangels Bedarf nicht mehr genutzt und dann 1994 an die Illwerke verkauft Diese verpachten die Alpe und wird diese nun als Rinderalpen und zur Heumahd genutzt.<ref>Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: ''Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen'', S. 113, 129.</ref>


1996 wurde die Alpe Röbi an die Vorarlberger Illwerke verkauft. Die untere Alphütte wurde im Sommer 2003 saniert. Im Herbst 2006 auch der Mittelstall.<ref>Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: ''Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen'', S. 80.</ref>
Die untere Alphütte wurde im Sommer 2003 saniert. Im Herbst 2006 auch der Mittelstall.<ref>Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: ''Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen'', S. 80.</ref>


== Alpe ==
== Alpe ==
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Eine durchschnittliche Alpsaison dauerte auf der Alpe Röbi lediglich 70 bis 80 Tage ([[Alpe Rongg]] 80 bis 90 Tage).<ref>Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: ''Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen'', S. 119.</ref> Wohl auch deswegen war die Alpe für die Bauen aus Bürserberg wegen der großen Entfernung wenig attraktiv.
Eine durchschnittliche Alpsaison dauerte auf der Alpe Röbi lediglich 70 bis 80 Tage ([[Alpe Rongg]] 80 bis 90 Tage).<ref>Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: ''Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen'', S. 119.</ref> Wohl auch deswegen war die Alpe für die Bauen aus Bürserberg wegen der großen Entfernung wenig attraktiv.


Untere Alpe liegt etwa auf {{Höhe|1630|AT|link=true}} und die obere Alpe Röbi auf etwa {{Höhe|1910|AT|link=true}}.<ref>Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: ''Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen'', S. 201.</ref>
Die untere Alpe liegt etwa auf {{Höhe|1630|AT|link=true}} und die obere Alpe Röbi auf etwa {{Höhe|1910|AT|link=true}}.<ref>Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: ''Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen'', S. 201.</ref>


== Gewässer ==
== Gewässer ==
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== Weißzone ==
== Weißzone ==
Die Alpe Röbi ist Teil der [[w:Weißzone|Weißzone]] Röbi-Rongg. Die [[Maisäß Röbi]] ({{Höhe|1525|AT|link=true}}), die untere Alpe Röbi und die Alpe Rongg befinden sich in etwa auf gleicher Höhe. Darüber befindet sich die obere Alpe Röbi. Mit 182 ha bzw. 185 ha zählen die beiden Alpen zu den kleinsten in der Gemeinde St. Gallenkirch. Die Alpe Rongg befindet sich in der Kernzone der Weißzone, die Alpe Röbi in der Pufferzone.
Die Alpe Röbi ist Teil der [[w:Inventar Weißzone|Weißzone]] Röbi-Rongg. Die [[Maisäß Röbi]] ({{Höhe|1525|AT|link=true}}), die untere Alpe Röbi und die Alpe Rongg befinden sich in etwa auf gleicher Höhe. Darüber befindet sich die obere Alpe Röbi. Mit 182 ha bzw. 185 ha zählen die beiden Alpen zu den kleinsten in der Gemeinde St. Gallenkirch. Die Alpe Rongg befindet sich in der Kernzone der Weißzone, die Alpe Röbi in der Pufferzone.


Die Weißzone wird im Sommer und im Winter von vielen Erholungssuchenden genutzt. Durch die Seilbahnen der Bergbahnen Gargellen (südlich des Gebiets) wird die einfach Zugänglichkeit ermöglicht.  
Die Weißzone wird im Sommer und im Winter von vielen Erholungssuchenden genutzt. Durch die Seilbahnen der Bergbahnen Gargellen (südlich des Gebiets) wird die einfach Zugänglichkeit ermöglicht.  
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== Tourismus ==
== Tourismus ==
Die Alpe Röbi kann über mehrere Wanderwege erreicht werden. Durch die Röbischlucht führt ein kurzer und eher leichter Klettersteig (bei trockener Witterung). Ein weiterer anspruchsvoller Klettersteig findet sich bei der Ronggschlucht und einer bei den Gargellner Köpfen. Der Riedkopf ({{Höhe|2552|AT|link=true}}) ist im Sommer gut frequentiert.<ref>[https://apps.vorarlberg.at/weisszonen/pdf/14.pdf Röbi-Rongg], Weißzone, Webseite: apps.vorarlberg.at, S. 116 f.</ref>
Die Alpe Röbi kann über mehrere Wanderwege erreicht werden. Durch die Röbischlucht führt ein kurzer und eher leichter Klettersteig (bei trockener Witterung). Ein weiterer, anspruchsvoller, Klettersteig findet sich bei der Ronggschlucht und einer bei den Gargellner Köpfen. Der Riedkopf ({{Höhe|2552|AT|link=true}}) ist im Sommer gut frequentiert.<ref>[https://apps.vorarlberg.at/weisszonen/pdf/14.pdf Röbi-Rongg], Weißzone, Webseite: apps.vorarlberg.at, S. 116 f.</ref>


Im Winter wird das Gebiet von Skitourengehern frequentiert, die sowohl von Vorarlberger Seite als auch aus dem Schweizer St. Antönien aufsteigen.
Im Winter wird das Gebiet von Skitourengehern frequentiert, die sowohl von Vorarlberger Seite als auch aus dem Schweizer [[w:St. Antönien|St. Antönien]] aufsteigen.


Der Maisäß Röbi und die Alpe Röbi wurde aufgrund der Nähe zur Schweizer Grenze als Schmugglerroute genutzt. Die Hochzeit des Schmuggelns war etwa vom Ende des 19. Jahrhundert und dauerte bis nach dem 2. Weltkrieg. Die alten Schmugglerpfaden führten an den Zollhäusern vorbei z. B. über das St. Antönier Joch ({{Höhe|2379|AT|link=true}}) in die Schweiz <ref>[https://www.digishelf.de/fullscreen/bsz408063963_2008/85/ Von Gargellen über den Sarottlapass nach St. Antönien], Webseite: digishelf.de.</ref><ref>Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: ''Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen'', S. 97 ff.</ref><ref name=weißzone />
Der Maisäß Röbi und die Alpe Röbi wurde aufgrund der Nähe zur Schweizer Grenze als Schmugglerroute genutzt. Die Hochzeit des Schmuggelns war etwa vom Ende des 19. Jahrhundert und dauerte bis nach dem 2. Weltkrieg. Die alten Schmugglerpfaden führten an den Zollhäusern vorbei z. B. über das St. Antönier Joch ({{Höhe|2379|AT|link=true}}) in die Schweiz.<ref name=weißzone /><ref>[https://www.digishelf.de/fullscreen/bsz408063963_2008/85/ Von Gargellen über den Sarottlapass nach St. Antönien], Webseite: digishelf.de.</ref><ref>Marion Ebster, Edith Hessenberger, Michael Kasper u.a.: ''Röbi und Rongg - Beiträge zum Maisäß- und Alpwesen in Gargellen'', S. 97 ff.</ref>


== Geologie ==
== Geologie ==
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[[Kategorie: Sankt Gallenkirch]]
[[Kategorie: Sankt Gallenkirch]]
[[Kategorie:Almwirtschaft]]
[[Kategorie:Almwirtschaft]]
[[Kategorie:Ersterwähnung 1423]]