Anna Apollonia von Zelking (* um 1600; † im 17. Jahrhundert), auch Anna Apollonia von Zinzendorf, war eine Adelige des Herzogtums Österreich unter der Enns.

Herkunft und Familie

Anna Apollonia von Zelking stammte aus einer Adelsfamilie, die im Mittelalter Besitzungen in den heutigen Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich besaß. Sie war eine Tochter von Christoph Wilhelm von Zelking aus dessen Ehe mit Esther von Hardegg, einer Enkelin von Heinrich Prüschenk. Verheiratet war sie seit 1627 mit dem Freiherren Otto Heinrich von Zinzendorf und Pottendorf[A 1], einem Sohn des Freiherren Johann Joachim von Zinzendorf und Pottendorf († um 1626).[1] Aus dieser Ehe sind mehrere Kinder belegt[2]:

* Carl Wilhelm von Zinzendorf (* 20. März 1631, in Wien[3])

Leben

Die Hochzeit von Anna Apollonia von Zelking mit Otto Heinrich von Zinzendorf und Pottendorf fand im März 1627 auf Schloss Freidegg statt.[4] 1629 erhielt Otto Heinrich von Zinzendorf nach einer Erbteilung mit seinen Brüdern Georg Hartmann und Albrecht aus dem väterlichen Erbe das Gut und die Herrschaft Freidegg sowie die Herrschaft Doppl. Etwa um diese Zeit erwogen er und seine Ehefrau das Herzogtum Österreich unter der Enns wegen der politischen und sozialen Lage, die für den protestantischen Adel immer schwieriger wurde, zu verlassen. Hinzu kam, dass beide befürchteten, dass ihnen ihre Kinder weggenommen und katholischen Pflegeleltern übergeben würden. Das Ehepaar emigrierte daraufhin in die Reichsstadt Augsburg, wo die freie Ausübung der protestantischen Religion damals noch möglich war.[5]

Auf der Reise nach Augsburg schloss Otto Heinrich von Zinzendorf in Ingolstadt einen Kaufvertrag mit dem Grafen Otto Heinrich Fugger zu Kirchberg[A 2], dem er mit diesem seine Herrschaft Freidegg verkaufte. Da dieser aber den Kaufpreis nicht bezahlen wollte, verkaufte Otto Heinrich wenig später die Herrschaft Freidegg an den Fürsten Hannibal Gonzaga[A 3]. Da auch dieser ihm den Kaufpreis schuldig blieb, blieb die Herrschaft Freidegg letztlich im Besitz von Otto Heinrich von Zinzendorf. Er kehrte mit seiner Familie schließlich ins Herzogtum Österreich unter der Enns zurück und ließ sich in Wien nieder.[3]

Nach dem Tod ihres Bruders († 1634) erhob Anna Apollonia von Zelking Anspruch auf das Schloss und die Herrschaft Dürnstein mit dem Tal Wachau, die ihrem Vater und dann ihrem Bruder gehört hatten. Unter dem Vorbehalt, dass wirklich keine weiteren Personen Anspruch auf die Herrschaft Dürnstein hätten, wurde ihr und ihrem Ehemann diese von der "niederösterreichischen" Regierung und Kammer in einem Edikt (20. Oktober 1634) zugesprochen. Als diese Entscheidung von weiteren Familienmitgliedern angefochten wurde, wurde die Herrschaft Dürnstein bis zur Klärung der Besitzverhältnisse zur Verwaltung dem bisherigen Pfleger, Melchior von Vorchdorfer zum Unternberg, anvertraut, den Otto Heinrich von Zinzendorf dafür vorgeschlagen hatte. Erst 1640 wurde die Herrschaft endgültig auf Anna Appolonia Zelking und Otto Heinrich von Zinzendorf übertragen.[6]

Literatur

  • Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016

Einzelnachweise

  1. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 470
  2. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 563
  3. 3,0 3,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 561
  4. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 558
  5. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 560
  6. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 561ff.

Anmerkungen

  1. Seine Schwester Anna Elisabeth von Zinzendorf war die dritte Ehefrau ihres Vaters und daher nicht nur ihre Schwägerin, sondern auch ihre Stiefmutter. Seine andere Schwester Maximiliana heiratete später Anna Apollonias Bruder Ludwig Wilhelm von Zelking.
  2. Graf Otto Heinrich Fugger zu Kirchberg (aus der Reichslandschaft Schwaben) zählte später zu den bedeutendsten Heerführern des zum Kurfürstentum erhobenen Herzogtum Bayern.
  3. Fürst Hannibal Gonzaga zählte später ebenfalls zu den bedeutenden Heerführern des Dreißigjährigen Krieges. 1666 wurde er Präsident des Hofkriegsrates.