Ernst der Eiserne: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Innsbruck 1 266.jpg|mini|Ernst der Eiserne, einer der ''schwarzen Manda'' in der Innsbrucker Hofkirche]]
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'''(Erz-)Herzog Ernst (I.) von Österreich''' (* um 1377, vermutlich in Bruck an der Mur; † [[1424]], in Bruck an der Mur)<ref>Nach {{Czeike|2|206||Ernst der Eiserne}}, Günther Hödl: ''Habsburg und Österreich 1273-1493'', 1988, S. 157 und Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation'', 2009, S. 178. Krieger und Brucker geben als Sterbetag den 10. Juni an, Czeike den 15. Juli</ref>, auch '''Ernst von Steier''', '''Ernst von Steiermark''' oder '''Ernst von Innerösterreich''', später '''Ernst der Eiserne''' genannt, herrschte im 14. und 15. Jahrhundert über Teile des heutigen [[Österreich|EU-Landes Österreich]]. Er gilt als der Begründer von [[w:Innerösterreich|"Innerösterreich"]]<ref group="A">Die Bezeichnung Innerösterreich für die Herzogtümer Steier, Kärnten und Krain findet sich erstmals in einem Schreiben von Kaiser Friedrich III. an den Propst von Seckau im Jänner 1447. Offizielle Verwendung fand dieser Begriff aber erst seit 1619, vgl. Günther Hödl: ''Habsburg und Österreich 1273-1493'', 1988, S. 161f.</ref>, wo er die Landesherrschaft ausbaute, in dem er Städte und Klöster förderte und wirtschaftliche Maßnahmen (Eisenverarbeitung, Handel) begünstigte.<ref>vgl. Günther Hödl: ''Habsburg und Österreich 1273-1493'', 1988, S. 156, S. 158 und S. 159f.</ref><ref name ="krieger156">vgl. Karl-Friedrich Krieger: ''Die Habsburger im Mittelalter'', 2004, 156</ref>
'''Erzherzog Ernst (I.) von Österreich''' (* um 1377, vermutlich in Bruck an der Mur; † [[1424]], in Bruck an der Mur)<ref>Nach {{Czeike|2|206||Ernst der Eiserne}}, Günther Hödl: ''Habsburg und Österreich 1273-1493'', 1988, S. 157 und Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation'', 2009, S. 178. Krieger und Brucker geben als Sterbetag den 10. Juni an, Czeike den 15. Juli</ref>, auch '''Ernst von Steier''', '''Ernst von Steiermark''' oder '''Ernst von Innerösterreich''', später '''Ernst der Eiserne''' genannt, herrschte im 14. und 15. Jahrhundert über Teile des heutigen EU-Landes Österreich. Er gilt als der Begründer von [[w:Innerösterreich|"Innerösterreich"]]<ref group="A">Die Bezeichnung Innerösterreich für die Herzogtümer Steier, Kärnten und Krain findet sich erstmals in einem Schreiben von Kaiser Friedrich III. an den Propst von Seckau im Jänner 1447. Offizielle Verwendung fand dieser Begriff aber erst seit 1619, vgl. Günther Hödl: ''Habsburg und Österreich 1273-1493'', 1988, S. 161f.</ref>, wo er die Landesherrschaft ausbaute, in dem er Städte und Klöster förderte und wirtschaftliche Maßnahmen (Eisenverarbeitung, Handel) begünstigte.<ref>vgl. Günther Hödl: ''Habsburg und Österreich 1273-1493'', 1988, S. 156, S. 158 und S. 159f.</ref><ref name ="krieger156">vgl. Karl-Friedrich Krieger: ''Die Habsburger im Mittelalter'', 2004, 156</ref>


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
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Ernst war zweimal verheiratet,
Ernst war zweimal verheiratet,
<br />∞ in 1. Ehe (Eheschließung  14. Jänner 1392<ref>Nach Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation'', 2009, S. 178 und {{Czeike|2|206||Ernst der Eiserne}} Nach Czeike wurde die Ehe in Bruck an der Mur geschlossen, nach Brucker in [[w:Preßburg|Preßburg]].</ref>) mit [[w:Margarethe von Pommern|Margarethe von Pommern-Stettin]] (* um 1366; † 30. April 1407, vermutlich in Bruck an der Mur)<ref name ="czeike">vgl. {{Czeike|2|206||Ernst der Eiserne}}</ref> aus der Familie der "[[w:Greifen|Greifen]]", einer Tochter von Herzog [[w:Bogislaw V. (Pommern)|Bogislaw (V.)]] von [[w:Pommern|Pommern]] <ref group="A">Margarethes ältere Halbschwester [[w:Elisabeth von Pommern|Elisabeth]] (* um 1345; † 1393) war die vierte Ehefrau von Kaiser [[w:Karl IV. (HRR)|Karl IV.]] und Mutter des späteren Kaisers Sigismund, vgl. Monika Schellmann: ''Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen (1386/1402-1424)'', S. 241f.</ref>; keine Kinder<ref group="A">Nicht geklärt ist, ob die Ehe überhaupt kinderlos blieb oder den Kindern aus dieser Ehe kein langes Leben beschieden war, vgl. Monika Schellmann: ''Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen (1386/1402-1424)'', S. 245</ref>.<ref>vgl. Monika Schellmann: ''Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen (1386/1402-1424)'', S. 241f.</ref>
<br />∞ in 1. Ehe (Eheschließung  14. Jänner 1392<ref>Nach Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation'', 2009, S. 178 und {{Czeike|2|206||Ernst der Eiserne}} Nach Czeike wurde die Ehe in Bruck an der Mur geschlossen, nach Brucker in [[w:Preßburg|Preßburg]].</ref>) mit [[w:Margarethe von Pommern|Margarethe von Pommern-Stettin]] (* um 1366; † 30. April 1407, vermutlich in Bruck an der Mur)<ref name ="czeike">vgl. {{Czeike|2|206||Ernst der Eiserne}}</ref> aus der Familie der "[[w:Greifen|Greifen]]", einer Tochter von Herzog [[w:Bogislaw V. (Pommern)|Bogislaw (V.)]] von [[w:Pommern|Pommern]] <ref group="A">Margarethes ältere Halbschwester [[w:Elisabeth von Pommern|Elisabeth]] (* um 1345; † 1393) war die vierte Ehefrau von Kaiser [[w:Karl IV. (HRR)|Karl IV.]] und Mutter des späteren Kaisers Sigismund, vgl. Monika Schellmann: ''Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen (1386/1402-1424)'', S. 241f.</ref>; keine Kinder<ref group="A">Nicht geklärt ist, ob die Ehe überhaupt kinderlos blieb oder den Kindern aus dieser Ehe kein langes Leben beschieden war, vgl. Monika Schellmann: ''Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen (1386/1402-1424)'', S. 245</ref>.<ref>vgl. Monika Schellmann: ''Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen (1386/1402-1424)'', S. 241f.</ref>
<br />∞ in 2. Ehe (Eheschließung vor dem 13. Februar 1412<ref>vgl. Franz Stuhlhofer: ''Nachweis astrologischer Zeitenwahl im Leben einiger Habsburger'''. In: [[w:Helmuth Grössing|Helmuth Grössing]] - [[w:Franz Graf-Stuhlhofer|Franz Stuhlhofer]]: ''Versuch einer Deutung der Rolle der Astrologie in den persönlichen und politischen Entscheidungen einiger Habsburger des Spätmittelalters''. (= Veröffentlichungen der Kommission für Geschichte der Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin. Heft 31). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1981, S. 279</ref>, angeblich in Bruck an der Mur) mit [[Cimburgis von Masowien|Herzogin Cimburgis von Masowien]] († 1429). Diese Ehe dürfte Teil eines Bündnisses mit dem [[w:Königreich Polen|polnischen König]] [[w:Władysław II. Jagiełło|Władysław II. Jagiełło]], einem Onkel der Ehefrau, gegen den späteren Kaiser [[Sigismund (HRR)|Sigismund]] gewesen sein.<ref>vgl. Günther Hödl: ''Habsburg und Österreich 1273-1493'', 1988, S. 157 und S. 158f.</ref>
<br />∞ in 2. Ehe (Eheschließung vor dem 13. Februar 1412<ref>vgl. Franz Stuhlhofer: ''Nachweis astrologischer Zeitenwahl im Leben einiger Habsburger'''. In: [[w:Helmuth Grössing|Helmuth Grössing]] - [[w:Franz Graf-Stuhlhofer|Franz Stuhlhofer]]: ''Versuch einer Deutung der Rolle der Astrologie in den persönlichen und politischen Entscheidungen einiger Habsburger des Spätmittelalters''. (= Veröffentlichungen der Kommission für Geschichte der Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin. Heft 31). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, 1981, S. 279</ref>, angeblich in Bruck an der Mur) mit [[Cimburgis von Masowien|Herzogin Cimburgis von Masowien]] († 1429), einer Schwester des späteren [[Alexander von Masowien|Fürstbischofs Alexander von Trient]] († 1444). Diese Ehe dürfte Teil eines Bündnisses mit dem [[w:Königreich Polen|polnischen König]] [[w:Władysław II. Jagiełło|Władysław II. Jagiełło]], einem Onkel der Ehefrau, gegen den späteren Kaiser [[Sigismund (HRR)|Sigismund]] gewesen sein.<ref>vgl. Günther Hödl: ''Habsburg und Österreich 1273-1493'', 1988, S. 157 und S. 158f.</ref>


::Zu den Kindern aus dieser Ehe -> [[Cimburgis von Masowien#Herkunft und Familie]].
::Zu den Kindern aus dieser Ehe -> [[Cimburgis von Masowien#Herkunft und Familie]].
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[[File:Stift Rein, Gesamtansicht 2.JPG|thumb|Das Zisterzienserstift Rein, wo Ernst der Eiserne mit seiner ersten Ehefrau beigesetzt wurde, heute. Das Stift galt im Spätmittelalter als wichtige Grablege der Herzöge von Steier.]]
[[File:Stift Rein, Gesamtansicht 2.JPG|thumb|Das Zisterzienserstift Rein, wo Ernst der Eiserne mit seiner ersten Ehefrau beigesetzt wurde, heute. Das Stift galt im Spätmittelalter als wichtige Grablege der Herzöge von Steier.]]
== Herrschaften - Überblick ==
== Herrschaften - Überblick ==
Ernst der Eiserne war 1402-1406 Mitregent seines älteren Bruders Wilhelm<ref group="A">Die Angaben in der Literatur, in welchen von Wilhelm beherrschten Gebieten, Ernst Mitregent war, sind nicht eindeutig. Relativ gesichert scheint seine Mitregentschaft in den Herzogtümern Kärnten und Krain, zum Herzogtum Steier gibt es widersprüchliche Angaben.</ref>. Nach dessen Tod herrschte er über die folgenden Territorien und Gebiete:
Ernst der Eiserne war 1402-1406 Mitregent seines älteren Bruders Wilhelm<ref group="A">Die Angaben in der Literatur, in welchen von Wilhelm beherrschten Gebieten, Ernst Mitregent war, sind nicht eindeutig. Relativ gesichert scheint seine Mitregentschaft in den Herzogtümern Kärnten und Krain, zum [[Herzogtum Steier]] gibt es widersprüchliche Angaben.</ref>. Nach dessen Tod herrschte er über die folgenden Territorien und Gebiete:
* Seit ca. 1406 über das [[Herzogtum Steier]] und bis 1417 auch über die [[Steyr|Stadt und Herrschaft Steyr]].
* Seit ca. 1406 über das [[Herzogtum Steier]] und bis 1417 auch über die [[Steyr|Stadt und Herrschaft Steyr]].
* 1409-1411 gemeinsam mit seinem anderen älteren Bruder Leopold dem Stolzen über das [[Herzogtum Österreich]]<ref group="A">Dieses Herzogtum Österreich, das sich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in die Herzogtümer [[w:Oberösterreich|Österreich ob der Enns]] und [[w:Niederösterreich|Österreich unter der Enns]] aufspaltete, wird in der Fachliteratur oft auch als "Donauösterreich" bezeichnet.</ref> als einer der [[w:Vormund|Vormunde]] für seinen Verwandten, [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich]].
* 1409-1411 gemeinsam mit seinem anderen älteren Bruder Leopold dem Stolzen über das [[Herzogtum Österreich]]<ref group="A">Dieses Herzogtum Österreich, das sich in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in die Herzogtümer [[w:Oberösterreich|Österreich ob der Enns]] und [[w:Niederösterreich|Österreich unter der Enns]] aufspaltete, wird in der Fachliteratur oft auch als "Donauösterreich" bezeichnet.</ref> als einer der [[w:Vormund|Vormunde]] für seinen Verwandten, [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich]].
* Seit 1411 neben dem Herzogtum Steier auch über die Herzogtümer [[Herzogtum Kärnten|Kärnten]]<ref group="A">Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals Teile des späteren [[Portal:Kärnten|Bundeslandes Kärnten]] dessen übrige Teile damals noch unter der Herrschaft des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] und dessen [[w:Bistum Gurk|Suffraganbistum Gurk]] sowie der [[w:Meinhardiner#Albertinische Linie|Albertinischen Linie]] der Grafen von Görz und Tirol (Grafen von Görz) waren.</ref> und [[w:Krain|Krain]]<ref group="A">Die Herzogtümer Kärnten und Krain werden gemeinsam mit dem Herzogtum Steier oft unter dem Begriff "Innerösterreich" zusammengefasst. Ernst der Eiserne wird daher in der Fachliteratur oft auch als Herzog von Innerösterreich bezeichnet.</ref>.
* Seit 1411 neben dem Herzogtum Steier auch über die Herzogtümer [[Herzogtum Kärnten|Kärnten]] und [[w:Krain|Krain]]<ref group="A">Die Herzogtümer Kärnten und Krain werden gemeinsam mit dem Herzogtum Steier oft unter dem Begriff "Innerösterreich" zusammengefasst. Ernst der Eiserne wird daher in der Fachliteratur oft auch als Herzog von Innerösterreich bezeichnet.</ref>.
* Seit Anfang Juli 1415 in Vertretung für seinen jüngeren Bruder Friedrich (IV.) und dann gemeinsam mit diesem über die [[Grafschaft Tirol]].<ref group="A">Das Gebiet der Grafschaft Tirol umfasste neben dem heutigen Bundesland Tirol (ausgenommen den Städten [[Rattenberg (Tirol)|Rattenberg]], [[Kitzbühel]] und [[Kufstein]] sowie [[w:Osttirol|Osttirol]]) auch [[w:Südtirol|Südtirol]]</ref><ref group="A">Die tatsächliche Herrschaftsbeteiligung von Ernst dem Eisernen über Tirol und die Vorlande ist nach der Sekundärliteratur unklar. Ernst der Eiserne dürfte sich bereits vor 1415 immer wieder in die dortige Politik eingeschaltet haben. Im Juli 1415 übernahm er (zu Anfang jedenfalls offiziell in Vertretung für seinen jüngeren Bruder Friedrich) aufgrund der Geschehnisse des "Konzils von Konstanz" die Herrschaft über Tirol. Außerdem versuchte er, diese ebenfalls in den [[w:Vorderösterreich|"Vorderen Landen"]] zu übernehmen, was ihm allerdings fast nicht gelang. Der Kampf um die von seiner Familie durch Kauf erworbene Grafschaft Feldkirch, die Sigismund 1415 als vorgebliches Reichsgut verpfändet hatte und die Ernst im Juni 1416 wieder unter die Herrschaft der Herzöge von Österreich brachte, dürfte eine erste Maßnahme zur Wiederherstellung der zu dieser Zeit prekären Herrschaft außerhalb des Arlbergs und des Fernpasses mit militärischen Mitteln gewesen sein. An weiteren solchen Aktionen könnte ihn der Konflikt mit seinem Bruder um die Herrschaft über Tirol nach dessen Rückkehr im Frühjahr 1416 gehindert haben. Entgegen der Bestimmungen des Vertrages von Kropfberg (1416) wurde nach dem Vertrag von Innsbruck (1417) die Herrschaft über die Grafschaft Tirol und über die "Vorderen Lande" offiziell von beiden gemeinsam ausgeübt, wenn gleich der Eindruck entsteht, dass Ernst diese "de facto" wieder zur Gänze seinem Bruder überlassen haben dürfte.</ref>  
* Seit Anfang Juli 1415 in Vertretung für seinen jüngeren Bruder Friedrich (IV.) und dann gemeinsam mit diesem über die [[Grafschaft Tirol]]<ref group="A">Die tatsächliche Herrschaftsbeteiligung von Ernst dem Eisernen über Tirol und die Vorlande ist nach der Sekundärliteratur unklar. Ernst der Eiserne dürfte sich bereits vor 1415 immer wieder in die dortige Politik eingeschaltet haben. Im Juli 1415 übernahm er (zu Anfang jedenfalls offiziell in Vertretung für seinen jüngeren Bruder Friedrich) aufgrund der Geschehnisse des "Konzils von Konstanz" die Herrschaft über Tirol. Außerdem versuchte er, diese ebenfalls in den [[w:Vorderösterreich|"Vorderen Landen"]] zu übernehmen, was ihm allerdings fast nicht gelang. Der Kampf um die von seiner Familie durch Kauf erworbene Grafschaft Feldkirch, die Sigismund 1415 als vorgebliches Reichsgut verpfändet hatte und die Ernst im Juni 1416 wieder unter die Herrschaft der Herzöge von Österreich brachte, dürfte eine erste Maßnahme zur Wiederherstellung der zu dieser Zeit prekären Herrschaft außerhalb des Arlbergs und des Fernpasses mit militärischen Mitteln gewesen sein. An weiteren solchen Aktionen könnte ihn der Konflikt mit seinem Bruder um die Herrschaft über Tirol nach dessen Rückkehr im Frühjahr 1416 gehindert haben. Entgegen der Bestimmungen des "Vertrages von [[Burg Kropfsberg|Kropfsberg]]" (1416) wurde nach dem Vertrag von Innsbruck (1417) die Herrschaft über die Grafschaft Tirol und über die "Vorderen Lande" offiziell von beiden gemeinsam ausgeübt, wenn gleich der Eindruck entsteht, dass Ernst diese "de facto" wieder zur Gänze seinem Bruder überlassen haben dürfte.</ref>.
Anders als seinen Brüdern Wilhelm und Leopold gelang es Ernst nach dem Tod des Letzteren nicht, die Position des "Seniors" für beide Linien zu behaupten. Seit 1414 führte er offiziell den Titel [[w:Erzherzog|Erzherzog von Österreich]], was von einigen Reichsfürsten anerkannt wurde, obwohl der spätere Kaiser Sigismund und Herzog Albrecht (V.) ihre Zustimmung ausdrücklich verweigerten.<ref>vgl. Monika Schellmann: ''Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen (1386/1402-1424)'', S. 202ff.</ref> Ob es Ernst mit dieser Maßnahme nur um eine "Aufwertung" seiner "steirischen" Linie ging oder ob er darüber hinaus eine weitere politische Umsetzung der im [[w:Privilegium maius|Privilegium maius]] postulierten Rechte intendierte, ist in der Forschung bisher nicht geklärt.<ref>vgl. [[w:Klaus Brandstätter|Klaus Brandstätter]]: ''Das Privilegium maius und Herzog Friedrich IV.''. In: Johannes Gießauf - Rainer Murauer - Martin P. Schennach (Hrsg.): ''Päpste, Privilegien und Provinzen''. Beiträge zur Kirchen-, Rechts- und Landesgeschichte. Festschrift für [[w:Werner Maleczek|Werner Maleczek]] zum 65. Geburtstag. (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsband 55) Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010, ISBN 978-3-205-78577-4, S. 48</ref>
Anders als seinen Brüdern Wilhelm und Leopold gelang es Ernst nach dem Tod des Letzteren nicht, die Position des "Seniors" für beide Linien zu behaupten. Seit 1414 führte er offiziell den Titel [[w:Erzherzog|Erzherzog von Österreich]], was von einigen Reichsfürsten anerkannt wurde, obwohl der spätere Kaiser Sigismund und Herzog Albrecht (V.) ihre Zustimmung ausdrücklich verweigerten.<ref>vgl. Monika Schellmann: ''Zur Geschichte von Herzog Ernst des Eisernen (1386/1402-1424)'', S. 202ff.</ref> Ob es Ernst mit dieser Maßnahme nur um eine "Aufwertung" seiner "steirischen" Linie ging oder ob er darüber hinaus eine weitere politische Umsetzung der im [[w:Privilegium maius|Privilegium maius]] postulierten Rechte intendierte, ist in der Forschung bisher nicht geklärt.<ref>vgl. [[w:Klaus Brandstätter|Klaus Brandstätter]]: ''Das Privilegium maius und Herzog Friedrich IV.''. In: Johannes Gießauf - Rainer Murauer - Martin P. Schennach (Hrsg.): ''Päpste, Privilegien und Provinzen''. Beiträge zur Kirchen-, Rechts- und Landesgeschichte. Festschrift für [[w:Werner Maleczek|Werner Maleczek]] zum 65. Geburtstag. (= Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Ergänzungsband 55) Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010, ISBN 978-3-205-78577-4, S. 48</ref>


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=== Niederösterreich ===
=== Niederösterreich ===
* Nach der "[[Kleine Chronik von Klosterneuburg|Kleinen Klosterneuburger Chronik]]" soll Ernst seinen Cousin [[Albrecht IV. (Österreich)|Albrecht (IV.)]] auf seinen Kriegszug gegen die Stadt [[w:Znaim|Znaim]] im Sommer 1404 begleitet haben.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 109</ref>
* Nach der "[[Kleine Chronik von Klosterneuburg|Kleinen Klosterneuburger Chronik]]" soll Ernst seinen Cousin [[Albrecht IV. (Österreich)|Albrecht (IV.)]] auf seinen Kriegszug gegen die Stadt [[w:Znaim|Znaim]] im Sommer 1404 begleitet haben.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 109</ref>
* 1411-1417 führte Ernst mit dem Adeligen [[Reinprecht II. von Wallsee|Reinprecht (II.) von Wallsee]], der ein Vertrauter von Albrecht V. war, die Wallseer Fehde.<ref name ="Hödl158">vgl. Günther Hödl: ''Habsburg und Österreich 1273-1493'', 1988, S. 158</ref> Von den Auswirkungen dieser Fehde waren besonders zu Beginn auch die Herzogtümer Steier und Kärnten betroffen. Während sich Reinprecht im Herzogtum Österreich behauptete, musste er auf seine [[w:Lehen|Lehen]] in den von Ernst beherrschten Herzogtümer (besonders in der Krain), die ihm durch Erbschaft zugefallen waren, verzichten.<ref name ="tscherne36">vgl. Werner Tscherne: ''Die frühen Habsburger in der Steiermark'', S. 36</ref>
* 1411-1417 führte Ernst mit dem Adeligen [[Reinprecht II. von Wallsee|Reinprecht (II.) von Wallsee]], der ein Vertrauter von Albrecht V. war, die Wallseer Fehde.<ref name ="Hödl158">vgl. Günther Hödl: ''Habsburg und Österreich 1273-1493'', 1988, S. 158</ref> Von den Auswirkungen dieser Fehde waren besonders zu Beginn auch die Herzogtümer Steier und Kärnten betroffen. Während sich Reinprecht im Herzogtum Österreich behauptete, musste er auf Teile seiner [[w:Lehen|Lehen]] in den von Ernst beherrschten Herzogtümer (besonders in der Krain), die ihm durch Erbschaft zugefallen waren, verzichten.<ref name ="tscherne36">vgl. Werner Tscherne: ''Die frühen Habsburger in der Steiermark'', S. 36</ref>
* Einer seiner Maßnahmen, die er außerhalb der heutigen Republik Österreich setzte, war die Erneuerung der Stadtschule.
* Einer seiner Maßnahmen, die er außerhalb der heutigen Republik Österreich setzte, war die Erneuerung der Stadtschule.
* [[Himberg]]: Die Stadt Himberg dürfte zwischen 1406 und 1411 ein häufiger Aufenthaltsort des späteren Erzherzogs gewesen sein und ein wichtiger Ausgangspunkt für militärische Aktionen.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 116 und 118</ref>
* [[Himberg]]: Die Stadt Himberg dürfte zwischen 1406 und 1411 ein häufiger Aufenthaltsort des späteren Erzherzogs gewesen sein und ein wichtiger Ausgangspunkt für militärische Aktionen.<ref>vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 116 und 118</ref>
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=== Tirol ===
=== Tirol ===
* Ernst hielt sich einige Male in der Grafschaft Tirol auf, wo er während der "Befehdung" seines Bruders<ref group="A">Zumindest nach den beiden Arbeiten der neueren Forschung, die sich bisher gezielt mit der Frage befasst haben, ob über [[Friedrich IV. (Tirol)|Herzog Friedrich (IV.) von Tirol]] auf dem Konzil von Konstanz die Reichsacht verhängt wurde, ergibt sich, dass dies nicht der Fall gewesen sein dürfte, vgl. [[w:Heinrich Koller (Historiker)|Heinrich Koller]]: ''Kaiser Siegmunds Kampf gegen Herzog Friedrich IV. von Österreich''. In: Friedrich Bernward Fahlbusch, Peter  Johanek (Hrsg.): ''Studia Luxemburgensia''. Festschrift Heinz Stoob zum 70. Geburtstag, 1989, S. 313-352 und Günter Katzler: ''In Acht und Bann? Überlegungen zur Frage der Ächtung Herzog Friedrichs durch König Sigmund im Jahr 1415''. In: Peter Niederhäuser (Hrsg.): ''Krise, Krieg und Koexistenz''. 1415 und die Folgen für Habsburg und die Eidgenossenschaft. Verlag hier + jetzt, Baden, 2018. ISBN 978-3-03919-421-6. S. 43-48</ref> die Herrschaft seiner Familie gegen den späteren Kaiser Sigismund behauptete.<ref>vgl. Karl-Friedrich Krieger: ''Die Habsburger im Mittelalter'', 2004, 157f.</ref> Zwischen Juni 1415 und Februar 1416 dürfte er sich durchgehend in der Grafschaft Tirol aufgehalten haben, wobei seine bevorzugten Residenzorte [[w:Bozen|Bozen]], [[Innsbruck]] und besonders [[Hall in Tirol|Hall]] waren, erst Mitte Jänner 1417 verließ er Tirol.<ref>vgl. Christian Lackner: ''Einheitliche Hauspolitik oder Konkurrenz?'', S. 92 und S. 101</ref>
* Ernst hielt sich einige Male in der Grafschaft Tirol auf, wo er während der "Befehdung" seines Bruders<ref group="A">Zumindest nach den beiden Arbeiten der neueren Forschung, die sich bisher gezielt mit der Frage befasst haben, ob über [[Friedrich IV. (Tirol)|Herzog Friedrich (IV.) von Tirol]] auf dem Konzil von Konstanz die Reichsacht verhängt wurde, ergibt sich, dass dies nicht der Fall gewesen sein dürfte, vgl. [[w:Heinrich Koller (Historiker)|Heinrich Koller]]: ''Kaiser Siegmunds Kampf gegen Herzog Friedrich IV. von Österreich''. In: Friedrich Bernward Fahlbusch, Peter  Johanek (Hrsg.): ''Studia Luxemburgensia''. Festschrift Heinz Stoob zum 70. Geburtstag, 1989, S. 313-352 und Günter Katzler: ''In Acht und Bann? Überlegungen zur Frage der Ächtung Herzog Friedrichs durch König Sigmund im Jahr 1415''. In: Peter Niederhäuser (Hrsg.): ''Krise, Krieg und Koexistenz''. 1415 und die Folgen für Habsburg und die Eidgenossenschaft. Verlag hier + jetzt, Baden, 2018. ISBN 978-3-03919-421-6. S. 43-48</ref> die Herrschaft seiner Familie gegen den späteren Kaiser Sigismund behauptete.<ref>vgl. Karl-Friedrich Krieger: ''Die Habsburger im Mittelalter'', 2004, 157f.</ref> Zwischen Juni 1415 und Februar 1416 dürfte er sich durchgehend in der Grafschaft Tirol aufgehalten haben, wobei seine bevorzugten Residenzorte [[w:Bozen|Bozen]], [[Innsbruck]] und besonders [[Hall in Tirol|Hall]] waren, erst Mitte Jänner 1417 verließ er Tirol.<ref>vgl. Christian Lackner: ''Einheitliche Hauspolitik oder Konkurrenz?'', S. 92 und S. 101</ref>
* St. Gertraudi im Inntal (heute Teil von [[Reith im Alpbachtal]]): Auf der [[w:Burg Kropfsberg|Burg Kropfsberg]] wurde am 4. Oktober 1416 auf Vermittlung des [[w:Eberhard III. von Neuhaus|Erzbischofs Eberhard (III.)]] von [[w:Erzstift Salzburg|Salzburg]] und einiger Reichsfürsten, darunter [[w:Ludwig VII. (Bayern)|Herzog Ludwig von Baiern-Ingolstadt ("''Ludwig der Gebartete''")]] der "Vertrag von Kropfsberg" geschlossen, der eine Teilung der Grafschaft Tirol (und der Herzogtümern Steier, Kärnten und Krain) zwischen den Herzögen Ernst und Friedrich vorsah, die aber nicht verwirklicht wurde. Wenig später wurde stattdessen in Innsbruck ein neuer Vertrag geschlossen (1. Jänner 1417), der eine verwaltungstechnische Länderteilung, wie sie vor 1415 bestanden hatte, erneut festlegte.  
* St. Gertraudi im Inntal (heute Teil von [[Reith im Alpbachtal]]): Auf der [[Burg Kropfsberg]] wurde am 4. Oktober 1416 auf Vermittlung des [[w:Eberhard III. von Neuhaus|Erzbischofs Eberhard (III.)]] von [[w:Erzstift Salzburg|Salzburg]] und einiger Reichsfürsten, darunter [[w:Ludwig VII. (Bayern)|Herzog Ludwig von Baiern-Ingolstadt ("''Ludwig der Gebartete''")]] der "Vertrag von Kropfsberg" geschlossen, der eine Teilung der Grafschaft Tirol (und der Herzogtümern Steier, Kärnten und Krain) zwischen den Herzögen Ernst und Friedrich vorsah, die aber nicht verwirklicht wurde. Wenig später wurde stattdessen in Innsbruck ein neuer Vertrag geschlossen (1. Jänner 1417), der eine verwaltungstechnische Länderteilung, wie sie vor 1415 bestanden hatte, erneut festlegte.  


=== Vorarlberg ===
=== Vorarlberg ===
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Nachdem Ernst (I.) den Erzherzogtitel angenommen hatte, verwendete er diesen nicht nur in Urkunden, sondern ließ sich mit dieser Insigne auch abbilden, so zum Beispiel in einer Miniatur von [[Heinrich Aurhaym]] aus der Zeit um 1415 und auf seiner Grabplatte.<ref name ="bruckner184">vgl. Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation'', 2009, S. 184</ref> Sein "großer Titel" lautete: ''"Ernst von gotes genaden erzherzog ze Osterreich, ze Steyr, ze Kernden und zu Krayn, grafe zu Tyrol, ze Habspurg, ze Phyrtt und ze Kyburg, herre auf der Windischen Marich und ze Portnaw, marggraf ze Burgaw und lantgraf in Elsassen und in Brisgaw"'', der "kleine Titel" beschränkte sich auf: Erzherzog zu Österreich, zu Steier, zu Kärnten, zu Krain, Graf zu Tirol etc.<ref name ="bruckner183">vgl. Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation'', 2009, S. 183</ref> Als erster Habsburger verwendete Ernst (I.) 1418 auf einem seiner Wappensiegel des Wappen des heutigen Bundeslandes Oberösterreich in einer Darstellung, welche sich erstmals in einem Prachtkodex findet, der für seinen Onkel, Herzog Albrecht (III.) von Österreich, zwischen 1384 und 1395 geschaffen wurde.<ref name ="sauter109-F89">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 109, Fußnote 89</ref>
Nachdem Ernst (I.) den Erzherzogtitel angenommen hatte, verwendete er diesen nicht nur in Urkunden, sondern ließ sich mit dieser Insigne auch abbilden, so zum Beispiel in einer Miniatur von [[Heinrich Aurhaym]] aus der Zeit um 1415 und auf seiner Grabplatte.<ref name ="bruckner184">vgl. Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation'', 2009, S. 184</ref> Sein "großer Titel" lautete: ''"Ernst von gotes genaden erzherzog ze Osterreich, ze Steyr, ze Kernden und zu Krayn, grafe zu Tyrol, ze Habspurg, ze Phyrtt und ze Kyburg, herre auf der Windischen Marich und ze Portnaw, marggraf ze Burgaw und lantgraf in Elsassen und in Brisgaw"'', der "kleine Titel" beschränkte sich auf: Erzherzog zu Österreich, zu Steier, zu Kärnten, zu Krain, Graf zu Tirol etc.<ref name ="bruckner183">vgl. Eva Bruckner: ''Formen der Herrschaftsrepräsentation'', 2009, S. 183</ref> Als erster Habsburger verwendete Ernst (I.) 1418 auf einem seiner Wappensiegel des Wappen des heutigen Bundeslandes Oberösterreich in einer Darstellung, welche sich erstmals in einem Prachtkodex findet, der für seinen Onkel, Herzog Albrecht (III.) von Österreich, zwischen 1384 und 1395 geschaffen wurde.<ref name ="sauter109-F89">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation'', 2003, S. 109, Fußnote 89</ref>


== Namentlich belegte Mitarbeiter von Herzog Ernst ==
== Namentlich belegte Mitarbeiter von (Erz-)Herzog Ernst ==
* [[Rüdiger Ölhafen]] († um 1423), Pfarrer von [[Bruck an der Mur]]
* [[Hans von Greissenegg]] († 1428), ehemaliger Kämmerer von Herzog Wilhelm von Österreich, seit 1417 Kammerschreiber von Erzherzog Ernst<ref name ="Lackner114">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 114</ref>
* [[Georg I. von Puchheim|Jörg (I.) von Puchheim]] († 1411), 1407-1411 Hofmeister
* [[Angelus Manse]] († 1425), Abt von [[Stift Rein]], Hofprediger von Erzherzog Ernst
* [[Angelus Manse]] († 1425), Abt von [[Stift Rein]]
* Sigmund Mauerbeck (von Görtschach) († nach 1411), Kämmerer 1411<ref name ="Lackner114">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 114</ref>
* [[Rüdiger Ölhafen]] († um 1423), Pfarrer von [[Bruck an der Mur]], in der Kanzlei von Erzherzog Ernst
* [[Georg I. von Puchheim|Jörg (I.) von Puchheim]] († 1411), 1407-1411 Hofmeister von Erzherzog Ernst
* [[Leonhard Stubier]] († 1446), ehemaliger Kammerschreiber von Herzog Wilhelm von Österreich, 1409-1421 im Dienst von (Erz-)Herzog Ernst<ref name ="Lackner104">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 104</ref>
* Ulrich Würffel, Küchenmeister, um 1424<ref name ="Lackner84">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 84</ref>


== Diverses ==
== Diverses ==
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[[File:Franz Dobiaschofsky - Herzog Ernst der Eiserne rettet Cimburgis von Masowien - 9608 - Österreichische Galerie Belvedere.jpg|thumb|"Herzog Ernst der Eiserne rettet Cimburgis von Masowien", Historiengemälde von Franz Dobiaschofsky (1818-1867), heute in der Österreichischen Galerie Belvedere. Das um 1850 geschaffene Historiengemälde entstand nach einer zu seiner Entstehungszeit sehr populären Sage, die sich um die Brautwerbung des Herzogs gebildet hatte.]]
[[File:Franz Dobiaschofsky - Herzog Ernst der Eiserne rettet Cimburgis von Masowien - 9608 - Österreichische Galerie Belvedere.jpg|thumb|"Herzog Ernst der Eiserne rettet Cimburgis von Masowien", Historiengemälde von Franz Dobiaschofsky (1818-1867), heute in der Österreichischen Galerie Belvedere. Das um 1850 geschaffene Historiengemälde entstand nach einer zu seiner Entstehungszeit sehr populären Sage, die sich um die Brautwerbung des Herzogs gebildet hatte.]]
* In den Chroniken des Mittelalters, die über ihn berichten, wird Ernst als ein tatkräftiger und ehrgeiziger Herrscher gesehen, der wie sein Bruder Leopold (IV.) Wert auf prunkvolles Auftreten legte, aber im Unterschied zu diesem sich auch durch eine besondere "constantia animi" ausgezeichnet haben soll, auf die angeblich sein Beiname Ernst der Eiserne zurückzuführen ist. Ernst ist dort ein in Waffen erprobter Kämpfer, dem neben körperlicher und verbaler Schlagfertigkeit eine gewisse Liebenswürdigkeit zugestanden wird.<ref name ="Hödl157"/> Angeblich soll er aus der Familie seiner Mutter dunkle Haare und ein hitziges, "südländisches" Temperament geerbt haben.<ref name ="krieger156"/>
* In den Chroniken des Mittelalters, die über ihn berichten, wird Ernst als ein tatkräftiger und ehrgeiziger Herrscher gesehen, der wie sein Bruder Leopold (IV.) Wert auf prunkvolles Auftreten legte, aber im Unterschied zu diesem sich auch durch eine besondere "constantia animi" ausgezeichnet haben soll, auf die angeblich sein Beiname Ernst der Eiserne zurückzuführen ist. Ernst ist dort ein in Waffen erprobter Kämpfer, dem neben körperlicher und verbaler Schlagfertigkeit eine gewisse Liebenswürdigkeit zugestanden wird.<ref name ="Hödl157"/> Angeblich soll er aus der Familie seiner Mutter dunkle Haare und ein hitziges, "südländisches" Temperament geerbt haben.<ref name ="krieger156"/>
* Um Ernst den Eisernen als Person haben sich keine Sagen gebildet, in denen es in erster Linie um seine Figur oder Herrschaft geht. Seine vorübergehende Teilhabe an der Herrschaft anderer Mitglieder seiner Familie über das Herzogtum Österreich und die Grafschaft Tirol hatte jedoch zur Folge, dass er in einigen dortigen Sagen als wichtige Figur im Hintergrund fungiert, wobei seine Rolle gewöhnlich negativ besetzt ist. In den niederösterreichischen und den Wiener Sagen ist er gemeinsam mit Leopold (IV.) für die schlimme Zeit verantwortlich, die erst mit der Übernahme der Herrschaft durch Albrecht (V.) ein Ende findet.<ref>vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wienerwald/Raeubermaedchen_Baden_2.html Das Räubermädchen], Sagen.AT</ref> In Tirol agiert er gewöhnlich als Feind und Verfolger seines Bruders Friedrich, mit dem er sich stets am Ende wieder versöhnt.
* Um Ernst den Eisernen als Person haben sich keine Sagen gebildet, in denen es in erster Linie um seine Figur oder Herrschaft geht. Seine vorübergehende Teilhabe an der Herrschaft anderer Mitglieder seiner Familie über das Herzogtum Österreich und die Grafschaft Tirol hatte jedoch zur Folge, dass er in einigen dortigen Sagen als wichtige Figur im Hintergrund fungiert, wobei seine Rolle gewöhnlich negativ besetzt ist. In den niederösterreichischen und den Wiener Sagen ist er gemeinsam mit Leopold (IV.) für die schlimme Zeit verantwortlich, die erst mit der Übernahme der Herrschaft durch Albrecht (V.) ein Ende findet.<ref>vgl. [https://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wienerwald/Raeubermaedchen_Baden_2.html Das Räubermädchen], Sagen.AT</ref> In Tirol agiert er gewöhnlich als Feind und Verfolger seines Bruders Friedrich, mit dem er sich stets am Ende wieder versöhnt.


== Belletristik ==
== Belletristik ==
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{{Personenleiste
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| AMT        = [[Herzogtum Steier|Herrscher über das Herzogtum Steier]]
| AMT        = [[Herzogtum Steier|Herrscher über das Herzogtum Steier]]<br />[[Datei:Blason Ducs de Styrie.svg|50px]][[Datei:Coat of arms of the archduchy of Austria.svg|45px]]
| ZEIT      = ca. 1406-1424
| ZEIT      = ca. 1406-1424
| VORGÄNGER  = [[Wilhelm (Österreich)|Wilhelm von Österreich]]
| VORGÄNGER  = [[Wilhelm (Österreich)|Wilhelm von Österreich]]
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| AMT        = [[Herzogtum Kärnten|Herrscher über das Herzogtum Kärnten]]
| AMT        = [[Herzogtum Kärnten|Herrscher über das Herzogtum Kärnten]]<br />[[Datei:Carinthia Arms.svg|50px]]
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| ZEIT      = ca. 1406-1424
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| AMT        = [[Herzogtum Österreich|Herrscher über das Herzogtum Österreich]]<br />[[Datei:Altösterreich Adalbert Babenberger Stammbaum.svg|50px]]
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| ZEIT      = ca. 1406-1411<br /><small>gemeinsam mit [[Leopold IV. (Habsburg)|Leopold (IV.) von Österreich]]<br />als Vormund für [[Albrecht II. (HRR)|Albrecht (V.) von Österreich]]
| VORGÄNGER  = [[Albrecht II. (HRR)|Albrecht (V.) von Österreich]]<br /><small>Vormund: [[Wilhelm (Österreich)|Wilhelm von Österreich]]
| VORGÄNGER  = [[Albrecht II. (HRR)|Albrecht (V.) von Österreich]]<br /><small>Vormund: [[Wilhelm (Österreich)|Wilhelm von Österreich]]
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