Johann Ungnad: Unterschied zwischen den Versionen

 
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'''Johann (I.) (von) Ungnad''', auch '''Hans (I.) (von) Ungnad''', später '''Johann (I.) Ungnad von Sonnegg''' (* im 15. Jahrhundert, vor 1429; † [[1461]]) war Berater und [[w:Kammermeister|Kammermeister]] von [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] Zusammen mit [[Johann von Neitperg]] und [[Walther Zebinger]] zählte er jenen drei Räten am frühen Hof von diesen, die [[w:Pius II.|Enea Silvio Piccolomini]] ironisch als das "steirische Rats-Triumvirat" bzw. die "steirische Dreieinigkeit" titulierte.<ref name ="heinig177>vgl. [[w:Paul-Joachim Heinig|Paul-Joachim Heinig]]: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 177</ref>
[[File:Burgruine Sonnegg 01.jpg|thumb|Die Burg Sonnegg - heute. Zur Zeit von Johann Ungnad war sie Zentrum der gleichnamigen Herrschaft, nach welcher und seine Familie sich nach ihrem Erwerb benannten]]
'''Johann (I.) (von) Ungnad''', auch '''Hans (I.) (von) Ungnad''', später '''Johann (I.) Ungnad von Sonnegg''' (* im 15. Jahrhundert, vor 1429; † [[1461]]) war Berater und [[w:Kammermeister|Kammermeister]] von [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] († 1493). Zusammen mit [[Johann von Neitperg]] († um / nach 1453) und [[Walther Zebinger]] († um 1456/59) zählte er jenen drei Räten am frühen Hof von diesen, die [[w:Pius II.|Enea Silvio Piccolomini]] († 1364) ironisch als das "steirische Rats-Triumvirat" bzw. die "steirische Dreieinigkeit" titulierte.<ref name ="heinig177>vgl. [[w:Paul-Joachim Heinig|Paul-Joachim Heinig]]: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 177</ref>


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Johann (von) Ungnad stammte aus einer Adelsfamilie des [[w:Herzogtum Kärnten|Herzogtums Kärnten]]<ref group="A">Das Herzogtum Kärnten umfasste damals nur Teile des späteren [[Portal:Kärnten|Bundeslandes Kärnten]]. Teile von diesem befanden sich damals noch unter der Herrschaft der [[w:Grafen von Görz|Grafen von Görz]] und des Erzstiftes Salzburg</ref>. Seine Familie war im östlichen Teil (bei [[Wolfsberg (Kärnten)|Wolfsberg]] und [[Sankt Paul im Lavanttal|St. Paul im Lavanttal]]) begütert, sie besaß landesfürstlichen Lehensbesitz und außerdem Lehen des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] und des [[w:Bistum Bamberg|Hochstiftes Bamberg]].<ref name ="heinig178">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 178</ref>  
[[File:Wiener Neustadt Georgskapelle - Wappenwand 1.jpg|thumb|Statue von Kaiser Friedrich III. in der Wappenwand der Georgskapelle in der ehemaligen Burg von Wiener Neustadt und jetzigen Kaserne. Johann Ungnad war ein enger Vertrauter von Friedrich III., zu jener Zeit, als er nur steirischer Landesfürst und "römischer" König war und in seinen ersten Jahren als Kaiser.]]
Johann (von) Ungnad stammte aus einer Adelsfamilie des [[Herzogtum Kärnten|Herzogtums Kärnten]]. Seine Familie war im östlichen Teil (bei [[Wolfsberg (Kärnten)|Wolfsberg]] und [[Sankt Paul im Lavanttal|St. Paul im Lavanttal]]) begütert, sie besaß landesfürstlichen Lehensbesitz und außerdem Lehen des [[Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] und des [[w:Bistum Bamberg|Hochstiftes Bamberg]].<ref name ="heinig178">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 178</ref>  


Johann (von) Ungnad war der älteste Sohn des Wulfing von Ungnad († vor 1429) aus dessen 2. Ehe mit Margarethe von Dümmersdorf.<ref name ="heinig178"/> Er hatte mehrere Brüder, darunter Wolfgang von Ungnad († um 1453), der seine Amtsführung als königlicher Kämmerer unterstützte, sowie Georg Ungnad († 1468) und [[Christoph Ungnad|Christoph von Ungnad]] († 1481), die zunächst im Dienst von [[Albrecht VI. (Österreich)|(Erz-)Herzog Albrecht VI. von Österreich]] waren, aber in der zweiten Hälfte der 1450er-Jahren Räte von Friedrich III. wurden.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 179</ref> Ein Verwandter von ihm war [[w:Hans Ungnad|Hans (III.) Ungnad von Weißenwolff, Freiherr von Sonnegg]] (* 1493; † 1564).
Johann (von) Ungnad war der älteste Sohn des Wulfing von Ungnad († vor 1429) aus dessen 2. Ehe mit Margarethe von Dümmersdorf.<ref name ="heinig178"/> Er hatte mehrere Brüder, darunter Wolfgang von Ungnad († um 1453), der seine Amtsführung als königlicher Kämmerer unterstützte, sowie Georg Ungnad († 1468) und [[Christoph Ungnad|Christoph von Ungnad]] († 1481), die zunächst im Dienst von [[Albrecht VI. (Österreich)|(Erz-)Herzog Albrecht VI. von Österreich]] waren, aber in der zweiten Hälfte der 1450er-Jahren Räte von Friedrich III. wurden.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 179</ref> Ein Verwandter von ihm war [[w:Hans Ungnad|Hans (III.) Ungnad von Weißenwolff]], Freiherr von Sonnegg (* 1493; † 1564).


Johann Ungnad war mit Richarda von Pernegg, Tochter von [[Wilhelm von Pernegg|Wilhelm von Pernegg (dem Älteren)]], verheiratet<ref name ="heinig178"/>. Aus dieser Ehe hatte er eine Tochter, Anna Ungnad, die mit [[Michael von Maidburg]], Graf von Hardegg, verheiratet war.<ref>vgl. Holger Vogelmann: ''Burggraf Michael von Maidburg († 1483), Graf zu Hardegg, am Hof Friedrichs III. – Vorarbeiten zu einer Biographie''. In: [[w:Franz Fuchs (Historiker)|Franz Fuchs]] - [[w:Paul-Joachim Heinig|Paul-Joachim Heinig]] - Jörg Schwarz (Hrsg.): ''König, Fürsten und Reich im 15. Jahrhundert'' (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 29). Böhlau Verlag, Köln / Weimar, 2009. ISBN 978-3-412-20473-0, S. 71</ref>
Johann Ungnad war mit Richarda von Pernegg, Tochter von [[Wilhelm von Pernegg|Wilhelm von Pernegg (dem Älteren)]], verheiratet.<ref name ="heinig178"/> Aus dieser Ehe hatte er eine Tochter, Anna Ungnad, die mit [[Michael von Maidburg]], Graf von Hardegg, verheiratet war.<ref>vgl. Holger Vogelmann: ''Burggraf Michael von Maidburg († 1483), Graf zu Hardegg, am Hof Friedrichs III. – Vorarbeiten zu einer Biographie''. In: [[w:Franz Fuchs (Historiker)|Franz Fuchs]] - [[w:Paul-Joachim Heinig|Paul-Joachim Heinig]] - Jörg Schwarz (Hrsg.): ''König, Fürsten und Reich im 15. Jahrhundert'' (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 29). Böhlau Verlag, Köln / Weimar, 2009. ISBN 978-3-412-20473-0, S. 71</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Seine Eheschließung eröffnete Johann Ungnad Zugang zum landesfürstlichen Hof.<ref name ="heinig178"/> 1436 begleitete er den späteren Kaiser Friedrich III. (damals noch Herzog Friedrich V. von Österreich) als [[w:Hofmarschall|Hofmarschall]] auf dessen Pilgerreise ins [[w:Heiliges Land|Heilige Land]]. In diesem Amt wurde er 1441 von [[Georg Fuchs von Fuchsberg]] abgelöst, um stattdessen das Amt des Kammermeisters von [[Konrad von Kraig|Konrad von Kraig (dem Älteren)]] zu übernehmen.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 177f.</ref> 1442 erwarb er die [[w:Burgruine Sonnegg|Herrschaft Sonnegg]] in der Nähe von [[Völkermarkt]], die das Zentrum seiner Familie wurde.<ref name ="heinig178"/>
Seine Eheschließung eröffnete Johann Ungnad Zugang zum landesfürstlichen Hof.<ref name ="heinig178"/> 1436 begleitete er den Herzog Friedrich (V.) von Österreich, den späteren Kaiser Friedrich III., als dessen [[w:Hofmarschall|Hofmarschall]] auf der Pilgerreise ins [[w:Heiliges Land|Heilige Land]]. In diesem Amt wurde er 1441 von [[Georg Fuchs von Fuchsberg]] abgelöst, um das Amt des Kammermeisters von [[Konrad von Kraig|Konrad von Kraig (dem Älteren)]] zu übernehmen.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 177f.</ref> 1442 erwarb Johann Ungnad die [[w:Burgruine Sonnegg|Herrschaft Sonnegg]] in der Nähe von [[Völkermarkt]], nach der er sich benannte. Sie wurde zum Zentrum des Aufstiegs von ihm und seiner Familie.<ref name ="heinig178"/>


== Literatur ==
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== Anmerkungen ==
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Aktuelle Version vom 20. November 2022, 00:12 Uhr

Johann (I.) (von) Ungnad, auch Hans (I.) (von) Ungnad, später Johann (I.) Ungnad von Sonnegg (* im 15. Jahrhundert, vor 1429; † 1461) war Berater und Kammermeister von Friedrich III. († 1493). Zusammen mit Johann von Neitperg († um / nach 1453) und Walther Zebinger († um 1456/59) zählte er jenen drei Räten am frühen Hof von diesen, die Enea Silvio Piccolomini († 1364) ironisch als das "steirische Rats-Triumvirat" bzw. die "steirische Dreieinigkeit" titulierte.[1]

Die Burg Sonnegg - heute. Zur Zeit von Johann Ungnad war sie Zentrum der gleichnamigen Herrschaft, nach welcher und seine Familie sich nach ihrem Erwerb benannten

Herkunft und Familie

 
Statue von Kaiser Friedrich III. in der Wappenwand der Georgskapelle in der ehemaligen Burg von Wiener Neustadt und jetzigen Kaserne. Johann Ungnad war ein enger Vertrauter von Friedrich III., zu jener Zeit, als er nur steirischer Landesfürst und "römischer" König war und in seinen ersten Jahren als Kaiser.

Johann (von) Ungnad stammte aus einer Adelsfamilie des Herzogtums Kärnten. Seine Familie war im östlichen Teil (bei Wolfsberg und St. Paul im Lavanttal) begütert, sie besaß landesfürstlichen Lehensbesitz und außerdem Lehen des Erzstiftes Salzburg und des Hochstiftes Bamberg.[2]

Johann (von) Ungnad war der älteste Sohn des Wulfing von Ungnad († vor 1429) aus dessen 2. Ehe mit Margarethe von Dümmersdorf.[2] Er hatte mehrere Brüder, darunter Wolfgang von Ungnad († um 1453), der seine Amtsführung als königlicher Kämmerer unterstützte, sowie Georg Ungnad († 1468) und Christoph von Ungnad († 1481), die zunächst im Dienst von (Erz-)Herzog Albrecht VI. von Österreich waren, aber in der zweiten Hälfte der 1450er-Jahren Räte von Friedrich III. wurden.[3] Ein Verwandter von ihm war Hans (III.) Ungnad von Weißenwolff, Freiherr von Sonnegg (* 1493; † 1564).

Johann Ungnad war mit Richarda von Pernegg, Tochter von Wilhelm von Pernegg (dem Älteren), verheiratet.[2] Aus dieser Ehe hatte er eine Tochter, Anna Ungnad, die mit Michael von Maidburg, Graf von Hardegg, verheiratet war.[4]

Leben

Seine Eheschließung eröffnete Johann Ungnad Zugang zum landesfürstlichen Hof.[2] 1436 begleitete er den Herzog Friedrich (V.) von Österreich, den späteren Kaiser Friedrich III., als dessen Hofmarschall auf der Pilgerreise ins Heilige Land. In diesem Amt wurde er 1441 von Georg Fuchs von Fuchsberg abgelöst, um das Amt des Kammermeisters von Konrad von Kraig (dem Älteren) zu übernehmen.[5] 1442 erwarb Johann Ungnad die Herrschaft Sonnegg in der Nähe von Völkermarkt, nach der er sich benannte. Sie wurde zum Zentrum des Aufstiegs von ihm und seiner Familie.[2]

Literatur

  • Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit. Studien zum 500. Todestag am 19. August 1493/1993 (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 12) Böhlau, Köln u. a. 1993, ISBN 3-412-03793-1, siehe Bd. 3, Register (S. 1776) (Rezension)

Einzelnachweise

  1. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 177
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 178
  3. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 179
  4. vgl. Holger Vogelmann: Burggraf Michael von Maidburg († 1483), Graf zu Hardegg, am Hof Friedrichs III. – Vorarbeiten zu einer Biographie. In: Franz Fuchs - Paul-Joachim Heinig - Jörg Schwarz (Hrsg.): König, Fürsten und Reich im 15. Jahrhundert (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 29). Böhlau Verlag, Köln / Weimar, 2009. ISBN 978-3-412-20473-0, S. 71
  5. vgl. Paul-Joachim Heinig: Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit, 1993, Bd. 1, S. 177f.