Ladislaus Prager: Unterschied zwischen den Versionen

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== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Ladislaus Prager war dreimal verheiratet<ref name ="heinig236">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 236</ref>,
Ladislaus Pragers Familie stammte aus dem [[Herzogtum Kärnten]].<ref name ="harrer310">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 310</ref> Er war dreimal verheiratet<ref name ="heinig236">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 236</ref>,
<br />∞ in 1. Ehe mit Regina Tanpeck, einer begüterten Erbtochter im [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich (ob der Enns)]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich)</ref>. Diese Ehe hatte ihm [[Christoph Jörger von Roit|Christoph Jörger]] vemittelt.
<br />∞ in 1. Ehe mit Regina Tanpeck, einer begüterten Erbtochter im [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich (ob der Enns)]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich umfasste damals das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich)</ref>. Diese Ehe hatte ihm [[Christoph Jörger von Roit|Christoph Jörger]] vemittelt.
<br />∞ in 2. Ehe mit einer Schwester des kaiserlichen "Großfinanziers" Balthasar Eggenberger aus [[Graz]]. Durch die Ehe einer ihrer Schwestern mit [[Sigmund Prüschenk]] war er dessen Schwager.
<br />∞ in 2. Ehe mit einer Schwester des kaiserlichen "Großfinanziers" Balthasar Eggenberger, einem Bürger der Stadt [[Graz]]. Durch die Ehe einer ihrer Schwestern mit [[Sigmund Prüschenk]] war er dessen Schwager.
<br />∞ in 3. Ehe mit Anna Fuchs von Fuchsberg, einer Verwandten des Hofmarschalls [[Georg Fuchs von Fuchsberg]].
<br />∞ in 3. Ehe mit Anna Fuchs von Fuchsberg, einer Verwandten des Hofmarschalls [[Georg Fuchs von Fuchsberg]]. Sie soll vor ihrer Eheschließung das Amt der obersten Hofmeisterin von Kaiserin Anna bekleidet haben<ref name ="harrer310"/>
:* Johann von Prag (Hans Prager)  
:* Johann von Prag (Hans Prager)  
:::∞ mit [[Margaretha von Zelking († 1552)|Magdalena von Scherffenberg]]
:::∞ mit [[Margaretha von Zelking († 1552)|Magdalena von Scherffenberg]]
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:* Christoph von Prag (der Ältere) (auch Christoph Prager)
:* Christoph von Prag (der Ältere) (auch Christoph Prager)
:* [[Andreas Prager|Andreas von Prag zu Engelstein]]<ref>vgl. Georg Grüll: ''Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Windhag bei Perg, 1937, S. 202 [https://www.zobodat.at/pdf/JOM_87_0185-0311.pdf digital]</ref>
:* [[Andreas Prager|Andreas von Prag zu Engelstein]]<ref>vgl. Georg Grüll: ''Geschichte des Schlosses und der Herrschaft Windhag bei Perg, 1937, S. 202 [https://www.zobodat.at/pdf/JOM_87_0185-0311.pdf digital]</ref>
:::∞ mit Gräfin Katharina von Lamberg<ref name ="harrer310">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 310</ref>
:::∞ mit Gräfin Katharina von Lamberg<ref name ="harrer310"/>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking''. Eine Spurensuche. Melk, 2016, S. 310</ref>
:::::* Friedrich von Prag
:::::* Friedrich von Prag
:::::* Christoph von Prag (der Jüngere)
:::::* Christoph von Prag (der Jüngere)
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== Leben ==
== Leben ==
Ladislaus Prager hatte zunächst Besitzungen in den Herzogtümern [[w:Herzogtum Steiermark|Steier]]<ref group="A">Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals Teile der heutigen Bundesländer [[w:Steiermark|Steiermark]] und [[w:Niederösterreich|Niederösterreich]] und des heutigen Staates [[w:Slowenien|Slowenien]].</ref> und [[w:Herzogtum Kärnten|Kärnten]]<ref group="A">Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals im Wesentlichen die meisten Teile des heutigen [[Portal:Kärnten|Bundeslandes Kärnten]]. Einige Teile des heutigen Bundeslandes standen zu dieser Zeit aber noch unter der Herrschaft des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] und kamen erst im 18. Jahrhundert endgültig unter die Herrschaft der Habsburger als Herzöge von Kärnten. Die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten wurde im 15. Jahrhundert außerdem die Besitzungen und Lehen weiterer Herrschaftsinhaber beeinträchtigt, darunter neben dem Erzstift Salzburg mehrere Hochstifte wie zum Beispiel [[w:Bistum Gurk|Gurk]] oder [[w:Hochstift Bamberg|Bamberg]] und die Grafen von Görz und Grafen von Cilli.</ref>. Während der Kriege gegen den [[w:Königreich Ungarn|ungarischen König]] [[Matthias Corvinus]] ließ er sich im Herzogtum Österreich (ob der Enns) nieder, wo ihm zuvor bereits die Herrschaft [[Mauthausen]] verpfändet worden war. Hier erbaute er auf einer Donauinsel noch vor 1491 den [[w:Schloss Pragstein|Burgstall Pragstein]]. Den Kampf um das Erbe seiner Ehefrau Regina konnte er mit Unterstützung des Kaisers und mehreren von dessen Kämmerern für sich entscheiden. So gelangte er in den Besitz mehrerer landesfürstlicher [[w:Lehen|Lehen]] des Herzogtums Österreich, mit denen er seine Stellung dort wesentlich ausbauen konnte. Zu diesen Lehen gehörte auch die [[w:Burgruine Windhaag|Herrschaft Windhaag]] u.a. mit den Pfarren Altenburg und Münzbach.<ref name ="heinig236"/>  
Ladislaus Prager war Erbmarschall des Herzogtums Kärnten.<ref name ="harrer310"/> Er hatte zunächst Besitzungen in den Herzogtümern [[w:Herzogtum Steiermark|Steier]]<ref group="A">Das Herzogtum Steier(mark) umfasste damals Teile der heutigen Bundesländer [[w:Steiermark|Steiermark]] und [[w:Niederösterreich|Niederösterreich]] und des heutigen Staates [[w:Slowenien|Slowenien]].</ref> und [[w:Herzogtum Kärnten|Kärnten]]<ref group="A">Das Gebiet des Herzogtums Kärnten umfasste damals im Wesentlichen die meisten Teile des heutigen [[Portal:Kärnten|Bundeslandes Kärnten]]. Einige Teile des heutigen Bundeslandes standen zu dieser Zeit aber noch unter der Herrschaft des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] und kamen erst im 18. Jahrhundert endgültig unter die Herrschaft der Habsburger als Herzöge von Kärnten. Die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten wurde im 15. Jahrhundert außerdem die Besitzungen und Lehen weiterer Herrschaftsinhaber beeinträchtigt, darunter neben dem Erzstift Salzburg mehrere Hochstifte wie zum Beispiel [[w:Bistum Gurk|Gurk]] oder [[w:Hochstift Bamberg|Bamberg]] und die Grafen von Görz und Grafen von Cilli.</ref>. Während der Kriege gegen den [[w:Königreich Ungarn|ungarischen König]] [[Matthias Corvinus]] ließ er sich im Herzogtum Österreich (ob der Enns) nieder, wo ihm zuvor bereits die Herrschaft [[Mauthausen]] verpfändet worden war. Hier erbaute er auf einer Donauinsel noch vor 1491 den [[w:Schloss Pragstein|Burgstall Pragstein]]. Den Kampf um das Erbe seiner Ehefrau Regina konnte er mit Unterstützung des Kaisers und mehreren von dessen Kämmerern für sich entscheiden. So gelangte er in den Besitz mehrerer landesfürstlicher [[w:Lehen|Lehen]] des Herzogtums Österreich, mit denen er seine Stellung dort wesentlich ausbauen konnte. Zu diesen Lehen gehörte auch die [[w:Burgruine Windhaag|Herrschaft Windhaag]] mit den Pfarren Altenburg und Münzbach, in deren Besitz er 1485 gelangt war<ref name ="harrer310"/>.<ref name ="heinig236"/>  


Gemeinsam mit Wolfgang Jörger profitierte Ladislaus Prager wesentlich vom Sturz des Adligen [[Niklas von Liechtenstein zu Murau]], die ihm neben Lehen im Herzogtum Steier auch das Amt des Erbmarschalls des Herzogtums Kärnten einbrachte. 1492 wurde er Hauptmann von [[Bad Radkersburg|Radkersburg]] und mit dem Amt des Erbmarschalls des Herzogtums Kärnten belehnt.<ref name ="heinig236"/>
Gemeinsam mit Wolfgang Jörger profitierte Ladislaus Prager wesentlich vom Sturz des Adligen [[Niklas von Liechtenstein zu Murau]], die ihm neben Lehen im Herzogtum Steier auch das Amt des Erbmarschalls des Herzogtums Kärnten einbrachte. 1492 wurde er Hauptmann von [[Bad Radkersburg|Radkersburg]] und mit dem Amt des Erbmarschalls des Herzogtums Kärnten belehnt.<ref name ="heinig236"/>