Großangriff der 15. US-Luftflotte auf Ostösterreich am 26. Juli 1944

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Der Großangriff der 15. US-Luftflotte auf Ostösterreich am 26. Juli 1944 wird je nach Quelle unterschiedlich umfangreich bewertet. Die Angaben reichen von einem einzelnen aus 24 Boeing B-17 bestehenden Bomberverband[1] bis hin zu einem Großangriff von 330 viermotorigen Bombern und zahlreichen Begleitjägern[2]. Dieser Artikel, der auf einer Internetrecherche beruht, versucht, die Quellen abzugleichen, besondere Ereignisse zu beschreiben und eine Opferbilanz zu ziehen.

Vorneweg kann gesagt werden, dass dieser 26. Juli 1944 sehr wohl einen Großangriff der 15. US-Luftflotte mit sich brachte, die alle ihre zur Verfügung stehenden einsatzbereiten Verbände nach Österreich bzw. zu Ersatzzielen nach Ungarn schickte. Dieser Angriff kostete mindestens 82 Amerikanern das Leben, mindestens weitere 66 gerieten in Kriegsgefangenschaft. Über die Opfer auf dem Boden verrät das Internet nur wenig. Gesichert sind dreißig Todesopfer in der Steiermark und 31 KZ-Häftlinge des Lagers Wiener Neudorf. In den einzelnen bombardierten Gebieten dürfte es aber viel mehr Opfer gegeben haben.

Quellenübersicht

Deutsche Quellen

  • Leopold Banny: Dröhnender Himmel - Brennendes Land:[2]

„330 B-17 Flying Fortresses und B-24 Liberators, von zahlreichen Jagdbombern und Begleitjägern unterstützt, erreichen am Vormittag über Adria-Kroatien kommend den Osten Österreichs. Großverband ist 60 Kilometer breit und hat eine Tiefenstaffelung von 1,5 Kilometern. Von 11.10 Uhr bis 11.45 Uhr Angriffe auf Fliegerhorste, Flugmotoren- und Flugzeugwerke in Wiener Neudorf, Zwölfaxing, Gumpoldskirchen, Vösendorf, Vöslau, Markersdorf, Graz-Thalerhof und Szombathely und Eisenbahnziele in der Steiermark beim Rückflug. Nach deutschen Angaben Einsatz von 153 Jägern, die 26 US-Maschinen sicher und weitere fünf wahrscheinlich abschossen.“

  • Johann Ulrich: Der Luftkrieg über Österreich 1939-1945:[3]

„Bei zum Teil schlechtem Wetter und starker Jagdabwehr griff die 15. US-Luftflotte wieder Wien an, wobei sich die Angriffe hauptsächlich gegen den Flugplatz Zwölfaxing und die Ostmark-Werke in Guntramsdorf richteten. Beim Abflug wurden Eisenbahnziele im steirischen Raum bombardiert.“

  • Walter Brunner führt in seiner Arbeit Luftschutz und Luftkrieg in der Steiermark viele Einzelereignisse, die aus Übersichtsgründen in Form einer Tabelle zusammengefasst werden[4]:
Uhrzeit Ort Ereignis deutsche Verluste Sachschäden Bemerkung
10.30
Preding Flugzeug wirft sieben Stabbrandbomben eine Verletzte
10.30
Hartberg aus Norden kommender viermotoriger Bomber wirft fünf 250kg-Sprengbomben 4 Frauen und 6 Kinder werden getötet 2 Wohnhäuser zerstört
10.30
Gersdorf an der Feistritz 30 aus Ungarn einfliegenden Bomber werfen drei mittelschwere Bomben 3 Wohnhäuser beschädigt
10.30
Schiefer bei Fehring Abwurf von neun mittelschweren Bomben zwei auf dem Feld arbeitende Frauen und ein Junge werden getötet
10.30-11.00
Sankt Jakob im Walde Abschuss dreier amerikanischer Bomber tatsächlich 2 Bomber sowie einer der "Strallegger"-Bomber
11.00-12.00
Langenwang Abwurf von 80 mittelschweren Bomben im Preturlgraben, Abschuss eines Bombers, auch Abschuss des deutschen Jägers getöteter deutscher Pilot siehe auch unten
11.00-12.00
Ratten Abschuss eines Bombers siehe auch unten
11.00
Wenigzell Abschuss eines Bombers vermutlich einer der "Strallegger"-Bomber
11.00-12.00
Mürzzuschlag Abwurf von 30 bis 40 mittelschweren Bomben 1 Wohnhaus beschädigt
11.15
St.Kathrein am Hauenstein Abwurf von 2 mittelschweren Bomben, Abschuss eines Bombers siehe auch unten
11.45
Graz-Oberpremstätten Abwurf von 300 mittelschweren Bomben zwei dt. Soldaten und ein Kind tot, zehn verw. Zivilisten
12.00
Gussendorf bei Groß Sankt Florian aus NÖ kommende Flugzeuge werfen 60 Splitterbomben (10kg) ein Mann tot, ein Mann verletzt 3 Bauernhöfe beschädigt
12.00-12.30
Schönaich bei Wettmannstätten 10 oder 12 aus NÖ kommende P-38 werfen 300 Splitterbomben (10kg) ein Mann tot, zwei Frauen verletzt 2 Gebäude beschädigt
12.00-12.30
Graz-Thalerhof 27 Bomber werfen 50 Splitterbomben (10kg) auf Flughafen 12 Tote (4 Soldaten, 4 Angehörige und 4 Ausländer) 2 Gebäude beschädigt
12.00-12.30
Graz-Thondorf Abwurf von 50 Splitterbomben (10kg) 3 Wohnhäuser beschädigt

Amerikanische Quellen

  • Demgegenüber von amerikanischer Seite eine Tagesmeldung der 15. US-Luftflotte COMBAT CHRONOLOGY US ARMY AIR FORCES MEDITERRANEAN - 1944, PART 2[5]

„Mittwoch, 26. Juli 1944. Strategische Operationen (15. US-Luftflotte): Jäger, die sich auf der zweiten Shuttle-Mission befanden, verlassen die Operation-Frantic-Flugplätze in der UDSSR, beschießen Feindflugzeuge in Rumänien im Bereich Bukarest/Ploesti und kehren zu ihren Basen in Italien zurück. In Österreich attackieren mehr als 300 B-17 und B-24 die Flugzeugfabrik in Wiener Neudorf, die Flugplätze in Markersdorf, Thalerhof, Zwölfaxing und Bad Vöslau und Gelegenheitsziele im Raum Wien. Auch werden der Flugplatz in Szombathely/Ungarn und Öllager in Berat/Albanien angegriffen. Jäger fliegen Begleitschutz und schicken Patrouillen in den Raum Brod-Zagreb/Jugoslawien und Ploesti/Bukraest in Rumänien. Bomber und Jäger melden mehr als 70 Abschüsse von Feindflugzeugen.“

Auswertung der Quellen

Angriffsziele der 15. US-Luftflotte am 26. Juli 1944

Aus den vielen Mosaiksteinchen, die sich im Internet zu diesem Thema finden, lassen sich zumindest für einige Einheiten der 15. US-Luftflotte[6] die Angriffsziele ermitteln:

  • 5. Bomben-Geschwader (Bomb Wing, ausgerüstet mit B-17)
    • 2. Bomber-Gruppe (Bomb Group): ?
    • 97. Bomber-Gruppe (Bomb Group): ?
    • 99. Bomber-Gruppe (Bomb Group): ?
    • 301. Bomber-Gruppe (Bomb Group): Wiener Neudorf
    • 463. Bomber-Gruppe (Bomb Group): ?
    • 483. Bomber-Gruppe (Bomb Group): ?
  • 47. Bomben-Geschwader (Bomb Wing, ausgerüstet mit B-24)
    • 98. Bomber-Gruppe (Bomb Group): Flugplatz Markersdorf[7]
    • 376. Bomber-Gruppe (Bomb Group): Flugplatz Markersdorf[8]
    • 449. Bomber-Gruppe (Bomb Group): Flugplatz Graz-Thalerhof[9]
    • 450. Bomber-Gruppe (Bomb Group): Flugplatz Markersdorf; Angriff auf Ersatzziele Rangierbahnhof Stubing(?) und Bukovci/Jugoslawien[7]
  • 49. Bomben-Geschwader (Bomb Wing, ausgerüstet mit B-24)
    • 451. Bomber-Gruppe (Bomb Group): Öllager in Berat/Albanien[10]
    • 461. Bomber-Gruppe (Bomb Group): keine Teilnahme wegen schwerer Verluste am Vortag[11]
    • 484. Bomber-Gruppe (Bomb Group): ?
  • 55. Bomben-Geschwader (Bomb Wing, ausgerüstet mit B-24)
    • 460. Bomber-Gruppe (Bomb Group): Flugplatz Zwölfaxing[12]
    • 464. Bomber-Gruppe (Bomb Group): Flugplatz Zwölfaxing[12]
    • 465. Bomber-Gruppe (Bomb Group): Flugplatz Zwölfaxing[12], Teile (780. Squadron): Flugplatz Bad Vöslau[13]
    • 485. Bomber-Gruppe (Bomb Group): Flugplatz Markersdorf aber Angriff auf Ersatzziele Flugplatz[14]/Rangierbahnhof Szombathely[15]
  • 304. Bomben-Geschwader (Bomb Wing, ausgerüstet mit B-24)
    • 454. Bomber-Gruppe (Bomb Group): ?
    • 455. Bomber-Gruppe (Bomb Group): ?
    • 456. Bomber-Gruppe (Bomb Group): ?
    • 459. Bomber-Gruppe (Bomb Group): ?
  • 305. Jäger-Geschwader (Fighter Wing, ausgerüstet mit P-38)
    • 1. Jäger-Gruppe (Fighter Group): ?
    • 14. Jäger-Gruppe (Fighter Group): Rückflug von Unternehmen Frantic 3[16], Teile (37.Squadron): Wien[17]
    • 82. Jäger-Gruppe (Fighter Group): Rückflug von Unternehmen Frantic 3[16]
  • 306. Jäger-Geschwader (Fighter Wing, ausgerüstet mit P-38)
    • 31. Jäger-Gruppe (Fighter Group): Rückflug von Unternehmen Frantic 3[16]
    • 52. Jäger-Gruppe (Fighter Group): ?
    • 352. Jäger-Gruppe (Fighter Group): Flugplatz Zwölfaxing[18]
    • 332. Jäger-Gruppe (Fighter Group): Flugplatz Markersdorf[19]

Interessant ist der Umstand, dass der 15. US-Luftflotte für den Angriff am 26. Juli 1944 nur etwa 70 Prozent ihrer Jägerkräfte zur Verfügung standen. Dies mag vielleicht mit ein Grund sein, warum für die 301. Bomber-Gruppe der Schutz durch Begleitjäger nicht reibungslos funktionierte. Die fehlenden Jäger befanden sich an diesem Tag auf dem Rückflug von der Sowjetunion nach Italien. Sechsundsiebzig P-38 der 14. und 82. Jäger-Gruppe sowie achtundfünfzig P-51 der 31. Jäger-Gruppe waren im Rahmen der Operation Frantic 3 am 22. Juli in die Sowjetunion aufgebrochen[20] und hatten unter anderem in Polen ein deutsches Flugfeld angegriffen. Am 26. Juli flogen sie über Ploesti wieder zurück nach Italien.[16]

Angriff der 301. Bomber-Gruppe

Die größten Verluste an diesem Tag musste die 301. Bomber-Gruppe des 5. Bomber-Geschwaders hinnehmen. Schuld an diesem hohen Blutzoll war das Nichtzustandekommen eines Rendezvous mit den Begleitjägern und das Auftauchen deutscher Jagdflugzeuge der Jagdgeschwader 300 und 302.

Angriffsziel Wiener Neudorf

Das Logo der Flugmotorenwerke Ostmark
Emblem der 301. Bomber-Gruppe

Das Angriffsziel der 301. Bomber-Gruppe waren die Flugmotorenwerke Ostmark in Wiener Neudorf. Die FO[21] waren neben einigen anderen Produktionsstätten zunächst ein Zweigbetrieb der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke und gehörten später zu Daimler-Benz. Produziert wurden Motoren wie der Jumo 211 von Junkers oder der DB 605 von Daimler-Benz. Bis zum Ende des Krieges erreichte die Fertigung dieser Motoren und ihrer Varianten eine Stückzahl von ca. 170.000 Motoren, wobei ein Teil dieser Produktion aus Wiener Neudorf stammte.

Am 4. August 1943 wurden in Guntramsdorf und Hinterbrühl Außenlager des KZ Mauthausen errichtet. Das Lager in Wiener Neudorf stellte durchschnittlich 2500 Arbeitskräfte für die FO ab, die vor allem in den Nachtschichten eingesetzt wurden.

Ohne Jagdschutz in der Oststeiermark

Am 26. Juli 1944 um 7.30 Uhr starteten 28 Boeing B-17 der 301. Bomber-Gruppe von ihrem Stützpunkt bei Lucera in Italien aus, um die Flugmotorenwerke Ostmark zu bombardieren. Zwei der Bomber mussten nach technischen Problemen umkehren, die restlichen 26 flogen über die Adria zunächst auf einem Nordwest-Kurs in Richtung Split, dort drehten sie auf einen Nord-Nord-Ostkurs in Richtung Maribor. Um ca. 11.00 Uhr überflogen sie die heutige österreichisch-slowenische Grenze.[22]

Die 301. bildete an diesem Tag das Schlusslicht der Bomber-Formationen der 15. US-Luftflotte und hätte an der Grenze von P-51-Begleitjägern empfangen werden sollen. Zu diesem Rendezvous kam es aber nicht[23] , stattdessen wurden ihre Bomber eine (relativ) leichte Beute von deutschen Jagdflugzeugen der Jagdgeschwader 300 und 302, die an diesem Tag im ostösterreichischen Luftraum operierten.

Das erste Opfer war die Maschine 42-31652 geflogen von Second Lieutenant Otto Rinderknecht. Unglücklicherweise traten genau zu diesem Zeitpunkt Motorprobleme auf, sodass die B-17 nicht mehr ihre Position in der sicheren Formation halten konnte, wo sich die Flugzeuge gegenseitig Feuerschutz geben hätten können. Allein und ohne Jagdschutz fliegend hatte sie keine Chance gegen die deutschen Jagdflugzeuge. Sechs Mann konnten sich mit dem Fallschirm retten, zwei Mann der neunköpfigen Besatzung stürzten mit der Maschine auf ein Feld im Gemeindegebiet von Stinatz. Ein weiterer Soldat überlebte den Sprung mit dem Fallschirm nicht.

Zur gleichen Zeit griffen die deutschen Jäger, die am Ende der 301. Bomber-Gruppe fliegende 419. Squadron sowie die davor eingesetzte 32. Squadron an. Die deutsche Luftwaffe schoss nun im Minutentakt zwischen Strallegg und Langenwang insgesamt sieben B-17 ab:

Wie viele deutsche Jagdflugzeuge dabei im Einsatz waren, ist zumindest aus den Aussagen der amerikanischen Piloten nicht abzuleiten. Auch herrscht keine Einigkeit darüber, ob es sich um Messerschmitt Bf 109 oder Focke-Wulf Fw 190 handelte. Einigermaßen gesichert ist der Einsatz der II. Gruppe des Jagdgeschwaders 300, da dem Obergefreiten Hans Westerndorf, Angehöriger der 5. Staffel, der Abschuss des Bombers bei Langenwang zugeschrieben wurde. Westerndorf, der eine Fw 190 flog, wurde wenig später selbst an gleicher Stelle von den zu Hilfe eilenden P-51-Begleitjägern abgeschossen.[24] Es kann aber ohne weiteres sein, dass tatsächlich Flugzeuge beider Typen angriffen, waren doch nur die I. und II. Gruppe des JG 300 mit der Fw 190 ausgerüstet, während die III. und IV. Gruppe die Bf 109 flogen. Außerdem stürzten an diesem Tag im Bezirk Hartberg noch zwei Bf 109[25] des Jagdgeschwaders 302 ab, ebenfalls nach Luftkämpfen mit amerikanischen P-51.

Beschreibung des Angriffs der deutschen Jäger in der amerikanischen Literatur

William N. Hess und Mark Styling beschreiben in ihrem Buch B-17 Flying Fortress Units of the MTO den Opfergang der 301. Bomber-Gruppe folgendermaßen:[26]

„...Vier Tage später attackierte das Bombergeschwader eine Flugzeugfabrik in Neudorf in Österreich. Während des Angriffes schien es so, als ob die 301. Bomber-Gruppe die gesamte Aufmerksamkeit von 100 bis 150 deutschen Jägern auf sich zog, die sie angriffen als die Gruppe ihren Orientierungspunkt erreichte. Danach kehrten die Feindflugzeuge auf ihre alte Angriffshöhe zurück und griffen noch einmal aus 11 Uhr-Position an. Die Taktik war für die Jagdflieger erfolgreich, die 11 Fortress von der 301. Bomber-Gruppe abschossen. Die erste B-17, die abgeschossen wurde, wurde von Leutnant Otto Rinderknecht geflogen. Sein Flugzeug hatte noch vor dem Erreichen des Zieles Motorprobleme, die dazu führten, dass die Fortress aus der Formation herausfiel. Me 109-Jäger nahmen den einzelnen Bomber bald ins Visier und verursachten ein heftiges Feuer in der Sauerstoffversorgung. Rinderknecht versucht in Richtung Schweiz abzudrehen, aber eine Rotte Me 109 schoss zwei Motoren in Flammen und die Besatzung stieg aus. Die Abfangjäger nahmen sich nun die Nachhut der Formation, die 419. Staffel, vor und schickten zwei von ihnen mit brennenden Motoren zu Boden. Beide Flugzeuge zerbrachen eventuell als die Besatzungen absprangen. Bei einer dritten Fortress wurden der rechte Flügel und das Querruder getroffen, wobei Letzteres als Ganzes abgeschossen wurde. Ein Motor stand auch in Flammen und die B-17 drehte sich weg. Als nächstes kam dann die 32. Staffel an die Reihe. Leutnant Deloneys B-17 wurde so böse getroffen, dass nur zwei Mann am Leben geblieben waren, um aussteigen zu können. Leutnant Sullivans Flugzeug stand in Flammen, drehte sich auf seinen Rücken und explodierte. Kurze Zeit später verließen drei weitere Flugzeuge brennend die Formation. Einige Minuten später, nur kurz vor dem Ziel, wurde auch Leutnant Kerrs Fortress in Flammen geschossen, der Bomber geriet dadurch außer Kontrolle und stürzte auf die B-17, die von Leutnant Ernest Howell geflogen wurde. Eine heftige Explosion zerstörte beide Flugzeuge und tötete 17 von den 20 Besatzungsmitglieder. Nur 14 B-17 der 301. Bomber-Gruppe kamen bis zum Ziel und warfen ihre Bomben durch die Wolkendecke.“

Hilfe eilt herbei

Den bedrängten Bomber-Besatzungen gelang es einen Hilferuf abzusetzen und tatsächlich kam diese Rettung in Gestalt von 22 Mustangs der 325. Jäger-Gruppe. Deren Flugzeuge flogen Begleitschutz für andere Bomber-Gruppen, die ihre Ziele weiter nördlich im Wiener Raum schon angegriffen hatten. Die amerikanischen Jagdpiloten zerschlugen den neuerlichen Angriff der deutschen Me 109 und Fw 190. Allerdings gelangen den deutschen Piloten in Niederösterreich zwei weitere Abschüsse. In der Nähe von Reichenau an der Rax explodierte die Maschine 44-6189 noch in der Luft, die beiden Piloten und der Bordingenieur starben dabei. Besonders tragisch war der Abschuss von Flugzeug 42-30385, dieses kollidierte in ihrem Todeskampf mit einer weiteren B-17. Nur drei der insgesamt 20 Besatzungsmitglieder beider Maschinen überlebten diesen Zusammenstoß.

Aber auch die deutschen Jäger mussten nun den technisch überlegenen Mustangs Tribut zollen. Zwar verlor auch die 325. Jäger-Gruppe bei Gußwerk einen Kameraden, aber zwischen Schäffern und Markersdorf-Haindorf stürzten insgesamt acht Fw 190 und Me 109 der deutschen Jagdgeschwader 300 und 302 getroffen zu Boden.

siehe dazu: Verluste der deutschen Luftwaffe

Beschreibung des Auftauchens der amerikanischen Eskorte in der Literatur

Im Buch Aces of the 325th Fighter Group beschreibt Tom Ivie die Situation, in der die 325. Jäger-Gruppe der von den Deutschen stark bedrängte 301. Bomber-Gruppe zu Hilfe kommt:[27]

„Der Flugplatz Zwölfaxing wurde wieder am 26. Juli angegriffen und dieses Mal war die (deutsche) Luftwaffe verstärkt worden, um den Bomberformationen entgegen zu treten. Die 325. erhielt, kurz bevor sie sich mit den B-24 hätte treffen sollen, einen Hilferuf von einer Gruppe nicht eskortierter B-17 und 22 von Clans 36 Mustangs eilten zur Hilfe. In dem Moment, in dem sie die Fortresses erreichten, bemerkten die P-51 sehr schnell, dass die Bomber schwer bedrängt wurden. Sie stürzten sich sofort auf den Feind und verhinderten dessen letzten Angriff...“

Weitere Stellen des Buches werden zitiert unter: Verluste der deutschen Luftwaffe

Bombardierung der Ostmarkwerke und Rückkehr nach Italien

Von den 26 in die Ostmark eingeflogenen B-17 der 301. Bomber-Gruppe waren nach einer Viertelstunde nur mehr 15 übrig. Diese setzten unbeirrt ihren Anflug auf die Flugzeugmotorenfabrik Ostmark fort und warfen zusammen mit anderen Maschinen insgesamt 200 Brandbomben, 86 Sprengbomben und 4 Phosphorbomben ins Ziel. Die Hallen 9 bis 14 erhielten Treffer, ebenso wie das Betriebsgebäude, zwei Prüfstände und zwei Kühltürme.[21]

Die Bomben trafen aber nicht nur die Werksanlagen sondern auch das Lager der dort eingesetzten KZ-Häftlinge. 31 von ihnen fanden dabei den Tod. Da auch ihre Unterkünfte zerstört wurden, mussten die überlebenden Häftlinge tags darauf in ein neues Lager im Gemeindegebiet von Wiener Neudorf (Mitterfeld) verlegt werden.[28]

Auf dem Rückflug nach Italien traten keine weiteren Verluste auf. Um ca. 13.50 Uhr landeten die überlebenden Besatzungen von 15 Flugzeugen wieder auf ihrer Heimatbasis Lucera.[22]

Übersicht über die Verluste der 301. Bomber-Gruppe

Denkmal für die amerikanischen Opfer der Luftangriff

An diesem Tag wurden insgesamt elf B-17-Bomber der 301. Bomber-Gruppe abgeschossen. 66 Besatzungsmitglieder fanden dabei den Tod, 43 weitere gerieten in Gefangenschaft. Zu diesen Opfern könnten eventuell noch Tote und Verwundeten in den 15 verbleibenden Flugzeugen kommen, die den Angriff fortsetzten und zur Heimatbasis zurückkehrten.

Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Daten zu diesen abgestürzten Maschinen und enthält Links zu den einzelnen Detailseiten (auf die jeweilige Flugzeugnummer klicken):

Flugzeugnummer MACR - Uhrzeit Absturzstelle Typ/Seriennummer MACR Einheit KIA POW
19440726/B-17/42-31652 11.05 Uhr Stinatz B-17/42-31652
7136
[29]
301. Bomber-Gruppe/353. Squadron
3
6
19440726/B-17/Alland 11.18 Uhr Alland B-17/42-30385
7000
[30]
301. Bomber-Gruppe/353. Squadron
9
1
19440726/B-17/Alland 11.18 Uhr Alland B-17/42-102929
7143
[31]
301. Bomber-Gruppe/352. Squadron
8
2
19440726/B-17/42-102915 11.05 Uhr Langenwang B-17/42-102915
7123
[32]
301. Bomber-Gruppe/419. Squadron
6
4
19440726/B-17/44-6189 11.10 Uhr Reichenau an der Rax B-17/44-6189
7141
[33]
301. Bomber-Gruppe/32. Squadron
3
6
19440726/B-17/42-31625 11.05 Uhr Ratten B-17/42-31625
7135
[34]
301. Bomber-Gruppe/419. Squadron
6
4
19440726/B-17/St.Jakob 11.10 Uhr Sankt Jakob im Walde B-17/42-32107
7129
[35]
301. Bomber-Gruppe/419. Squadron
3
7
19440726/B-17/St.Jakob 11.10 Uhr Sankt Jakob im Walde B-17/42-3157
7138
[36]
301. Bomber-Gruppe/32. Squadron
5
5
19440726/B-17/42-31523 11.05 Uhr St. Kathrein am Hauenstein B-17/42-31523
7127
[37]
301. Bomber-Gruppe/419. Squadron
8
2
19440726/B-17/Strallegg 11.10 Uhr Strallegg B-17/42-102913
7124
[38]
301. Bomber-Gruppe/32. Squadron
7
3
19440726/B-17/Strallegg 11.05 Uhr Strallegg B-17/44-6168
7142
[39]
301. Bomber-Gruppe/352. Squadron
8
2
Summe:
66
43

Mission Report der 450. Bomber-Gruppe

Ganz anders als bei der 301. Bomber-Gruppe verlief der Tag für die 450. Bomber-Gruppe des 47. Bomber-Geschwaders. Der Mission Report 111[40] lässt auch Rückschlüsse zu, wie ein typischer Angriff ablief und welche Erkenntnisse daraus gewonnen wurden. Im konkreten Fall war das Unternehmen am 26. Juli 1944 nicht besonders erfolgreich. So konnte das Primärziel, der Flugplatz Markersdorf, aufgrund der Witterungsverhältnisse nicht angegriffen werden, daher wurden Ersatzziele in Österreich und Jugoslawien bombardiert. Die Bomben verfehlten allerdings ihr Ziel, positiv für die Gruppe war aber die Tatsache, dass sie ohne Verluste wieder zu ihrer Heimatbasis zurückkehrte:

Mission Nr. 111; Ziel: Flugplatz Markersdorf, Österreich“

I. Ablauf: Achtundzwanzig B-24 starteten zwischen 7.02 und 7.25 Uhr um die Infrastruktur des Flughafens Markersdorf zu bombardieren. Ein Flugzeug musste frühzeitig umkehren und 2,5 Tonnen in den Golf von Tarent notabwerfen. Sechs Flugzeuge der führenden Box der ersten Angriffseinheit brachten 15 Tonnen zur Basis zurück und sieben Flugzeuge der höheren rechten Box warfen 17,5 Tonnen aus 18000 Fuß (6000 Meter) um 11.45 Uhr auf das Alternativziel Bukovci/Jugoslawien 46.23N-15.59E (Anmerkung: Koordinaten weichen um 30 km Luftlinie von der Stadt ab). Dreizehn Flugzeuge der zweiten Angriffsformation warfen um 11.45 Uhr aus 17.000 Fuß (5.800 Meter) Höhe 32,5 Tonnen auf das Alternativziel, einen kleinen Rangierbahnhof in der Nähe von Stubing, Österreich, 47.10N-15.20E (Anmerkung: dieser Punkt liegt ungefähr 10 km südwestlich des Freilichtmuseums Stübing). Ein Flugzeug machte, um in der Formation bleiben zu können, einen Notabwurf von 2,5 Tonnen bei 47.30N-15.40E (Anmerkung: das entspricht der Lage der Gemeinde Tyrnau). Alle Flugzeuge waren mit 250kg-Bomben beladen. Fünfundzwanzig Flugzeuge kehrten zwischen 14.04 und 14.50 Uhr zur Basis zurück. Keines ging verloren. Eines ist vermisst. Zwei landeten auf eigenen Flugplätzen (Pescara und Loreto).“

II. Route und Hinflug: Rendezvous der Gruppe mit der 98. Bomber-Gruppe um 8.26 Uhr in einer Höhe von 8000 Fuß ( 2700 Meter) über Manduria auf einem Kurs nach San Vito dei Normanni. Als die Annäherung an das Zielgebiet erfolgte, war es aufgrund der Bewölkung und der Dichte der Kondensstreifen, welche durch die anderen Flugzeuge entstanden waren, schwierig die Einheit in Zielrichtung zu halten... Die zwei Angriffseinheiten wurden vom Geschwader voneinander getrennt, als der Steigflug durch die dichten Kondensstreifen und den bewölkten Himmel erfolgte. Die beiden Teile der ersten Angriffseinheit verloren den Kontakt. Das Primärziel und die Alternativziele konnten wegen der schlechten Sicht nicht ausgemacht werden und daher wurden Gelegenheitsziele ausgewählt. Die führende Formation der ersten Angriffseinheit brachte ihre Bomben zur Basis zurück, die höhere rechte Formation warf sie auch Bukovci/Jugoslawien. Die zweite Angriffseinheit bombardierte einen Rangierbahnhof bei Stubing/Austria. Aufgrund der Bevölkerung reichte die Höhe des Bombenabwurfes von 17 bis 18000 Fuß (ca. 6000 Meter). 30 bis 40 P-51 Begleitflugzeuge wurden um 10.35 Uhr in einer Höhe von 21000 bis 25000 Fuß (ca. 8000 Meter) in der Nähe von 45.10N-16.30E (Anmerkung: entspricht ungefähr dem Gebiet von Novi Grad (Bosnien und Herzegowina)) getroffen und bildeten einen guten Schutz. Drei P-51 stellten der Begleitschutz beim Rückzug für eine Formation wieder bis zum Punkt 45.10N-16.30E, der um 12.25 Uhr in einer Höhe von 16000 Fuß (5200 Meter) erreicht wurde. 15 bis 20 P-51 Begleitjäger wurden von der zweiten Angriffseinheit südlich des Zielgebietes getroffen und deckten den Rückzug bis zum Punkt 44.40N-16.40E (Anmerkung: etwa 20 km nördlich von Bosansko Grahovo), der um 12.25 Uhr in einer Höhe von 15000 Fuß (5000 Meter) erreicht wurden. 5 bis 6 Me 109 wurden um 10.50 Uhr bei Graz in einer Höhe von 17000 bis 24000 Fuß (6000 bis 8000 Meter) beobachtet. P-51 griffen den Feind an und ein Feindflugzeug wurde beobachtet, wie es in Flammen in der Nähe des Zielgebietes abstürzte....“

III. Resultate: Höhere rechte Formation der ersten Angriffseinheit bombardierte Bukovci in Jugoslawien. Bomben verfehlten das Ziel und detonierten im freien Feld. Zweite Angriffseinheit: bombardierte einen kleinen Rangierbahnhof und Gebäude in Stubing/Österreich. Bomben verfehlten ihr Ziel und explodierten im freien Feld.“

IV. Feindwiderstand: Jagdflugzeuge: keine Angriffe; Flugabwehr: keine auf dem Weg zum Zielgebiet. Genau schießende schwere Flak in der Nähe von Stubing 47.10N-15.20E (Anmerkung: das entspricht der ungefähr der Gemeinde Södingberg). Ein Flugzeug wurde geringfügig beschädigt. In Graz genau schießend. Keine Schäden. Sechs Flugzeuge waren mit Kameras ausgerüstet. Keine Fotos.“

V. Beobachtungen: Um 10.10 Uhr in einer Höhe von 16000 Fuß (5200 Meter) bei Novska 45.20N-16.59E ungefähr 200 Fahrzeuge auf einem Rangierbahnhof. Um 10.26 Uhr aus 17000 Fuß bei Jasonovak 45.17N-16.55E Fabriken und kleine Gebäude mit 50 Fahrzeugen auf einem Rangierbahnhof. Um 10.31 Uhr aus 18000 Fuß bei Banovajaeuga 45.26N-16.55E 150 Fahrzeuge auf einem Rangierbahnhof. Um 10.45 Uhr aus 20000 Fuß bei Kraljevec 46.08N-16.12E 40 bis 50 Fahrzeuge in einem Rangierbahnhof. Um 10.52 Uhr aus 20000 Fuß bei Varazdin 46.18N-16.20E große Fabrik und 100 Fahrzeuge auf einem Rangierbahnhof. Um 11.55 Uhr aus 19000 Fuß bei Kaprovnica 46.10N-16.50E 300 Fahrzeuge auf einem Rangierbahnhof. Um 12.30 Uhr aus 16000 Fuß bei Sunja 45.21N-16.33E 50 bis 60 Fahrzeuge auf einem Rangierbahnhof. Um 10.25 Uhr aus 19000 Fuß bei Bodgridiska 45.10N-17.15E 10 Flussschiffe. Eventuell Einbau von vier Geschützen westlich von Fabrik bei 45.17N-16.55E (Anmerkung: entspricht Gebiet von Kostajnica). Künstlicher Nebel wurde nicht beobachtet. Um 12.30 Uhr auf 16000 Fuß bei 44.22N-14.42E Zerstörer in Küstennähe. Wurde bereits vor drei Tagen an der gleichen Stelle beobachtet. Um 11.58 Uhr aus 18500 Höhe bei Bjelovar 45.54N-16.35E große Barracken und Landebahn mit einem Flugzeug. Um 12.00 Uhr aus 19000 Fuß bei 46.15N-15.15E Flugplatz mit drei zweimotorigen Flugzeugen. Um 12.30 Uhr aus 16000 Fuß bei Jas Envac 45.17N-16.55N Flugplatz mit 10 Flugzeugen, 3 großen, 7 kleinen. Um 12.30 Uhr aus 16000 Fuß Premuda 44.21N-14.36E 4 Öltanks am oberen Ende der Insel. Um 13.10 Uhr aus 12000 Fuß bei 43.27N-17.10E eventuell ein Wasserkraftwerk am Fluss, 7 Meilen landeinwärts.“

VI. Verluste: ein Flugzeug vermisst. Keine Details bekannt. Ein Flugzeug mit leichten Flaktreffern.“

VII. Formationsführer: Jacoby Jefferson Keller Peterson“

Angriff der 460. Bomber-Gruppe

siehe auch: Verluste der 460. Bomber-Gruppe beim Angriff auf Zwölfaxing am 26. Juli 1944

Verluste der Bomber-Gruppe

Die 460. Bomber-Gruppe war die Einheit mit den zweithöchsten amerikanischen Verlusten an diesem Tag. Die Gruppe bildete die Angriffsspitze des 55. Bomben-Geschwaders, das an diesem Tag den Flugplatz von Zwölfaxing angriff. Sie bezahlte diesen Angriff mit drei abgeschossenen B-24-Bombern über dem Zielgebiet, die alle dem deutschen Flakbeschuss zum Opfer fielen. Wo die Bomber genau abstürzten, lässt sich aus den Missing Aircrew Reports nicht eindeutig ableiten.

Somit fanden mindestens 12 Besatzungsmitglieder bei diesen Abstürzen den Tod, 19 weitere gerieten in Gefangenschaft. Zu diesen Opfern könnten eventuell noch Tote und Verwundete anderer Flugzeuge kommen, die beim Angriff beschädigt wurden und zur Heimatbasis zurückkehrten. Etwas verwirrend sind die Angaben über die Absturzorte der Flugzeuge in den Missing Aircrew Reports, die sich zum Teil widersprechen.

MACR - Uhrzeit Absturzstelle Typ/Seriennummer MACR Einheit KIA POW
11.24 Uhr Parndorf?/Brunn am Gebirge? B-17/42-78277
7028
[41]
460. Bomber-Gruppe/762. Squadron
6
3
11.31 Uhr Siebenhirten B-24/42-52417
6997
[42]
460. Bomber-Gruppe/760. Squadron
2
9
11.31 Uhr Himberg?/Brunn am Gebirge? B-24/41-29573
7338
[43]
460. Bomber-Gruppe/760. Squadron
4
6
Insel Vis B-24/42-95366
7144
[44]
460. Bomber-Gruppe/760. Squadron
1
Summe:
12
19

Hohe Auszeichnungen für den Kommandeur und die Bomber-Gruppe

Kommandeur Bertram C. Harrison erhielt den Silver Star verliehen.
Distinguished Unit Citation, welche die 460. Bomber-Gruppe verliehen bekam.

Für diesen Bombenangriff wurden sowohl der Kommandeur als auch die ganze Bomben-Gruppe mit hohen Auszeichnungen dekoriert.

Dem Kommandeur der 460. Bomber-Gruppe, Colonel Bertram C. Harrison[45][46][47] wurde für seine persönliche Leistung bei diesem Angriff am 8. August von der 15. US-Luftflotte der Silver Star, eine hohe amerikanische Tapferkeitsauszeichnung, verliehen:

„Am 26. Juli 1944 führte Colonel Harrison seine Gruppe auf einem Bombenangriff gegen einen wichtigen Feindflugplatz in Österreich. Bei der Annäherung an das Ziel erhielt seine Formation intensiven, schweren und zielgenauen Flakbeschuss, welcher sein Flugzeug beschädigte, sodass zwei Motoren ausfielen. Trotz dieser Widrigkeit und dem heftigen Beschuss von aggressiven feindlichen Jägern führte Colonel Harrison, dabei außerordentliche Tapferkeit und Führungsqualität zeigend, seine ganze Gruppe über das von Wolken verdeckte Ziel zu einem sehr erfolgreichen Bombenangriff. Unter seiner kompetenten Führung wurden die Bomben seines Flugzeuges und jener der ganzen Gruppe konzentriert in das unmittelbare Ziel abgeworfen. Obwohl wichtige Einrichtungen seines Flugzeuges schwer beschädigt und zwei Motoren ausgefallen waren, brachte er die Gruppe ohne weitere Beschädigungen sicher zurück zur Basis. Colonel Harrison hat bei über vierzig Missionen mit seiner hervorragenden Tapferkeit, außerordentlichem Führungsverhalten und hoher Pflichterfüllung für sich und die Streitkräfte der Vereinigten Staaten von Amerika großem Ruhm errungen. Hauptquartier der 15. US-Luftflotte, Befehlt 2420, 8. August 1944“

Die 460. Bomber-Grupper [48] wurde für das Heranführen des gesamten 55. Bomben-Geschwaders an das Ziel Zwölfaxing mit der Distinguished Unit Citation ausgezeichnet.

Augenzeugenbericht eines Piloten der 485. Bomber-Gruppe

First Lieutenant Jesse Ledbetter, Jahrgang 1922, flog als Pilot der Maschine 42-52727, eine B-24 mit dem Namen The Character, den Angriff mit und erlebte aufregende Stunden, weil sein Flugzeug von deutschen Jagdflugzeugen beschädigt wurde, und er die Maschine in Jugoslawien notlanden musste:[49]

„Als wir am 26. Juli um 4.30 Uhr bei der Befehlsausgabe der 485. Bomber-Gruppe versammelt waren, war ich mir sicher, dass unsere Crew als bestens qualifiziert und kampferfahren betrachtet werden konnte. In meinem Fall war die ursprüngliche Angst, Besorgnis und Spannung einer Resignation und Akzeptanz der Gefahr als Ereignisse jenseits meiner Kontrolle gewichen. In diesem Stadium meiner Kampftour war mein Ziel, den Job so gut wie möglich zu machen um die Sicherheit und das Überleben meiner Crew und Flugzeuges zu sichern, die erforderlichen 50 Missionen zu erreichen und dann zu meiner Frau Marie heimzukehren, die im September unser erstes Kind erwartete. Tödliche Angst war natürlich präsent, wenn wir vom Feind angegriffen wurden, aber sie war nicht konstant vorhanden. Das ist der Grund, warum Kriege besser von jungen Menschen ausgefochten werden. Als die Übersichtskarte mit dem Angriffsplan abgedeckt war und das Ziel den Flugplatz Zwölfaxing bei Wien zeigte, mit dem Flughafen Szombathely, gleich jenseits der Grenze in Ungarn, als Alternative, gab es im Raum das typische Stöhnen und die üblichen Kommentare wie Nicht schon wieder! oder Jetzt geht das schon wieder los!. Wien war eines der Ziele in Europa, die am härtesten verteidigt wurden und wir hatten mehrere Flugzeuge im Umkreis von Wien verloren. Der Befehlsausgabe folgte die Ausführung des Nachrichtenoffiziers, der die typische düstere Vorahnung wiederholte, die wir vorher gehört hatten, dass es mindestens 295 8,8-cm-Flakgeschütze im Zielgebiet gab, aber unsere Route sei so geplant, dass nur 250 dieser Geschütze auf uns feuern würden. Dann kam der Wetterbericht und schließlich das Gebet mit dem Kaplan. Fahrzeuge brachten uns dann zu unserem Flugzeug The Character, wo wir dann die notwendige Flugzeuginspektion durchführten, sowohl innen als auch außen, und das obwohl M/Sgt Lester York, der Crewchef, uns versicherte, dass das Flugzeug sich im bestmöglichen Zustand befand.“

„Wir gingen dann an Bord und nahmen unsere Crewpositionen im Flugzeug ein, starteten die Motoren und rollten um 6.55 Uhr an, um die Startposition zu erreichen. Der Start erfolgte in 30 Sekunden-Intervallen und wir stiegen und sammelten uns in Box-Formationen zu je sechs Flugzeugen, vereinigten uns über den Städten Altamura und Spinazzola zu einer Gruppenformation von 34 schwer beladenen B-24-Flugzeugen. Wir setzen dann den Aufstieg auf 22000 Fuß (7300 Meter) auf Kurs Nord nach Wien fort. Um 10.39 Uhr über Jugoslawien wurden wir beruhigt durch das Zusammentreffen mit unser Begleiteskorte von 35 P-51 Flugzeugen, die kreuz und quer über unserer Formation flogen und immer Ausschau nach deutschen Jagdflugzeugen hielten. Wir näherten uns dem IP (Initialpunkt) auf einem Kurs von 210 Grad, Wolken auf 20000 Fuß machten es notwendig, dass unsere Formation auf 19900 unter die Wolken sank, um das Ziel sehen zu können. Dies verursachte aber, dass wir den Blickkontakt mit unserer Jägereskorte verloren. Dann, als wir nach Osten auf 70 Grad drehten, direkt auf das Ziel zu, verdeckten niedrigere Wolken das Ziel. Wie befohlen, flog die Formation zum Alternativziel, dem Flughafen von Szombathely, 24 Meilen im Südosten in Ungarn. Wir erwarteten schweres Flaksperrfeuer vom IP bis zum Passieren des Zielgebietes, wobei wir keine Wahl hatten als es zu durchfliegen um das Ziel zu treffen. Auf dem Weg zum Alternativziel, unsere Jägereskorte war da nicht präsent, wurde unsere aus sechs Flugzeugen bestehende Formation, von vorne von 20 deutschen Me 109 attackiert. Sie flogen in Gruppen von drei oder vier direkt durch unsere Formation. Dann drehten sie bei und starteten den Angriff erneut von rückwärts. Heckbordschütze Harold Richards schoss zwei der Me 109 ab (Anmerkung: Ob die Flugzeuge wirklich abstürzten ist nicht gesichert.) aber zuvor beschädigten sie unseren Motor Nr. 1 auf der linken Seite. Er begann Leistung zu verlieren und der fallende Öldruck war zusätzlich herausfordernd für uns. Auf 19900 Fuß und viele Meilen im Feindgebiet änderte der Leistungsverlust unsere Mission plötzlich von einem Angriff zu einem primitiven Überlebenskampf.“

„Der Leistungsverlust verursachte, dass wir auf dieser Höhe zurückfielen. Beim Versuch in der Formation zu bleiben, warfen wir sofort die zehn 250kg-Sprengbomben ab, was dazu führte, dass wir fünf Sekunden vor der Formation den Abwurf auslösten. Wir waren aber immer noch unfähig in der Formation zu bleiben. Als wir begannen Höhe zu verlieren, führte uns der Navigator Jack Breen auf einen direkten Kurs zu einem Notlande-Flugplatz auf der Insel Vis, 290 Meilen (ca. 460 Kilometer) im Süden liegend, in der Adria vor der Küste von Jugoslawien. Vis war das Hauptquartier des jugoslawischen Partisanenführers Josip Broz Tito. Als es offensichtlich war, dass wir uns Schwierigkeit befanden, konzentrierten die Me 109 ihre Angriffe auf uns, aber seit wir zwei von ihnen ausgeschaltet hatten, feuerten sie auf uns aus großer Entfernung und drehten frühzeitig ab. Dennoch forderten sie ihren Tribut, ihr Maschinengewehrfeuer durchschlug unsere vier Haupttanks. Dann verletzte ein 20mm-Geschoss unseren Bodengefechtsstand-Bordschützen George Kristl und machten seinen Gefechtsstand unbrauchbar. Ein anderes 20mm-Geschoss verletzte den linken Arm unseres Funker Burl Jackson und den rechten Fuß und schalteten das rechte Rumpf-MG und den Munitionsschacht aus. Jackson und Bordingenieur Bill Schuetze mussten ihr Abwehrfeuer unterbrechen, wegen eines bedrohlichen gefährlichen Feuers an der 100-Oktanleitung der Flügeltanks. Etwa 20 Minuten nach Abstellen von Motor Nummer 1 mussten wir auch Motor Nummer 2 auf der linken Seite in Segelstellung stellen. Nummer 2 erreichte aber bis wir landeten niemals vollständig die richtige Segelstellung sondern drehte sich langsam weiter. Um diese Zeit ließen die Me 109 von uns ab, vielleicht weil sie keine Munition und/oder keinen Sprit mehr hatten. Schuetze kam dann nach vor zum Flugdeck und versuchte Treibstoff zu sparen. Als die Jäger weg waren, konnte Richard den Heck-Gefechtsstand räumen und Jackson dabei helfen, Kristl aus dem Boden-Gefechtsstand herauszuholen und seine Wunden zu versorgen. Innerhalb weniger Minuten nachdem die Me 109 weg waren, setzte sich eine P-38 Lightning mit einem Propeller in Segelstellung an unseren rechten Flügel, anscheinend benötigte sie Navigationshilfe. Der Verlust der Motoren 1 und 2 zwang uns mehr Leistung den Motoren 3 und 4 auf der rechten Seite zu geben, trotzdem verloren wir Höhe, zu schnell um die Insel Vis zu erreichen. Wir erhöhten die Leistung auf 2700 RPM (Umdrehungen pro Minute), das ist die Leistung, die beim Start benötigt wird, und 60 Bar (?) Ladedruck und stellten auf Autopilot um, damit wir die Flughöhe halten konnten und später ein kontrolliertes konstantes Absinken. Die zwei Maschinen liefen eineinhalb Stunden auf Startleistung. Dies steigerte das Risiko, dass wir Leistung verlieren würden, daher ordnete ich an, alles Bewegliche über Bord zuwerfen (Schutzwesten, Maschinengewehr, Munition usw.), um die Ladung zu vermindern. Der Crew befahl ich ihre Fallschirme in Vorbereitung eines Ausstieges zu kontrollieren. Auch bereiteten sie sich vor, Kristl bei einem Ausstieg zu helfen, wenn es notwendig wird.“

„Ungefähr 20 oder 30 Minuten vor der Ankunft auf der Insel Vis, begann Motor 3 auf der rechten Seite zu stottern. Schütze startete das Hilfstriebwerk (?) und öffnete die Notschleuse (?) um sicherzustellen, dass wir Hydraulikleistung für die Landung hatten. Wir reduzierten die Leistung von Nummer 3 auf 2000 RPM und 30 Bar Ladedruck, aber sie fiel trotzdem jede Minute oder so aus, um dann langsam wieder Leistung zu bekommen. Unser kontrollierter Sinkflug brachte uns in einer Höhe von 2500 Fuß (800 Meter) über die Insel Vis mit weniger als 150 Gallonen Treibstoff von unseren ursprünglichen 3200. Nur mit Motor Nummer 4 (rechts außen) zuverlässig arbeitend, wusste ich, dass die Landung eine mit wenig Leistung auf einer sehr kurzen Landebahn (2200 Fuß, 700 Meter) sein müsste. Es gab keine Sicherheit, dass die Landeklappen, Reifen und Bremsen normal funktionieren würden. Dennoch waren für mich der Ausstieg aus der Maschine oder das Notwassern in der Adria keine Optionen, seit wir die Möglichkeit hatten, auf dem Territorium von Verbündeten zu landen, aber auch wegen des verletzten Crewmitgliedes. Der Kontrollturm der Insel Vis erteilte uns die Landeerlaubnis. Wir konnten auf dem ersten Teil der Landebahn aufsetzen und unsere Landungseinrichtungen arbeiteten zuverlässig. Ich bin mir sicher, dass die Crew in diesem Moment aufatmete. Dennoch, als wir bis auf 30 oder 35 Meilen abbremsten, erhielt ich einen dringenden Funkspruch des Kontrollturms, dass wir die Landebahn sofort zu verlassen hätten sonst würden wir überrollt werden. Ich gab dem letzten voll funktionstüchtigen Motor maximale Leistung und trat auf die linke Bremse, was dazu führte, dass das Flugzeug abrupt um 90 Grad schwenkte und auf die Baumreihen eines Weingartens zurollte. Als wir von der Landebahn wegdrehten, passierte uns eine B-24 mit einer Geschwindigkeit von 50 Meilen oder mehr. Sie fuhr bis zum Ende der Landebahn. Wir hörten später, dass die Besatzung keinen Funkkontakt mit dem Kontrollturm hatte, keine Bremsen und keine manuelle Seitenruderkontrolle. Sie landeten mit dem Autopilot, mit dem das Seitenruder gesteuert wurde. Auch die P-38 landete auf Vis zusammen mit uns.“

„Unsere verwundeten Männer erhielten an der Landebahn sofort Hilfe vom britischen Feldlazarett. Staff Sergenant Kristls Wunden am linken Bein, beiden Knien und am linken Rumpf wurden versorgt. Er wurde auf dem Luftweg zum Armeespital in Foggia/Italien evakuiert, womit sein Dienst in unserer Besatzung endete. Technical Sergenant Jackson Wunden waren schmerzvolle Fleischwunden an seinem linken Arm und rechten Fuß. Er bekam entsprechende Behandlung und blieb in der Mannschaft. Die Untersuchung des Flugzeuges ergab 500 Einschusslöcher von 20mm-Geschossen und MG-Kugeln, die meisten im Flügel, im Heck und in den hinteren Rumpfsektionen. Es waren vier Motorenwechsel notwendig, vier neue Hauptbenzintankzelle, eine neue Hilfstankzellen und drei neue Öltanks bevor es zurück nach Venosa geflogen werden konnte. Die historischen Akte besagten, dass unsere 485. Bomber-Gruppe am 26. Juli zwölf deutsche Jäger (5 Fw 190 und 7 Me 109), ohne dabei einen einzigen eigenen Liberator verloren zu haben, zerstörte. Dennoch wurde ein Navigator eines unserer Flugzeuge von 20mm-Geschossen der angreifenden Jäger getötet.“

Übersicht Verluste

Verluste der deutschen Luftwaffe

Die Verluste der deutschen Luftwaffe sind etwas schwer zu schätzen. Geht man von amerikanischen Quelle aus, so wurden an diesem Tag (inklusive der Abschüsse in Rumänien) mehr als 70 deutsche Maschinen abgeschossen.[5] Im Gegensatz dazu steht die Verlustliste der Jagdgeschwader 300 und 302. Diese beiden Geschwader der Reichsverteidigung verstärkten an diesem Tag die lokalen Fliegerkräfte.

Beschreibung von Abschüssen deutscher Maschinen in der amerikanischen Literatur

P-51 der 325. Jäger-Gruppe.
Focke Wulf Fw 190.
  • Im Buch Aces of the 325th Fighter Group beschreibt Tom Ivie die Luftkämpfe, die sich entwickelten, nachdem die 325. Jäger-Gruppe der von den Deutschen stark bedrängten 301. Bomber-Gruppe zu Hilfe gekommen war:[50]

„Der Flugplatz Zwölfaxing wurde wieder am 26. Juli angegriffen und dieses Mal war die (deutsche) Luftwaffe verstärkt worden, um den Bomberformationen entgegen zu treten. Die 325. erhielt, kurz bevor sie sich mit den B-24 hätte treffen sollen, einen Hilferuf von einer Gruppe nicht eskortierter B-17 und 22 von Clans 36 Mustangs eilten zur Hilfe. In dem Moment, in dem sie die Fortresses erreichten, bemerkten die P-51 sehr schnell, dass die Bomber schwer bedrängt wurden. Sie stürzten sich sofort auf den Feind und verhinderten dessen letzten Angriff.“

„Acht der Mustangs wurden von Leutnant Wayne Lowry geführt, der berichtete: 'Vierzig Feindflugzeuge attackierten die B-17 und ich führte meinen Schwarm hinter sie heran. Während unserer Attacke sah ich drei Fw 190 hinter meinem Flügelmann, Leutnant Henry Greve. Ich klemmte mich hinter sie und folgte dem einen, der von den anderen abplatzte, als sie wegtauchten. Ich folgte der Fw hinunter und feuerte einige ineffiziente Feuerstöße auf sie, aber als er eine scharfe Kurve flog, kam ich bis auf 500 Fuß (ca. 130 Meter) auf ihn heran und konnte ihn mit einem Feuerstoß treffen. Ich sah Treffer im Motor und im Cockpit und nach ungefähr 300 Fuß (ca. 100 Meter) fing die Fw 190 Feuer und explodierte.' Das war der zehnte Luftsieg von Leutnant Lowry.“

„Das zukünftige Fliegerass Art Fiedler beschrieb die Szenerie: 'Auf der Mission zum Flugplatz Zwölfaxing begegnete meine Einheit ungefähr 40 Feindflugzeugen auf einer Höhe von 22000 Fuß (7300 Meter) und wir griffen sie an. Als ich mich hinter eine Fw 190 setzte, sah ich zwei andere Feindflugzeuge und drehte auf sie zu. Dieses Manöver führte mit einem der beiden Fw 190 zu einem Luftkampf. Während der Jagd nach ihm sah ich eine weitere Fw 190 auf 7-Uhr-Position und drehte auf ihn ein. Ich näherte mich aus 3-Uhr und gab einen Feuerstoß aus 200 Yards (180 Meter) ab und traf ihn im Cockpit. Kurz darauf flog die Fw 190 aus einer Drehung geradeaus weiter, drehte sich und stürzte dann hinunter, schlug auf und explodierte.'“

„Ein anderes zukünftiges Ass, Captain Richard Dunkin, war auch dabei und notierte:'Ich beobachtete 40 Feindflugzeuge, die sich vorbereiteten, die Bomber anzugreifen. Ich führte meinen Schwarm von 27000 Fuß (9000 Meter) auf 24000 Fuß (8000 Meter), wo wir die Feindflugzeuge zerstreuten. Dann kam ich an eine Fw 190 von hinten heran und eröffnete das Feuer aus 275 Yards (250 Meter) und stellte es bei 100 Yards (90 Meter) ein. Blauer Rauch drang durch den Rumpf unterhalb des Cockpits und das Feindflugzeug ging in eine Kurve bei 21000 Fuß über und wurde dabei beobachtet wie es explodierte. Ich sah dann eine Me 109 auf 21000 Fuß und tauchte hinunter nach ihr, eröffnete das Feuer aus 250 Yards (220 Meter) aus 6-Uhr-Position als er eine leichte Drehung nach links machte. Direkte Treffer wurden im Rumpf vor und um das Cockpit erzielt. Die Me 109 rauchte stark und wurde gesehen, wie sie aufschlug und brannte. Beide Abschüsse wurden von Leutnant Roper bestätigt. Sie waren Captain Dunkin fünfter und sechster Luftsieg und machten ihn zum neuesten Ass des "Clans".'“

„Er konnte sich nicht lange über diese Auszeichnung freuen, denn einige Minuten später erzielte Leutnant Art Fiedler mit dem Abschuss einer Me 109 seinen fünften Luftsieg. 'Auf dem Weg nach Hause von unserem Angriff auf den Flugplatz Zwölfaxing, während wir auf 11000 Fuß (4000 Meter) flogen, sahen mein Rottenführer Leutnant Wayne Lowry und ich eine Me 109 und wir setzten uns hinter sie. Leutnant Lowry eröffnete das Feuer, hatte sich aber bald verschossen, daher befahl er mir, dass ich mich hinter sie setzen sollte. Ich kam heran und eröffnete das Feuer. Das Feindflugzeug begann sofort zu rauchen und ging in eine leichte Drehung. Ich kam auf 75 Yard heran und feuerte erneut und beobachtete Treffer in seinen Flügeln und im Rumpf. Kurz danach explodierte die Me 109, versprühte Öl auf meine Frontscheibe und den linken Flügel. Der Pilot wurde beobachtet wie er ausstieg, aber sein Schirm öffnete sich nicht.“

„Als die Luftkämpfe beendet waren, waren 13 Feindflugzeuge abgeschossen und ein weiteres eventuell. Die restlichen acht Abschüsse erzielten Major John Peery, Captain Sheldon Farnham und die Leutnante John Kinney, Jack Bond, Paul Tatman, W P Hinton, E T Stauss und V A Woodman. Captain Farnham beantragte eine Me 109 als wahrscheinlich, während Leutnant H C Wolfe vier andere Messerschmitts beschädigte. Leutnant Henry Greve und Leutnant H M Self (abgeschossen über Gußwerk) gingen verloren. Während der ersten Attacke von Leutnant Lowrys Einheit, wurde Leutnant Greve von der Formation getrennt, während er als Letzter flog. Er wehrte tapfer jeden Versuch von Feindflugzeugen ab sich hinter seine Einheit zu setzen, beschädigte vier oder fünf von ihnen bevor er abgeschossen wurde. Greve endete in einem Kriegsgefangenenlager und traf dort sechs Monate Leutnant Lowry wieder nachdem auch dieser gefangen worden war.“

  • Charles E. Francis beschreibt im Buch The Tuskegee Airmen: The Men who Changed a Nation einige Luftkämpfe, welche die Piloten der 332. Jäger-Gruppe am 26. Juli 1944 in Ostösterreich gegen die ihre deutschen Kontrahenten ausfochten:[51]

„Die 332. eskortierte am 26. Juli schwere Bomber nach Wien. Kurz vor dem Ziel begegnete die Gruppe einigen Feindflugzeugen, welche die Bomber abfangen sollten. Die Kämpfe, die nun folgten, brachten der 332. weitere Luftsiege. Leutnant Weldon Groves aus Edwardsville/Kansas und William W. Green aus Staunton/Virginia teilten sich einen Sieg; Freddie F. Hutchins aus Donaldsonville/Georgia, Leonard M. Jackson aus Fort Worth/Texas und Roger Romine aus Oakland/Kalifornien erreichten jeder einen Sieg. Captain Jackson sagte über diese Mission: "Wir eskortierten B-24 nach Wien, als ich das zweite Jerry-Flugzeug abschoss. Captain Edward Toppins führte meinen Flug als wir zehn Minuten vor dem Ziel drei Fw 190 sichteten. Captain Toppins drehte auf sie ein und feuerte, aber sie waren außerhalb der effektiven Schussweite. Toppins zerstörte einen am Ende der Formation, dann formierten wir uns wieder in Schlachtformation. Dann sahen wir drei Me 109 über uns, die Kondensstreifen bildeten. Wir waren auf 28.000 Fuß (ca. 9.000 Meter). Wir stiegen als auch die Me 109 allmählich zu steigen begannen. Ich wusste, Captain Toppins ließ sie nicht entkommen, daher bereitete ich mich auf einen guten Kampf vor. Ihre Maschinen verlangsamten ihren Steigflug und wir konnten uns durch Erreichen von 36.000 Fuß (12.000 Meter) über sie setzen. Wir näherten sich und ich hatte ein erfreuliches Gefühl, weil es das erste Mal war, dass ich Jerry gesehen habe, die nicht entkommen oder aufsteigen konnten. Als sich unsere Maschinen bis auf 500 Yards (ca. 450 Meter) den Deutschen angenähert hatten, beschloss ich die Flugbahn zu verlassen. Die MEs zeigten mit ihrer Nase zur Erde und begannen steil nach unten zu fliegen. Wir drehten ein und folgten ihnen. Ich gab einen kurzen Feuerstoß auf 150 Yards (140 Meter) ab, dann durchbrachen wir einen Wolkenschicht auf 20.000 Fuß (7.000 Meter). Als wir aus den Wolken herauskamen, sah ich einen Jerry sich drehen und brennen. Als ich wegzog, sah ich eine zweite Me in Flammen niedergehen, der Opfer von Captain Toppins Kanonen.“

Verluste der Jagdgeschwader 300 und 302

Emblem des Jagdgeschwaders 300.
Soldatenfriedhof Semmering, auf dem Heinz Westerdorf seine letzte Ruhestätte fand.

Im Gegensatz zu den genannten amerikanischen Abschusszahlen stehen die bekannt gegebenen Flugzeugverluste auf deutscher Seite.

Im ostösterreichischen Raum operierten am 26. Juli 1944 Jagdflugzeuge der Jagdgeschwader 300 und 302, welche im Rahmen der Reichsluftverteidigung die lokalen Jägerkräfte unterstützten. Folgende Tabelle beruht auf Quellen im Internet:[25][52]

Ort Staffel/Geschwader Pilot Flugzeugtyp Ursache
Sankt Marein im Mürztal 5./JG 300 Feldwebel Günter Stephan Fw 190A8 Luftkampf mit P-51
Wiener Neustadt 6./JG 300 Unteroffizier Karl Henschel Fw 190A8 Luftkampf mit P-51 und B-17
Langenwang 5./JG 300 Obergefreiter Heinz Westerdorf Fw 190A8 Luftkampf mit P-51
Markersdorf-Haindorf 6./JG 300 Unteroffizier Hans Winhusen Fw 190A7/M Luftkampf mit P-51
Neunkirchen 5./JG 300 Leutnant Gerhard Nels Fw 190A8 Luftkampf mit P-51
Neunkirchen 4./JG 300 Oberfeldwebel Heinz Hoenmanns Fw 190A8 Luftkampf mit P-51
Graz 4./JG 300 Obergefreiter Martin Köhler Fw 190A8 Luftkampf mit P-51
Schäffern 4./JG 302 Bf 109 G-6 Luftkampf mit P-51, B-17
Mitterdorf im Mürztal? 4./JG 302 Bf 109 G-6 Luftkampf mit P-51, B-17

Über das Schicksal der Piloten verraten diese Quellen nichts. Lediglich für folgende Flugzeugführer finden sich in der Datenbank des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Hinweise:

Gesamtbilanz

Die folgende Tabelle bietet einen, nicht vollständigen, Überblick über die Opfer an diesem Tag.

Einheit/Organisation/Ortschaft tot verletzt gefangen Bemerkung
Graz-Oberpremstätten
3
10
Graz-Thalerhof
12
Gussendorf bei Groß Sankt Florian
1
1
Hartberg
10
Preding
1
Schiefer bei Fehring
3
Schönaich bei Wettmannstätten
1
2
KZ-Außenlager Wiener Neudorf
31
Jagdgeschwader 300
1
301. Bomber-Gruppe (amerik.)
66
43
460. Bomber-Gruppe (amerik.)
12
19
465. Bomber-Gruppe (amerik.)
2
mind. 8
MACR 7336[54] - Absturz bei Sopron
485. Bomber-Gruppe (amerik.)
1
mind. 2
14. Jäger-Gruppe (amerik.)
1
43-28260
325. Jäger-Gruppe (amerik.)
2
43-24893, MACR 7119[55]
332. Jäger-Gruppe (amerik.)
1
MACR 7007[56]

Weblinks

 Fliegerhorst Markersdorf nach den Bombardements – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. Video: WWII B-17 301st BG mission: Wiener-Neudorf, Austria, Webseite vimeo.com, abgerufen am 17. Dezember 2014
  2. 2,0 2,1 Leopold Banny: Dröhnender Himmel - Brennendes Land - Der Einsatz der Luftwaffenhelfer in Österreich 1943 - 1945, Seite 374, Österreichischer Bundesverlag Gesellschaft m.b.H., Wien 1988, ISBN 3-215-06272-0
  3. Johann Ulrich: Der Luftkrieg über Österreich 1939-1945, Militärhistorische Schriftenreihe, Herausgeber Heeresgeschichtliches Museum
  4. Webseite http://www.landesarchiv.steiermark.at/, abgerufen am 18. Dezember 2014
  5. 5,0 5,1 COMBAT CHRONOLOGY US ARMY AIR FORCES MEDITERRANEAN - 1944, PART 2Webseite www.milhist.net, abgerufen am 25. Dezember 2014
  6. Die 15th US Army Air Force im Juli 1944, Webseite www.airpower.at, abgerufen am 24. Dezember 2014
  7. 7,0 7,1 450th Bomb Group - Mission July 26, 1944, Webseite www.450thbg.com, abgerufen am 23. Dezember 2014
  8. www.armyaircorps-376bg.com, Webseite abgerufen am 23. Dezember 2014
  9. Scan von MACR 7340, Webseite www.fold3.com, abgerufen am 23. Dezember 2014
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