Kurt Seipel: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kurt Seipel''' (* [[11. April]] [[1927]] in [[Wien]]; † [[2004]] ebenda) war ein [[Österreich|österreichischer]] Vermessungstechniker, der als Jugendlicher zu Unrecht von der sowjetischen Besatzungsmacht von 1946 bis 1955 nach Sibirien verschleppt war.
'''Kurt Seipel''' (* [[11. April]] [[1927]] in [[Wien]]; † [[2004]] ebenda) war ein [[Österreich|österreichischer]] Vermessungstechniker, der als Jugendlicher zu Unrecht von der sowjetischen Besatzungsmacht von 1946 bis 1955 nach Sibirien verschleppt war.


Kurt Seipel wurde noch als Schüler am 22. November 1946 unter falschen Anschuldigungen von der sowjetischen Besatzungsmacht in Österreich verhaftet und zu 15 Jahren Arbeitslager in Sibirien verurteilt. Sein Leidensweg deckte sich anfänglich weitgehend mit dem [[Karl Fischer (Kommunist)|Karl Fischers]]. Beide befanden sich im August 1947 im selben Bahn-Transport nach Lemberg, zur Bucht Wanino und nach Magadan. Bei der Ankunft in Magadan war Seipel in derart schlechter Verfassung, dass Karl Fischer und ein weiterer Freund ihn schleppen mussten. Sie retteten ihm dadurch das Leben.<ref name=scheuer>Schriftliche Information vom 31. Mai 1993 durch den mit dem Erstautor bekannten [[wp-de:Georg Scheuer|Georg Scheuer]], der lange Zeit mit Kurt Seipel in Kontakt war.</ref>  
Kurt Seipel wurde noch als Schüler am 22. November 1946 unter falschen Anschuldigungen von der sowjetischen Besatzungsmacht in Österreich verhaftet und zu 15 Jahren Arbeitslager in Sibirien verurteilt. Sein Leidensweg deckte sich anfänglich weitgehend mit dem [[Karl Fischer (Kommunist)|Karl Fischers]]. Beide befanden sich im August 1947 im selben achtundvierzigtägigen Bahn-Transport nach Lemberg, zur Bucht Wanino und nach Magadan. Bei der Ankunft in Magadan war Seipel in derart schlechter Verfassung, dass Karl Fischer und ein weiterer Freund ihn schleppen mussten. Sie retteten ihm dadurch das Leben.<ref name=scheuer>Schriftliche Information vom 31. Mai 1993 durch den mit dem Erstautor bekannten [[wp-de:Georg Scheuer|Georg Scheuer]], der lange Zeit mit Kurt Seipel in Kontakt war.</ref>  


Die nächsten Jahre waren eine Abfolge von Schwerstarbeit, Isolator-Haft und Krankenhausaufenthalten. Seipel arbeitete in Gold- und Uranbergwerken, als Sanitäter, in einer Bäckerei, als improvisierter Schneider, in einem Sprengkommando und - im eisigen Winter - beim Wasserabgraben. Seinen Eltern teilte man inzwischen mit, er sei 1947 an Tuberkulose gestorben. 1951 sah er, inzwischen 24 Jahre alt und von offenen Wunden bedeckt, so schlecht aus, dass ihn die Russen „Väterchen“ nannten. Kurz vor der Freilassung 1955 traf er seinen Freund Karl Fischer wieder im Politisolator Alexandrowsk bei Irkutsk. Im Mai 1955 erhielten die Gefangenen ihre „Amnestieschreiben“. Dann ging es in Etappen auf Rückreise nach Österreich.<ref name=scheuer/>
Die nächsten Jahre waren eine Abfolge von Schwerstarbeit, Isolator-Haft und Krankenhausaufenthalten. Seipel arbeitete in Gold- und Uranbergwerken, als Sanitäter, in einer Bäckerei, als improvisierter Schneider, in einem Sprengkommando und - im eisigen Winter - beim Wasserabgraben. Seinen Eltern teilte man inzwischen mit, er sei 1947 an Tuberkulose gestorben. 1951 sah er, inzwischen 24 Jahre alt und von offenen Wunden bedeckt, so schlecht aus, dass ihn die Russen „Väterchen“ nannten. Kurz vor der Freilassung 1955 traf er seinen Freund Karl Fischer wieder im Politisolator Alexandrowsk bei Irkutsk. Im Mai 1955 erhielten die Gefangenen ihre „Amnestieschreiben“. Dann ging es in Etappen auf Rückreise nach Österreich.<ref name=scheuer/>
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