Ulrich Riederer: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Herbst 1442 wechselte er an den Hof von Friedrich III.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 90</ref>. Bis 1446 wurde er von diesem in untergeordneten diplomatischen Missionen eingesetzt, die fiskalisch nutzbar zu machende juristische Problemfälle betrafen.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 180</ref> In den Folgejahren war er für den späteren Kaiser in den "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Landen]]" tätig und außerdem 1449 zusammen mit [[w:Georg II. von Volkersdorf|Georg (II.) von Volkersdorf]] mit den Verhandlungen um die Eheschließung Friedrichs mit [[Eleonore Helena von Portugal|Eleonore von Portugal]] betraut.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 180-214</ref> Danach wurde Riederer vor allem mit heiklen diplomatischen Missionen betraut, die das Reich betrafen.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 241f.</ref> Außerdem bewährte er sich auf dem Romzug.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 310f.</ref> Ulrich Riederer gehörte außerdem zu den Zeugen, die der Bestätigung des [[w:Privilegium maius|Privilegiums maius]] durch Kaiser Friedrich III. am 6. Jänner 1453 bewohnten.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 340</ref>
Im Herbst 1442 wechselte er an den Hof von Friedrich III.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 90</ref>. Bis 1446 wurde er von diesem in untergeordneten diplomatischen Missionen eingesetzt, die fiskalisch nutzbar zu machende juristische Problemfälle betrafen.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 180</ref> In den Folgejahren war er für den späteren Kaiser in den "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Landen]]" tätig und außerdem 1449 zusammen mit [[w:Georg II. von Volkersdorf|Georg (II.) von Volkersdorf]] mit den Verhandlungen um die Eheschließung Friedrichs mit [[Eleonore Helena von Portugal|Eleonore von Portugal]] betraut.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 180-214</ref> Danach wurde Riederer vor allem mit heiklen diplomatischen Missionen betraut, die das Reich betrafen.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 241f.</ref> Außerdem bewährte er sich auf dem Romzug.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 310f.</ref> Ulrich Riederer gehörte außerdem zu den Zeugen, die der Bestätigung des [[w:Privilegium maius|Privilegiums maius]] durch Kaiser Friedrich III. am 6. Jänner 1453 bewohnten.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 340</ref>


Nach dem Romzug hielt sich Ulrich Riederer gewöhnlich am Hof des Kaisers auf.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 312.</ref> Dort befand er sich als gelehrter Rat und Diplomat in einer Zwischenposition zwischen dem Herrscher, dessen Kammer und dem Kammergericht sowie den Kanzleien.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1997, Bd. 1, S. 693.</ref> Bei den Verhandlungen über die Herrschaftsübernahme des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]] nach dem Tod von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus von Ungarn]] gehörte er 1458 zur Delegation der Kaiserlichen, die den Treueeid der Wiener Bürgerschaft für den Kaiser entgegennahmen. Bei den Geschehnissen, die zur Belagerung des Kaisers in der Wiener Hofburg führten, wurde er zusammen mit dem Kämmerer [[w:Johann von Rohrbach|Johann von Rohrbach]] von Gegnern des Kaisers beschuldigt, als einer von dessen Räten sich zwischen die Untertanen und dem Kaiser gestellt zu haben.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1997, Bd. 1, S. 695f.</ref>
Nach dem Romzug hielt sich Ulrich Riederer gewöhnlich am Hof des Kaisers auf.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 312.</ref> Dort befand er sich als gelehrter Rat und Diplomat in einer Zwischenposition zwischen dem Herrscher, dessen Kammer und dem Kammergericht sowie den Kanzleien.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1997, Bd. 1, S. 693</ref> Bei den Verhandlungen über die Herrschaftsübernahme des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]] nach dem Tod von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus von Ungarn]] gehörte er 1458 zur Delegation der Kaiserlichen, die den Treueeid der Wiener Bürgerschaft für den Kaiser entgegennahmen. Bei den Geschehnissen, die zur Belagerung des Kaisers in der Wiener Hofburg führten, wurde er zusammen mit dem Kämmerer [[w:Johann von Rohrbach|Johann von Rohrbach]] von Gegnern des Kaisers beschuldigt, als einer von dessen Räten sich zwischen die Untertanen und dem Kaiser gestellt zu haben.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1997, Bd. 1, S. 695f.</ref>


Wohl am 5. Oktober 1462 wurde Riederer gemeinsam mit [[Ulrich von Grafenegg]] von der Wiener Stadtregierung festgenommen und mit dem Tod bedroht. Diese Festnahme erfolgte nach jener Gemeindeversammlung im Propsthof, die der Bürgermeister von Wien, [[Wolfgang Holzer (Bürgermeister)|Wolfgang Holzer]], einberufen hatte und die zum Bruch mit dem Kaiser führte, aber noch, bevor die Stadt Wien dem Kaiser daraufhin die Fehde angesagt hatte. Die Berichte über diese Festnahme sind widersprüchlich.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 562ff.</ref> Ulrich Riederer konnte in der Nacht von 2. auf 3. November 1462 aus Wien flüchten.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 566</ref> Es ist unklar, ob er dann sofort nach Wiener Neustadt zurückkehrte oder erst einige Wochen später im Gefolge der Kaiserin. Mitte Dezember 1962 wurde er in Wiener Neustadt auf der Gasse vor der Tür seines Hauses von unbekannten Tätern, die ihm dort aufgelauert hatten, erschlagen.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 567</ref>
Wohl am 5. Oktober 1462 wurde Riederer gemeinsam mit [[Ulrich von Grafenegg]] von der Wiener Stadtregierung festgenommen und mit dem Tod bedroht. Diese Festnahme erfolgte nach jener Gemeindeversammlung im Propsthof, die der Bürgermeister von Wien, [[Wolfgang Holzer (Bürgermeister)|Wolfgang Holzer]], einberufen hatte und die zum Bruch mit dem Kaiser führte, aber noch, bevor die Stadt Wien dem Kaiser daraufhin die Fehde angesagt hatte. Die Berichte über diese Festnahme sind widersprüchlich.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 562ff.</ref> Ulrich Riederer konnte in der Nacht von 2. auf 3. November 1462 aus Wien flüchten.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 566</ref> Es ist unklar, ob er dann sofort nach Wiener Neustadt zurückkehrte oder erst einige Wochen später im Gefolge der Kaiserin. Mitte Dezember 1962 wurde er in Wiener Neustadt auf der Gasse vor der Tür seines Hauses von unbekannten Tätern, die ihm dort aufgelauert hatten, erschlagen.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 567</ref>
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== Persönlichkeitsprofil  ==
== Persönlichkeitsprofil  ==
Die Karriere von Ulrich Riederer zeigt, dass er zweifellos ein fähiger Diplomat und verlässlicher Ratgeber war. Die Politik von Friedrich III. dürfte er als dessen Rat unterstützt und mitgetragen haben. Im Unterschied zu anderen Räten, die im direkten Umfeld des Kaisers zu finden sind, ist von ihm kein einziger Fall überliefert, dass er jemals für andere Interessen als die seines Dienstgebers eingetreten ist.<ref name ="reinle517">vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 517</ref> Sein Verhalten lässt vermuten, dass er gewöhnlich zu vorsichtigen Taktieren neigte.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 323</ref> Sein Verhalten im August 1462, als er zusammen mit Johann von Rohrbach von der Wiener Bürgerschaft bedroht wurde, zeugt von persönlichem Mut.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 559</ref> Der Kanzleisekretär Johann Tröster charakterisierte Ulrich Riederer in seinem 1454 geschriebenen Dialog ''De amore'' als schlagfertigen Redner mit bedeutender Überzeugungsgabe<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', Bd. 1, S. 689.</ref>.
Die Karriere von Ulrich Riederer zeigt, dass er zweifellos ein fähiger Diplomat und verlässlicher Ratgeber war. Die Politik von Friedrich III. dürfte er als dessen Rat unterstützt und mitgetragen haben. Im Unterschied zu anderen Räten, die im direkten Umfeld des Kaisers zu finden sind, ist von ihm kein einziger Fall überliefert, dass er jemals für andere Interessen als die seines Dienstgebers eingetreten ist.<ref name ="reinle517">vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 517</ref> Sein Verhalten lässt vermuten, dass er gewöhnlich zu vorsichtigen Taktieren neigte.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 323</ref> Sein Verhalten im August 1462, als er zusammen mit Johann von Rohrbach von der Wiener Bürgerschaft bedroht wurde, zeugt von persönlichem Mut.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 559</ref> Der Kanzleisekretär Johann Tröster charakterisierte Ulrich Riederer in seinem 1454 geschriebenen Dialog ''De amore'' als schlagfertigen Redner mit bedeutender Überzeugungsgabe<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', Bd. 1, S. 689</ref>.


== Beurteilung beziehungsweise Forschungsstand ==
== Beurteilung beziehungsweise Forschungsstand ==
47.765

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