Agnes von Baden-Österreich: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
Agnes von Baden war ca. 14 Jahre, als sie den wesentlich älteren Herzog Ulrich von Kärnten heiratete, der zuvor mit [[Agnes von Babenberg († 1263)|Agnes]] († 1263), der Witwe ihres Großonkels [[Friedrich der Streitbare|Friedrich "''des Streitbaren''"]], vermählt gewesen war. Nach seinem Tod heiratete sie [[w:Ulrich II. von Heunburg|Graf Ulrich von Heunburg]], einen Ministerialen<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref>  des [[Herzogtum Kärnten|Herzogtums Kärnten]]. Da er innerhalb des Adels einen geringeren Rang als sie besaß, wird in der Forschung davon ausgegangen, dass sie der "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönig]]" [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] zu dieser nicht unbedingt standesgemäßen Ehe gezwungen hatte, um so zu verhindern, dass sie ihre Erbansprüche auf die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] und vielleicht auch auf das Herzogtum Kärnten geltend machten konnte. Angeblich musste sie sogar nach massiver Einschüchterung auf ihre Witwengüter verzichten. Nach der Chronik des [[w:Ottokar aus der Gaal|Ottokar aus der Gaal]], eines Zeitgenossen, soll ihre zweite Ehe allerdings sehr glücklich gewesen sein.<ref name ="neukam179">Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 179</ref> Agnes von Baden versuchte jedenfalls, gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann, Ansprüche auf das Erbe der [[Babenberger]] und der Spanheimer durchzusetzen, wobei es besonders um die Grafschaft [[Pernegg (Niederösterreich)|Pernegg]] mit der Stadt [[Drosendorf-Zissersdorf|Drosendorf]] ging. Diese Ansprüche wurden von [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]] um 1279 anerkannt und zum Teil abgegolten. Am Ende ihres Lebens unterstützte sie ihren Ehemann bei seinem Aufstand gegen den in den 1280er-Jahren von König Rudolf zum Herzog von Kärnten erhobenen [[Meinhard II.|Graf Meinhard (II.) von Tirol]].
Agnes von Baden war ca. 14 Jahre, als sie den wesentlich älteren Herzog Ulrich von Kärnten heiratete, der zuvor mit [[Agnes von Babenberg († 1263)|Agnes]] († 1263), der Witwe ihres Großonkels [[Friedrich der Streitbare|Friedrich "''des Streitbaren''"]], vermählt gewesen war. Nach seinem Tod heiratete sie [[w:Ulrich II. von Heunburg|Graf Ulrich von Heunburg]], einen Ministerialen<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref>  des [[Herzogtum Kärnten|Herzogtums Kärnten]]. Da er innerhalb des Adels einen geringeren Rang als sie besaß, wird in der Forschung davon ausgegangen, dass sie der "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönig]]" [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] zu dieser nicht unbedingt standesgemäßen Ehe gezwungen hatte, um so zu verhindern, dass sie ihre Erbansprüche auf die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] und vielleicht auch auf das Herzogtum Kärnten geltend machten konnte. Angeblich musste sie sogar nach massiver Einschüchterung auf ihre Witwengüter verzichten. Nach der "[[w:Steirische Reimchronik|Steirischen Reimchronik]]", die [[w:Ottokar aus der Gaal|Ottokar aus der Gaal]] (†1318/22) zugeschrieben wird, soll ihre zweite Ehe allerdings sehr glücklich gewesen sein.<ref name ="neukam179">Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 179</ref> Agnes von Baden versuchte jedenfalls, gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann, Ansprüche auf das Erbe der [[Babenberger]] in den Herzogtümern Österreich und Steier und das der Spanheimer im Herzogtum Kärnten durchzusetzen, wobei es besonders um die Grafschaft [[Pernegg (Niederösterreich)|Pernegg]] mit der Stadt [[Drosendorf-Zissersdorf|Drosendorf]] ging. Diese Ansprüche wurden von [[Rudolf I. (HRR)|König Rudolf I.]] um 1279 auch anerkannt und zum Teil abgegolten. Am Ende ihres Lebens unterstützte sie ihren Ehemann bei seinem Aufstand gegen den in den 1280er-Jahren von König Rudolf zum Herzog von Kärnten erhobenen [[Meinhard II.|Graf Meinhard (II.) von Tirol]].


== Orte mit Bezug zu Agnes von Baden im heutigen Österreich ==
== Orte mit Bezug zu Agnes von Baden im heutigen Österreich ==
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