Traisen-Feistritz (Familie)

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Die Edlen[A 1] von Traisen-Feistritz waren eine im heutigen Bundesland Niederösterreich ansässige bedeutende Adelsfamilie, die sich dem steirischen Markgrafen Otakar (II.) anschlossen. Unter dessen Nachfolgern verlagerte sich ihr Schwerpunkt aus Niederösterreich in das heutige Bundesland Steiermark.

Geschichte

Die Edlen von Traisen-Feistritz gelten der Geschichtsforschung als Nachfahren der Aribonen. Ursprünglich im heutigen Bundesland Niederösterreich ansässig, zählten sie im 12. Jahrhundert zu den bedeutendsten Adelsfamilie in der heutigen Steiermark. Während die "Hauptlinie" bereits im 12. Jahrhundert endete, bildeten sich mit den steirischen Adelsfamilien der Liechtenstein, der Wildonier, der Stubenberger und der Orter Nebenlinien, die als Ministeriale später zu den Landherren zählten und zum Teil bis in die Neuzeit bestehen sollten.[1] Im Machtkampf der österreichischen und steirischen Landesfürsten wurde jene Teile der Familie, die sich nicht in die Ministerialität integrieren ließen, teilweise vernichtet und teilweise entmachtet.[2]

Familienmitglieder

Stammtafel nach Heinrich Dopsch[5][6]

Aribo (I.), vielleicht aus der Familie der bayrischen Pfalzgrafen

  1. Hartnid (I.) von der Traisen
    1. Aribo (II.) von der Traisen ∞ mit Chuniza, Tochter bzw. Nachfahrin eines Adalram, der 1043 bei der "Königsschenkung" genannt ist
      1. Hartnid (II.) von der Traisen († vor 1080), erblicher Vogt des Reichsklosters Göss ∞ (1. Ehe) mit einer unbekannten Frau; ∞ (2. Ehe um 1070) mit Gertrud, die um 1080 eine weitere Ehe mit Berthold von Tegernbach schloss, aus ihrer 2. Ehe hatte sie einen Sohn: Meginhard († um 1129)
        1. (1. Ehe) Ernst von der Traisen († um 1136)
          1. Hartnid von der Traisen, seit 1141 von Ort, später von Riegersburg
            1. Tochter ∞ mit Richer von Eferding († nach 1142) ------> Familie der Wildonier
            2. Ortolf
            3. Hartnid (II.) von Ort ------> Familie der Herren von Ort
          2. Konrad von der Traisen
        2. (1. Ehe) Hartwig von der Traisen, auch Hartwig von Reidling († um 1136) ∞ mit einer Tochter des Edelfreien Dietmar von Dornberg und Lungau (genannt zwischen 1100 und 1130)
          1. Hazeche, genannt 1148 ∞ mit Eberhard von Reidling
            1. Ulrich "dapifer" von Reidling ∞ mit Mathilde
              1. Meinhard von Reidling
          2. Rafolt, genannt 1138
          3. Dietmar von Reidling († um / nach 1145), genannt ca. 1126-1145, später von Liechtenstein ------> Familie der steirischen Liechtensteiner
        3. (1. Ehe) Bertha von der Traisen ∞ mit Otto von Lengenbach
        4. (2. Ehe) Adalram von Feistritz († nach 1152), später von Waldegg, dann von Eppenberg ∞ (1. Ehe) mit Perchta von Offenburg; ∞ (2. Ehe) mit Richinza (Richiza) von Perg
          1. Benedikta, Nonne in Salzburg
        5. (2. Ehe) Walter von St. Andrä († um 1148), später von Waltenstein
        6. (2. Ehe) Judith ∞ mit Luithold (II.) von St. Dyonisen
          1. Luithold (III.) von St. Dyonisen
      2. Rafolt
        1. Adalbero von Feistritz, dann von Reun († vor 1139)
          1. Konrad von Feistritz, genannt "Henne" († 1152), auf Befehl des steirischen Markgrafen hingerichtet[7]
          2. Adalram von Feistritz († 1152), ebenfalls auf Befehl des steirischen Markgrafen hingerichtet[7]
          3. Ulrich von Graz, genannt 1150-1156, Kanoniker im Stift Seckau
          4. Tochter ∞ mit Wolfber, genannt 1130 ------> Familien der Stubenberger, Neitberger (Neuberger, Neipperger), Stadecker und von Landesehre (Landsee)
        2. Suitger (Swigger) von Gösting, genannt 1130-ca. 1150
        3. Bernhard (Bero, Benno) von Stübing, genannt 1130-ca. 1152
          1. Hiltigard von Deinsberg, genannt 1156
          2. Fromut von Cividale, genannt 1156
      3. Chuniza ∞ mit Waltchoun
        1. Waldo Graf von Reun von Chotiwald?

Literatur

Maximilian Weltin: Landesfürst und Adel - Österreichs Werden. In: Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 218-262

Einzelnachweise

  1. vgl. Maximilian Weltin: Landesfürst und Adel, 1999, S. 231f.
  2. vgl. Heinz Dopsch: Der Dichter Ulrich von Liechtenstein und die Herkunft seiner Familie. In: Herwig Ebner (Hrsg.): Festschrift für Friedrich Hausmann. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz, 1977. ISBN 3-201-01040-5. S. 114
  3. vgl. Harald Lehenbauer: Zur ältesten Besitzgeschichte von Öhling. Richiza von Kilb und ihre Schenkungan das Stift Göttweig, 2018, S. 3
  4. vgl. Maximilian Weltin: Landesfürst und Adel, 1999, S. 282
  5. vgl. Heinz Dopsch: Der Dichter Ulrich von Liechtenstein und die Herkunft seiner Familie. In: Herwig Ebner (Hrsg.): Festschrift für Friedrich Hausmann. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz, 1977. ISBN 3-201-01040-5. S. 102
  6. Ergänzungen vgl. Fritz Posch: Die Besiedlung und Entstehung des Landes Steiermark. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Das Werden der Steiermark. Die Zeit der Traungauer. Festschrift zur 800. Wiederkehr der Erhebung zum Herzogtum. (= Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchives. Bd. 10). Verlag Styria, Graz / Wien / Köln, 1980. ISBN 3-222-11281-9. S. 40ff.
  7. 7,0 7,1 vgl. Heinz Dopsch: Der Dichter Ulrich von Liechtenstein und die Herkunft seiner Familie. In: Herwig Ebner (Hrsg.): Festschrift für Friedrich Hausmann. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz, 1977. ISBN 3-201-01040-5. S. 108

Anmerkungen

  1. Die Edelfreien oder Hochfreien waren innerhalb des Adels ein eigener landrechtlicher Stand. Als Edelfreie oder Hochfreie galten im Mittelalter Personen, die eine dynastische Herkunft aufweisen konnten und ihren Besitz als "freies Eigen" besaßen. Die Edel- und Hochfreien waren dem fürstenmäßigen hohen Adel gleichgestellt, rechtlich hatten sie eine Zwischenstellung zwischen den Personen, welche im Besitz der "wirklichen" alten Gaugrafschaften und Stammesherzogtümern waren und den nur ritterbürtigen Mittelfreien. Im Unterschied zu den Ministerialen verdankten sie ihren Adel nicht einem Dienst- oder Lehnsverhältnisses und waren somit keiner anderen Dynastien untergeordnet. Sie unterstanden nur dem König beziehungsweise dem Kaiser. Seit dem 11. Jahrhundert galten ihre Territorien daher als "reichsfrei", "königsfrei" oder "reichsunmittelbar". Sie führten gewöhnlich den Titel Herr oder Freiherr, im Spätmittelalter oder in der frühen Neuzeit gelang einigen der Aufstieg in den Grafenstand, während sich die meisten, nicht immer gegen ihren Willen, in die Lehensabhängigkeit mächtigerer Adelsfamilien gerieten.