Südostwall-Abschnitt Südburgenland: Unterschied zwischen den Versionen

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| align="left"| VI/6 - [[Deutsch Schützen]]<ref name="Lappin314">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=314|ISBN=978-3643501950}}</ref>
| align="left"| VI/6 - [[Deutsch Schützen]]<ref name="Lappin314">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=314|ISBN=978-3643501950}}</ref>
| align="left"|Alfred Weber<ref name="Lappin290">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=314|ISBN=978-3643501950}}</ref>  
| align="left"|Alfred Weber<ref name="Lappin314"/>
| align="left"|Klemensits / Eduard Nicka
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| align="left"|Ludwig Wagner<ref name="Lappin334">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=334|ISBN=978-3643501950}}</ref>  
| align="left"|Ludwig Wagner<ref name="Lappin334">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=334|ISBN=978-3643501950}}</ref>  
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Der erste sogenannten "Stremer Mordprozess" fand zwischen 29. Juli und 2. August vor dem Volksgericht in Graz statt. Abschnittsführer Paul Schmidt wurde am letzten Verhandlungstag zu 20 Jahren Kerker verurteilt. Die zum Tatzeitpunkt 16-jährigen Hitlerjungen Josef Dex (4 Jahre) und Alfred Walitsch (7 Jahre) fassten ebenfalls Gefängnisstrafen wegen Mordes aus, der SA-Mann Anton Strasser wurde wegen Beihilfe zum Mord zu sechs Jahren Kerker verurteilt.<ref name="Lappin330">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=330|ISBN=978-3643501950}}</ref> Der Haupttäter Paul Schmidt wurde schließlich 1955 bedingt begnadigt, nachdem sich zuvor die Bevölkerung von Moschendorf für seine Begnadigung eingesetzt hatte, das eingebrachte Gnadengesuch vom Bundespräsidenten aufgrund der Schwere des Verbrechens aber abgelehnt worden war.<ref name="Lappin331">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=331|ISBN=978-3643501950}}</ref> Der HJ-Bannführer Gerulf Schilcher hatte sich einer gerichtlichen Verfolgung entzogen, indem er nach Kriegsende untertauchte.<ref name="Lappin330" />
Der erste sogenannten "Stremer Mordprozess" fand zwischen 29. Juli und 2. August vor dem Volksgericht in Graz statt. Abschnittsführer Paul Schmidt wurde am letzten Verhandlungstag zu 20 Jahren Kerker verurteilt. Die zum Tatzeitpunkt 16-jährigen Hitlerjungen Josef Dex (4 Jahre) und Alfred Walitsch (7 Jahre) fassten ebenfalls Gefängnisstrafen wegen Mordes aus, der SA-Mann Anton Strasser wurde wegen Beihilfe zum Mord zu sechs Jahren Kerker verurteilt.<ref name="Lappin330">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=330|ISBN=978-3643501950}}</ref> Der Haupttäter Paul Schmidt wurde schließlich 1955 bedingt begnadigt, nachdem sich zuvor die Bevölkerung von Moschendorf für seine Begnadigung eingesetzt hatte, das eingebrachte Gnadengesuch vom Bundespräsidenten aufgrund der Schwere des Verbrechens aber abgelehnt worden war.<ref name="Lappin331">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=331|ISBN=978-3643501950}}</ref> Der HJ-Bannführer Gerulf Schilcher hatte sich einer gerichtlichen Verfolgung entzogen, indem er nach Kriegsende untertauchte.<ref name="Lappin330" />


Der Abschnittsführer des ''VI/10 - Reinersdorf'', Bruno Strebinger erschoss am 27. März einen 20-jährigen Juden, den er beim Stehlen einiger Zwiebeln erwischt hatte. Am nächsten Tag beging er im Zuge der anlaufenden Evakuierungen der Zwangsarbeiter in Richtung Westen einen zweiten Mord, dem ein alter, marschunfähiger Mann zum Opfer fiel. Einem Untergebenen, Isidor Fellner, befahl Strebinger einen weiteren ungarischen Zwangsarbeiter, der sich in einem Privathaus versteckt hatte, mit einem Hammer zu erschlagen.<ref name="Lappin331">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=332|ISBN=978-3643501950}}</ref>
Der Abschnittsführer des ''VI/10 - Reinersdorf'', Bruno Strebinger erschoss am 27. März einen 20-jährigen Juden, den er beim Stehlen einiger Zwiebeln erwischt hatte. Am nächsten Tag beging er im Zuge der anlaufenden Evakuierungen der Zwangsarbeiter in Richtung Westen einen zweiten Mord, dem ein alter, marschunfähiger Mann zum Opfer fiel. Einem Untergebenen, Isidor Fellner, befahl Strebinger einen weiteren ungarischen Zwangsarbeiter, der sich in einem Privathaus versteckt hatte, mit einem Hammer zu erschlagen.<ref name="Lappin332">{{Literatur |Autor=Eleonore Lappin-Eppel|Titel=Ungarisch-Jüdische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen in Österreich 1944/45: Arbeitseinsatz - Todesmärsche - Folgen|Verlag=LIT|Ort=Wien|Datum=2010|Seiten=332|ISBN=978-3643501950}}</ref>


Am 26. August 1948 begann der zweite "Stremer Mordprozess", der eigentlich die Taten von Bruno Strebinger, Isidor Fellner und weiterer Mittäter in Reinersdorf zum Inhalt hatte. Isidor Fellner wurde zwei Tage später zu lebenslanger Haft verurteilt, Bruno Strebinger aufgrund der Schwere seiner Taten am 14. Sepember zum Tode durch den Strang. Das Richterkollegium entschied sich aber mehrheitlich, gleichzeitig mit der Urteilsverkündigung, einen Antrag auf Begnadigung zu lebenslanger Haft zu stellen, welchem der Bundespräsident im Jänner 1949 folgte. Strebinger wurde schließlich im März 1955 amnestiert, davor war schon Isidor Fellner im Dezember 1954 bedingt begnadigt worden. Zwei zum Tatzeitpunkt 16-jährige Hitlerjungen wurden außerdem beim Prozess 1948 zu je zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.<ref name="landesarchiv-stmk" />
Am 26. August 1948 begann der zweite "Stremer Mordprozess", der eigentlich die Taten von Bruno Strebinger, Isidor Fellner und weiterer Mittäter in Reinersdorf zum Inhalt hatte. Isidor Fellner wurde zwei Tage später zu lebenslanger Haft verurteilt, Bruno Strebinger aufgrund der Schwere seiner Taten am 14. Sepember zum Tode durch den Strang. Das Richterkollegium entschied sich aber mehrheitlich, gleichzeitig mit der Urteilsverkündigung, einen Antrag auf Begnadigung zu lebenslanger Haft zu stellen, welchem der Bundespräsident im Jänner 1949 folgte. Strebinger wurde schließlich im März 1955 amnestiert, davor war schon Isidor Fellner im Dezember 1954 bedingt begnadigt worden. Zwei zum Tatzeitpunkt 16-jährige Hitlerjungen wurden außerdem beim Prozess 1948 zu je zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.<ref name="landesarchiv-stmk" />
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Einer von ihnen war der 16-jährige Alan Braun aus [[w:Miskolc|Miskolc]]. Nachdem Brauns Vater bereits während des Krieges zu einem ungarischen Arbeitsbataillon eingezogen worden war, folgte Alan seinem Vater im Mai 1944 in dieses Arbeitskommando nach, während der Rest der Familie Braun im Juni 1944 in das [[w:KZ Auschwitz-Birkenau|KZ Auschwitz-Birkenau]] deportiert und dort ermordet wurde.<ref name="Israel Gutman" />
Einer von ihnen war der 16-jährige Alan Braun aus [[w:Miskolc|Miskolc]]. Nachdem Brauns Vater bereits während des Krieges zu einem ungarischen Arbeitsbataillon eingezogen worden war, folgte Alan seinem Vater im Mai 1944 in dieses Arbeitskommando nach, während der Rest der Familie Braun im Juni 1944 in das [[w:KZ Auschwitz-Birkenau|KZ Auschwitz-Birkenau]] deportiert und dort ermordet wurde.<ref name="Israel Gutman" />


Im Dezember 1944 kamen Alan Braun und sein Vater nach Österreich, wo sie beim Bau des Südostwalls eingesetzt wurden. Im Feburar erkrankten beide an [[w:Typhus|Typhus]]. Der junge Braun schlich sich daraufhin aus dem Lager und klopfte an die Tür der Apotheke. Rosa Schreiber-Freissmuth identifizierte ihn anhand seiner Kleidung sofort als flüchtigen jüdischen Zwangsarbeiter und versteckte ihn in einem Raum, weil sich zu gleichen Zeit zufällig ein Mitglied der SS-Wachmannschaft im Haus aufhielt. Danach versorgte sie ihn mit Essen und Medikamenten. Dies machte sie auch in den nächsten Wochen, indem sie die Sachen im Schnee in der Nähe der Apotheke versteckte.<ref name="Israel Gutman" />
Im Dezember 1944 kamen Alan Braun und sein Vater nach Österreich, wo sie beim Bau des Südostwalls eingesetzt wurden. Im Februar erkrankten beide an [[w:Typhus|Typhus]]. Der junge Braun schlich sich daraufhin aus dem Lager und klopfte an die Tür der Apotheke. Rosa Schreiber-Freissmuth identifizierte ihn anhand seiner Kleidung sofort als flüchtigen jüdischen Zwangsarbeiter und versteckte ihn in einem Raum, weil sich zu gleichen Zeit zufällig ein Mitglied der SS-Wachmannschaft im Haus aufhielt. Danach versorgte sie ihn mit Essen und Medikamenten. Dies machte sie auch in den nächsten Wochen, indem sie die Sachen im Schnee in der Nähe der Apotheke versteckte.<ref name="Israel Gutman" />


Während Alan Braun so den Krieg überleben konnte, starb sein Vater nur einen Tag nachdem das sowjetische XVIII. Panzerkorps Ende März das Lager befreit hatte. Der überlebende Braun wanderte in die USA aus und wurde später, nunmehr als Alan A. Brown, Professor an der [[w:University of Windsor|University of Windsor]] in [[w:Kanada|Kanada]].  
Während Alan Braun so den Krieg überleben konnte, starb sein Vater nur einen Tag nachdem das sowjetische XVIII. Panzerkorps Ende März das Lager befreit hatte. Der überlebende Braun wanderte in die USA aus und wurde später, nunmehr als Alan A. Brown, Professor an der [[w:University of Windsor|University of Windsor]] in [[w:Kanada|Kanada]].  
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== Vorbereitungen für die militärische Nutzung des Südostwalls im Festungsabschnitt Steiermark ==
== Vorbereitungen für die militärische Nutzung des Südostwalls im Festungsabschnitt Steiermark ==
=== Bildung der taktischen Stäbe "Unterabschnitt Nord" und "Unterabschnitt Süd" ===
=== Bildung der taktischen Stäbe "Unterabschnitt Nord" und "Unterabschnitt Süd" ===
Nachdem bis Dezember 1944 die Arbeiten am Südostwall weit fortgeschritten waren, befahl der Befehlshaber des Wehrkreis XVIII, General der Gebirgstruppe [[w:Julius Ringel|Julius Ringel]], die Bildung zweier taktischer Stäbe, welche die Aufgabe hatten, die Besetzung der Reichsschutzstellung vorzubereiten.<ref name="rauchensteiner95">{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=96}}</ref>  
Nachdem bis Dezember 1944 die Arbeiten am Südostwall weit fortgeschritten waren, befahl der Befehlshaber des Wehrkreis XVIII, General der Gebirgstruppe [[w:Julius Ringel|Julius Ringel]], die Bildung zweier taktischer Stäbe, welche die Aufgabe hatten, die Besetzung der Reichsschutzstellung vorzubereiten.<ref name="rauchensteiner96">{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=96}}</ref>  


Während der Stab "Unterabschnitt Süd" für den Bereich von [[w:Ormož|Ormoz]] bis Kalch verantwortlich zeichnete, wurde für das Gebiet zwischen dem [[w:Geschriebenstein|Geschriebenstein]] und Kalch der Stab "Unterabschnitt Nord" aufgestellt. Bis 6. Jänner 1945 wurde dieser von Oberst Kahlen geführt, danach war Oberst Behrendt Kommandant des nördlichen Abschnittsstabes.<ref name="rauchensteiner96" />
Während der Stab "Unterabschnitt Süd" für den Bereich von [[w:Ormož|Ormoz]] bis Kalch verantwortlich zeichnete, wurde für das Gebiet zwischen dem [[w:Geschriebenstein|Geschriebenstein]] und Kalch der Stab "Unterabschnitt Nord" aufgestellt. Bis 6. Jänner 1945 wurde dieser von Oberst Kahlen geführt, danach war Oberst Behrendt Kommandant des nördlichen Abschnittsstabes.<ref name="rauchensteiner96" />
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Das sowjetische XVIII. Panzerkorps hatte jetzt zwar südlich der Raab weitestgehend Bewegungsfreiheit, ein Stoß nach Norden wurde ihm aber durch diesen deutschen Frontvorsprung verwehrt.<ref name="rauchensteiner270">{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=270}}</ref>  
Das sowjetische XVIII. Panzerkorps hatte jetzt zwar südlich der Raab weitestgehend Bewegungsfreiheit, ein Stoß nach Norden wurde ihm aber durch diesen deutschen Frontvorsprung verwehrt.<ref name="rauchensteiner270">{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=270}}</ref>  


Aus Graz war in der Zwischenzeit die rund 700 Mann starke Fahr-Ersatz und Ausbildungs-Abteilung 18 mit der Bahn antransportiert worden. Obwohl die Kompanien erst auf dem Verladebahnhof zusammengestellt worden waren, konnte die Einheit den Sowjetpanzern Widerstand leisten.<ref>{{Literatur |Autor=Josef Paul Puntigam|Titel=Vom Plattensee bis zur Mur - Die Kämpfe 1945 im Dreiländerdreieck|Verlag=Hannes Krois (Herausgeber)|Ort=Feldbach|Datum=1993|Seiten=142-146}}</ref> Als nächstes trafen Transportzüge der in Italien in Aufstellung befindlichen 10. Fallschirmjäger-Division ein, die man nach Graz umgeleitet hatte und die nun ebenfalls zur Abwehr dieses Panzervorstoßes, der scheinbar auf die steirische Hauptstadt abzielte, eingesetzt wurde.<ref name="rauchensteiner252-253">{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=252-253}}</ref>
Aus Graz war in der Zwischenzeit die rund 700 Mann starke Fahr-Ersatz und Ausbildungs-Abteilung 18 mit der Bahn antransportiert worden. Obwohl die Kompanien erst auf dem Verladebahnhof zusammengestellt worden waren, konnte die Einheit den Sowjetpanzern Widerstand leisten.<ref>{{Literatur |Autor=Josef Paul Puntigam|Titel=Vom Plattensee bis zur Mur - Die Kämpfe 1945 im Dreiländerdreieck|Verlag=Hannes Krois (Herausgeber)|Ort=Feldbach|Datum=1993|Seiten=142-146}}</ref> Als nächstes trafen Transportzüge der in Italien in Aufstellung befindlichen 10. Fallschirmjäger-Division ein, die man nach Graz umgeleitet hatte und die nun ebenfalls zur Abwehr dieses Panzervorstoßes, der scheinbar auf die steirische Gauhauptstadt abzielte, eingesetzt wurde.<ref name="rauchensteiner252-253">{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=252-253}}</ref>


Die Situation im Raabtal entspannte sich für die deutschen Truppen ab dem 3. April allmählich, weil die sowjetische 27. Armee den Vorstoß ihres XVIII. Panzerkorps nicht mit den nachrückenden Infanterie-Divisionen nährte. Es trat vielmehr der Fall ein, dass beim XVIII. Panzerkorps rückläufige Bewegungen in Richtung Osten zu beobachten waren. Der Grund für diese Entwicklung war die Absicht der Sowjetführung einen Schwerpunkt im Donauraum bzw. im nördlichen Niederösterreich zu bilden, um sich für die Zeit nach dem Krieg in der [[w:Tschechoslowakei|Tschechoslowakei]] eine entsprechende Einflussspähre zu sichern. Aufgrund dieser neuen strategischen Überlegungen wurde das sowjetische XVIII. Panzerkorps nun nach Norden beordert, denn es wurde für die Schlacht um Wien benötigt, um diese zu einem schnellstmöglich erfolgreichen Ende zu bringen. Damit war nicht nur der sowjetische Vorstoß auf Graz vorerst abgesagt, auch das Halten von Abschnitten des Südostwalls durch Truppen des IV. SS-Panzerkorps war dadurch nach wie vor möglich.<ref name="rauchensteiner272">{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=272}}</ref>
Die Situation im Raabtal entspannte sich für die deutschen Truppen ab dem 3. April allmählich, weil die sowjetische 27. Armee den Vorstoß ihres XVIII. Panzerkorps nicht mit den nachrückenden Infanterie-Divisionen nährte. Es trat vielmehr der Fall ein, dass beim XVIII. Panzerkorps rückläufige Bewegungen in Richtung Osten zu beobachten waren. Der Grund für diese Entwicklung war die Absicht der Sowjetführung einen Schwerpunkt im Donauraum bzw. im nördlichen Niederösterreich zu bilden, um sich für die Zeit nach dem Krieg in der [[w:Tschechoslowakei|Tschechoslowakei]] eine entsprechende Einflussspähre zu sichern. Aufgrund dieser neuen strategischen Überlegungen wurde das sowjetische XVIII. Panzerkorps nun nach Norden beordert, denn es wurde für die Schlacht um Wien benötigt, um diese zu einem schnellstmöglich erfolgreichen Ende zu bringen. Damit war nicht nur der sowjetische Vorstoß auf Graz vorerst abgesagt, auch das Halten von Abschnitten des Südostwalls durch Truppen des IV. SS-Panzerkorps war dadurch nach wie vor möglich.<ref name="rauchensteiner272">{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=272}}</ref>
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Von diesen vielen SS-Verbänden war während der Bauphase lediglich das 2. SS-Baubataillon "Kama" in den Kreisen Fürstenfeld und Feldbach anwesend. Die Anwesenheit eines weiteren SS-Baubataillons im Kreis Oberwart ist möglich.  
Von diesen vielen SS-Verbänden war während der Bauphase lediglich das 2. SS-Baubataillon "Kama" in den Kreisen Fürstenfeld und Feldbach anwesend. Die Anwesenheit eines weiteren SS-Baubataillons im Kreis Oberwart ist möglich.  


Die anderen der kleineren SS-Einheiten wurden entweder Ende März 1945 als Alarmverbände an den Südostwall entsandt oder im steirischen Hinterland bereitgestellt. Die meisten SS-Einheiten in Divisionsgröße gelangten hingegen durch den Rückzug der 6. Armee und der 2. Panzerarmee in den südburgenländischen bzw. südoststeirischen Raum.
Die anderen der kleineren SS-Einheiten wurden entweder Ende März 1945 als Alarmverbände an den Südostwall entsandt oder im steirischen Hinterland bereitgestellt. Die meisten SS-Einheiten in Divisionsgröße gelangten hingegen erst durch den Rückzug der 6. Armee und der 2. Panzerarmee in den südburgenländischen bzw. südoststeirischen Raum.


=== 2. SS-Baubataillon „Kama“ ===
=== 2. SS-Baubataillon „Kama“ ===
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Im April 1944 erfolgte die Verlegung des Regimentes zur Partisanenbekämpfung nach [[Kärnten]]. Die Einheit bestand zu dieser Zeit aus drei Bataillonen und Regimentseinheiten, zusammen rund 3500 Mann.<ref name="forumwehrmach">[http://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thread/41862-Einsatz-des-SS-Polizei-Regiments-13-in-K%C3%A4rnten-1944-1945/ Einsatz des SS-Polizeiregiments 13 in Kärnten], Webseite www.forum-der-wehrmacht.de, abgerufen am 21. April 1945</ref>
Im April 1944 erfolgte die Verlegung des Regimentes zur Partisanenbekämpfung nach [[Kärnten]]. Die Einheit bestand zu dieser Zeit aus drei Bataillonen und Regimentseinheiten, zusammen rund 3500 Mann.<ref name="forumwehrmach">[http://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thread/41862-Einsatz-des-SS-Polizei-Regiments-13-in-K%C3%A4rnten-1944-1945/ Einsatz des SS-Polizeiregiments 13 in Kärnten], Webseite www.forum-der-wehrmacht.de, abgerufen am 21. April 1945</ref>


In der ersten Aprilwoche erfolgte der Antransport des II. und III. Bataillons aus Kärnten und Slowenien in die Oststeiermark und dessen Bereitstellung im Rahmen des sogenannten ''Sperrverbandes Motschmann'', dem außer dem SS-Polizei-Regiment 13 noch einige Volkssturmkompanien<ref>{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=262}}</ref> und Gebirgs-Jäger-Ersatzeinheiten zugeordnet waren. Benannt war der Verband nach Hauptmann Erich Motschmann, einem ehemaligen Bataillonskommandeur der 118. Gebirgs-Dvision.
In der ersten Aprilwoche erfolgte der Antransport des II. und III. Bataillons aus Kärnten und Slowenien in die Oststeiermark und dessen Bereitstellung im Rahmen des sogenannten ''Sperrverbandes Motschmann'', dem außer dem SS-Polizei-Regiment 13 noch einige Volkssturmkompanien<ref>{{Literatur |Autor=Manfried Rauchensteiner|Titel=Der Krieg in Österreich 1945|Verlag=Österreichischer Bundesverlag|Ort=Wien|Datum=1984|Seiten=262}}</ref> und Gebirgs-Jäger-Ersatzeinheiten zugeordnet waren. Benannt war der Verband nach Hauptmann Erich Motschmann, einem ehemaligen Bataillonskommandeur der 118. Gebirgs-Division.
<ref name="forumwehrmach" />
<ref name="forumwehrmach" />


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Während ihres Bestehens kämpfte sie zumeist im Südabschnitt der Ostfront. So stieß sie im [[w:Deutsch-Sowjetischer Krieg|Deutsch-Sowjetischen Krieg]] im Rahmen der Heeresgruppe Süd bis November 1941 nach [[w:Rostow am Don|Rostow]] vor. Nach der [[w:Schlacht um Rostow|Schlacht um Rostow]] und dem Rückzug an den [[w:Mius|Mius]] im Winter 1941/42 rückte die Division während des [[w:Fall Blau|Unternehmens Blau]] mit der [[w:Heeresgruppe A|Heeresgruppe A]] in den [[w:Kaukasus|Kaukasus]] vor, um neuerlich einen verlustreichen Rückzug mit der Heeresgruppe Süd mitzumachen. Anfang 1944 geriet sie in den [[w:Dnepr-Karpaten-Operation|Tscherkassy-Kessel]], aus dem die SS-Division nur unter großen Verlusten ausbrechen konnte.  
Während ihres Bestehens kämpfte sie zumeist im Südabschnitt der Ostfront. So stieß sie im [[w:Deutsch-Sowjetischer Krieg|Deutsch-Sowjetischen Krieg]] im Rahmen der Heeresgruppe Süd bis November 1941 nach [[w:Rostow am Don|Rostow]] vor. Nach der [[w:Schlacht um Rostow|Schlacht um Rostow]] und dem Rückzug an den [[w:Mius|Mius]] im Winter 1941/42 rückte die Division während des [[w:Fall Blau|Unternehmens Blau]] mit der [[w:Heeresgruppe A|Heeresgruppe A]] in den [[w:Kaukasus|Kaukasus]] vor, um neuerlich einen verlustreichen Rückzug mit der Heeresgruppe Süd mitzumachen. Anfang 1944 geriet sie in den [[w:Dnepr-Karpaten-Operation|Tscherkassy-Kessel]], aus dem die SS-Division nur unter großen Verlusten ausbrechen konnte.  


Während der Plattenseeoffensive deckte sie nordöstlich des Plattensees den Rücken der nach Süden angreifenden 6. SS-Panzerarmee. Nach dem Beginn der Wiener Operation zog sie sich nicht mit dieser Armee in Richtung Wien zurück sondern machte zusammen mit dem IV. SS-Panzerkorps den Rückzug in Richtung Südburgenland mit.
Während der Plattenseeoffensive deckte sie nordöstlich des Plattensees den Rücken der nach Süden angreifenden 6. SS-Panzerarmee. Nach dem Beginn der Wiener Operation zog sie sich nicht mit dieser Armee in Richtung Wien zurück, sondern machte zusammen mit dem IV. SS-Panzerkorps den Rückzug in Richtung Südburgenland mit.


Angehörige der Division waren für verschiedene Massaker am Südostwall verantwortlich. So überquerten drei versprengte Soldaten der „Wiking“, unter ihnen Adolf Storms, am 28. März 1945 die Reichsgrenze und veranstalteten am nächsten Tag das Massaker von Deutsch Schützen.<ref name="gedenkweg entschluss" /> In Jennersdorf ermordeten Angehörige der Division im Zuge eines Gegenstoßes eine unbekannte Anzahl von jüdischen Zwangsarbeitern, die sie in einem Krankenzelt aufgefunden hatten.<ref name="Lappin348" /> Für diese auf burgenländischen Boden durchgeführten Kriegsverbrechen wurde kein einziger Soldat der Division jemals gerichtlich zur Verantwortung gezogen.
Angehörige der Division waren für verschiedene Massaker am Südostwall verantwortlich. So überquerten drei versprengte Soldaten der „Wiking“, unter ihnen Adolf Storms, am 28. März 1945 die Reichsgrenze und veranstalteten am nächsten Tag das Massaker von Deutsch Schützen.<ref name="gedenkweg entschluss" /> In Jennersdorf ermordeten Angehörige der Division im Zuge eines Gegenstoßes eine unbekannte Anzahl von jüdischen Zwangsarbeitern, die sie in einem Krankenzelt aufgefunden hatten.<ref name="Lappin348" /> Für diese auf burgenländischen Boden durchgeführten Kriegsverbrechen wurde kein einziger Soldat der Division jemals gerichtlich zur Verantwortung gezogen.
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Die [[w:14. Waffen-Grenadier-Division der SS (galizische Nr. 1)|14. Waffen-Grenadier-Division der SS (galizische Nr. 1)]] wurde zuerst aus [[w:Ukraine|ukrainischen]] Freiwilligen und später auch aus zwangsverpflichteten Kriegsgefangenen im Raum [[w:Lemberg|Lemberg]] ab Mitte 1943 aufgestellt. Teile der Division verübten im Frühjahr 1944 unter dem Deckmantel der Partisanenbekämpfung schwere Kriegsverbrechen wie die Massaker von [[w:Huta-Pieniacka-Massaker|Huta Pieniacka]] oder [[w:Pidkamin|Pidkamin]]. Im Juni 1944 geriet die Division in den [[w:Lwiw-Sandomierz-Operation|Kessel von Brody]] der Roten Armee, wobei lediglich 3000 Männern die Flucht gelang.<ref>[http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/GrenadierdivisionenSS/14GDSS-R.htm 14. Waffen-Grenadier-Division der SS (gal. Nr. 1)], Webseite www.lexikon-der-wehrmacht.de, abgerufen am 4. April 2018</ref>  
Die [[w:14. Waffen-Grenadier-Division der SS (galizische Nr. 1)|14. Waffen-Grenadier-Division der SS (galizische Nr. 1)]] wurde zuerst aus [[w:Ukraine|ukrainischen]] Freiwilligen und später auch aus zwangsverpflichteten Kriegsgefangenen im Raum [[w:Lemberg|Lemberg]] ab Mitte 1943 aufgestellt. Teile der Division verübten im Frühjahr 1944 unter dem Deckmantel der Partisanenbekämpfung schwere Kriegsverbrechen wie die Massaker von [[w:Huta-Pieniacka-Massaker|Huta Pieniacka]] oder [[w:Pidkamin|Pidkamin]]. Im Juni 1944 geriet die Division in den [[w:Lwiw-Sandomierz-Operation|Kessel von Brody]] der Roten Armee, wobei lediglich 3000 Männern die Flucht gelang.<ref>[http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/GrenadierdivisionenSS/14GDSS-R.htm 14. Waffen-Grenadier-Division der SS (gal. Nr. 1)], Webseite www.lexikon-der-wehrmacht.de, abgerufen am 4. April 2018</ref>  


Ende März 1945 stand die SS-Division kurz vor ihrer Auflösung, ihre Waffen sollten für die Neuaufstellung der 10. Fallschirm-Jäger-Division verwendet werden. Der [[w:Erster Generalstabsoffizier|Erste Generalstabsoffizier]] bot daraufhin dem Oberkommando der deutschen 2. Panzerarmee den Dienst der Division an, welches diesen Vorschlag aufgrund der prekären militärischen Lage sofort annahm. Am 1. April trat daher die ukrainische SS-Division im Raum [[Straden]]-Feldbach zum Gegenangriff an, um die Lücke zwischen der deutschen 6. Armee und der 2. Panzerarmee zu schließen.<ref>{{Literatur |Autor=Josef Paul Puntigam|Titel=Vom Plattensee bis zur Mur - Die Kämpfe 1945 im Dreiländerdreieck|Verlag=Hannes Krois (Herausgeber)|Ort=Feldbach|Datum=1993|Seiten=163-164}}</ref> Im Laufe des Aprils erfolgte die Unterstellung der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS unter die 6. Armee.
Ende März 1945 stand die SS-Division kurz vor ihrer Auflösung, ihre Waffen sollten für die Neuaufstellung der [[w:10. Fallschirmjäger-Division (Wehrmacht)|10. Fallschirm-Jäger-Division]] verwendet werden. Der [[w:Erster Generalstabsoffizier|Erste Generalstabsoffizier]] bot daraufhin dem Oberkommando der deutschen 2. Panzerarmee den Dienst der Division an, welches diesen Vorschlag aufgrund der prekären militärischen Lage sofort annahm. Am 1. April trat daher die ukrainische SS-Division im Raum [[Straden]]-Feldbach zum Gegenangriff an, um die Lücke zwischen der deutschen 6. Armee und der 2. Panzerarmee zu schließen.<ref>{{Literatur |Autor=Josef Paul Puntigam|Titel=Vom Plattensee bis zur Mur - Die Kämpfe 1945 im Dreiländerdreieck|Verlag=Hannes Krois (Herausgeber)|Ort=Feldbach|Datum=1993|Seiten=163-164}}</ref> Im Laufe des Aprils erfolgte die Unterstellung der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS unter die 6. Armee.


Die Division, umgangssprachlich in diesen Wochen in der Südoststeiermark als "Ukrainische SS" bezeichnet, war bei der  Bevölkerung gefürchtet, weil sich die Divisionsangehörigen alles nahmen, was sie zum Leben brauchten ohne auf Eigentumsrechte zu achten. Die Feldgendarmerie der benachbarten 16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“ war daher ständig unterwegs, um Übergriffe auf die Zivilbevölkerung zu verhindern. Es kam dabei auch, nach entsprechenden Verfahren vor dem Kriegsgericht, zu Hinrichtungen ukrainischer SS-Angehöriger. Bei diesen Soldaten handelte es sich um Männer, die aufgrund der militärischen Lage und ihrer persönlichen Situation nichts zu verlieren hatten. Gerieten sie in Gefangenschaft wurden sie von ihren Landsleuten entweder sofort liquidiert oder in ein Straflager verbannt.<ref>{{Literatur |Autor=Josef Paul Puntigam|Titel=Vom Plattensee bis zur Mur - Die Kämpfe 1945 im Dreiländerdreieck|Verlag=Hannes Krois (Herausgeber)|Ort=Feldbach|Datum=1993|Seiten=233ff}}</ref> Nach der Kapitulation erfolgte die Internierung der Divisionsangehörigen in einem Kriegsgefangenenlager in [[w:Rimini|Rimini]]. Da die meisten aus dem Großraum Lemberg stammten, wurden sie in weiterer Folge als [[w:Polen|polnische]] Staatsbürger angesehen und nicht an die Sowjetunion ausgeliefert. Viele wanderten nach ihrer Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft nach Übersee aus.
Die Division, umgangssprachlich in diesen Wochen in der Südoststeiermark als "Ukrainische SS" bezeichnet, war bei der  Bevölkerung gefürchtet, weil sich die Divisionsangehörigen alles nahmen, was sie zum Leben brauchten ohne auf Eigentumsrechte zu achten. Die Feldgendarmerie der benachbarten 16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“ war daher ständig unterwegs, um Übergriffe auf die Zivilbevölkerung zu verhindern. Es kam dabei auch, nach entsprechenden Verfahren vor dem Kriegsgericht, zu Hinrichtungen ukrainischer SS-Angehöriger. Bei diesen Soldaten handelte es sich um Männer, die aufgrund der militärischen Lage und ihrer persönlichen Situation nichts zu verlieren hatten. Gerieten sie in Gefangenschaft wurden sie von ihren Landsleuten entweder sofort liquidiert oder in ein Straflager verbannt.<ref>{{Literatur |Autor=Josef Paul Puntigam|Titel=Vom Plattensee bis zur Mur - Die Kämpfe 1945 im Dreiländerdreieck|Verlag=Hannes Krois (Herausgeber)|Ort=Feldbach|Datum=1993|Seiten=233ff}}</ref> Nach der Kapitulation erfolgte die Internierung der Divisionsangehörigen in einem Kriegsgefangenenlager in [[w:Rimini|Rimini]]. Da die meisten aus dem Großraum Lemberg stammten, wurden sie in weiterer Folge als [[w:Polen|polnische]] Staatsbürger angesehen und nicht an die Sowjetunion ausgeliefert. Viele wanderten nach ihrer Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft nach Übersee aus.
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=== 16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“ ===
=== 16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“ ===
Die [[w:16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“|16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“]] entstand 1943 aus dem Begleit-Bataillon des Reichsführers-SS Heinrich Himmler.  
Die [[w:16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“|16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“]] entstand 1943 aus dem Begleit-Bataillon des Reichsführers-SS [[w:Heinrich Himmler|Heinrich Himmler]].  


In Italien beging die Division 1944 eine Reihe von Kriegsverbrechen, denen insgesamt rund 2000 Zivilisten zum Opfer fielen. Viele dieser Taten wurden jahrzehntelang nicht verfolgt bis es 1994 zum Aktenfund im sogenannten [[w:Schrank der Schande|Schrank der Schande]] kam.<ref>[https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/italien-oeffnet-endlich-den-schrank-der-schande Italien öffnet endlich den «Schrank der Schande»], Webseite www.srf.ch, abgerufen am 6. April 2018</ref>
In Italien beging die Division 1944 eine Reihe von Kriegsverbrechen, denen insgesamt rund 2000 Zivilisten zum Opfer fielen. Viele dieser Taten wurden jahrzehntelang nicht verfolgt bis es 1994 zum Aktenfund im sogenannten [[w:Schrank der Schande|Schrank der Schande]] kam.<ref>[https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/italien-oeffnet-endlich-den-schrank-der-schande Italien öffnet endlich den «Schrank der Schande»], Webseite www.srf.ch, abgerufen am 6. April 2018</ref>
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Bezirk Oberwart]]
[[Kategorie:Bezirk Oberwart]]