Kaspar Vietor: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Kaspar Vietor''' (* im vermutlich im 16. Jahrhundert; † im 16. Jahrhundert, um 1577)<ref group="A">nach Hinweisen bei Raimund Waltenberger: ''Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes'', 1970, S. 56, Fußnote 52</ref> war kaiserlicher Rat und Vizehofkanzler sowie erster Richter des Bisamberger Landgerichts.
'''Kaspar Vietor''' (* im 16. Jahrhundert; † im 16. Jahrhundert, um / nach 1580)<ref group="A">nach Hinweisen bei Raimund Waltenberger: ''Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes'', 1970, S. 66 52</ref> war im 16. Jahrhundert umstrittener Pfarrer von Kagran.


== Herkunft und Familie ==
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== Leben ==
== Leben ==
Nach seiner eigenen Aussage vor den Visitatoren in [[w:Valtice|Feldsberg]] im Jahr 1580 hatte Kaspar Vietor in [[w:Zwickau|Zwickau]] (damals [[w:Sachsen|Sachsen]], heute [[w:Deutschland|Deutschland]]) studiert und war 1562 zu[[Wien]] ordiniert worden.<ref name="Waltenberger67">vgl. Raimund Waltenberger: ''Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes'', 1970, S. 67</ref> 1564 wurde er Pfarrer der [[Pfarre Jedlesee]] (heute Teil des [[Floridsdorf|21. Wiener Gemeindebezirks "Floridsdorf"]]). Um 1566 bekannte er zur lutherische Lehre, gab aber seine Zugehörigkeit zur katholischen Kirche nicht ganz auf. Als Pfarrer war er umstritten, nach Aussagen von Zeitgenossen soll er ein "lebenslustiger, ja liederlicher Patron" gewesen sein.<ref name="Waltenberger66"/> Bis 1580 besaß er die Unterstützung des Adligen Leonhard Enenkel von Albrechtsberg († um 1561), dem Grundherrn von [[Kagran]] (heute Teil des [[Donaustadt|22. Wiener Gemeindebezirks "Donaustadt"]], der ein eifriger Verfechter der neuen Lehre nach [[w:Martin Luther|Martin Luther]] war und die Lehnsherrlichkeiten über die Pfarre Jedlesee beanspruchte.<ref name="Waltenberger67"/>
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1577 nahm Kaspar Vietor an der Dekanatsversammlung zu [[Pillichsdorf]] teil.<ref name="Waltenberger66"/> 1580 musste er sich vor dem Klosterrat in [[w:Valtice|Feldsberg]] verantworten, wo er betonte, dass er sich weitgehend an den katholischen Normen gehalten habe, aber zugab, dass er einige lutherische Praktiken (Singen von lutherischen Kirchengesängen, Spendung des Abendmahls in beiderlei Gestalt) verwendete. Außerdem klagte er über seine schlechte Besoldung und beschwerte sich über seine Pfarrkinder, denen er vorwarf, im Besuch der Katechesen sehr nachlässig zu sein. Die Visitatoren begnügten sich mit einer Ermahnung an ihn zur Führung eines strengen katholischen Leben.<ref>vgl. Raimund Waltenberger: ''Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes'', 1970, S. 66f.</ref> Allerdings kosteten ihn die Beschwerden über seine Bauern und über Leonhard Enenkel von Albrechtsberg dessen Gunst. Kaspar Vietor wurde entlassen und durch [[David Hardt]], einen lutherischen Prädikanten, ersetzt.<ref name="Waltenberger68">vgl. Raimund Waltenberger: ''Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes'', 1970, S. 68</ref>
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Aktuelle Version vom 4. Juni 2024, 22:34 Uhr

Kaspar Vietor (* im 16. Jahrhundert; † im 16. Jahrhundert, um / nach 1580)[A 1] war im 16. Jahrhundert umstrittener Pfarrer von Kagran.

Herkunft und Familie

Kaspar Vietor war ein gebürtiger Würzburger.[1] Ansonsten ist über seine Herkunft und seine Familienverhältnisse zurzeit noch nichts Genaues bekannt.

Leben

Nach seiner eigenen Aussage vor den Visitatoren in Feldsberg (heute Tschechien im Jahr 1580 hatte Kaspar Vietor in Zwickau (damals Sachsen, heute Deutschland) studiert und war 1562 zuWien ordiniert worden.[2] 1564 wurde er Pfarrer der Pfarre Kagran (heute Teil des 22. Wiener Gemeindebezirks "Donaustadt"). Um 1566 bekannte er zur lutherische Lehre, gab aber seine Zugehörigkeit zur katholischen Kirche nicht ganz auf. Als Pfarrer war er umstritten, nach Aussagen von Zeitgenossen soll er ein "lebenslustiger, ja liederlicher Patron" gewesen sein.[1] Bis 1580 besaß er die Unterstützung des Adligen Leonhard Enenkel von Albrechtsberg († um 1561), dem Grundherrn von Kagran, der ein eifriger Verfechter der neuen Lehre nach Martin Luther war und die Lehnsherrlichkeiten über die Pfarre Kagran beanspruchte.[2]

1577 nahm Kaspar Vietor an der Dekanatsversammlung zu Pillichsdorf teil.[1] 1580 musste er sich vor dem Klosterrat in Valtice|Feldsberg verantworten, wo er betonte, dass er sich weitgehend an den katholischen Normen gehalten habe, aber zugab, dass er einige lutherische Praktiken (Singen von lutherischen Kirchengesängen, Spendung des Abendmahls in beiderlei Gestalt) verwendete. Außerdem klagte er über seine schlechte Besoldung und beschwerte sich über seine Pfarrkinder, denen er vorwarf, im Besuch der Katechesen sehr nachlässig zu sein. Die Visitatoren begnügten sich mit einer Ermahnung an ihn zur Führung eines strengen katholischen Leben.[3] Allerdings kosteten ihn die Beschwerden über seine Bauern und über Leonhard Enenkel von Albrechtsberg dessen Gunst. Kaspar Vietor wurde entlassen und durch David Hardt, einen lutherischen Prädikanten, ersetzt.[4]

Literatur

  • Raimund Waltenberger: Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1970, S. 66-68

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Raimund Waltenberger: Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes, 1970, S. 66
  2. 2,0 2,1 vgl. Raimund Waltenberger: Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes, 1970, S. 67
  3. vgl. Raimund Waltenberger: Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes, 1970, S. 66f.
  4. vgl. Raimund Waltenberger: Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes, 1970, S. 68

Anmerkungen

  1. nach Hinweisen bei Raimund Waltenberger: Jedlesee - Geschichte der Pfarre und des Ortes, 1970, S. 66 52