Meinhard II.: Unterschied zwischen den Versionen

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Als Folge des [[w:Frieden von Lieserhofen|Frieden von]] [[Lieserhofen]] (1252) befand sich Meinhard gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Albert ca. 1252-1258 in Geiselhaft des [[w:Philipp von Spanheim|Salzburger Erzbischofs]]. Nachdem sein Vater Anfang des Jahres 1358 gestorben war, führte seine Mutter bis zu seiner Freilassung die Herrschaft.<ref>vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth von Graf Albert III. von Tirol bei der territorialen Zusammenführung des Landes''. In: ''Adler''. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik 30, April / September 2020, Heft 6-7, S. 291f.</ref> Nachdem er Ende des Jahres 1258/59 freigekommen war und wenig später die Witwe von König Konrad IV. geheiratet hatte, wurde er 1259 gemeinsam mit seinem noch in der Geiselhaft gehaltenen Bruder Albert mit der Vogtei und den Lehen des [[w:Hochstift Trient|Hochstift Trient]], einschließlich der früheren Lehen der Grafen von Ulten, belehnt.<ref>vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth von Graf Albert III. von Tirol bei der territorialen Zusammenführung des Landes''. In: ''Adler''. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik 30, April / September 2020, Heft 6-7, S. 292f.</ref>   
Als Folge des [[w:Frieden von Lieserhofen|Frieden von]] [[Lieserhofen]] (1252) befand sich Meinhard gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Albert ca. 1252-1258 in Geiselhaft des [[w:Philipp von Spanheim|Salzburger Erzbischofs]]. Nachdem sein Vater Anfang des Jahres 1358 gestorben war, führte seine Mutter bis zu seiner Freilassung die Herrschaft.<ref>vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth von Graf Albert III. von Tirol bei der territorialen Zusammenführung des Landes''. In: ''Adler''. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik 30, April / September 2020, Heft 6-7, S. 291f.</ref> Nachdem er Ende des Jahres 1258/59 freigekommen war und wenig später die Witwe von König Konrad IV. geheiratet hatte, wurde er 1259 gemeinsam mit seinem noch in der Geiselhaft gehaltenen Bruder Albert mit der Vogtei und den Lehen des [[w:Hochstift Trient|Hochstift Trient]], einschließlich der früheren Lehen der Grafen von Ulten, belehnt.<ref>vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth von Graf Albert III. von Tirol bei der territorialen Zusammenführung des Landes''. In: ''Adler''. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik 30, April / September 2020, Heft 6-7, S. 292f.</ref>   


Nach jahrelangen kriegerischen Auseinandersetzungen, in deren Verlauf Meinhard mehrfach exkommuniziert wurde, gelang es ihm, die politische Machtstellung der Trienter Bischöfe nördlich der Salurner Klause zu brechen. Zwischen 1263 und 1284 vermehrte er seine Tiroler Besitzungen, in dem er auch jene im Inntal an sich brachte, die nach dem Tod seines Großvaters an den Grafen [[Gebhard von Hirschberg]] und dessen Familie gefallen waren. Seine wichtigste Erwerbung war die Saline von [[Hall in Tirol|Hall]]. Nachdem sein Bruder Albert einige Jahre später ebenfalls aus der Geiselhaft des Salzburger Bischofs freigekommen war, führten beide mehrere Jahre lang eine gemeinsame Herrschaft über die von ihrem Vater und ihrer Mutter geerbten Lande, ehe sie diese am 4. März 1271 teilten. Meinhard behielt im Wesentlichen die Teile der späteren Grafschaft Tirol, während Albert die Gebiete im Pustertal, Friaul und auf dem Karst erhielt. Die Grenze bildete zunächst die Mühlbacher Klause.<ref name ="ndb668"/>
Nach jahrelangen kriegerischen Auseinandersetzungen, in deren Verlauf Meinhard mehrfach exkommuniziert wurde, gelang es ihm, die politische Machtstellung der Trienter Bischöfe nördlich der Salurner Klause zu brechen. Zwischen 1263 und 1284 vermehrte er seine Tiroler Besitzungen, in dem er auch jene im Inntal an sich brachte, die nach dem Tod seines Großvaters an den Grafen [[Gebhard von Hirschberg]] († um 1275/76) und dessen Familie gefallen waren.<ref name ="ndb668"/> Nach dem Tod des Grafen Gebhard wurde er im September 1281 vom [[w:Hartmann von Dillingen|Bischof von Augsburg]] mit jenen im Inntal gelegenen Lehen belehnt, die als Folge eines Schiedsspruches 1263 an diesen verliehen worden waren. Aufgrund des Schiedsspruches von König Rudolf I. vom 26. Mai 1282 verzichtete dessen [[Gebhard von Hirschberg#Das Erbe des Grafen Gebhard|gleichnamiger jüngerer Sohn]] († 1305) für sich, seine Kinder und seine Mutter auf die übrigen Besitzungen in der Grafschaft Tirol verzichten, wofür ihm Meinhard bis 1284 eine Ablöse in mehreren Raten bezahlte.<ref name ="Jedelhauser305">vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth von Graf Albert III. von Tirol bei der territorialen Zusammenführung des Landes''. In: ''Adler''. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik 30, April / September 2020, Heft 6-7, S. 305</ref> Mit dieser Vorgehensweise ersparte Meinhard sich und seinen Erben nach dem Tod des jüngeren Grafen Gebhard von Hirschberg in jene Auseinandersetzungen zwischen dem [[w:Hochstift Eichstätt|Hochstift Eichstätt]], dem späteren Kaiser [[w:Ludwig IV. (HRR)|Ludwig (IV.) "''dem Baiern''"]] und dessen Bruder, dem Pfalzgrafen [[Rudolf I. (Pfalz)|Rudolf (I.) "dem Stammler"]] um sein Erbe verwickelt zu werden.<ref name ="Jedelhauser307">vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth von Graf Albert III. von Tirol bei der territorialen Zusammenführung des Landes''. In: ''Adler''. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik 30, April / September 2020, Heft 6-7, S. 307</ref> Am 26. Jänner 1286 erwarb Meinhard durch Verpfändung ebenfalls im Inntal gelegene Besitzungen von Berthold von Eschenlohe, im Juni 1286 durch Kauf die Grafschaft Hörtenberg und weitere Besitzungen der Grafen von Eschenlohe.<ref name ="Jedelhauser306">vgl. Philipp Jedelhauser: ''Die Rolle der Töchter Adelheid und Elisabeth von Graf Albert III. von Tirol bei der territorialen Zusammenführung des Landes''. In: ''Adler''. Zeitschrift für Genealogie und Heraldik 30, April / September 2020, Heft 6-7, S. 306</ref>
 
Seine wichtigste Erwerbung war die Saline von [[Hall in Tirol|Hall]]. Nachdem sein Bruder Albert einige Jahre später ebenfalls aus der Geiselhaft des Salzburger Bischofs freigekommen war, führten beide mehrere Jahre lang eine gemeinsame Herrschaft über die von ihrem Vater und ihrer Mutter geerbten Lande, ehe sie diese am 4. März 1271 teilten. Meinhard behielt im Wesentlichen die Teile der späteren Grafschaft Tirol, während Albert die Gebiete im Pustertal, Friaul und auf dem Karst erhielt. Die Grenze bildete zunächst die Mühlbacher Klause.<ref name ="ndb668"/>


1267 geleitete er seinen Stiefsohn Konradin auf dessen verhängnisvollen Italienzug bis nach [[w:Verona|Verona]]. Dabei dürfte er die nähere Bekanntschaft mit dem Grafen [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf (IV.) von Habsburg]], dem späteren König Rudolf I. gemacht haben, dessen Sohn Albrecht 1274 seine Tochter Elisabeth heiraten sollten.<ref name ="ndb668"/> Mit diesem und später seinem Schwiegersohn Albrecht sollte Meinhard eng zusammenarbeiten und von Rudolfs Aufstieg wesentlich profitieren.<ref>vgl. Brian A. Pavlac: ''Die Verhängung des Kirchenbannes über Graf Meinhard von Tirol'', 1995/96, S. 220f.</ref> 1276 unterstützten er und sein Bruder Albert den Feldzug von König Rudolf gegen den "[[w:Königreich Böhmen|böhmischen König]] [[w:Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] von Böhmen. Dafür wurde Meinhard im "Friedensvertrag von [[w:Ulm|Ulm]]" als Hauptmann im Herzogtum Kärnten und in der Mark Krain eingesetzt. Mit dem Schiedsspruch des [[w:Konrad|Bischof von Churs]] (1282) legte König Rudolf I. fest, dass Meinhard und seine Tiroler Vorfahren landrechtlich nicht den Herzogtümern Bayern oder Schwaben angehörten und ebnete diesem den Weg für die formalrechtliche Erhebung in den Reichsfürstenstand. Eine Folge davon war schließlich, dass Meinhard auf dem Reichstag in [[w:Augsburg|Augsburg]] (1. September 1286) zum Herzog von Kärnten erhoben wurde. In dieser Position konnte sich Meinhard nach dem Tod von König Rudolf trotz eines Aufstandes, der 1293 von seinem Sohn Otto niedergeschlagen wurde, behaupten. Seine Herrschaft wurde im Frieden von [[Linz]] endgültig anerkannt.<ref name ="ndb668"/>
1267 geleitete er seinen Stiefsohn Konradin auf dessen verhängnisvollen Italienzug bis nach [[w:Verona|Verona]]. Dabei dürfte er die nähere Bekanntschaft mit dem Grafen [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf (IV.) von Habsburg]], dem späteren König Rudolf I. gemacht haben, dessen Sohn Albrecht 1274 seine Tochter Elisabeth heiraten sollten.<ref name ="ndb668"/> Mit diesem und später seinem Schwiegersohn Albrecht sollte Meinhard eng zusammenarbeiten und von Rudolfs Aufstieg wesentlich profitieren.<ref>vgl. Brian A. Pavlac: ''Die Verhängung des Kirchenbannes über Graf Meinhard von Tirol'', 1995/96, S. 220f.</ref> 1276 unterstützten er und sein Bruder Albert den Feldzug von König Rudolf gegen den "[[w:Königreich Böhmen|böhmischen König]] [[w:Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] von Böhmen. Dafür wurde Meinhard im "Friedensvertrag von [[w:Ulm|Ulm]]" als Hauptmann im Herzogtum Kärnten und in der Mark Krain eingesetzt. Mit dem Schiedsspruch des [[w:Konrad|Bischof von Churs]] (1282) legte König Rudolf I. fest, dass Meinhard und seine Tiroler Vorfahren landrechtlich nicht den Herzogtümern Bayern oder Schwaben angehörten und ebnete diesem den Weg für die formalrechtliche Erhebung in den Reichsfürstenstand. Eine Folge davon war schließlich, dass Meinhard auf dem Reichstag in [[w:Augsburg|Augsburg]] (1. September 1286) zum Herzog von Kärnten erhoben wurde. In dieser Position konnte sich Meinhard nach dem Tod von König Rudolf trotz eines Aufstandes, der 1293 von seinem Sohn Otto niedergeschlagen wurde, behaupten. Seine Herrschaft wurde im Frieden von [[Linz]] endgültig anerkannt.<ref name ="ndb668"/>