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'''Isaac de Luca''' (auch Eriwan) (* vor / um 1677, in [[w:Armenien|Armenien]]; † 1. Februar 1729, Pera, Istanbul<ref>Daten lt. Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106</ref>) war ein Kaffeesieder und Händler. Er gilt als der erste bürgerliche Kaffeesieder in Wien, der eine Konzession zur Ausschank von Kaffee erhielt. Ihm gehörte das legendenumwobene [[Zur Blauen Flasche|Kaffeehaus "zur Blauen Flasche"]].
'''Isaac de Luca''' (auch Eriwan) (* vor / um 1677, in [[w:Armenien|Armenien]]; † 1. Februar 1729, Pera, [[w:Istanbul|Istanbul]], [[w:Osmanisches Reich|Osmanisches Reich]]<ref group="Einzelnachweis">Daten lt. Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106</ref>) war ein bürgerlicher Kaffeesieder und Händler. Er gilt als der erste bürgerliche Kaffeesieder in Wien, der eine Konzession zur Ausschank von Kaffee erhielt. Ihm gehörte das legendenumwobene [[Zur Blauen Flasche|Kaffeehaus "zur Blauen Flasche"]].


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
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== Leben ==
== Leben ==
heiratete; Ist ab dem Frühjahr 1697 in Wien nachweisbar (Bürgerrecht am 23. März). Wandte sich neben seinem Handel mit türkischen Waren der Kaffeesiederei zu. Gemeinsam mit Andreas Pain und Philipp Rudolf Kämberg kam er um eine „Ordnung" sowie um das Recht ein, „Theé, Caffeé, Schokolade u. derlei Sorbeten" (şerbet, türkisch = aus Fruchtsäften bereitete Erfrischungsgetränke) ausschenken zu dürfen; bereits am 2. Dezember 1697 wurde die Gewerbekonzession erteilt, ohne dass Deodats (Diodatos) noch gültiges Privileg erw. wurde; als vierter bürgerlicher Kaffeesieder kam 1699 noch Leopold Rieß hinzu. Das Kaffeesiederprivileg Leopolds I. von 16. Juli 1700 wollte die Konzessionserteilung auf diese vier Personen beschränkt wissen (offenbar für jedes Stadtviertel ein Kaffeehaus), doch gelang dies nicht. De Lucas erstes Kaffeehaus befand sich im Haus Salvatorgasse 380 (1, Salvatorgasse 2), 1698 übersiedelte er ins Haus „Zum goldenen Rebhuhn" (1, Goldschmiedgasse 6) und 1703 ins Haus „Bey der blauen Flasche" (1, Goldschmiedgasse 3, Stock-im-Eisen-Platz 4, Teil). 1710 erlangte de Luca die begehrte Stelle eines türkischen Hofkuriers; da er sich damit häufig auf Reisen befand, lag die Führung des Kaffeehauses wohl in den Händen seiner Frau. Eine Expedition nach Konstantinopel brachte ihn 1714 in höchste Lebensgefahr, doch kehrte er letztlich wohlbehalten nach Wien zurück.
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== Letzte Lebensjahre und Tod ==
== Letzte Lebensjahre und Tod ==
Isaac de Luca starb 1729 im Haus der kaiserlichen Gesandtschaft in Pera. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof des Trinitarierklosters.<ref>Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106</ref>
Isaac de Luca starb 1729 im Haus der kaiserlichen Gesandtschaft in Pera. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof des Trinitarierklosters.<ref group="Einzelnachweis">Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106</ref>
[[Schlossergassel]]
[[Schlossergassel]]


== Das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche" nach seinem Tod ==
== Das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche" nach seinem Tod ==
Nach seinem Tod heiratete seine Witwe '''Anna Maria''' im Jahr 1730 den Kaffeesieder [[Owanes Astouatzatur#Herkunft und Familie|Anton Deodat]], einen Verwandten des Händlers und Kaffeesieders [[Owanes Astouatzatur]]. Sie brachte das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche", das sie bis zu ihrem Tod selbst führte, in ihre zweite Ehe ein.<ref>Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106 (siehe Luca Anna Maria)</ref>
Nach seinem Tod heiratete seine Witwe '''Anna Maria''' im Jahr 1730 den Kaffeesieder [[Owanes Astouatzatur#Herkunft und Familie|Anton Deodat]], einen Verwandten des Händlers und Kaffeesieders [[Owanes Astouatzatur]]. Sie brachte das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche", das sie bis zu ihrem Tod selbst führte, in ihre zweite Ehe ein.<ref group="Einzelnachweis">Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106 (siehe Luca Anna Maria)</ref>


Erst nach ihrem Tod übernahm '''Wolfgang de Luca''' das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche". 1643 wurde er Bürger der Stadt Wien und heiratete noch im selben Jahr Anna Elisabeth Beyerlein, die das Kaffeehaus nach seinem Tod noch fast ein Jahrzehnt lang weiterführte. Danach kaufte [[Anton Schmierer]] die Konzession.<ref>Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106 (siehe Luca Wolfgang de) </ref>
Erst nach ihrem Tod übernahm '''Wolfgang de Luca''' das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche". 1643 wurde er Bürger der Stadt Wien und heiratete noch im selben Jahr Anna Elisabeth Beyerlein, die das Kaffeehaus nach seinem Tod noch fast ein Jahrzehnt lang weiterführte. Danach kaufte [[Anton Schmierer]] die Konzession.<ref group="Einzelnachweis">Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien'', 1993, Band 4, S. 106 (siehe Luca Wolfgang de) </ref>


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Version vom 21. Mai 2017, 15:48 Uhr

Isaac de Luca (auch Eriwan) (* vor / um 1677, in Armenien; † 1. Februar 1729, Pera, Istanbul, Osmanisches Reich[Einzelnachweis 1]) war ein bürgerlicher Kaffeesieder und Händler. Er gilt als der erste bürgerliche Kaffeesieder in Wien, der eine Konzession zur Ausschank von Kaffee erhielt. Ihm gehörte das legendenumwobene Kaffeehaus "zur Blauen Flasche".

Herkunft und Familie

Isaac de Lucas Herkunft ist ungesichert, es wird davon ausgegangen, dass er der Sohn von einem Elias de Luca aus Ofen war. Isaac de Luca war mehrmals verheiratet:

  • In 1. Ehe (geschlossen am 20. Mai 1697 in St. Stephan in Wien) mit Theresia Barbara Schneider (* ca. 1669, † 5. August 1705, in Wien, der Tochter eines kaiserlichen Notars);
  • in 2. Ehe (geschlossen am 16. Jänner 1708) mit Maria Barbara Kholl und
  • in 3. Ehe (geschlossen am 27. Juni 1717) mit Anna Maria Bauer († 19. September 1742), die während seiner Reisen gewöhnlich seine Geschäfte in Wien führte.

Aus seiner dritten Ehe hatte Isaac de Luca einen Sohn, den späteren Kaffeesieder Wolfgang de Luca (* 31. Oktober 1720; † 11. September 1767, in Wien).

Leben

Isaac de Luca erhielt am 23. März 1697 das Bürgerrecht der Stadt Wien, wo er einen Handel mit "türkischen" Waren betrieb. Am 2. Dezember 1697 erhielt er gemeinsame mit Andreas Pain und Philipp Rudolf Kämberg eine Gewerbekonzession für die Bereitung von „Theé, Caffeé, Schokolade u. derlei Sorbeten" [A 1] ausschenken zu dürfen; bereits am 2. Dezember 1697 wurde die Gewerbekonzession erteilt, ohne dass Deodats (Diodatos) noch gültiges Privileg erw. wurde; als vierter bürgerlicher Kaffeesieder kam 1699 noch Leopold Rieß hinzu. Das Kaffeesiederprivileg Leopolds I. von 16. Juli 1700 wollte die Konzessionserteilung auf diese vier Personen beschränkt wissen (offenbar für jedes Stadtviertel ein Kaffeehaus), doch gelang dies nicht. De Lucas erstes Kaffeehaus befand sich im Haus Salvatorgasse 380 (1, Salvatorgasse 2), 1698 übersiedelte er ins Haus „Zum goldenen Rebhuhn" (1, Goldschmiedgasse 6) und 1703 ins Haus „Bey der blauen Flasche" (1, Goldschmiedgasse 3, Stock-im-Eisen-Platz 4, Teil). 1710 erlangte de Luca die begehrte Stelle eines türkischen Hofkuriers; da er sich damit häufig auf Reisen befand, lag die Führung des Kaffeehauses wohl in den Händen seiner Frau. Eine Expedition nach Konstantinopel brachte ihn 1714 in höchste Lebensgefahr, doch kehrte er letztlich wohlbehalten nach Wien zurück.


Letzte Lebensjahre und Tod

Isaac de Luca starb 1729 im Haus der kaiserlichen Gesandtschaft in Pera. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof des Trinitarierklosters.[Einzelnachweis 2] Schlossergassel

Das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche" nach seinem Tod

Nach seinem Tod heiratete seine Witwe Anna Maria im Jahr 1730 den Kaffeesieder Anton Deodat, einen Verwandten des Händlers und Kaffeesieders Owanes Astouatzatur. Sie brachte das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche", das sie bis zu ihrem Tod selbst führte, in ihre zweite Ehe ein.[Einzelnachweis 3]

Erst nach ihrem Tod übernahm Wolfgang de Luca das Kaffeehaus "zur Blauen Flasche". 1643 wurde er Bürger der Stadt Wien und heiratete noch im selben Jahr Anna Elisabeth Beyerlein, die das Kaffeehaus nach seinem Tod noch fast ein Jahrzehnt lang weiterführte. Danach kaufte Anton Schmierer die Konzession.[Einzelnachweis 4]

Literatur

Sekundärliteratur

  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien: Kremayr & Scheriau 1993, Band 4, S. 106 (siehe Luca Isaac de)
  • Ulla Heise: Kaffee und Kaffeehaus. Eine Kulturgeschichte. Hildesheim / Zürich / New York: Olms Presse, 1987. ISBN 3-487-08280-2, S. 104f.
  • Reingard Witzmann: Das Wiener Kaffeehaus. Von den Anfängen bis zur Zwischenkriegszeit. 66. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Karlsplatz 12. Juni bis 26. Oktober 1980. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien, o. J., S. 55

Populärwissenschaftliche Sekundärliteratur

  • Birgit Schwaner: Das Wiener Kaffeehaus. Legende Kultur Atmosphäre. Wien / Graz / Klagenfurt: Pichler Verlag 2007. ISBN 978-3-85431-435-6, S. 29-34 und S. 37 (Eine recht lebhafte und anschauliche Schilderung, daher gut als Erstinformation geeignet. Für die Zulässigkeit von einzelnen Details ist jedoch kritische Hinterfragung bzw. Abgleichung mit "seriöser" Literatur zu empfehlen.)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Daten lt. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, 1993, Band 4, S. 106
  2. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, 1993, Band 4, S. 106
  3. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, 1993, Band 4, S. 106 (siehe Luca Anna Maria)
  4. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, 1993, Band 4, S. 106 (siehe Luca Wolfgang de)

Anmerkungen

  1. Sorbet, abgeleitet vom türkischen Wort şerbet, meint ein aus Fruchtsäften bereitete Erfrischungsgetränk.