Siegfried von Mahrenberg: Unterschied zwischen den Versionen

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== Siegfried von Mahrenberg in Sage und Legende ==
== Siegfried von Mahrenberg in Sage und Legende ==
* Die [[w:Steirische Reimchronik|Steirischen Reimchronik]], die [[w:Ottokar aus der Gaal|Ottokar aus der Gaal]] († 1318 / 1322) zugeschrieben wird, und der älteren Geschichtsforschung als zuverlässige Hauptquelle für die Ereignisse um die brutale Tötung von Siegfried von Mahrenberg gilt, sieht Siegfried von Mahrenberg als unschuldiges Opfer einer haltlosen Verleumdung  und eines negativ besetzten Königs, der einen Unschuldigen martern und töten lässt, weil er Verleumdern glauben schenkt, statt alles rechtlich untersuchen zu lassen. Auslöser ist hier, dass Siegfried, als König Ottokar vor seiner Burg Mahrenberg vorbeizieht, dem König aus gesundheitlichen Gründen, wegen eines Gichtanfalls, nicht huldigen kann. Ein böser Mann habe dies daraufhin genützt, um den Mahrenberger mit Verleumdungen um die Huld des Königs zu bringen, worauf dieser den Mahrenberger gefangen nehmen und nach Prag verschleppen lässt, wo er grundlos gemartert und peinlich verhört wurde, ehe er erschlagen wurde. Allerdings ist die Darstellung der Chronik in sich selbst nicht in allen Details schlüssig. Bei einem Abgleich mit den vorhandenen Urkunden ergeben sich zudem weitere Unstimmigkeiten. An der Burg Mahrenberg ist der Böhmenkönig zum Beispiel nach seinem Itinerar im November 1270 vorbeigezogen, Siegfried von Mahrenberg aber lässt sich noch am 6. Dezember 1270 in [[Villach]] als Zeuge einer Urkunde nachweisen, welche König Ottokar dort ausstellte.<ref>vgl.  Gerhard Pferschy: ''Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg'', 1977, S. 367 und S. 377</ref>  
* Die [[w:Steirische Reimchronik|Steirischen Reimchronik]], die [[w:Ottokar aus der Gaal|Ottokar aus der Gaal]] († 1318 / 1322) zugeschrieben wird, und der älteren Geschichtsforschung als zuverlässige Hauptquelle für die Ereignisse um die brutale Tötung von Siegfried von Mahrenberg gilt, sieht Siegfried von Mahrenberg als unschuldiges Opfer einer haltlosen Verleumdung  und eines negativ besetzten Königs, der einen Unschuldigen martern und töten lässt, weil er Verleumdern blind glaubt, statt ihre Beschuldigungen rechtlich untersuchen zu lassen. Auslöser ist hier, dass Siegfried, als König Ottokar vor seiner Burg Mahrenberg vorbeizieht, dem König aus gesundheitlichen Gründen wegen eines Gichtanfalls nicht huldigen kann. Ein böser Mann nützt dies, um Siegfried mit Verleumdungen um die Huld des Königs zu bringen, worauf König Ottokar den Mahrenberger gefangen nehmen und nach Prag verschleppen lässt. Dort wird er grundlos gemartert und peinlich verhört und dann erschlagen. Allerdings ist die Darstellung der Chronik in sich selbst nicht in allen Details schlüssig. Bei einem Abgleich mit den vorhandenen Urkunden ergeben sich zudem weitere Unstimmigkeiten. An der Burg Mahrenberg ist der Böhmenkönig zum Beispiel nach seinem Itinerar im November 1270 vorbeigezogen, Siegfried von Mahrenberg aber lässt sich noch am 6. Dezember 1270 in [[Villach]] als Zeuge einer Urkunde nachweisen, welche König Ottokar dort ausstellte.<ref>vgl.  Gerhard Pferschy: ''Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg'', 1977, S. 367 und S. 377</ref>  
* Nach der steirischen Reimchronik wurde König Ottokar in der [[w:Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen|Schlacht auf dem Marchfeld]] (26. August 1278) getötet, nachdem er sich gefangenen gegeben hatte, was in der Chronik als unritterliche Tat negativ konnotiert ist.  Die Täter werden nicht namentlich genannt, doch dürfte die zeitgenössische Leserschaft aufgrund einiger indirekter Angaben imstande gewesen sein, sie zu identifizieren. Das Motiv für die Tötung ist in der Reimchronik Blutrache für Siegfried von Mahrenberg, wobei den Tätern für eine Tat eine gewisse moralische Entlastung zugestanden wird.<ref>vgl.  Gerhard Pferschy: ''Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg'', 1977, S. 377f.</ref>
* Nach der steirischen Reimchronik wurde König Ottokar in der [[w:Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen|Schlacht auf dem Marchfeld]] (26. August 1278) getötet, nachdem er sich gefangenen gegeben hatte, was in der Chronik als unritterliche Tat negativ konnotiert ist.  Die Täter werden nicht namentlich genannt, doch dürfte die zeitgenössische Leserschaft aufgrund einiger indirekter Angaben imstande gewesen sein, sie zu identifizieren. Das Motiv für die Tötung ist in der Reimchronik Blutrache für Siegfried von Mahrenberg durch seine Verwandte, wobei den Tätern für die Tat eine gewisse moralische Entlastung zugestanden wird.<ref>vgl.  Gerhard Pferschy: ''Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg'', 1977, S. 377f.</ref>


== Siegfried von Mahrenberg auf der Bühne ==
== Siegfried von Mahrenberg auf der Bühne ==