Ferschnermühle (Traiskirchen)

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Die Ferschnermühle in Traiskirchen, ehemals Hochmühlstraße 10 und heute Hochmühlstraße 22, wurde im Laufe der Jahrhunderte auch Judenmühle, Hofbäcksche Mühle und Hochmühle genannt. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1392, wo Johann von Melk, Pfarrer zu Draiskirchen, in einem Kaufbrief um die Judenmühle von Draiskirchen aufscheint.

Im Mittelalter mussten die Juden außerhalb der Ortsgrenze übernachten und haben vermutlich in dieser Mühle Obdach bekommen. Auf Grund mündlicher Überlieferungen führte der Weg an der Mühle vorbei in Richtung Trumau, Ebreichsdorf und weiters nach Ödenburg.

Anno 1714 kaufte Michael Hangleithner aus Groß Gerungs von Ferdinand Eberl, königl. Mund- und Hofbäck, um den Preis von 6000 Gulden die sogenannte „Hofbäcksche Mühle“.

Das Haus bestand damals aus zwei ebenerdigen Gebäuden, einem Mühlentrakt und einem Wohntrakt mit zwei Zimmern, einer Küche und einem begehbaren Brunnen im Keller. 1817 verwüstete ein Brand die ganze Mühle. Beim Wiederaufbau wurden keine Geldmittel gescheut, um einen Herrensitz im damaligen Zeitgeschmack zu errichten. Die Einfahrt wurde verbaut und an ihrer Stelle entstand eine Terrasse. Die vier Steinfiguren, die die vier Jahreszeiten darstellen und wahrscheinlich aus dem Jagdschloss Möllersdorf stammten, wurden an den klassizistischen Mauervorsprüngen aufgestellt. Ein kleines Biedermeier Salettl wurde im neu angelegten Park mit vielen Pappeln, den Bäumen Napoleons und der Neuen Zeit, aufgestellt. Mühle und Wohngebäude wurden aufgestockt und ein neuer Wirtschaftstrakt hinzugefügt. Im Hof entstand ein achteckiger Taubenschlag mit zwei Stockwerken im italienischen Stil.

Anno 1849 kam der Josef Ferschner, ein Lehrer aus dem Waldviertel nach Traiskirchen und heiratet[1] Elisabeth Hangleithner, die Erbin des Besitzes. Seit damals bürgerte sich der Name "Ferschnermühle" ein. 1854 wurde die Ferschnermühle in eine Kunstmühle umgewandelt und erhielt drei Turbinen mit 10 PS, drei Mahlgänge, eine Kopperei, einen Stauber und eine Griesputzmaschine (Erfinder: Ignaz Paur) sowie sechs Maschinen. Die Mühle hatte nun eine Jahreskapazität von 260 Tonnen Weizen und Korn. Das Getreide stammte aus Ungarn sowie aus dem Marchfeld, wurde vermahlen und das Mehl in Wien abgesetzt. In der Mühle wurden ein Mehlführer und drei Gehilfen beschäftigt, im Wiener Depot eine Mehlverschleißerei.

Josef Ferschner war auch Bürgermeister und Ehrenbürger von Traiskirchen, der in seiner Amtszeit 1873 die Schule und 1884 den ersten Kindergarten in der Stadt eröffnete. Nach seinem Tod[2] [3]anno 1886 wird der Mühlenbetrieb aufgelassen und verschiedene Gewerbebetriebe nutzen die Wasserkraft des Wasserrades von 34 PS. Die Firma Gatter & Friedel nutzen diese bis 1939. Ann 1967 wurden die Überreste des Wasserrades abmontiert und der Zulauf des Badner Mühlbaches an dieser Stelle eingeebnet. Im selben Jahr wurde das Wasserrecht nach 600 Jahren gelöscht.

Der Nachfahre Dipl.-Ing. Friedrich Ferschner und dessen Gattin Herta waren bemüht, den Familienbesitz gut zu erhalten. Nach dessen Tod gelangte die Mühle in den Besitz des Baumeisters Ing. Erich Happenhofer der den Besitz renovierte und zum 600 jährigen Jubiläum anno 1992 im neuen Glanz erstrahlen ließ.

Literatur

Aus unserer Chronik in Badener Zeitung, 25. März 1944 Seite 3 (Online bei ANNO)

Einzelnachweise