Willbirg von Hardegg

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Die Kirche des Dominikanerklosters in Retz

Gräfin Willbirg oder Wilbirg von Hardegg (* im 13. Jahrhundert; † 27. August 1314)[A 1], auch Willbirg von Helfenstein, war nach dem Tod der Grafen von Plain und Hardegg in der Schlacht von Staatz (26./27. Juni 1260) die Haupterbin ihrer im heutigen Bundesland Niederösterreich gelegenen Grafschaft Hardegg. Über sie kamen die im Herzogtum Sachsen ansässigen Burggrafen von Magdeburg (Maidburg) in den Besitz von dieser Grafschaft, wo sie bis 1483 die Herrschaft bzw. Verwaltung innehatten.

Herkunft

Nach Contantin von Wurzbach war Gräfin Willburg von Hardegg eine gebürtige Gräfin von Helfenstein. Sie schloss mehrere Ehen, hinterließ aber keine erbberechtigten Kinder[A 2], ∞ in 1. Ehe mit dem Grafen Otto (II.) von Plain und Hardegg († 26./27. Juni 1260 bei Staatz) ∞ in 2. Ehe mit dem Burggrafen Heinrich von Dewin († Dezember 1270)[A 3] ∞ in 3. Ehe mit dem Grafen Berthold von Wiehe-Rabenswalde († 1312), der 1279 das Dominikanerkloster in Retz stiftete.[1] Sein Großneffe, Burggraf Berthold (I.) von Maidburg († 1328), erbte später die Grafschaft Hardegg.[2] Er begründete eine weitere Grafenfamilie von Hardegg, die mit Michael von Maidburg († 1483), vermutlich seinem Urenkel, im 15. Jahrhundert in "männlicher Linie" ausstarb.

Gräfin Willbirg von Hardegg war die Schwägerin des Grafen Konrad (III.) von Plain und Hardegg, der gemeinsam mit ihrem Ehemann in der Schlacht bei Staatz getötet wurde und die Schwägerin jener Gräfin Euphemia von Ortenburg, die ursprünglich mit dem Grafen Albert (I.) von Görz († um 1304) verlobt gewesen war.

Leben

Kurz vor der Schlacht bei Staatz ließ sich Graf Otto (II.) von Plain und Hardegg vom "Böhmenkönig" Ottokar eine Urkunde ausstellen, nach welcher dieser ihm für den Fall seines Todes zusicherte, die an ihn verliehenen landesfürstlichen Lehen auf seine Witwe Willbirg zu übertragen. Nachdem er in der Schlacht bei Staatz gefallen war, gelang es der Witwe den größten Teil der Grafschaft Hardegg für sich zu behaupten. Lediglich einige "Außenposten" wie das Landgericht Peilstein und "Rechte" an der Herrschaft Raabs musste sie der Familie des böhmischen Adligen Wok von Rosenberg († um 1262) uberlassen,[3]

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Hardegg, Berthold von Rabenswalde Graf von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien, 1860. Bd. 7. S. 351 digital
  • Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363. Mit einer Einleitung zur Struktur der Grafschaft Hardegg im 14. Jahrhundert (= Fontes Rerum Austriacarum. Österreichische Geschichtsquellen. Dritte Abteilung Fontes Iuris. Bd. 15). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2001. ISBN 3-205-99394-2, besonders S. 39-44

Einzelnachweise

  1. vgl. Dominikanerkonvent Retz, Ordensgemeinschaften.AT, abgerufen am 8. August 2021
  2. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 45
  3. vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 38

Anmerkungen

  1. Sterbedatum und -ort nach Wurzbach, dessen Angaben allerdings recht widersprüchlich wirken. Vgl. Constantin von Wurzbach, 1860, Bd. 7, S. 351, Nach Roman Zehetmayer starb Berthold von Rabenswalde im August des Jahres 1312, was zumindest mit dem Sterbemonat und dem Sterbejahr bei Constantin von Wurzbach übereinstimmt. Vgl. Roman Zehetmayer: Das Urbar des Grafen Burkhard III. von Maidburg-Hardegg aus dem Jahre 1363, 2001, S. 45
  2. Die den im Wurzbach aufgelisteten Kinder, vgl. Constantin von Wurzbach, 1860, Bd. 7, S. 351, sind mit Vorsicht zu betrachten. Offensichtlich wurde, vielleicht bereits von späteren Grafen von Hardegg versucht, Willbirg und Berthold zu ihren direkten Vorfahren zu machen. Nicht auszuschließen ist allerdings, dass es Kinder gegeben könnte, die jung gestorben sind beziehungsweise letztlich ihre Eltern nicht überlebt haben. Ein Indiz dafür ist, dass Berthold und Wilbirg erst in ihren letzten Lebensjahren einen ihrer Großneffen als Nachfolger aufbauten und nicht bereits dessen Vater.
  3. In der älteren Forschung wird der zweite Ehemann von Willburg auch als Graf von Tybein bzw. Duino bezeichnet.