Burg Kropfsberg: Unterschied zwischen den Versionen

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== Bauwerk ==
== Bauwerk ==
Die Burg Kropfberg, erbaut im Mittelalter, diente zu dieser Zeit der Befestigung des Zillertales für das [[Erzstift Salzburg]]. Von ihrem Standort aus lassen sich die Verkehrswege ins untere Inntal und ins Zillertal gut kontrollieren. Trotz ihrer teilweise zerstörten Teile vermittelt sie noch heute einen guten Eindruck davon, was für eine eindrucksvolle Burganlage sie in ihrer besten Zeit war. Von einer ersten romanischen Burganlage ist heute nur mehr ein freistehender Turm, der nach Westen vorgeschoben war, erhalten. Von der zweiten, ebenfalls romanischen Burg hat sich im Wesentlichen nur die unter dem Salzburger Erzbischof [[Eberhard von Regensberg]] († 1246) erbaute romanische Hochburg erhalten. Errichtet um einen sechseckigen Hof bestand sie aus zwei recht gut erhaltenen Bergfrieden, dem Palas und Wirtschaftstrakten. Erhalten sind die Umfassungsmauern und die Mauern der einstigen Wohngebäude.<ref name ="burgen-austria"/>
Die Burg Kropfberg, erbaut im Mittelalter, diente zu dieser Zeit der Befestigung des Zillertales für das [[Erzstift Salzburg]]. Von ihrem Standort aus lassen sich die Verkehrswege ins untere Inntal und ins Zillertal gut kontrollieren. Trotz ihrer teilweise zerstörten Teile vermittelt sie noch heute einen guten Eindruck davon, was für eine eindrucksvolle Burganlage sie in ihrer besten Zeit war. <ref name ="burgen-austria"/> Es handelte sich um eine Burganlage mit zwei Höfen und drei Türmen, einem Torturm und zwei Bergfrieden, die von einer Mauer umgeben sind. Diese Anlage wird war von großen, unverbauten Flächen umgeben, welche eine große äußere Ringmauer mit Bastionen umschloss.<ref name ="burgenbuch107">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 107</ref>
 
Von einer ersten romanischen Burganlage ist heute nur mehr ein freistehender Turm, der nach Westen vorgeschoben war, erhalten. Dieser wurde später wohl als Vorburg genützt. An seine Mauer wurde die zweite, ebenfalls romanische Burg angebaut. Von dieser hat sich die dem Salzburger Erzbischof [[Eberhard von Regensberg]] († 1246) erbaute romanische Hochburg erhalten. Errichtet um einen sechseckigen Hof bestand sie aus zwei recht gut erhaltenen Bergfrieden, dem Palas und Wirtschaftstrakten. Erhalten sind die Umfassungsmauern und die Mauern der einstigen Wohngebäude.<ref name ="burgen-austria"/>


Unter dem [[w:Erzstift Salzburg|Salzburger Erzbischof]] [[w:Leonhard von Keutschach|Leonhard von Keutschach]] († 1519) wurde außerdem die Burg neu befestigt. Damals wurde mit dem Bau der 900 Meter langen, äußere Ringmauer mit Schießfenstern und Schießscharten und den halbrunden Basteien, die heute noch zum Teil erhalten sind, begonnen. Die Fertigstellung um 1540 sollte Erzbischof Leonhard nicht mehr erleben. Im 16. Jahrhundert hatte die Burg ihre größte Ausdehnung und gehörte zu den größtem Burgen im heutigen Bundesland Tirol. Sie umfasste eine Fläche von 26.000 Quadratmetern, die durch den doppelten Bering geschützt war. Allerdings konnten auf ihr nur 60 bis 80 Personen untergebracht werden. Der Ausbau, der unter Erzbischof Leonhard begonnen wurde, hatte weniger strategische als machtpolitische Gründe. Die Burg sollte damals die landesfürstliche Macht und Stärke des Erzstiftes Salzburg demonstrieren.<ref name ="burgen-austria"/>   
Unter dem [[w:Erzstift Salzburg|Salzburger Erzbischof]] [[w:Leonhard von Keutschach|Leonhard von Keutschach]] († 1519) wurde außerdem die Burg neu befestigt. Damals wurde mit dem Bau der 900 Meter langen, äußere Ringmauer mit Schießfenstern und Schießscharten und den halbrunden Basteien, die heute noch zum Teil erhalten sind, begonnen. Die Fertigstellung um 1540 sollte Erzbischof Leonhard nicht mehr erleben. Im 16. Jahrhundert hatte die Burg ihre größte Ausdehnung und gehörte zu den größtem Burgen im heutigen Bundesland Tirol. Sie umfasste eine Fläche von 26.000 Quadratmetern, die durch den doppelten Bering geschützt war. Allerdings konnten auf ihr nur 60 bis 80 Personen untergebracht werden. Der Ausbau, der unter Erzbischof Leonhard begonnen wurde, hatte weniger strategische als machtpolitische Gründe. Die Burg sollte damals die landesfürstliche Macht und Stärke des Erzstiftes Salzburg demonstrieren.<ref name ="burgen-austria"/>   
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Nach Funden aus der Bronzezeit und der Römerzeit war der Burgfels, vermutlich wegen seiner strategisch günstigen Lage, schon damals besiedelt. 889 erhielt der spätere Salzburger Erzbischof [[w:Pilgrim I. von Salzburg|Pilgrim]] († um 923) von [[w:Arnulf von Kärnten|König Arnulf von Kärnten]] († 899) mehrere Waldgebiete im späteren Zillertal.<ref name ="burgenbuch105">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 105</ref>  
Nach Funden aus der Bronzezeit und der Römerzeit war der Burgfels, vermutlich wegen seiner strategisch günstigen Lage, schon damals besiedelt. 889 erhielt der spätere Salzburger Erzbischof [[w:Pilgrim I. von Salzburg|Pilgrim]] († um 923) von [[w:Arnulf von Kärnten|König Arnulf von Kärnten]] († 899) mehrere Waldgebiete im späteren Zillertal.<ref name ="burgenbuch105">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 105</ref>  


1281 wurde das Zillertal (ohne die Ausübung der hohen Gerichtsbarkeit) den Salzburger Erzbischöfen überlassen. Den Schutz des Zillertales für diese übernahmen die [[w:Wittelsbacher|Herzöge on Baiern (Wittelsbacher)]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen bairischen Königs eingeführt. Da es in diesem Artikel um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird hier die alte Schreibweise mit i verwendet.</ref>.<ref >vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 105f.</ref> 1281 schloss [[w:Heinrich XIII. (Bayern)|Herzog Heinrich von (Nieder-)Baiern]] († 1290) mit dem Salzburger Erzbischof [[w:Rudolf von Hoheneck|Rudolf von Hoheneck]] († 1290) einen Vertrag, in welchem er ihm und seinem Nachfolgern seinen Schutz für den Fall zu sicherte, dass einer der beiden eine Burg zur Befestigung der Salzburger Besitzungen im Zillertal errichten würde. Wenig später wurde diese Burg erbaut. Dabei dürfte es sich um Kropfsberg gehandelt haben, das 1286 erstmals urkundlich genannt ist, als Bartholomäus von Lichtenwert, sein Bruder und sein Onkel, die ohne Zustimmung des Salzburger Erzbischofs eine Burg im Zillertal erbaut hatten, versprechen mussten, keine weitere Burg mehr zu erbauen und für die Brechung von dieser keinen Schadensersatz zu fordern.<ref name ="burgenbuch105"/> 1296 übergab der Salzburger Erzbischof [[w:Konrad IV. von Fohnsdorf|Konrad von Fohnsdorf]] († 1312) die Burg Kropfsberg für einige Zeit an [[w:Rudolf I. (Pfalz)|Herzog Rudolf (I.) von Oberbayern, Pfalzgraf bei Rhein]] († 1319).<ref name ="burgenbuch106">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 106</ref>  
1281 wurde das Zillertal (ohne die Ausübung der hohen Gerichtsbarkeit) den Salzburger Erzbischöfen überlassen. Den Schutz des Zillertales für diese übernahmen die [[w:Wittelsbacher|Herzöge on Baiern (Wittelsbacher)]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen bairischen Königs eingeführt. Da es in diesem Artikel um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird hier die alte Schreibweise mit i verwendet.</ref>.<ref >vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 105f.</ref> 1281 schloss [[w:Heinrich XIII. (Bayern)|Herzog Heinrich von (Nieder-)Baiern]] († 1290) mit dem Salzburger Erzbischof [[w:Rudolf von Hoheneck|Rudolf von Hoheneck]] († 1290) einen Vertrag, in welchem er ihm und seinem Nachfolgern seinen Schutz für den Fall zu sicherte, dass einer der beiden eine Burg zur Befestigung der Salzburger Besitzungen im Zillertal errichten würde. Wenig später wurde diese Burg erbaut. Dabei dürfte es sich um Kropfsberg gehandelt haben, das 1286 erstmals urkundlich genannt ist, als Bartholomäus von Lichtenwert, sein Bruder und sein Onkel, die ohne Zustimmung des Salzburger Erzbischofs eine Burg im Zillertal erbaut hatten, versprechen mussten, keine weitere Burg mehr zu erbauen und für die Brechung von dieser keinen Schadensersatz zu fordern.<ref name ="burgenbuch105"/> 1296 übergab der Salzburger Erzbischof [[w:Konrad IV. von Fohnsdorf|Konrad von Fohnsdorf]] († 1312) die Burg Kropfsberg für einige Zeit an [[w:Rudolf I. (Pfalz)|Herzog Rudolf (I.) von Oberbayern, Pfalzgraf bei Rhein]] († 1319).<ref name ="burgenbuch106">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 106</ref> Die Burg Kropfsberg wurde vermutlich an jener Stelle der Straße ins untere Inntal erbaut, wo ursprünglich die römische Straßenstation Masciacum gestanden hatte.<ref name ="burgenbuch105"/>  


Die Burg Kropfsberg wurde vermutlich an jener Stelle der Straße ins untere Inntal erbaut, wo ursprünglich die römische Straßenstation Masciacum gestanden hatte.<ref name ="burgenbuch105"/> Die erste Burg war vielleicht nur ein von Mauern umgebener Turm.
== Burg Kropfsberg im Mittelalter ==
Im Mittelalter sicherte die Burg Kropfsberg die Besitzungen des Erzstiftes Salzburg im Zillertal und diente den Salzburger Erzbischöfen als Gerichts- und Verwaltungssitz. Außerdem konnte sie als eine vorgeschobene Grenzfeste genutzt werden, gegen das [[w:Herzogtum Bayern|Herzogtum Baiern]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um das "[[w:Stammesherzogtum Baiern|Stammesherzogtum]]" bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> und gegen die [[Grafschaft Tirol]]<ref group="A">Das Gebiet der Grafschaft Tirol umfasste neben dem heutigen Bundesland Tirol (ausgenommen den Städten [[Rattenberg (Tirol)|Rattenberg]], [[Kitzbühel]] und [[Kufstein]] sowie Osttirol) auch Südtirol|Südtirol</ref>.<ref name ="burgen-austria"/> Durch ihre Lage bildete sie aber auch eine Salzburger Enklave zwischen den Herrschaftsgebieten der bairischen und der Tiroler Landesfürsten und war daher auch zeitweise ein idealer Ort für Verhandlungen.<ref name ="burgenbuch108">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 108</ref>


== Burg Kropfsberg im Mittelalter ==
Unter dem Salzburger Erzbischof [[w:Pilgrim II. von Puchheim|Pilgrim von Puchheim]] († 1396) wurde Burg Kropfsberg wegen finanzieller Schwierigkeiten 1381-1384 an den Bischof von Chiemsee verpfändet. Nachdem Erzbischof Pilgrim nach ihrer Auslösung von den Herzögen von Baiern gefangen genommen wurde, war die Burg nach seiner Freilassung sein Rückzugsort.<ref name ="burgenbuch106"/> Im 15. Jahrhundert war die Burg Kropfsberg zwei Mal der Ort von Verhandlungen, an denen sich der Salzburger Erzbischof [[w:Eberhard III. von Neuhaus|Eberhard von Neuhaus]] († 1427) beteiligte. So wurde 1412 am "Fürstentag" versucht, einen Streit zwischen [[Friedrich IV. (Tirol)|Friedrich (IV.) von Österreich]] ("''Friedrich dem Älteren''") († 1439) und den Herzögen von Baiern (Wittelsbachern) beizulegen. 1416 wurde hier der "Vertrag von Kropfsberg" zwischen Herzog Friedrich (IV.) und [[Ernst der Eiserne|Erzherzog Ernst (I.) von Österreich]] ("''Ernst dem Eisernen''") († 1424) geschlossen.<ref name ="burgenbuch107"/>
Im Mittelalter sicherte die Burg Kropfsberg die Besitzungen des Erzstiftes Salzburg im Zillertal und diente den Salzburger Erzbischöfen als Gerichts- und Verwaltungssitz. Außerdem konnte sie als eine vorgeschobene Grenzfeste genutzt werden, gegen das [[w:Herzogtum Bayern|Herzogtum Baiern]]<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um das "[[w:Stammesherzogtum Baiern|Stammesherzogtum]]" bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> und gegen die [[Grafschaft Tirol]]<ref group="A">Das Gebiet der Grafschaft Tirol umfasste neben dem heutigen Bundesland Tirol (ausgenommen den Städten [[Rattenberg (Tirol)|Rattenberg]], [[Kitzbühel]] und [[Kufstein]] sowie Osttirol) auch Südtirol|Südtirol</ref>.<ref name ="burgen-austria"/>  


Unter dem Salzburger Erzbischof [[w:Pilgrim II. von Puchheim|Pilgrim II. von Puchheim]] († 1396) wurde Burg Kropfsberg wegen finanzieller Schwierigkeiten 1381-1384 an den Bischof von Chiemsee verpfändet. Nachdem dieser von den Herzögen von Baiern gefangen genommen wurde, zog er sich nach seiner Freilassung auf Kropfstein zurück.<ref name ="burgenbuch106"/>  
Mit Verdichtung der Habsburger-Herrschaft in der Grafschaft Tirol wurde Kropfsberg mehr und mehr zu einer Salzburger Enklave innerhalb der Grafschaft Tirol. [[Siegmund (Österreich-Tirol)|Herzog Sigmund von Österreich]] ("''Sigismund der Münzreiche''") († 1496), Graf von Tirol, versuchte daher später die Burg an sich zu bringen, was aber nicht gelang. 1504 kamen [[Kufstein]] und [[Rattenberg]] durch den Landshuter Erbfolgekrieg unter die Herrschaft der Habsburger, wodurch Kropfsberg als letzte kleine Enklave in der Grafschaft Tirol verblieb. Das hatte zur Folge, dass zwischen den bischöflichen Pflegern der Burg ständig ein Kleinkrieg mit den landesfürstlichen Pflegern von Rottenburg, Matzen und Rattenberg herrschte.<ref name ="burgenbuch107"/>


Im 15. Jahrhundert war die Burg Kropfsberg zwei Mal der Ort von Verhandlungen, an denen sich der Salzburger Erzbischof [[w:Eberhard III. von Neuhaus|Eberhard von Neuhaus]] († 1427) beteiligte. So wurde 1412 am "Fürstentag" versucht, einen Streit zwischen [[Friedrich IV. (Tirol)|Friedrich (IV.) von Österreich]] ("''Friedrich dem Älteren''") († 1439) und den Herzögen von Baiern (Wittelsbachern) beizulegen. 1416 wurde hier der "Vertrag von Kropfsberg" zwischen Herzog Friedrich (IV.) und [[Ernst der Eiserne|Erzherzog Ernst (I.) von Österreich]] ("''Ernst dem Eisernen''") († 1424) geschlossen.<ref name ="burgen-austria"/>
== Burg Kropfberg in der Neuzeit ==
1519 überschrieb der Salzburger Erzbischof [[w:Matthäus Lang von Wellenburg|Matthäus Lang von Wellenburg]] († 1540) die Pflege der Burg Kropfberg auf Lebenszeit seinem älteren Bruder Hans. Später folgten ihm seine Söhne Matthäus, Lukas und Markus nach, denen auch die erzbischöflichen Burgen [[Schloss Itter|Itter]] und [[Engelsberg]] anvertraut waren.<ref name ="burgenbuch107"/>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 107</ref> Im Bauernkrieg (1525) war Kropfsberg ein Gefängnis für "Lutherische".<ref name ="burgenbuch107"/> Vorübergehend gelang es den Habsburgern die Burg zu übernehmen, doch musste sie nach einem Jahr den Salzburger Erzbischöfe zurückgegeben werden. 1533 wurden die Grenzen des Burgfriedens vertraglich neu festgelegt.<ref name ="burgenbuch107"/>


1592 begann der Niedergang von Kropfsberg, als der Sitz des Pflegers nach [[Zell am Ziller]] verlegt wurde. In den Jahren danach wurde die Burg nur mehr von wenigen Personen bewohnt und nicht mehr instandgehalten. 1673 kam es zum Einsturz erster Gebäude. 1703 konnten Tiroler Schützen während des "Bayrischen Rummels" Soldaten des Herzogtums Baiern, die sichhier kurzfristig festgesetzt hatten, wieder verjagen.
Unter dem Salzburger Erzbischof [[w;Wolf Dietrich von Raitenau|Wolf Dietrich von Raitenau]] († 1517) wurde der Verwaltungssitz von der Burg Kropfsberg 1592 nach [[Zell am Ziller]] verlegt. Gleichzeitig wurde die Pflegschaften der Burg Kropfsberg und der Propstei Zell zusammengelegt und der Pfleger von Kropfsberg nahm seinen Sitz gemeinsam mit dem Propst in Zell am Ziller.<ref name ="burgenbuch108">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 108</ref> Damit begann der Niedergang der Burg Kropfsberg.<ref name ="burgen-austria"/> Diese wurde in der Folge nur mehr von einem Verwalter, einem Amtmann und einem Jäger bewohnt, sie diente noch einige Zeit als Gefängnis. Hinzu kam, dass in die Instandhaltung der Burganlage nur mehr das Notwendigste investiert wurde, womit ihr Verfall begann. 1660 wurden in der erzbischöflichen Kapelle, die dem Heiligen Rupertus geweiht war, keine Messen mehr gelesen. 1662 galt der Palas, in dem sich ein Fürstenzimmer befand, als baufällig. 1667 wurde die Verwalterstelle aufgelassen.<ref name ="burgenbuch108"/>


Unter [[Josef II.|Kaiser Josef II.]] († 1791) wurde die Burgkapelle säkularisiert.<ref name ="burgen-austria"/>
1703 wurde Kropfberg während des "Bayrischen Rummels" vorübergehend von Soldaten aus dem Herzogtum Baiern besetzt, die aber schon wenige Woche von Tiroler Bauern wieder verjagt wurden. Daran erinnert heute noch eine Gedenktafel in der Durchfahrt des Torturms. Um 1753 wurde eine Instandsetzung der Anlage versucht, die aber nur vorübergehend gelang. Als 1753 das Torgebäude abbrannte, wurde es im Auftrag des Salzburger Erzbischofs, [[w:Sigismund III. Christoph von Schrattenbach|Graf Sigismund von Schrattenbach]] († 1771), wieder aufgebaut. Dieser ließ sich dort mit seinem Wappen verewigen. Unter [[Joseph II.|Kaiser Josef II.]] († 1791) wurde die Burgkapelle säkularisiert. Mit der Säkularisierung des Erzstiftes Salzburg und dem Tod des letzten Salzburger Erzbischof, der auch Salzburger Landesfürst gewesen war, kam die Burg Kropfsberg, der inzwischen längst zur Ruine verkommen war, an das Königreich Baiern.<ref name ="burgenbuch108"/>


== Burg Kropfsberg seit dem 19. Jahrhundert.
Als das Zillertal 1809 das Zillertal zum Königreich Baiern kam, wurde Kropfsberg, das zu dieser Zeit längst zu einer Ruine verkommen war, an Bauern versteigert. Diese verkauften alle noch verwertbaren Bauteile, weshalb sich von der ursprünglich 2000 Quadratmeter großen Dachfläche kein Ziegel erhalten hat. <ref name ="burgen-austria"/>
Als das Zillertal 1809 das Zillertal zum Königreich Baiern kam, wurde Kropfsberg, das zu dieser Zeit längst zu einer Ruine verkommen war, an Bauern versteigert. Diese verkauften alle noch verwertbaren Bauteile, weshalb sich von der ursprünglich 2000 Quadratmeter großen Dachfläche kein Ziegel erhalten hat. <ref name ="burgen-austria"/>


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Seit dem 20. Jahrhundert ist die Ruine in privatem Besitz. 1940 wurde der Torturm nochmals saniert. Allerdings wurde die Ruine bei der Bombardierung der benachbarten Eisenbahnlinie 1945 in Mitleidenschaft gezogen. Seit 1985 wird die Ruine konserviert und restauriert.<ref name ="burgen-austria"/>
Seit dem 20. Jahrhundert ist die Ruine in privatem Besitz. 1940 wurde der Torturm nochmals saniert. Allerdings wurde die Ruine bei der Bombardierung der benachbarten Eisenbahnlinie 1945 in Mitleidenschaft gezogen. Seit 1985 wird die Ruine konserviert und restauriert.<ref name ="burgen-austria"/>


=== Belegte Pfleger und Amtmänner der Burg und Herrschaft Kropfsberg ===
== Pflege und Gerichtsbarkeit der Herrschaft Kropfsberg ==
Die Burg Kropfberg war im Mittelalter Gerichts-, Pfleg- und Verwaltungsitz und wurde gewöhnlich Pflegern und Amtmännern anvertraut.<ref name ="burgenbuch106"/>
Die Burg Kropfberg war im Mittelalter Gerichts-, Pfleg- und Verwaltungssitz und wurde Pflegern und dann Amtmännern anvertraut.<ref name ="burgenbuch106"/> Als Kastellane übten die Pfleger der Burg auch die niederer Gerichtsbarkeit aus. Für Fälle der Hochgerichtsbarkeit war im Gebiet östlich des Zillers das Tiroler Landgericht zu Rattenberg und im Gebiet westlich des Zillers der Pfleger von Rattenberg zuständig. Kompliziert war die Lage dadurch, dass das Landgericht zu Rattenberg dem Tiroler Landesfürsten, die Pflege Rattenberg aber bis zum Landshuter Erbfolgekrieg meistens dem Herzogtum Baiern unterstand. Das Berg- und Forstregal teilte sich das Erzstift Salzburg mit der Grafschaft Tirol, was häufig Kompetenzstreitigkeiten zur Folge hatte. 1618 erließ der Tiroler Landesfürst [[Maximilian III. (Vorderösterreich)|Maximilian (III.) von Österreich]] ("''Maximilian der Deutschmeister''") († 1618) eine Waldordnung für die Herrschaft Kropfsberg. Verordnung von 1811 und 1817 teilten den Burgfrieden Kropfsberg am Landgericht Rattenberg zu. Die Pfleger hatten keine erblichen Eigentumsrechte an der Burg und ihren Herrschaftsrechten, sie waren nur erzbischöfliche Beamte auf Lebenszeit oder für eine bestimmte Anzahl von Jahren.<ref name ="burgenbuch109">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 109</ref>
 
== Belegte Pfleger der Burg und Herrschaft Kropfsberg ==
* Konrad der [[w:Kuchler (Adelsgeschlecht)|Kuchler]], genannt 1286<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 105 und S. 106</ref>  
* Konrad der [[w:Kuchler (Adelsgeschlecht)|Kuchler]], genannt 1286<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 105 und S. 106</ref>  
* Hermann von Bergheim, genannt 1299<ref name ="burgenbuch106"/>
* Hermann von Bergheim, genannt 1299<ref name ="burgenbuch106"/>
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* Wolfgang von Preysing, genannt 1486<ref name ="burgenbuch106"/>
* Wolfgang von Preysing, genannt 1486<ref name ="burgenbuch106"/>
* Simon Enzler, genannt 1489<ref name ="burgenbuch106"/>
* Simon Enzler, genannt 1489<ref name ="burgenbuch106"/>
* Simon Hell, genannt 1493<ref name ="burgenbuch107">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 107</ref>  
* Simon Hell, genannt 1493<ref name ="burgenbuch107"/>  
* Hans Lang, seit 1519, und später seine Söhne <ref name ="burgenbuch107"/>


== Burg Kropfsberg in Sage und Legende ==
== Burg Kropfsberg in Sage und Legende ==
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