Siegfried von Mahrenberg: Unterschied zwischen den Versionen

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== Siegfrieds Herkunft und Familie ==
== Siegfrieds Herkunft und Familie ==
Die Familie von Siegfried von Mahrenberg waren mit der [[Bernhard von Trixen|Grafenfamilie von Trixen]] verwandt. Siegfried von Mahrenberg war der Sohn von Albert von Trixen aus dessen Ehe mit Gisela von Hardegg († nach 1251). Ihre Familie war bei [[St. Veit an der Glan]] ansässig. Gisela dürfte ihren Ehemann um mehrere Jahre überlebt haben. Ihre im Herzogtum Kärnten gelegenen Besitzungen erbte nach ihrem Tod ihr Sohn Siegfried. Er heiratete vor 1251 eine Frau mit Namen Richardis, deren Herkunftsfamilie bisher unbekannt ist.<ref name ="Pferschy368">vgl.  Gerhard Pferschy: ''Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg'', 1977, S. 368</ref>
Die Familie von Siegfried von Mahrenberg waren mit der [[Bernhard von Trixen|Grafenfamilie von Trixen]] verwandt. Siegfried von Mahrenberg war der Sohn von Albert von Trixen aus dessen Ehe mit Gisela von Hardegg († nach 1251). Ihre Familie war bei [[Sankt Veit an der Glan|St. Veit an der Glan]] ansässig. Gisela dürfte ihren Ehemann um mehrere Jahre überlebt haben. Ihre im Herzogtum Kärnten gelegenen Besitzungen erbte nach ihrem Tod ihr Sohn Siegfried. Er heiratete vor 1251 eine Frau mit Namen Richardis, deren Herkunftsfamilie bisher unbekannt ist.<ref name ="Pferschy368">vgl.  Gerhard Pferschy: ''Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg'', 1977, S. 368</ref>


== Die Burg Mahrenberg ==  
== Die Burg Mahrenberg ==  
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== Leben ==
== Leben ==
Siegfried von Mahrenberg wird urkundlich erstmals 1246 beziehungsweise 1251 genannt. Damals regelte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Richardis die Rechtsverhältnisse seiner Ansitze, indem er die auf Klostergründen erbauten Burgen Trixen und Mahrenberg mit allem Zubehör Abt Leuthold von St. Paul übergab und sie von diesem auf Lebenszeit für sich und seine Ehefrau zu Lehen nahm. Die in der Urkunde für dieses Rechtsgeschäft angeführte Begründung legt nahe, dass er z dieser Zeit Gründe hatte, mit seinem baldigen Tod zu rechnen, womöglich also schwer erkrankt war. Eine Bestätigung dafür könnte die Gründungsurkunde für das Mahrenberger Dominikanerinnenkloster sein, das wenig später von seiner Mutter Gisela gegründet wurde. Von ihm hat sich zu dieser Klosterstiftung nur eine Zustimmungsurkunde erhalten. Er wird zwar in der Gründungsurkunde als Mitgründer, scheint dort aber weder als Mithandelnder noch unter den Sieglern auf.<ref name ="Pferschy368"/>
Siegfried von Mahrenberg wird urkundlich erstmals 1246 beziehungsweise 1251 genannt. Damals regelte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Richardis die Rechtsverhältnisse seiner Ansitze, indem er die auf Klostergründen erbauten Burgen Trixen und Mahrenberg mit allem Zubehör Abt Leuthold von St. Paul übergab und sie von diesem auf Lebenszeit für sich und seine Ehefrau zu Lehen nahm. Die in der Urkunde für dieses Rechtsgeschäft angeführte Begründung legt nahe, dass er z dieser Zeit Gründe hatte, mit seinem baldigen Tod zu rechnen, womöglich also schwer erkrankt war. Eine Bestätigung dafür könnte die Gründungsurkunde für das Dominikanerinnenkloster in Mahrenberg sein, das wenig später von seiner Mutter Gisela gegründet wurde. Von ihm hat sich zu dieser Klosterstiftung nur eine Zustimmungsurkunde erhalten. Er wird zwar in der Gründungsurkunde als Mitgründer, scheint dort aber weder als Mithandelnder noch unter den Sieglern auf.<ref name ="Pferschy368"/> Erst seit ca. 1266 machten Siegfried und Richardis diesem Kloster eine Reihe von Schenkungen.<ref name ="Pferschy370">vgl.  Gerhard Pferschy: ''Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg'', 1977, S. 370</ref> 
 
In den 1260er-Jahren planten Siegfried und Richardis zunächst die Gründung einer Zisterze im Kanaltal, wofür beide 1260 und 1264 ihre Burgen Hardegg, Trixen und die obere Feste zu Mahrenberg mit dem [[w:Berthold von Leiningen|Bischof von Bamberg]] gegen Güter bei [[w:Tarvis|Tarvis]] tauschten. Mit diesem dürften das Ehepaar ein gutes Verhältnis gehabt haben. 1267 fungierten sie als Geldgeber für ihn, im April 1270 siegelte Siegfried einen Vergleichskontrakt zwischen ihm und den Grafen [[Ulrich von Heunburg]], an dessen Zustandekommen er vermutlich beteiligt war. 1271 stellte Siegfried dem Bischof von Bamberg alle Güter, welche dieser an ihn verpfändet hatte, zurück, was er mit den vielen Wohltaten begründet, die er während seines Lebens von diesem empfangen hatte.<ref >vgl.  Gerhard Pferschy: ''Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg'', 1977, S. 368f. und S. 370f.</ref> Die Klostergründung im Kanaltal sollte dagegen nicht realisiert werden und wurde um 1266 aufgegeben. Die Gründe, weswegen sie nicht verwirklicht wurde, sind bisher nicht bekannt.<ref >vgl.  Gerhard Pferschy: ''Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg'', 1977, S. 369 und S. 370</ref>
 
Im Zusammenhang mit dieser Klostergründung dürfte jene Urkunde stehen, die [[Gertrud von Österreich und Steier|Herzogin Gertrud]] († 1288) 1263 in [[Voitsberg]] für Siegfried von Mahrenberg ausstellen ließ. In dieser erlaubte sie ihm, seine Eigengüter und jene Besitzungen des Herzogtums Steier, welche er von ihr als Lehen erhalten hatte, nach Belieben weiterzugeben und zu verschenken. Da sich Siegfried von Mahrenberg in den Jahren danach häufig im Umfeld des Herzogs Ulrich (III.) von Kärnten findet, wo er zudem in einigen herzoglichen Urkunden von einiger Tragweite als Zeuge belegt ist, wird in der Forschung gemutmaßt, dass sein damaliger Aufenthalt in Voitsberg im Zusammenhang mit der Werbung und Eheschließung des Herzogs mit Gertruds Tochter [[Agnes von Baden|Agnes]] zu sehen ist. Um 1263 soll Herzog Ulrich (III.) zudem nach einer Urkunde Siegfried vorübergehend mit der Regierung seines Herzogtums betraut haben.<ref name ="Pferschy369">vgl.  Gerhard Pferschy: ''Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg'', 1977, S. 369</ref>
 
Zwar gehörte Siegfried von Mahrenberg offensichtlich nicht zu den engsten Vertrauten von König Ottokar, doch gibt es auch keine Belege dafür, dass er in den 1260er-Jahren zu dessen Gegnern gehört hätte. So nahm er 1260 an den Hof- und Gerichtstagen zu [[Graz]] teil, auf denen König Ottokar persönlich anwesend war und besuchte auch die Landtaidinge der von König Ottokar eingesetzten Hauptmänner zu Steier, die 1261 in [[w:Maribor|Marburg][ und 1269 in [[Graz]] stattfanden. Als König Ottokar nach dem Tod von Herzog Ulrich (III.) um 1270 das Herzogtum Kärnten in Besitz nahm, hielt sich Siegfried vorübergehend in seinem Umfeld auf.<ref name ="Pferschy370"/>


Später plante Siegfried von Mahrenberg gemeinsam mit seiner Ehefrau die Gründung einer Zisterze im Kanaltal, wofür beide 1260 und 1264 ihre Burgen Hardegg, Trixen und die obere Feste zu Mahrenberg mit dem [[w:Berthold von Leiningen|Bischof von Bamberg]] gegen Güter bei [[w:Tarvis|Tarvis]] tauschten. Diese Klostergründung wurde aber letztlich nicht realisiert.<ref >vgl.  Gerhard Pferschy: ''Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg'', 1977, S. 368f.</ref> Im Zusammenhang mit dieser Klostergründung dürfte [[Gertrud von Österreich und Steier|Herzogin Gertrud]] († 1288) 1263 in [[Voitsberg]] jene Urkunde für Siegfried von Mahrenberg ausgestellt haben, in welcher sie ihm erlaubte, seine Eigengüter und jene Besitzungen des Herzogtums Steier welche er von ihr als Lehen erhalten hatte, nach Belieben weiterzugeben und zu verschenken.<ref>vgl.  Gerhard Pferschy: ''Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg'', 1977, S. 368f.</ref>


== Erinnerungen an Siegfried von Mahrenberg ==
== Erinnerungen an Siegfried von Mahrenberg ==
Erhalten hat sich ein Sarkophag, den Maria Johanna Linzer, die Priorin des von ihm gegründeten Dominikanerinnenklosters 1654 für seine Umbettung anfertigen ließ. Dieser gilt heute als regionales Geschichtsdenkmal und ist seit 1812 Teil der kulturhistorischen Sammlung des Grazer Landesmuseums "Joanneum".<ref name ="Joanneum">vgl. [https://www.museum-joanneum.at/museum-fuer-geschichte/kulturhistorische-sammlung/objekte/sarkophag-1654 Sarkophag], Museum-Joanneum.AT, abgerufen am 12. Juni 2022</ref>  
Erhalten hat sich ein Sarkophag, den Maria Johanna Linzer, die Priorin des von ihm gegründeten Dominikanerinnenklosters 1654 für seine Umbettung anfertigen ließ. Dieser gilt heute als regionales Geschichtsdenkmal und ist seit 1812 Teil der kulturhistorischen Sammlung des Grazer Landesmuseums "Joanneum".<ref name ="Joanneum">vgl. [https://www.museum-joanneum.at/museum-fuer-geschichte/kulturhistorische-sammlung/objekte/sarkophag-1654 Sarkophag], Museum-Joanneum.AT, abgerufen am 12. Juni 2022</ref>  


== Siegfried von Mahrenberg in Sage und Legende ==
== Siegfried von Mahrenberg in Sage und Legende (Nicht gesicherte Fakten) ==
* Siegfried von Mahrenberg gründete und förderte das Dominikanerinnenkloster in Radlje ob Dravi (heute Teil von Slowenien), wo er nach seinem Tod als "Heiliger" Verehrung erfuhr.<ref name ="Joanneum"/>
* Nach seinem Tod erfuhr er durch die Dominikanerinnen des von seiner Mutter und ihm gegründeten Klosters in Mahrenberg eine Verehrung als "Heiliger".<ref name ="Joanneum"/>
* Die Urkunde, welche Herzogin Gertrud 1263 für Siegfried von Mahrenberg ausstellen ließ, wird in der Geschichtsforschung oft als Beleg für ein besonderes Nahverhältnis zwischen ihm und der Herzogin interpretiert. Dabei wurde er als einer ihrer Anhänger gesehen und sein Tod darauf zurückgeführt. Dagegen spricht allerdings, dass sich zu dieser Zeit auch andere Adelige mit Bezug zum Herzogtum Steier Besitzungen von Herzogin Gertrud bestätigen ließen, selbst wenn sie diese von König Ottokar erhalten hatten oder eindeutig zu dessen Anhängern zählten.<ref name ="Pferschy369/>
* Die [[w:Steirische Reimchronik|Steirischen Reimchronik]], die [[w:Ottokar aus der Gaal|Ottokar aus der Gaal]] († 1318 / 1322) zugeschrieben wird, und als Hauptquelle für die Ereignisse um Siegfrieds brutale Hinrichtung gilt, bietet eine Darstellung, die einige Widersprüche enthält. Sie interpretiert die Vorgänge als einen Racheakt von König Ottokar, dafür dass ihm Siegfried, als er vor dessen Burg vorbeizog, die Huldigung verweigert hätte. Entschuldigt wird Siegfrieds Verhalten in der Chronik mit einem Gichtanfall, wobei offengelassen ist, ob er durch diesen tatsächlich verhindert war, Ottokar zu huldigen oder ihn nur vorgeschützt hat. Allerdings machen. Allerdings ist anderer Stelle dort angeführt, dass Siegfried von Mahrenberg vor seiner Hinrichtung noch peinlich verhört wurde. Da die Zuzugsverweigerung aber keinen Anlass für ein peinliches Verhör bietet, ist diese Darstellung in Bezug auf historische Glaubwürdigkeit doch kritisch zu hinterfragen.<ref name ="Pferschy367">vgl.  Gerhard Pferschy: ''Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg'', 1977, S. 367</ref>  
* Die [[w:Steirische Reimchronik|Steirischen Reimchronik]], die [[w:Ottokar aus der Gaal|Ottokar aus der Gaal]] († 1318 / 1322) zugeschrieben wird, und als Hauptquelle für die Ereignisse um Siegfrieds brutale Hinrichtung gilt, bietet eine Darstellung, die einige Widersprüche enthält. Sie interpretiert die Vorgänge als einen Racheakt von König Ottokar, dafür dass ihm Siegfried, als er vor dessen Burg vorbeizog, die Huldigung verweigert hätte. Entschuldigt wird Siegfrieds Verhalten in der Chronik mit einem Gichtanfall, wobei offengelassen ist, ob er durch diesen tatsächlich verhindert war, Ottokar zu huldigen oder ihn nur vorgeschützt hat. Allerdings machen. Allerdings ist anderer Stelle dort angeführt, dass Siegfried von Mahrenberg vor seiner Hinrichtung noch peinlich verhört wurde. Da die Zuzugsverweigerung aber keinen Anlass für ein peinliches Verhör bietet, ist diese Darstellung in Bezug auf historische Glaubwürdigkeit doch kritisch zu hinterfragen.<ref name ="Pferschy367">vgl.  Gerhard Pferschy: ''Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg'', 1977, S. 367</ref>  
* König Ottokar wurde 1378 in der Schlacht auf dem Marchfeld getötet. Nach der "Steirischen Reimchronik" war sein Tod ein Akt der Rache für das, was er Siegfried von Mahrberg angetan hatte. Diese wird einem Verwandten von Siegfried, gewöhnlich einem Neffen namens Otto, Offo oder auch Berchtold von Emmersberg unterstellt. Nach einer Untersuchung von Ottokars Skelett ist bestätigt, dass seine Tötung sehr brutal war. Dafür aber, dass sie ein persönlicher Racheakt war, gibt es bisher keine Belege und auch nicht dafür, dass der Täter ein Verwandter von Siegfried von Mahrenberg war.
* König Ottokar wurde 1378 in der Schlacht auf dem Marchfeld getötet. Nach der "Steirischen Reimchronik" war sein Tod ein Akt der Rache für das, was er Siegfried von Mahrberg angetan hatte. Diese wird einem Verwandten von Siegfried, gewöhnlich einem Neffen namens Otto, Offo oder auch Berchtold von Emmersberg unterstellt. Nach einer Untersuchung von Ottokars Skelett ist bestätigt, dass seine Tötung sehr brutal war. Dafür aber, dass sie ein persönlicher Racheakt war, gibt es bisher keine Belege und auch nicht dafür, dass der Täter ein Verwandter von Siegfried von Mahrenberg war.

Version vom 12. Juni 2022, 22:45 Uhr

Siegfried, Seifried oder Seyfried von Mahrenberg (* im 13. Jahrhundert; † 1272, vermutlich in Prag), urkundlich erstmals Mitte des 13. Jahrhunderts genannt, war ein Adliger des Herzogtums Steier. Bekannt ist er wegen seines tragischen Endes unter dem böhmischen König Ottokar[A 1] († 1278), dessen politische Hintergründe bis heute nicht befriedigend geklärt sind.

Siegfrieds Herkunft und Familie

Die Familie von Siegfried von Mahrenberg waren mit der Grafenfamilie von Trixen verwandt. Siegfried von Mahrenberg war der Sohn von Albert von Trixen aus dessen Ehe mit Gisela von Hardegg († nach 1251). Ihre Familie war bei St. Veit an der Glan ansässig. Gisela dürfte ihren Ehemann um mehrere Jahre überlebt haben. Ihre im Herzogtum Kärnten gelegenen Besitzungen erbte nach ihrem Tod ihr Sohn Siegfried. Er heiratete vor 1251 eine Frau mit Namen Richardis, deren Herkunftsfamilie bisher unbekannt ist.[1]

Die Burg Mahrenberg

Siegfried von Mahrenberg benannte sich nach der im südlichen Drautal gelegenen Burg Mahrenberg (heute Teil der in Slowenien gelegenen Gemeinde Radlje ob Dravi), welche Teil einer Burgenkette war, die dem Vorposten für das Kärntner Drautal gegen den Osten bildete. Sie befand sich an der Schnittstelle einer damals wichtigen Verkehrsroute, nämlich an der Einbindung der Radlpassstraße in die Drautalstraße. Im Mittelalter gehörte die Burg Mahrenberg zunächst zur Grafschaft im Jauntal, die bis 1147 Teil des Herzogtums Kärnten war. Nach dem Aussterben der Kärntner Herzogsfamilie der Spanheimer in "männlicher Linie" kam diese Grafschaft unter die Herrschaft der steirischen Markgrafen. Nach deren Aussterben in "männlicher Linie" kam sie als Teil des Herzogtums Steier unter die Herrschaft der Babenberger.[2] Als Erbauer der Burg Mahrenberg gilt Siegfrieds Vater, Albert von Trixen. Er soll die Burg angeblich auf Gründen erbaut haben, welche dem Kloster von St. Paul im Lavanttal gehörten. Bisher war nicht eindeutig zu klären, ob es sich dabei um dem Kloster "entfremdetes" Kirchengut gehandelt hat. Da es sich bei der Anlage um eine obere und eine niedere Burg handelt, sind die Rechtsverhältnisse zudem nur schwer zu bestimmen. Der Umstand, dass sich Siegfried von Mahrenberg als erstes und einziges Mitglied seiner Familie nach der Burg Mahrenberg benannte, bedeutet, dass er auf dieser seinen Hauptsitz hatte.[1]

Leben

Siegfried von Mahrenberg wird urkundlich erstmals 1246 beziehungsweise 1251 genannt. Damals regelte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Richardis die Rechtsverhältnisse seiner Ansitze, indem er die auf Klostergründen erbauten Burgen Trixen und Mahrenberg mit allem Zubehör Abt Leuthold von St. Paul übergab und sie von diesem auf Lebenszeit für sich und seine Ehefrau zu Lehen nahm. Die in der Urkunde für dieses Rechtsgeschäft angeführte Begründung legt nahe, dass er z dieser Zeit Gründe hatte, mit seinem baldigen Tod zu rechnen, womöglich also schwer erkrankt war. Eine Bestätigung dafür könnte die Gründungsurkunde für das Dominikanerinnenkloster in Mahrenberg sein, das wenig später von seiner Mutter Gisela gegründet wurde. Von ihm hat sich zu dieser Klosterstiftung nur eine Zustimmungsurkunde erhalten. Er wird zwar in der Gründungsurkunde als Mitgründer, scheint dort aber weder als Mithandelnder noch unter den Sieglern auf.[1] Erst seit ca. 1266 machten Siegfried und Richardis diesem Kloster eine Reihe von Schenkungen.[3]

In den 1260er-Jahren planten Siegfried und Richardis zunächst die Gründung einer Zisterze im Kanaltal, wofür beide 1260 und 1264 ihre Burgen Hardegg, Trixen und die obere Feste zu Mahrenberg mit dem Bischof von Bamberg gegen Güter bei Tarvis tauschten. Mit diesem dürften das Ehepaar ein gutes Verhältnis gehabt haben. 1267 fungierten sie als Geldgeber für ihn, im April 1270 siegelte Siegfried einen Vergleichskontrakt zwischen ihm und den Grafen Ulrich von Heunburg, an dessen Zustandekommen er vermutlich beteiligt war. 1271 stellte Siegfried dem Bischof von Bamberg alle Güter, welche dieser an ihn verpfändet hatte, zurück, was er mit den vielen Wohltaten begründet, die er während seines Lebens von diesem empfangen hatte.[4] Die Klostergründung im Kanaltal sollte dagegen nicht realisiert werden und wurde um 1266 aufgegeben. Die Gründe, weswegen sie nicht verwirklicht wurde, sind bisher nicht bekannt.[5]

Im Zusammenhang mit dieser Klostergründung dürfte jene Urkunde stehen, die Herzogin Gertrud († 1288) 1263 in Voitsberg für Siegfried von Mahrenberg ausstellen ließ. In dieser erlaubte sie ihm, seine Eigengüter und jene Besitzungen des Herzogtums Steier, welche er von ihr als Lehen erhalten hatte, nach Belieben weiterzugeben und zu verschenken. Da sich Siegfried von Mahrenberg in den Jahren danach häufig im Umfeld des Herzogs Ulrich (III.) von Kärnten findet, wo er zudem in einigen herzoglichen Urkunden von einiger Tragweite als Zeuge belegt ist, wird in der Forschung gemutmaßt, dass sein damaliger Aufenthalt in Voitsberg im Zusammenhang mit der Werbung und Eheschließung des Herzogs mit Gertruds Tochter Agnes zu sehen ist. Um 1263 soll Herzog Ulrich (III.) zudem nach einer Urkunde Siegfried vorübergehend mit der Regierung seines Herzogtums betraut haben.[6]

Zwar gehörte Siegfried von Mahrenberg offensichtlich nicht zu den engsten Vertrauten von König Ottokar, doch gibt es auch keine Belege dafür, dass er in den 1260er-Jahren zu dessen Gegnern gehört hätte. So nahm er 1260 an den Hof- und Gerichtstagen zu Graz teil, auf denen König Ottokar persönlich anwesend war und besuchte auch die Landtaidinge der von König Ottokar eingesetzten Hauptmänner zu Steier, die 1261 in [[w:Maribor|Marburg][ und 1269 in Graz stattfanden. Als König Ottokar nach dem Tod von Herzog Ulrich (III.) um 1270 das Herzogtum Kärnten in Besitz nahm, hielt sich Siegfried vorübergehend in seinem Umfeld auf.[3]


Erinnerungen an Siegfried von Mahrenberg

Erhalten hat sich ein Sarkophag, den Maria Johanna Linzer, die Priorin des von ihm gegründeten Dominikanerinnenklosters 1654 für seine Umbettung anfertigen ließ. Dieser gilt heute als regionales Geschichtsdenkmal und ist seit 1812 Teil der kulturhistorischen Sammlung des Grazer Landesmuseums "Joanneum".[7]

Siegfried von Mahrenberg in Sage und Legende (Nicht gesicherte Fakten)

  • Nach seinem Tod erfuhr er durch die Dominikanerinnen des von seiner Mutter und ihm gegründeten Klosters in Mahrenberg eine Verehrung als "Heiliger".[7]
  • Die Urkunde, welche Herzogin Gertrud 1263 für Siegfried von Mahrenberg ausstellen ließ, wird in der Geschichtsforschung oft als Beleg für ein besonderes Nahverhältnis zwischen ihm und der Herzogin interpretiert. Dabei wurde er als einer ihrer Anhänger gesehen und sein Tod darauf zurückgeführt. Dagegen spricht allerdings, dass sich zu dieser Zeit auch andere Adelige mit Bezug zum Herzogtum Steier Besitzungen von Herzogin Gertrud bestätigen ließen, selbst wenn sie diese von König Ottokar erhalten hatten oder eindeutig zu dessen Anhängern zählten.[6]
  • Die Steirischen Reimchronik, die Ottokar aus der Gaal († 1318 / 1322) zugeschrieben wird, und als Hauptquelle für die Ereignisse um Siegfrieds brutale Hinrichtung gilt, bietet eine Darstellung, die einige Widersprüche enthält. Sie interpretiert die Vorgänge als einen Racheakt von König Ottokar, dafür dass ihm Siegfried, als er vor dessen Burg vorbeizog, die Huldigung verweigert hätte. Entschuldigt wird Siegfrieds Verhalten in der Chronik mit einem Gichtanfall, wobei offengelassen ist, ob er durch diesen tatsächlich verhindert war, Ottokar zu huldigen oder ihn nur vorgeschützt hat. Allerdings machen. Allerdings ist anderer Stelle dort angeführt, dass Siegfried von Mahrenberg vor seiner Hinrichtung noch peinlich verhört wurde. Da die Zuzugsverweigerung aber keinen Anlass für ein peinliches Verhör bietet, ist diese Darstellung in Bezug auf historische Glaubwürdigkeit doch kritisch zu hinterfragen.[8]
  • König Ottokar wurde 1378 in der Schlacht auf dem Marchfeld getötet. Nach der "Steirischen Reimchronik" war sein Tod ein Akt der Rache für das, was er Siegfried von Mahrberg angetan hatte. Diese wird einem Verwandten von Siegfried, gewöhnlich einem Neffen namens Otto, Offo oder auch Berchtold von Emmersberg unterstellt. Nach einer Untersuchung von Ottokars Skelett ist bestätigt, dass seine Tötung sehr brutal war. Dafür aber, dass sie ein persönlicher Racheakt war, gibt es bisher keine Belege und auch nicht dafür, dass der Täter ein Verwandter von Siegfried von Mahrenberg war.

Siegfried von Mahrenberg auf der Bühne

Siegfried von Mahrenberg in zeitgenössischen Quellen

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Gerhard Pferschy: Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg, 1977, S. 368
  2. vgl. Gerhard Pferschy: Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg, 1977, S. 367f.
  3. 3,0 3,1 vgl. Gerhard Pferschy: Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg, 1977, S. 370
  4. vgl. Gerhard Pferschy: Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg, 1977, S. 368f. und S. 370f.
  5. vgl. Gerhard Pferschy: Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg, 1977, S. 369 und S. 370
  6. 6,0 6,1 vgl. Gerhard Pferschy: Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg, 1977, S. 369
  7. 7,0 7,1 vgl. Sarkophag, Museum-Joanneum.AT, abgerufen am 12. Juni 2022
  8. vgl. Gerhard Pferschy: Zur Beurteilung Siegfrieds von Mahrenberg, 1977, S. 367

Anmerkungen

  1. Für König Přemysl Otakar II. finden sich in der Sekundärliteratur unterschiedliche Namensformen: Przemysl Ottokar II., Ottokar II. Przemysl, Otakar Premysl etc. Da er in Österreich zu Beginn des 21. Jahrhunderts als Ottokar II. bekannt war und es in diesem Artikel um die Geschichte jener Gebiete geht, die heute zur Republik beziehungsweise zum "EU-Land" Österreich gehören, wird hier aus Gründen der Übersicht durchgehend die Bezeichnung Ottokar verwendet.