Anna von Österreich (1318-1343)

Aus Regiowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Anna von Österreich, Gemälde von Antoni Boys († nach 1593), entstanden zwischen 1579 und 1587

Anna von Österreich (* 1318; † 14. oder 15. Dezember 1343 in Wien[1][2]) war durch Heirat eine Herzogin von Bayern (bzw. Niederbayern) und eine Gräfin von Görz. Zuletzt war sie Äbtissin des Claraklosters in Wien.

Herkunft und Ehen

Anna von Österreich war eine der beiden Töchter von Herzog Friedrich (I.) von Österreich, besser bekannt als König Friedrich "der Schöne", aus dessen Ehe mit Isabella von Aragón.

Anna von Österreich war zweimal verheiratet,
∞ in 1. Ehe (Eheschließung 1326, vermutlich in Landshut) mit Herzog Heinrich III. von Niederbayern ("Heinrich dem Natternberger") († 1333)
∞ in 2. Ehe (Eheschließung am 18. Juni 1335 in Wien[3]) mit dem Grafen Johann (I.) Heinrich von Görz(-Tirol) († 1338)
Kinder aus einer ihrer beiden Ehen sind nicht belegt.

Bedeutung der zweiten Ehe für ihre Familie

Ihr zweiter Ehemann war der Sohn des Grafen Heinrich (II.) von Görz-Tirol († 1323) aus dessen Ehe mit Beatrix von Bayern. Graf Heinrich (II.) war bei der jahrelangen Auseinandersetzung zwischen Annas Vater und Ludwig dem Baiern um die deutsch-römische Königswürde auf Seiten der Habsburger gestanden. Von seinem Vater hatte Johann Heinrich die Herrschaften und Güter der Grafen von Görz in Istrien, am Karst in Krain und in der Windischen Mark sowie einen beträchtlichen Teil der Kärntner und Osttiroler Güter geeerbt. Der Heiratsvertrag, der im Jahr 1335 geschlossen worden war, verpflichtete ihn seine Besitzungen politisch und militärisch der Kontrolle der Habsburger zu unterstellen. Diese versuchten nach seinem Tod im Jahr 1338 seine görzischen Burgen in der Windischen Mark und im Herzogtum Kärnten auf Dauer unter ihre Herrschaft zu bringen, doch konnten sich letztlich die Grafen Albert III. († um 1374), Meinhard VI. († um 1385) und Heinrich III. († um 1363), die Cousins von Johann Heinrich doch durchsetzen und die Erbschaft behaupten.[4]

Annas Klostereintritt

Nach dem Tod von Johann Heinrich trat Anna von Österreich (nach dem 17. August 1338) in das Clarakloster in Wien ein, das einer ihrer Onkel, Herzog Rudolf (III.) von Österreich, zusammen mit seiner ersten Ehefrau Blanka von Frankreich gestiftet hatte. Dort bekleidete sie seit 1341 die Würde der Äbtissin.[2] Nach ihrem Tod fand sie im Clarakloster auch ihre letzte Ruhestätte.[5] Die Gründe für den Eintritt in einen Orden (dazu einen Orden des Hl. Franziskus) sind unbekannt. Naheliegend wäre, dass ihr Ordenseintritt damit zusammenhing, dass sie aus keiner ihrer beiden Ehen Kinder hatte.[6].

Literatur

Weblinks

 Anna von Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. Geburts- und Sterbedaten lt. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon., S. 52.
  2. 2,0 2,1 vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien: Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 78
  3. vgl. Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitzeugen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 3-205-98372-6, S. 73
  4. vgl. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien 2001, S. 247f.
  5. vgl. Alexander Sauter: Fürstliche Herrschaftsrepräsentation. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= Bernd Schneidmüller - Stefan Weinfurter (Hrsg.): Mittelalter-Forschungen- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 295
  6. Vgl. Ellen Widder: Überlegungen zur politischen Wirksamkeit von Frauen im 14. Jahrhundert. Margarete Maultasch und Agnes von Ungarn als Erbtöchter, Ehefrauen und Witwen. In: Christoph Haidacher - Mark Mersikwsky (Hrsg.): 1363 - 2013. 650 Jahre Tirol mit Österreich. Innsbruck: Universitätsverlag Wagner 2015, ISBN 978-3-7030-0851-1, S. 132

Anmerkungen

  1. In Details nicht mehr ganz aktuell, aber als Einführung und Erstinformation noch immer gut geeignet. Eine weitere und spätere, inhaltlich aber nicht aktualisierte Ausgabe ist 2001 bei Amalthea Signum erschienen: Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Amalthea Signum, Wien, 2001. ISBN 978-3850024457. Neuere aktualisierte Auflagen existieren nur als EBook.
Wikipedia logo v3.svg
Zu diesem Artikel gibt es in den folgenden Sprachversionen der Wikipedia weitere Informationen:
اللغه المصريةČeský jazykΝέα ελληνικάEnglishFrançaisBahasa indonesiaItaliano日本語NederlandsJęzyk polskiPortuguêsРусский