Hexenprozesse in Pinkafeld in den Jahren 1688 und 1699: Unterschied zwischen den Versionen

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Interessant ist, dass die zuerst angeklagte Barbara Hönigschnablin von keinem der Zeugen belastet wurde, während die Duernerin (Rosina Hörbmannin) von den Zeugen Paul und Johannes Reck sowie Matthias Trärr, aber auch von Hans Steckler schwer belastet wurde. Auch Hans Schreck (Hans Riemer) und seine Frau Maria Schreckin (Maria Riemer, die Riemerin) wurde von einigen Zeugen massiv belastet.
Interessant ist, dass die zuerst angeklagte Barbara Hönigschnablin von keinem der Zeugen belastet wurde, während die Duernerin (Rosina Hörbmannin) von den Zeugen Paul und Johannes Reck sowie Matthias Trärr, aber auch von Hans Steckler schwer belastet wurde. Auch Hans Schreck (Hans Riemer) und seine Frau Maria Schreckin (Maria Riemer, die Riemerin) wurde von einigen Zeugen massiv belastet.


=== Verhör der Rosina Hörbmanin am 9. Juli 1699 ===
=== Verhöre am 9. Juli 1699 ===
Wie den Unterlagen zu entnehmen ist, wurde Rosina Hörbmanin einer ''mittleren Tortur''<ref>[https://de.wikisource.org/wiki/Die_Anwendung_der_gebr%C3%A4uchlichsten_Folter-_und_Strafwerkzeuge Die Anwendung der gebräuchlichsten Folter- und Strafwerkzeuge], Webseite de.wikisource.org, abgerufen am 31. August 2016</ref> ausgesetzt. Sie gestand unter der Folter folgende Vergehen:<ref name="homma4546">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.45 und 46</ref>
Am 9. Juli fanden dann die Verhöre von Veronica Samerin und Rosina Hörbmanin statt. Aus der Einleitung des Protokolls ging hervor, dass beide Frauen zum Tode verurteilt waren und im Zuge des Verhöres einer ''mittleren Tortur''<ref>[https://de.wikisource.org/wiki/Die_Anwendung_der_gebr%C3%A4uchlichsten_Folter-_und_Strafwerkzeuge Die Anwendung der gebräuchlichsten Folter- und Strafwerkzeuge], Webseite de.wikisource.org, abgerufen am 31. August 2016</ref> ausgesetzt waren.
* Nachdem sie ein Jahr zuvor von [[Markt Allhau|Schachen]] gekommen war, hätten die "Höchsten", die Rimerin und ihr Mann (Maria Schreckin und Hans Schreck) sowie die Nererin, auf dem Sand getanzt. 
 
* Sie selbst sei unter ihnen (also den Hexen und Zauberern) eine Köchin gewesen.
Unterschrieben wurde das Protokoll vom Notar der Stadt Ferdinandus Post, dem Fiscal Michael Keöfein, den Ratsverwandten Andre Huetter und Andreas Pfeiffer, des äußeren Rates Jakob Graff und des Marktschreibers Andre Hartügl. Dem Protokoll waren außerdem die Unterlagen der Verhöre der Barbara Hönigschnablin aus dem Mai 1699 beigelegt.
* Sie gab ferner an, dass sie die Teufel, den ''Hansl Teufel'' und den ''Jackl Teufel'', in einem blauen Bauerngewand gesehen hätte.
* Beide Teufel hätten mit ihnen getanzt.
* Am letzten [[w:Georgstag|Georgitag]] hätte sie zusammen mit der Nererin, der Samerin (Veronica Samerin) und der Riemerin auf dem Hochstraßweg ein Kraut gesammelt, damit ''die Kühe nicht verderben''.<ref>[http://pasakas.lfk.lv/wiki/150405001/de Die Hexen verderben das Vieh], Webseite pasakas.lfk.lv, abgerufen am 31. August 2016</ref>
* Sie gestand, dass sie den Sohn des Michael Reck (Johannes Reck) verderbt hätte. Wenn sie ihn rief, hätte er gleich kommen müssen.  
* Rosina Hörbmanin und die anderen wären meist in der Nacht zwischen 11 und 12 Uhr zusammengekommen. Sie hätte sich unter dem Arm mit einer weißen Salbe, die sie vom blauberockten Teufel in einem Glas bekommen hätte, eingeschmiert, worauf sie immer gleich bei den anderen gewesen wäre.
* Sie sagte aus, dass sie die Lanzin nicht gesehen hätte.
* Der Teufel hätte ihr oberhalb des rechten Ellbogens das Zeichen aufgedrückt.
* Ferner gestand die Hörbmanin, dass sie dem Jackl-Teufel versprochen hätte, ein Leben lang zu dienen, für den Fall, dass er ihr hilft.


=== Verhör der Veronica Samerin am 9. Juli 1699 ===
==== Verhör der Veronica Samerin ====
Auch Veronica Samerin wurde einer mittleren Tortur unterzogen und machte unter der Folter folgende Aussagen:
Veronica Samerin machte unter der Folter folgende Aussagen:
* Ihr wäre vor drei Jahren der Teufel in [[w:Spielmann|Spielmanngestalt]] erschienen, nachdem sie zur Spitzermühle hätte gehen wollen.
* Ihr wäre vor drei Jahren der Teufel in [[w:Spielmann|Spielmanngestalt]] erschienen, nachdem sie zur Spitzermühle hätte gehen wollen.
* Sie hätte sich durch den Teufel einschreiben lassen.
* Sie hätte sich durch den Teufel einschreiben lassen.
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* Sie selbst wäre nur Abwäscherin gewesen, während die anderen viel länger dabei gewesen wären. Die Lanzerin und die Zartlin sowie die beiden Johann Siberischen wären bei der Spitzermühle gewesen.
* Sie selbst wäre nur Abwäscherin gewesen, während die anderen viel länger dabei gewesen wären. Die Lanzerin und die Zartlin sowie die beiden Johann Siberischen wären bei der Spitzermühle gewesen.
* Die Riemerin (Maria Schreckin) hätte einen Rauchen gehabt, der sehr schädlich gewesen wäre. Diesen hätte sie mit dem Teufel gemacht, davon wäre das Vieh gestorben.
* Die Riemerin (Maria Schreckin) hätte einen Rauchen gehabt, der sehr schädlich gewesen wäre. Diesen hätte sie mit dem Teufel gemacht, davon wäre das Vieh gestorben.
Sie war die einzige, die auch Barbara Hönigschnablin der Hexerei beschuldigte.
==== Verhör der Rosina Hörbmanin ====
Wie den Unterlagen zu entnehmen ist, wurde Rosina Hörbmanin einer ''mittleren Tortur''<ref>[https://de.wikisource.org/wiki/Die_Anwendung_der_gebr%C3%A4uchlichsten_Folter-_und_Strafwerkzeuge Die Anwendung der gebräuchlichsten Folter- und Strafwerkzeuge], Webseite de.wikisource.org, abgerufen am 31. August 2016</ref> ausgesetzt. Sie gestand unter der Folter folgende Vergehen:<ref name="homma4546">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.45 und 46</ref>
* Nachdem sie ein Jahr zuvor von [[Markt Allhau|Schachen]] gekommen war, hätten die "Höchsten", die Rimerin und ihr Mann (Maria Schreckin und Hans Schreck) sowie die Nererin, auf dem Sand getanzt. 
* Sie selbst sei unter ihnen (also den Hexen und Zauberern) eine Köchin gewesen.
* Sie gab ferner an, dass sie die Teufel, den ''Hansl Teufel'' und den ''Jackl Teufel'', in einem blauen Bauerngewand gesehen hätte.
* Beide Teufel hätten mit ihnen getanzt.
* Am letzten [[w:Georgstag|Georgitag]] hätte sie zusammen mit der Nererin, der Samerin (Veronica Samerin) und der Riemerin auf dem Hochstraßweg ein Kraut gesammelt, damit ''die Kühe nicht verderben''.<ref>[http://pasakas.lfk.lv/wiki/150405001/de Die Hexen verderben das Vieh], Webseite pasakas.lfk.lv, abgerufen am 31. August 2016</ref>
* Sie gestand, dass sie den Sohn des Michael Reck (Johannes Reck) verderbt hätte. Wenn sie ihn rief, hätte er gleich kommen müssen.
* Rosina Hörbmanin und die anderen wären meist in der Nacht zwischen 11 und 12 Uhr zusammengekommen. Sie hätte sich unter dem Arm mit einer weißen Salbe, die sie vom blauberockten Teufel in einem Glas bekommen hätte, eingeschmiert, worauf sie immer gleich bei den anderen gewesen wäre.
* Sie sagte aus, dass sie die Lanzin nicht gesehen hätte.
* Der Teufel hätte ihr oberhalb des rechten Ellbogens das Zeichen aufgedrückt.
* Ferner gestand die Hörbmanin, dass sie dem Jackl-Teufel versprochen hätte, ein Leben lang zu dienen, für den Fall, dass er ihr hilft.


== Literarische Aufarbeitung der Prozesse ==
== Literarische Aufarbeitung der Prozesse ==
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