Ulrich Riederer: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
Ulrich Riederer war seit 1435<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 126</ref> im Dienst von [[w:Ludwig VII. (Bayern)|Herzog Ludwig (VII.) von Bayern-Ingolstadt ("''Ludwig dem Gebarteten''")]], den er als Gesandter 1440 in der Auseinandersetzung mit seinem [[w:Ludwig VIII. (Bayern)|gleichnamigen Sohn ("''Ludwig dem Buckligen''")]] am Königshof Friedrichs III. vertrat.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1997, Bd. 1, S. 691</ref> Im Herbst 1442 wechselte er an den Hof von Friedrich III.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 90</ref>. Bis 1446 wurde er von diesem in untergeordneten diplomatischen Missionen eingesetzt, die fiskalisch nutzbar zu machende juristische Problemfälle betrafen.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 180</ref> In den Folgejahren war er für den späteren Kaiser in den "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Landen]]" tätig und außerdem 1449 zusammen mit [[w:Georg II. von Volkersdorf|Georg (II.) von Volkersdorf]] mit den Verhandlungen um die Eheschließung Friedrichs mit [[Eleonore Helena von Portugal|Eleonore von Portugal]] betraut.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 180-214</ref> Danach wurde Riederer vor allem mit heiklen diplomatischen Missionen betraut, die das Reich betrafen.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 241f.</ref> Außerdem bewährte er sich auf dem Romzug.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 310f.</ref> Ulrich Riederer gehörte außerdem zu den Zeugen, die der Bestätigung des [[w:Privilegium maius|Privilegiums maius]] durch Kaiser Friedrich III. am 6. Jänner 1453 bewohnten.<ref name ="reinl340">vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 340</ref>
Ulrich Riederer war seit 1435<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 126</ref> im Dienst von [[w:Ludwig VII. (Bayern)|Herzog Ludwig (VII.) von Bayern-Ingolstadt ("''Ludwig dem Gebarteten''")]], den er als Gesandter 1440 in der Auseinandersetzung mit seinem [[w:Ludwig VIII. (Bayern)|gleichnamigen Sohn ("''Ludwig dem Buckligen''")]] am Königshof Friedrichs III. vertrat. Seit ca. 1442 bis zu seinem Tod war er Beisitzer des [[w:Königliches Kammergericht|königlichen Kammergerichts]].<ref name ="heinig691">Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1997, Bd. 1, S. 691</ref>


Nachdem Romzug hielt sich Ulrich Riederer gewöhnlich am Hof des Kaisers auf.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 312.</ref> Dort befand er sich als gelehrter Rat und Diplomat in einer Zwischenposition zwischen dem Herrscher, dessen Kammer und dem Kammergericht sowie den Kanzleien.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1997, Bd. 1, S. 693.</ref> Im Dezember 1962 wurde er in Wiener Neustadt auf offener Straße ermordet.  
Im Herbst 1442 wechselte er an den Hof von Friedrich III.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 90</ref>. Bis 1446 wurde er von diesem in untergeordneten diplomatischen Missionen eingesetzt, die fiskalisch nutzbar zu machende juristische Problemfälle betrafen.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 180</ref> In den Folgejahren war er für den späteren Kaiser in den "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Landen]]" tätig und außerdem 1449 zusammen mit [[w:Georg II. von Volkersdorf|Georg (II.) von Volkersdorf]] mit den Verhandlungen um die Eheschließung Friedrichs mit [[Eleonore Helena von Portugal|Eleonore von Portugal]] betraut.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 180-214</ref> Danach wurde Riederer vor allem mit heiklen diplomatischen Missionen betraut, die das Reich betrafen.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 241f.</ref> Außerdem bewährte er sich auf dem Romzug.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 310f.</ref> Ulrich Riederer gehörte außerdem zu den Zeugen, die der Bestätigung des [[w:Privilegium maius|Privilegiums maius]] durch Kaiser Friedrich III. am 6. Jänner 1453 bewohnten.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 340</ref>
<!-- Seit ca. 1442 bis zu seinem Tod war er Beisitzer des [[w:Königliches Kammergericht|königlichen Kammergerichts]].<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1993, Bd. 1, S. 691</ref> -->


<!-- 1446 und 1451 vertrat Riederer gemeinsam mit [[Rüdiger von Starhemberg]] und [[Sigmund von Ebersdorf]] den König in Wien.<ref>vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik'' (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters.'' Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1, S. 695</ref> 1448 weilte Riederer als dessen ''consiliarius et ambaxiator'' in Rom.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik'' (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters.'' Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1, S. 691</ref> 1450 spielte er eine führende Rolle bei der königlichen Kommissionsgesandtschaft zur Beilegung der fürstlich-städtischen Konflikte, besonders der Fehde zwischen [[Albrecht Achilles|Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg]] und der Reichstadt Nürnberg.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik'' (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters.'' Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1, S. 694</ref> -->
Nach dem Romzug hielt sich Ulrich Riederer gewöhnlich am Hof des Kaisers auf.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 312.</ref> Dort befand er sich als gelehrter Rat und Diplomat in einer Zwischenposition zwischen dem Herrscher, dessen Kammer und dem Kammergericht sowie den Kanzleien.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1997, Bd. 1, S. 693.</ref> Bei den Verhandlungen über die Herrschaftsübernahme des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]] nach dem Tod von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus von Ungarn]] gehörte er 1458 zur Delegation der Kaiserlichen, die den Treueeid der Wiener Bürgerschaft für den Kaiser entgegennahmen. Bei den Geschehnissen, die zur Belagerung des Kaisers in der Wiener Hofburg führten, wurde er zusammen mit dem Kämmerer [[w:Johann von Rohrbach|Johann von Rohrbach]] von den Gegner des Kaisers als einer jener Räte gesehen, denen unterstellt wurde, zwischen den Untertanen und dem Kaiser zu stehen.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493)'', 1997, Bd. 1, S. 695f.</ref>


<!-- Riederer gehörte zu den Teilnehmern des Romzuges, an dessen Vorbereitung er Promotor italienischer Agenden am Hof maßgeblich beteiligt war.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik'' (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters.'' Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1, S. 695</ref> -->
Wohl am 5. Oktober 1462 wurde er gemeinsam mit [[Ulrich von Grafenegg]] von der Wiener Stadtregierung festgenommen und mit dem Tod bedroht. Diese Festnahme erfolgte offensichtlich nach jener Gemeindeversammlung im Propsthof, die der Bürgermeister von Wien, [[w:Wolfgang Holzer (Bürgermeister)|Wolfgang Holzer]], einberufen hatte, und die zum Bruch mit dem Kaiser führte, aber noch, bevor die Stadt Wien dem Kaiser daraufhin die Fehde angesagt hatte. Die Berichte über diese Festnahme sind widersprüchlich.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 562ff.</ref> Ulrich Riederer konnte in der Nacht von 2. auf 3. November 1462 aus Wien flüchten.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 566</ref> Es ist unklar, ob er dann sofort nach Wiener Neustadt zurückkehrte oder erst einige Wochen später im Gefolge der Kaiserin. Mitte Dezember 1962 wurde er in Wiener Neustadt auf der Gasse vor der Tür seines Hauses von unbekannten Tätern, die ihm dort aufgelauert hatten, erschlagen.<ref>vgl. Christine Reinle: ''Ulrich Riederer (ca. 1406–1462)'', 1993, S. 567</ref>
 
<!-- Bei den Verhandlungen über die "Albertinische Erbschaft" nach dem Tod von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus von Ungarn]] 1458 stand er an der Spitze der Delegation der Kaiserlichen, die den Treueeid der Wiener Bürger entgegen genommen hatte und besaß auf das stationäre Gremium der kaiserlichen "Anwälte". Bei den Geschehnissen, die zur Belagerung des Kaisers in der Wiener Hofburg führten, wurde er zusammen mit dem Kämmerer [[Johann von Rohrbach]] von den Gegner des Kaisers als einer jener Räte gesehen, die vermeintlich zwischen den Untertanen und dem Kaiser standen. Er wurde zum dauerhaften Verlassen Wiens aufgefordert und als die Belagerung der Hofburg begann, gemeinsam mit [[Ulrich von Grafenegg]] arrestiert und mit dem Tod bedroht. Ihm gelang schließlich die Flucht aus Wien. <ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik'' (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters.'' Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1, S. 695f.</ref> Noch 1461 versuchte er außerdem im Auftrag des Kaisers die Unstimmigkeiten zwischen diesem und [[Ludwig IX. (Bayern)|Ludwig von Bayern-Landshut]] beizulegen, um eine drohende Allianz zwischen den Gegnern des Kaisers zu verhindern.<ref>Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik'' (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters.'' Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1, S. 695</ref> -->


== Pfründen und Vermögen ==
== Pfründen und Vermögen ==
47.765

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