Heinrich VII. von Schaunberg: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Heinrich von Schaunberg.jpg|thumb|Siegel des Grafen Heinrich von Schaunberg]]
'''Heinrich VII. von Schaunberg''' (zu Aschach)<ref name ="nieder">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 260, Stammtafel</ref> (* [[1322]]; † [[9. Oktober]] [[1390]]) war Graf von Schaunburg und Herrscher der im [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich umfasste damals nur Teile der heutigen Bundesländer [[Portal:Oberösterreich|Oberösterreich]], [[Portal:Niederösterreich|Niederösterreich]] und [[Portal:Wien|Wien]]. Die Besitzungen der Schaunberger befanden sich im späteren Oberösterreich</ref> gelegenen reichsfreien [[w:Grafschaft Schaunberg|Grafschaft Schaunberg]] (heute Teil der Republik Österreich, Bundesland Oberösterreich, Hausruckviertel). Unter ihm kam es zur [[w:Schaunberger Fehde|Schaunberger Fehde]] mit Herzog [[Albrecht III. (Österreich)|Albrecht III.Österreich]] (''Albrecht mit dem Zopfe''), als deren Folge die Grafen von Schaunberg die landesfürstliche Herrschaft der Herzöge von Österreich endgültig anerkennen mussten.
'''Heinrich VII. von Schaunberg''' (zu Aschach)<ref name ="nieder">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 260, Stammtafel</ref> (* [[1322]]; † [[9. Oktober]] [[1390]]) war Graf von Schaunburg und Herrscher der im [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtum Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich umfasste damals nur Teile der heutigen Bundesländer [[Portal:Oberösterreich|Oberösterreich]], [[Portal:Niederösterreich|Niederösterreich]] und [[Portal:Wien|Wien]]. Die Besitzungen der Schaunberger befanden sich im späteren Oberösterreich</ref> gelegenen reichsfreien [[w:Grafschaft Schaunberg|Grafschaft Schaunberg]] (heute Teil der Republik Österreich, Bundesland Oberösterreich, Hausruckviertel). Unter ihm kam es zur [[w:Schaunberger Fehde|Schaunberger Fehde]] mit Herzog [[Albrecht III. (Österreich)|Albrecht III.Österreich]] (''Albrecht mit dem Zopfe''), als deren Folge die Grafen von Schaunberg die landesfürstliche Herrschaft der Herzöge von Österreich endgültig anerkennen mussten.


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1377 kaufte Herzog Albrecht III. dem Bischof von Bamberg die Herrschaften Frankenburg und Attersee ab, die Pfandschaften Heinrichs von Schaunberg waren. Danach verpfändete Albrecht sie an [[Heinrich von Wallsee]]<ref group="A">In anderen Quellen: [[w:Reinsprecht von Wallsee|Reinsprecht von Wallsee]], vgl. Rudolf Lehr: ''LandesChronik Oberösterreich'', 2012, S. 74</ref>, der zu dieser Zeit sein Landeshauptmann ob der Enns war. Dieser erklärte, wohl mit Rückendeckung durch den Herzog, Heinrich von Schaunberg im Jahr 1380 die Fehde, und eroberte große Teile der Territorien der Grafen von Schaunburg und die Stadt Eferding. Die Belagerung der Stammburg musste jedoch ohne Erfolg aufgehoben werden. Die meisten seiner [[w:Ministeriale|Ministerialen]] ließen Heinrich von Schaunberg im Stich und die mit ihm verbündeten [[w:Rosenberg (Adelsgeschlecht)|Herren von Rosenberg]]<ref group="A">Beide Adelsfamilien waren auch miteinander verwandt. So hatte im ausgehenden 13. Jahrhundert [[w:Wok von Rosenberg|Wok von Rosenberg]] Hedwig, eine Schwester von Wernhart (V.) und Heinrich (III.) von Schaunberg geheiratet, vgl. Rudolf Lehr: ''LandesChronik Oberösterreich'', 2012, S. 74</ref> zogen sich bald aus dem Konflikt zurück. Letztlich war Heinrich von Schaunberg daher gezwungen, seinen Besitz und eine Reihe seiner Landgerichte nach österreichischen Landrecht zu Lehen zu nehmen. Seine bischöflich-bambergischen Lehen gingen an den Herzog von Österreich, und er verlor jenen Teil seiner Burgen, die ihm der Bischof von Passau verpfändet hatte. Dieser verpflichtete sich, sie nicht mehr aus seiner Hand zu geben und räumte den Herzögen von Österreich ein Vorverkaufsrecht für sie ein. 1385/86 wagte Heinrich einen erneuten Versuch zur Wiederherstellung seiner Reichsunmittelbarkeit, doch weder ein Bündnis mit den Herzögen von Baiern noch die Anerkennung seiner Reichsunmittelbarkeit durch König [[Wenzel (HRR)|Wenzel]] konnten verhindern, dass er sich 1390 endgültig unterwerfen und [[w:Urfehde|Urfehde]] schwören musste. Immerhin aber konnte er so wenigstens die Gerichtshoheit in seinen Besitzungen halten, was Heinrichs Nachfolgern die Möglichkeit gab, ihre Grafschaft nach innen weiterhin im Stil eines unabhängigen Fürstentums zu regieren.<ref>vgl.Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 262 und 264</ref>
1377 kaufte Herzog Albrecht III. dem Bischof von Bamberg die Herrschaften Frankenburg und Attersee ab, die Pfandschaften Heinrichs von Schaunberg waren. Danach verpfändete Albrecht sie an [[Heinrich von Wallsee]]<ref group="A">In anderen Quellen: [[w:Reinsprecht von Wallsee|Reinsprecht von Wallsee]], vgl. Rudolf Lehr: ''LandesChronik Oberösterreich'', 2012, S. 74</ref>, der zu dieser Zeit sein Landeshauptmann ob der Enns war. Dieser erklärte, wohl mit Rückendeckung durch den Herzog, Heinrich von Schaunberg im Jahr 1380 die Fehde, und eroberte große Teile der Territorien der Grafen von Schaunburg und die Stadt Eferding. Die Belagerung der Stammburg musste jedoch ohne Erfolg aufgehoben werden. Die meisten seiner [[w:Ministeriale|Ministerialen]] ließen Heinrich von Schaunberg im Stich und die mit ihm verbündeten [[w:Rosenberg (Adelsgeschlecht)|Herren von Rosenberg]]<ref group="A">Beide Adelsfamilien waren auch miteinander verwandt. So hatte im ausgehenden 13. Jahrhundert [[w:Wok von Rosenberg|Wok von Rosenberg]] Hedwig, eine Schwester von Wernhart (V.) und Heinrich (III.) von Schaunberg geheiratet, vgl. Rudolf Lehr: ''LandesChronik Oberösterreich'', 2012, S. 74</ref> zogen sich bald aus dem Konflikt zurück. Letztlich war Heinrich von Schaunberg daher gezwungen, seinen Besitz und eine Reihe seiner Landgerichte nach österreichischen Landrecht zu Lehen zu nehmen. Seine bischöflich-bambergischen Lehen gingen an den Herzog von Österreich, und er verlor jenen Teil seiner Burgen, die ihm der Bischof von Passau verpfändet hatte. Dieser verpflichtete sich, sie nicht mehr aus seiner Hand zu geben und räumte den Herzögen von Österreich ein Vorverkaufsrecht für sie ein. 1385/86 wagte Heinrich einen erneuten Versuch zur Wiederherstellung seiner Reichsunmittelbarkeit, doch weder ein Bündnis mit den Herzögen von Baiern noch die Anerkennung seiner Reichsunmittelbarkeit durch König [[Wenzel (HRR)|Wenzel]] konnten verhindern, dass er sich 1390 endgültig unterwerfen und [[w:Urfehde|Urfehde]] schwören musste. Immerhin aber konnte er so wenigstens die Gerichtshoheit in seinen Besitzungen halten, was Heinrichs Nachfolgern die Möglichkeit gab, ihre Grafschaft nach innen weiterhin im Stil eines unabhängigen Fürstentums zu regieren.<ref>vgl.Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 262 und 264</ref>


[[File:Ruine Schaunberg - Bergfried und Palas.jpg|thumb|Die Reste der früheren Burg Schaunberg bei Eferding]]
== Die Folgen der Schaunberger Fehde ==
== Die Folgen der Schaunberger Fehde ==
Ende des 14. Jahrhunderts waren die Grafen von Schaunberg trotz ihrer noch immer verhältnismäßig autonomen Stellung Lehensleute der Herzöge von Österreich geworden. Eine Bestätigung ihrer Reichsunmittelbarkeit durch König [[w:Sigismund (HRR)|Siegmund]] brachte keine Änderung. Heinrichs Nachfahren gelang es immerhin noch ca. ein Jahrhundert lang eine gewisse Sonderstellung behaupten. Einer seiner Nachfahren, [[w:Friedrich V. von Schaunberg|Friedrich V. von Schaunberg]], war von 1489 bis 1494 sogar [[w:Liste der Erzbischöfe von Salzburg|Fürsterzbischof]] von [[w:Fürsterzbistum Salzburg|Salzburg]]. Erst den [[w:Kaiser|Kaisern]] [[w:Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] und [[w:Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] gelang es als Herzöge von Österreich, die schaunbergischen Sonderrechte endgültig zu beschneiden. Nachdem die Grafen von Schaunberg während der Reformation den lutherischen Glauben angenommen hatte, verloren sie im Jahr 1548 endgültig ihre [[w:Reichsstandschaft|Reichsstandschaft]]. Im Jahr 1559 starben sie mit [[Wolfgang von Schaunberg]] († 12. Juni 1559, [[Eferding]]<ref name ="lehr"/><nowiki/>) aus. Über dessen Schwester [[Anna von Schaunberg]] kamen ihre Besitzungen an die [[Grafen von Starhemberg]].<ref>vgl.Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 264</ref>
Ende des 14. Jahrhunderts waren die Grafen von Schaunberg trotz ihrer noch immer verhältnismäßig autonomen Stellung Lehensleute der Herzöge von Österreich geworden. Eine Bestätigung ihrer Reichsunmittelbarkeit durch König [[w:Sigismund (HRR)|Siegmund]] brachte keine Änderung. Heinrichs Nachfahren gelang es immerhin noch ca. ein Jahrhundert lang eine gewisse Sonderstellung behaupten. Einer seiner Nachfahren, [[w:Friedrich V. von Schaunberg|Friedrich V. von Schaunberg]], war von 1489 bis 1494 sogar [[w:Liste der Erzbischöfe von Salzburg|Fürsterzbischof]] von [[w:Fürsterzbistum Salzburg|Salzburg]]. Erst den [[w:Kaiser|Kaisern]] [[w:Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] und [[w:Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] gelang es als Herzöge von Österreich, die schaunbergischen Sonderrechte endgültig zu beschneiden. Nachdem die Grafen von Schaunberg während der Reformation den lutherischen Glauben angenommen hatte, verloren sie im Jahr 1548 endgültig ihre [[w:Reichsstandschaft|Reichsstandschaft]]. Im Jahr 1559 starben sie mit [[Wolfgang von Schaunberg]] († 12. Juni 1559, [[Eferding]]<ref name ="lehr"/><nowiki/>) aus. Über dessen Schwester [[Anna von Schaunberg]] kamen ihre Besitzungen an die [[Grafen von Starhemberg]].<ref>vgl.Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 264</ref>
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