Vertrag von Neuberg an der Mürz: Unterschied zwischen den Versionen

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== Der Vertrag von Wien (1373) und weitere Verträge ==
== Der Vertrag von Wien (1373) und weitere Verträge ==
Am 25. Juli 1373 wurde in Wien ein auf zwei Jahre befristeter Vertrag zwischen den beiden Herzögen geschlossen, der noch an der Unteilbarkeit der von ihnen beherrschten Territorien festhält, aber bereits eine Teilung der Zuständigkeiten verfügt. Hier erhält Albrecht die Regentschaft über die Herzogtümer [[w:Erzherzogtum Österreich|Österreich]] und [[w:Steiermark#Geschichte der Steiermark|Steier]], während das Herzogtum [[w:Krain|Krain]], die [[w:Grafschaft Tirol|Grafschaft Tirol]] und die "Vorderen Lande" Leopold unterstellt sind. Die Einkünfte aus dem Herzogtum [[w:Kärnten#Geschichte Kärntens|Kärnten]], das damals unter der Verwaltung des Grafen Meinhard von Görz stand, werden geteilt. Die Amtsträger werden auf beide Herzöge vereidigt. Leopold ist es nun verboten, in [[Linz]] (in "Österreich") oder [[Graz]] (in "Steier") seinen Aufenthalt zu nehmen, Albrecht in jenen Orten der anderen Ländergruppe, die Sitz eines Landeshauptmanns oder eines Landvogtes sind.<ref name ="nieder178">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 178</ref>  
Am 25. Juli 1373 wurde in Wien ein auf zwei Jahre befristeter Vertrag zwischen den beiden Herzögen geschlossen, der noch an der Unteilbarkeit der von ihnen beherrschten Territorien festhält, aber bereits eine Teilung der Zuständigkeiten verfügt. Hier erhält Albrecht die Regentschaft über die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]], während das Herzogtum [[w:Krain|Krain]], die [[Grafschaft Tirol]] und die "Vorderen Lande" Leopold unterstellt sind. Die Einkünfte aus dem [[Herzogtum Kärnten]], das damals unter der Verwaltung des Grafen [[Meinhard VI. (Görz)|Meinhard von Görz]] stand, werden geteilt. Die Amtsträger werden auf beide Herzöge vereidigt. Leopold ist es nun verboten, in [[Linz]] (im Herzogtum Österreich) oder [[Graz]] (im Herzogtum Steier) seinen Aufenthalt zu nehmen, Albrecht in jenen Orten der anderen Ländergruppe, die Sitz eines Landeshauptmanns oder eines Landvogtes sind.<ref name ="nieder178">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 178</ref>  


Nach dem Auslaufen dieses Vertrages wurden 1375 bzw. 1376 weitere Verträge geschlossen, in denen Leopold noch die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten mit Erwerbungen in [[w:Istrien|Istrien]], der [[w:Windische Mark|Windischen Mark]] und im heutigen oberen [[w:Italien|Italien]] erhält. Hier wird erstmals die Führung einer "selbständigen" "Außenpolitik" erlaubt. Ein weiterer Vertrag wurde noch 1379 geschlossen oder war zumindest geplant.<ref name ="nieder179">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 179</ref>  
Nach dem Auslaufen dieses Vertrages wurden 1375 bzw. 1376 weitere Verträge geschlossen, in denen Leopold noch die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten mit Erwerbungen in [[w:Istrien|Istrien]], in der [[w:Windische Mark|Windischen Mark]] und im heutigen oberen [[w:Italien|Italien]] erhält. Hier wird erstmals die Führung einer "selbständigen" "Außenpolitik" erlaubt. Ein weiterer Vertrag wurde noch 1379 geschlossen oder war zumindest geplant.<ref name ="nieder179">vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 179</ref>
 
Da das Informationsmaterial zum "Neuberger Teilungsvertrag" ausschließlich aus Dokumenten besteht und eine seriöse zeitgenössische Beschreibung der Geschehnisse, die zum Abschluss des Vertrages führten, bisher nicht aufgetaucht ist, kann nur gemutmaßt werden, warum dieser Vertrag geschlossen wurde. Dass Leopold zum Beispiel im Sommer 1377, während Albrecht an einem Kreuzzug gegen die Preußen teilnahm, die Herrschaft über alle Territorien alleine ausübte und diese Situation keineswegs zu seinem eigenen Vorteil ausgenutzt hat oder dass der "Neuberger Vertrag" eine relativ faire Teilung beinhaltet<ref name ="nieder179"/>, wurde in der älteren Forschung immer wieder als Beleg dafür gesehen, dass die Herzöge ein gutes Verhältnis zueinander hatten und der "Neuberger Teilungsvertrag" aus praktischen, verwaltungsbedingten Gründen geschlossen wurde. Die neuere Forschung dagegen vermutete dahinter einen möglichen "Bruderzwist", der in schriftlicher Form ausgetragen wurde. Die aktuelle Forschung geht inzwischen von einem richtigen Bruderkrieg (oder "Beinahe-Bruderkrieg") aus, der mit dem unter Vermittlung der Landstände geschlossenen Teilungsvertrag beendet oder gerade noch verhindert werden konnte.


== Der Vertrag von Neuberg an der Mürz (1379) ==
== Der Vertrag von Neuberg an der Mürz (1379) ==
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