Burgruine Rauhenstein: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Mittelalter war die damalige Straße durch das Helenental die einzige Verkehrsverbindung durch den [[Wienerwald]] nach Westen. Zum Schutz dieser Straße wurde im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts die Burg Rauhenstein erbaut.<ref name ="BurgenAustria">vgl. [http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=1706 Rauhenstein], Burgen-Austria.Com, eingesehen am 5. September 2017</ref> Vermutlich befand sich diese Burg seit dem 12. Jahrhundert im Besitz der "Tursen"<ref group="A">Als "Tursen" wurden nach 1200 die Herren von Ruhenekke (später Rauheneck) bezeichnet, eine in der [[Herzogtum Österreich|Markgrafschaft und im Herzogtum Österreich]] ansässige Adelsfamilie, die im 14. Jahrhundert im "Mannesstamm" ausstarb. Die Tursen bestanden aus mehreren Familienzweigen, die auf den Burgen [[Burgruine Rauheneck|Rauheneck]], Rauhenstein und [[Burgruine Lichtenfels|Lichtenfels]] ansässig waren.</ref>, einer Ministerialenfamilie<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> im Dienst der [[Babenberger]]. 1186 werden im "Traditionskodex" des [[Stift Klosterneuburg|Augustiner-Chorherrenstiftes Klosterneuburg]] die Brüder "''Alber et Chonrat de Ruhinstain''" genannt.<ref name ="sage">vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wienerwald/rauhenstein.html Das metallene Käuzlein von Rauhenstein], eingesehen am 5. September 2017</ref> Als weitere Besitzer sind ein Heinrich von Rauhenstein ("''Heinricus de Ruhensteine''") belegt und um 1203 der Turse Otto von Rauhenstein († 1233<ref name ="ruinendreieck"/>), nach dem die [[Rauhensteingasse]] in [[Wien]] benannt ist. Die Familie der Tursen dürfte gegen Ende des 13. Jahrhunderts ausgestorben sein.<ref name ="BurgenAustria"/> Danach hatte die Burg Rauhenstein verschiedene Besitzer<ref name ="sage"/>, ehe sie landesfürstlicher Besitz und als solcher von Pflegern verwaltet und auch verpfändet wurde. Im 15. und 16. Jahrhundert war die Burg Zentrum eines großen Landgerichtsbezirkes, der später auch die Herrschaften [[Burgruine Rohr|Rohr]] und Rauheneck umfasste.<ref name ="BurgenAustria"/>
Im Mittelalter war die damalige Straße durch das Helenental die einzige Verkehrsverbindung durch den [[Wienerwald]] nach Westen. Zum Schutz dieser Straße wurde im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts die Burg Rauhenstein erbaut.<ref name ="BurgenAustria">vgl. [http://www.burgen-austria.com/archive.php?id=1706 Rauhenstein], Burgen-Austria.Com, eingesehen am 5. September 2017</ref> Vermutlich befand sich diese Burg seit dem 12. Jahrhundert im Besitz der "Tursen"<ref group="A">Als "Tursen" wurden nach 1200 die Herren von Ruhenekke (später Rauheneck) bezeichnet, eine in der [[Herzogtum Österreich|Markgrafschaft und im Herzogtum Österreich]] ansässige Adelsfamilie, die im 14. Jahrhundert im "Mannesstamm" ausstarb. Die Tursen bestanden aus mehreren Familienzweigen, die auf den Burgen [[Burgruine Rauheneck|Rauheneck]], Rauhenstein und [[Burgruine Lichtenfels|Lichtenfels]] ansässig waren.</ref>, einer Ministerialenfamilie<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> im Dienst der [[Babenberger]]. 1186 werden im "Traditionskodex" des [[Stift Klosterneuburg|Augustiner-Chorherrenstiftes Klosterneuburg]] die Brüder "''Alber et Chonrat de Ruhinstain''" genannt.<ref name ="sage">vgl. [http://www.sagen.at/texte/sagen/oesterreich/niederoesterreich/wienerwald/rauhenstein.html Das metallene Käuzlein von Rauhenstein], eingesehen am 5. September 2017</ref> Als weitere Besitzer sind ein Heinrich von Rauhenstein ("''Heinricus de Ruhensteine''") belegt und um 1203 der Turse Otto von Rauhenstein († 1233<ref name ="ruinendreieck"/>), nach dem die [[Rauhensteingasse]] in [[Wien]] benannt ist. Die Familie der Tursen dürfte gegen Ende des 13. Jahrhunderts ausgestorben sein.<ref name ="BurgenAustria"/> Danach hatte die Burg Rauhenstein verschiedene Besitzer<ref name ="sage"/>, ehe sie landesfürstlicher Besitz und als solcher von Pflegern verwaltet und auch verpfändet wurde. Im 15. und 16. Jahrhundert war die Burg Zentrum eines großen Landgerichtsbezirkes, der später auch die Herrschaften [[Burgruine Rohr|Rohr]] und Rauheneck umfasste.<ref name ="BurgenAustria"/>


=== 13.-16. Jahrhundert ===
=== 13.-16. Jahrhundert ===
[[File:Johann-Hoechle-Ruine-Rauhenstein-(vor-1833).jpg|thumb|Die Ruine Rauhenstein vor 1832, Bild von Johann Baptist Hoechle  (1754–1832)]]
[[File:Johann-Hoechle-Ruine-Rauhenstein-(vor-1833).jpg|thumb|Die Ruine Rauhenstein vor 1832, Bild von Johann Baptist Hoechle  (1754–1832)]]
Nachdem Rauhenstein 1299 als Folge einer Auseinandersetzung zwischen dem [[w:Vogt|Burgvogt]]<ref group="A">Der Burgvogt oder Burgpfleger war im Mittelalter für die Verwaltung einer Burg und die dazugehörige Herrschaft zuständig. Im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung hatte er jedoch keine Besitzrechte an dieser.</ref> und der Bürgerschaft der Stadt [[Wien]]<ref group="A">Wien war damals die größte Stadt im [[Herzogtum Österreich]]. Sie gehörte zu den [[w:Landstände|Landständen]] des Herzogtums und behauptete sich im 15. Jahrhundert endgültig als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns". Unter den [[Babenberger|Babenbergern]] war Wien seit [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.)]] ("''Heinrich Jasomirgott''") Sitz des österreichischen Landesfürsten. Wien gehörte zu den wichtigsten Residenzen der [[Habsburger]], wurde aber erst im 17. Jahrhundert endgültig die Hauptstadt ihres Reiches.</ref> mit Billigung des [[Rudolf I. (Böhmen)|Landesfürsten]] zum Teil zerstört worden war, wurde wenig später von [[Albero von Pillichsdorf-Rauhenstein|Albero von Pillichsdorf]] und seiner Mutter Elisabeth von den Tursen gekauft und wieder in Stand gesetzt.<ref name ="Marian81">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 81f.</ref> 1386 kam Rauhenstein durch Erbschaft in den Besitz von Hans III. von Puchheim, dessen Verwandter [[Wilhelm von Puchheim|Wilhelm II. von Puchheim]] 1466 von hier aus im Rahmen der nach ihm benannten [[Puchheimer Fehde]] Fehdehandlungen ausführen ließ, darunter einen Überfall auf den Tross der [[Eleonore Helena von Portugal|Kaiserin Eleonore]], während diese von Baden nach [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]] unterwegs war. Dabei wurde einer ihrer Kammerwagen ausgeraubt. Eine Folge dieses Überfalls war, dass [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] die Veste Rauhenstein durch [[Georg von Pottendorf]] belagern und nach der Einnahme zumindest teilweise zerstören ließ.<ref name ="BurgenAustria"/> Angeblich soll Rauhenstein bereits 1408 von einem [[Hans Laun|Johann Laun]]<ref group="A">Dieser Johann Laun dürfte mit jenem Hans Laun von Grünau ident sein, der im selben Jahr für den Überfall auf den Wiener Bürgermeister [[Konrad Vorlauf]] bei [[Gablitz]] verantwortlich war, vgl. dazu {{Czeike|5|557||Vorlauf Konrad}}</ref>, der als berüchtigter Räuberhauptmann galt, und seinen Leuten überfallen worden sein, wobei der damalige [[w:Kastellan|Burgvogt]] Kuno Toller ermordet und die Burg geplündert wurde.<ref name ="BurgenAustria"/>  
Nachdem Rauhenstein 1299 als Folge einer Auseinandersetzung zwischen dem [[w:Vogt|Burgvogt]]<ref group="A">Der Burgvogt oder Burgpfleger war im Mittelalter für die Verwaltung einer Burg und die dazugehörige Herrschaft zuständig. Im Unterschied zu einer Belehnung oder Verpfändung hatte er jedoch keine Besitzrechte an dieser.</ref> und der Bürgerschaft der Stadt [[Wien]]<ref group="A">Wien war damals die größte Stadt im [[Herzogtum Österreich]]. Sie gehörte zu den [[w:Landstände|Landständen]] des Herzogtums und behauptete sich im 15. Jahrhundert endgültig als Hauptstadt des Herzogtums Österreich "unter der Enns". Unter den [[Babenberger|Babenbergern]] war Wien seit [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich (II.)]] ("''Heinrich Jasomirgott''") Sitz des österreichischen Landesfürsten. Wien gehörte zu den wichtigsten Residenzen der [[Habsburger]], wurde aber erst im 17. Jahrhundert endgültig die Hauptstadt ihres Reiches.</ref> mit Billigung des [[Rudolf I. (Böhmen)|Landesfürsten]] zum Teil zerstört worden war, wurde wenig später von [[Albero von Pillichsdorf-Rauhenstein|Albero von Pillichsdorf]] und seiner Mutter Elisabeth von den Tursen gekauft und wieder in Stand gesetzt.<ref name ="Marian81">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 81f.</ref> 1386 kam Rauhenstein durch Erbschaft in den Besitz von Hans III. von Puchheim, dessen Verwandter [[Wilhelm von Puchheim|Wilhelm II. von Puchheim]] 1466 von hier aus im Rahmen der nach ihm benannten [[Puchheimer Fehde]] Fehdehandlungen ausführen ließ, darunter einen Überfall auf den Tross der [[Eleonore Helena von Portugal|Kaiserin Eleonore]], während diese von Baden nach [[Heiligenkreuz (Niederösterreich)|Heiligenkreuz]] unterwegs war. Dabei wurde einer ihrer Kammerwagen ausgeraubt. Eine Folge dieses Überfalls war, dass [[Friedrich III. (HRR)|Kaiser Friedrich III.]] die Veste Rauhenstein durch [[Georg von Pottendorf]] belagern und nach der Einnahme zumindest teilweise zerstören ließ.<ref name ="BurgenAustria"/> Angeblich soll Rauhenstein bereits 1408 von einem [[Hans Laun|Johann Laun]]<ref group="A">Dieser Johann Laun dürfte mit jenem Hans Laun von Grünau ident sein, der im selben Jahr für den Überfall auf den Wiener Bürgermeister [[Konrad Vorlauf]] bei [[Gablitz]] verantwortlich war, vgl. dazu {{Czeike|5|557||Vorlauf Konrad}}</ref>, der als berüchtigter Räuberhauptmann galt, und seinen Leuten überfallen worden sein, wobei der damalige [[w:Kastellan|Burgvogt]] Kuno Toller ermordet und die Burg geplündert wurde.<ref name ="BurgenAustria"/>  
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