Heinrich VII. von Schaunberg: Unterschied zwischen den Versionen

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== Die Schaunberger Fehde ==
== Die Schaunberger Fehde ==
1377 kaufte [[Herzog Albrecht (III.) "''mit dem Zopfe''"]] dem Bischof von Bamberg die Herrschaften Frankenburg und Attersee ab, die Pfandschaften von Heinrich von Schaunberg waren. Danach verpfändete Herzog Albrecht (III.) sie an [[Heinrich von Wallsee]], der zu dieser Zeit sein Landeshauptmann ob der Enns war.<ref group="A">In der Literatur dürfte dieser Heinrich von Wallsee mit [[w:Reinsprecht von Wallsee|Reinsprecht von Wallsee]] ident sein, vgl. Rudolf Lehr: ''LandesChronik Oberösterreich'', 2012, S. 74</ref> Dieser erklärte daraufhin im Jahr 1380, wohl mit Rückendeckung durch Herzog Albrecht, Graf Heinrich von Schaunberg die Fehde, und eroberte große Teile der Besitzungen von dessen Familie sowie die Stadt Eferding. Die Belagerung der Stammburg der Schaunberger musste jedoch zunächst ohne Erfolg aufgehoben werden. Heinrich von Schaunberg wurde jedoch von den meisten seiner Ministerialen<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> im Stich gelassen. Seine wichtigsten Verbündeten, darunter die [[w:Rosenberg (Adelsgeschlecht)|Herren von Rosenberg]]<ref group="A">Beide Adelsfamilien waren miteinander verwandt. So hatte im ausgehenden 13. Jahrhundert [[w:Wok von Rosenberg|Wok von Rosenberg]] Hedwig, eine Schwester von Wernhart (V.) und Heinrich (III.) von Schaunberg geheiratet. Vgl. Rudolf Lehr: ''LandesChronik Oberösterreich'', 2012, S. 74</ref> zogen sich zudem bald aus der Fehde zurück. So war Heinrich von Schaunberg letztlich gezwungen, seinen Besitz und eine Reihe seiner Landgerichte nach dem Landrecht der Herzöge von Österreich von diesen zu Lehen zu nehmen. Heinrichs bischöflich-bambergischen Lehen gelangten ebenfalls an den Herzog von Österreich, und er verlor jenen Teil seiner Burgen, die ihm der Bischof von Passau verpfändet hatte. Dieser verpflichtete sich, die Burgen nicht mehr aus seiner Hand zu geben und räumte den Herzögen von Österreich ein Vorverkaufsrecht für sie ein. 1385/86 wagte Heinrich einen erneuten Versuch, um die Reichsunmittelbarkeit seiner Grafschaft zurückzugewinnen. Doch weder ein Bündnis mit den Herzögen von Baiern noch die Anerkennung seiner Reichsunmittelbarkeit durch [[Wenzel (HRR)|König Wenzel"''den Faulen''"]] konnten verhindern, dass er sich 1390 endgültig unterwerfen und [[w:Urfehde|Urfehde]] schwören musste. Immerhin konnte er wenigstens die Gerichtshoheit in seinen Besitzungen halten, was Heinrichs Nachfolgern die Möglichkeit gab, ihre Grafschaft nach innen weiterhin im Stil eines unabhängigen Fürstentums zu regieren.<ref>vgl.Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 262 und 264</ref>
1377 kaufte Herzog Albrecht (III.) "''mit dem Zopfe''" dem Bischof von Bamberg die Herrschaften Frankenburg und Attersee ab, die Pfandschaften von Heinrich von Schaunberg waren. Danach verpfändete Herzog Albrecht (III.) sie an [[Heinrich von Wallsee]], der zu dieser Zeit sein Landeshauptmann ob der Enns war.<ref group="A">In der Literatur dürfte dieser Heinrich von Wallsee mit [[w:Reinsprecht von Wallsee|Reinsprecht von Wallsee]] ident sein, vgl. Rudolf Lehr: ''LandesChronik Oberösterreich'', 2012, S. 74</ref> Dieser erklärte daraufhin im Jahr 1380, wohl mit Rückendeckung durch Herzog Albrecht, Graf Heinrich von Schaunberg die Fehde, und eroberte große Teile der Besitzungen von dessen Familie sowie die Stadt Eferding. Die Belagerung der Stammburg der Schaunberger musste jedoch zunächst ohne Erfolg aufgehoben werden. Heinrich von Schaunberg wurde jedoch von den meisten seiner Ministerialen<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> im Stich gelassen. Seine wichtigsten Verbündeten, darunter die [[w:Rosenberg (Adelsgeschlecht)|Herren von Rosenberg]]<ref group="A">Beide Adelsfamilien waren miteinander verwandt. So hatte im ausgehenden 13. Jahrhundert [[w:Wok von Rosenberg|Wok von Rosenberg]] Hedwig, eine Schwester von Wernhart (V.) und Heinrich (III.) von Schaunberg geheiratet. Vgl. Rudolf Lehr: ''LandesChronik Oberösterreich'', 2012, S. 74</ref> zogen sich zudem bald aus der Fehde zurück. So war Heinrich von Schaunberg letztlich gezwungen, seinen Besitz und eine Reihe seiner Landgerichte nach dem Landrecht der Herzöge von Österreich von diesen zu Lehen zu nehmen. Heinrichs bischöflich-bambergischen Lehen gelangten ebenfalls an den Herzog von Österreich, und er verlor jenen Teil seiner Burgen, die ihm der Bischof von Passau verpfändet hatte. Dieser verpflichtete sich, die Burgen nicht mehr aus seiner Hand zu geben und räumte den Herzögen von Österreich ein Vorverkaufsrecht für sie ein. 1385/86 wagte Heinrich einen erneuten Versuch, um die Reichsunmittelbarkeit seiner Grafschaft zurückzugewinnen. Doch weder ein Bündnis mit den Herzögen von Baiern noch die Anerkennung seiner Reichsunmittelbarkeit durch [[Wenzel (HRR)|König Wenzel"''den Faulen''"]] konnten verhindern, dass er sich 1390 endgültig unterwerfen und [[w:Urfehde|Urfehde]] schwören musste. Immerhin konnte er wenigstens die Gerichtshoheit in seinen Besitzungen halten, was Heinrichs Nachfolgern die Möglichkeit gab, ihre Grafschaft nach innen weiterhin im Stil eines unabhängigen Fürstentums zu regieren.<ref>vgl.Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 262 und 264</ref>


[[File:Ruine Schaunberg - Bergfried und Palas.jpg|thumb|Die Reste der früheren Burg Schaunberg bei Eferding]]
[[File:Ruine Schaunberg - Bergfried und Palas.jpg|thumb|Die Reste der früheren Burg Schaunberg bei Eferding]]
== Die Folgen der Schaunberger Fehde ==
== Die Folgen der Schaunberger Fehde ==
Ende des 14. Jahrhunderts waren die Grafen von Schaunberg trotz ihrer noch immer verhältnismäßig autonomen Stellung Lehensleute der Herzöge von Österreich geworden. Eine letzte Bestätigung ihrer Reichsunmittelbarkeit durch [[Sigismund (HRR)|König Sigismund]] blieb ohne wesentliche Folgen. Heinrichs Nachfahren gelang es immerhin noch ca. ein Jahrhundert lang im Herzogtum Österreich eine gewisse Sonderstellung zu behaupten. Einer seiner Nachfahren, [[w:Friedrich V. von Schaunberg|Friedrich (V.) von Schaunberg]], war 1489-1494 Fürst-Erzbischof von Salzburg. Den Kaisern [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] und [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] gelang es schließlich als Herzöge von Österreich, die Sonderrechte der Grafen von Schaunberg endgültig zu beschneiden. Nachdem diese während der Reformation den lutherischen Glauben angenommen hatten, verloren sie 1548 auch ihre [[w:Reichsstandschaft|Reichsstandschaft]]. 1559 starben sie mit Wolfgang von Schaunberg († 12. Juni 1559, [[Eferding]]<ref name ="lehr"/>) aus. Über dessen Schwester Anna kamen ihre Besitzungen an die Grafen von Starhemberg.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 264</ref>
Ende des 14. Jahrhunderts waren die Grafen von Schaunberg trotz ihrer noch immer verhältnismäßig autonomen Stellung Lehensleute der Herzöge von Österreich geworden. Eine letzte Bestätigung ihrer Reichsunmittelbarkeit durch [[Sigismund (HRR)|König Sigismund]] blieb ohne wesentliche Folgen. Heinrichs Nachfahren gelang es immerhin noch ca. ein Jahrhundert lang im Herzogtum Österreich eine gewisse Sonderstellung zu behaupten. Einer seiner Nachfahren, [[w:Friedrich V. von Schaunberg|Friedrich (V.) von Schaunberg]], war 1489-1494 Fürst-Erzbischof von Salzburg. Den Kaisern [[Friedrich III. (HRR)|Friedrich III.]] und [[Maximilian I. (HRR)|Maximilian I.]] gelang es schließlich als Herzöge von Österreich, die Sonderrechte der Grafen von Schaunberg endgültig zu beschneiden. Nachdem diese während der Reformation den lutherischen Glauben angenommen hatten, verloren sie 1548 auch ihre [[w:Reichsstandschaft|Reichsstandschaft]]. 1559 starben sie mit Wolfgang von Schaunberg († 12. Juni 1559, [[Eferding]]<ref name ="lehr"/>) aus. Über dessen Schwester Anna kamen ihre Besitzungen an die Grafen von Starhemberg.<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte.'' 2001, S. 264</ref>
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