Matthias Corvinus: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Städte Wien und Wiener Neustadt, die sich Matthias Corvinus erst nach längerer Belagerung ergaben, wurden von ihm relativ milde behandelt. Dies dürfte, zusammen mit dem Umstand, dass er sich in seinen letzten Lebensjahren oft in Wien aufgehalten hat, der wesentliche Grund sein, dass er in Legende und Sage in den heutigen Bundesländern [[Wien]] und [[Niederösterreich]] in relativ positiver Erinnerung geblieben ist. In Wirklichkeit hatte seine Ritterlichkeit wohl strategische Gründe, da Matthias vermutlich plante, zumindest in Teilen des späteren Bundeslandes Niederösterreich eine dauerhafte Herrschaft mit Wien als Zentrum zu errichten. Tatsächlich waren die Städte Wien und Wiener Neustadt die Ausnahmen, bei Eroberungen im heutigen Niederösterreich wurde, besonders wenn zuvor Widerstand geleistet worden war, sehr hart vorgegangen, wie zum Beispiel die Behandlung der Stadt [[Bruck an der Leitha]] belegt, und auch die Herrschaft von Matthias Corvinus dürfte trotz gewisser positiver Auswirkungen von den Betroffenen als hart empfunden worden sein.<ref name ="czeike"/>  
Die Städte Wien und Wiener Neustadt, die sich Matthias Corvinus erst nach längerer Belagerung ergaben, wurden von ihm relativ milde behandelt. Dies dürfte, zusammen mit dem Umstand, dass er sich in seinen letzten Lebensjahren oft in Wien aufgehalten hat, der wesentliche Grund sein, dass er in Legende und Sage in den heutigen Bundesländern [[Wien]] und [[Niederösterreich]] in relativ positiver Erinnerung geblieben ist. In Wirklichkeit hatte seine Ritterlichkeit wohl strategische Gründe, da Matthias vermutlich plante, zumindest in Teilen des späteren Bundeslandes Niederösterreich eine dauerhafte Herrschaft mit Wien als Zentrum zu errichten. Tatsächlich waren die Städte Wien und Wiener Neustadt die Ausnahmen, bei Eroberungen im heutigen Niederösterreich wurde, besonders wenn zuvor Widerstand geleistet worden war, sehr hart vorgegangen, wie zum Beispiel die Behandlung der Stadt [[Bruck an der Leitha]] belegt, und auch die Herrschaft von Matthias Corvinus dürfte trotz gewisser positiver Auswirkungen von den Betroffenen als hart empfunden worden sein.<ref name ="czeike"/>  


Einige Sagen, die sich um ihn gebildet haben:
Einige Sagen, die sich um seine Herrschaft in den heutigen Bundesländern Niederösterreich und Wien gebildet haben:
* Matthias Corvinus gilt als der Hauptfeind von Kaiser Friedrich III. Die Legende, dass Friedrich III. alle seine Gegenspieler letztlich doch "besiegte", in dem er sie überlebt hat, dürfte zwar auf Friedrichs jüngeren Bruder [[Albrecht VI. (Österreich)|(Erz-)Herzog Albrecht VI. von Österreich]] zurückgehen, wird aber gewöhnlich ihn bezogen.
* Matthias Corvinus gilt als einer der Hauptfeinde von Kaiser Friedrich III. Die Legende, dass Friedrich III. alle seine Gegenspieler letztlich doch "besiegte", in dem er sie überlebt hat, dürfte zwar auf Friedrichs jüngeren Bruder [[Albrecht VI. (Österreich)|(Erz-)Herzog Albrecht VI. von Österreich]] zurückgehen, wird aber gewöhnlich ihn bezogen.
* Matthias Corvinus gehört, wie zum Beispiel auch [[Friedrich IV. (Tirol)|Herzog Friedrich IV. von Österreich ("''Friedel mit der leeren Tasche''")]], [[Maximilian I.|Kaiser Maximilian I.]] oder [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]], zu jenen Herrschern (mit Österreichbezug), denen nachgesagt wird, sie hätten sich oft inkognito unter ihr Volk gemischt, um mehr über dessen Sorgen und Anliegen zu erfahren und so nebenbei das Wirken ihrer Gefolgsleute bzw. "Beamten" und der Adligen kontrolliert.
* Eine weitere Legende (mit einem historisch belegten Kern) bringt Matthias Corvinus mit dem Hunde-Denkmal unterhalb des Uhrturms auf dem [[w:Grazer Schloßberg|Schlossberg]] in [[Graz]] in Verbindung. 1481 wollte er angeblich die Erzherzogin Kunigunde, um die er in den 1460er-Jahren vergeblich geworben hatte, durch seine Söldner aus Burg in Grazer entführen lassen. Die Entführung wurde jedoch durch einen Hund verhindert, der durch sein Gebell die Wachen alarmierte.<ref>vgl. [https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Damals_in_der_Steiermark/Kunigunde%2C_die_sagenhafte_Prinzessin Kunigunde, die sagenhafte Prinzessin], Austriaforum, eingesehen am 26. August 2017</ref>.
* In einer der Legenden um die Auffindung der [[Gnadenstatue Unsere Liebe Frau (Mariabrunn)|Gnadenstatue Unserer Liebe Frau von Mariabrunn]] spielt Matthias Corvinus eine negative Rolle. Zuerst sind es seine Söldner, welche die Gnadenstatue "misshandeln" und ihre von einer früheren ungarischen [[w:Gisela von Bayern|Königin]] errichtete Wallfahrtskapelle zerstören,  ehe sie diese in eine Quelle werfen. Dann führt die Verheißung der Rückgewinnung der von Matthias im Herzogtum Österreich besetzten Gebiete durch sie zu ihrer Wiederauffindung und dem Bau einer neuen Kapelle.<ref>vgl. Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald(!)''. Kral-Verlag, Berndorf, 2015, ISBN 978-3-99024-372-5, S. 191f.</ref>
 
Weitere Sagen um Matthias Corvinus mit Bezug zum Gebiet des heutigen Österreichs:
* Matthias Corvinus gehört, wie zum Beispiel auch [[Friedrich IV. (Tirol)|Herzog Friedrich IV. von Österreich]] ("''Friedel mit der leeren Tasche''"), [[Maximilian I.|Kaiser Maximilian I.]] oder [[Joseph II.|Kaiser Joseph II.]], zu jenen Herrschern (mit Österreichbezug), denen nachgesagt wird, sie hätten sich oft inkognito unter ihr Volk gemischt, um mehr über dessen Sorgen und Anliegen zu erfahren und so nebenbei das Wirken ihrer Gefolgsleute bzw. "Beamten" und der Adligen kontrolliert.
* Matthias Corvinus gehört außerdem wie zum Beispiel auch [[w:Karl der Große|Karl der Große]] oder [[w:Friedrich I. (HRR)|Friedrich I. Barbarossa]] zu den sagenhaften "[[w:Bergentrückung|Bergbewohnern]]". Einer slowenischen Sage nach wartet er im Inneren des Berges [[w:Petzen (Bergmassiv)|Petzen]] im Grenzgebiet zwischen [[Kärnten]] und [[w:Slowenien|Slowenien]] mit seinen Getreuen, der "[[w:Matthias Corvinus#Die Schwarze Armee|Schwarzen Schar]]" auf die "Weltschlacht".
* Matthias Corvinus gehört außerdem wie zum Beispiel auch [[w:Karl der Große|Karl der Große]] oder [[w:Friedrich I. (HRR)|Friedrich I. Barbarossa]] zu den sagenhaften "[[w:Bergentrückung|Bergbewohnern]]". Einer slowenischen Sage nach wartet er im Inneren des Berges [[w:Petzen (Bergmassiv)|Petzen]] im Grenzgebiet zwischen [[Kärnten]] und [[w:Slowenien|Slowenien]] mit seinen Getreuen, der "[[w:Matthias Corvinus#Die Schwarze Armee|Schwarzen Schar]]" auf die "Weltschlacht".
* Legenden berichten außerdem von Jagdausflügen, die Matthias Corvinus in Begleitung des Feldherren [[Andreas Baumkircher]] im [[Günser Gebirge]] gemacht haben soll. Der [[Hirschenstein]], der zweithöchste Berg des heutigen [[Burgenland|Burgenlandes]], soll seinen Namen einem besonderen Hirsch verdanken, den die beiden dort auf der Jagd erlegten. Beim Heimweg rasteten sie auf einer Wiese, die deshalb die "Königswiese" genannt wird, an einer Quelle, deren Wasser Matthias so "mundete", dass er später noch oft hierher kam. Um das Wasser vor Verunreinigung zu schützen wurde auf seinem Befehl hin die Quelle mit großen Steinen eingefasst und erhielt daher den Namen [[Königsbrunnen]]. Eine Steinplatte in der Nähe soll dem König zudem nach diesen Jagden oft als Tischplatte gedient haben, wo er gebratene "Hendln"<ref group="A">"Hendl" ist eine österreichische Bezeichnung für Hühner.</ref>, angeblich seine Lieblingsspeise, verzehrte. Dieser erhielt deshalb den Namen Hendlstein.<ref>vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher''. Leben und Sterben im 15. Jahrhundert (= Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 144). Eisenstadt, 2013, ISBN 978-3-85405-194-7, S. 57</ref>
* Legenden berichten außerdem von Jagdausflügen, die Matthias Corvinus in Begleitung des Feldherren [[Andreas Baumkircher]] im [[Günser Gebirge]] gemacht haben soll. Der [[Hirschenstein]], der zweithöchste Berg des heutigen [[Burgenland|Burgenlandes]], soll seinen Namen einem besonderen Hirsch verdanken, den die beiden dort auf der Jagd erlegten. Beim Heimweg rasteten sie auf einer Wiese, die deshalb die "Königswiese" genannt wird, an einer Quelle, deren Wasser Matthias so "mundete", dass er später noch oft hierher kam. Um das Wasser vor Verunreinigung zu schützen wurde auf seinem Befehl hin die Quelle mit großen Steinen eingefasst und erhielt daher den Namen [[Königsbrunnen]]. Eine Steinplatte in der Nähe soll dem König zudem nach diesen Jagden oft als Tischplatte gedient haben, wo er gebratene "Hendln"<ref group="A">"Hendl" ist eine österreichische Bezeichnung für Hühner.</ref>, angeblich seine Lieblingsspeise, verzehrte. Dieser erhielt deshalb den Namen Hendlstein.<ref>vgl. Rudolf Kropf - Andreas Lehner (Hrsg.): ''Andreas Baumkircher''. Leben und Sterben im 15. Jahrhundert (= Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 144). Eisenstadt, 2013, ISBN 978-3-85405-194-7, S. 57</ref>
* Eine weitere Legende (mit einem historisch belegten Kern) bringt Matthias Corvinus mit dem Hunde-Denkmal unterhalb des Uhrturms auf dem [[w:Grazer Schloßberg|Schlossberg]] in [[Graz]] in Verbindung. 1481 wollte er angeblich die Erzherzogin Kunigunde, um die er in den 1460er-Jahren vergeblich geworben hatte, durch seine Söldner aus Burg in Grazer entführen lassen. Die Entführung wurde jedoch durch einen Hund verhindert, der durch sein Gebell die Wachen alarmierte.<ref>vgl. [https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Damals_in_der_Steiermark/Kunigunde%2C_die_sagenhafte_Prinzessin Kunigunde, die sagenhafte Prinzessin], Austriaforum, eingesehen am 26. August 2017</ref>.
* In einer der Legenden um die Auffindung der [[Gnadenstatue Unsere Liebe Frau (Mariabrunn)|Gnadenstatue Unserer Liebe Frau von Mariabrunn]] spielt Matthias Corvinus eine negative Rolle. Zuerst sind es seine Söldner, welche die Gnadenstatue "misshandeln" und ihre von einer früheren ungarischen [[w:Gisela von Bayern|Königin]] errichtete Wallfahrtskapelle zerstören,  ehe sie diese in eine Quelle werfen. Dann führt die Verheißung der Rückgewinnung der von Matthias im Herzogtum Österreich besetzten Gebiete durch sie zu ihrer Wiederauffindung und dem Bau einer neuen Kapelle.<ref>vgl. Otto Kurt Knoll: ''WallfahrtsWegWienerWald(!)''. Kral-Verlag, Berndorf, 2015, ISBN 978-3-99024-372-5, S. 191f.</ref>


=== König Matthias Corvinus ===
=== König Matthias Corvinus ===
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