Römische Wasserleitung bei Rechnitz: Unterschied zwischen den Versionen

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==Bauweise==
==Bauweise==
[[File:NachbauWasserleitungRechnitz.jpg|thumb|]]
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Die Freispiegelleitung verläuft in einer Tiefe von 0,5-2,5 Meter unter der Erdoberfläche. Zuerst wurde ein Graben ausgehoben, in welchem die Sohle gebildet wird (aus Sand und Steinplatten, dann wurde "[[w:Opus caementicium|opus caementitum]]" als Schlussschlicht darauf gegossen. Die Seitenwände des Kanals wurden mit Bruchsteinen aufgemauert. Das Ganze wurde mit flachen Steinplatten abgedeckt, welche einen dichtenden Mörtelabstrich erhielten. Zudem wurde der Innenraum, welcher in den Kontakt mit Wasser kommt, mit "[[w:Opus signinum|opus signinum]]", einem wasserdichtenden Abstrich abgedichtet. Es wurden Viertelrundstäbe aus dem selben Material, in der Ecke der Leitung platziert, um Ablagerungen in den Kanten zu verhindern.
Die Wasserleitung entspricht ihrem Typus nach der gängigen römischen Aquädukte. Die unterirdische Bauweise wird am ehesten auf sicherheitstechnische und klimatische Gründen zurückgeführt. Die Freispiegelleitung verläuft in einer Tiefe von 0,5-2,5 Meter unter der Erdoberfläche. Zuerst wurde ein Graben ausgehoben, in welchem die Sohle gebildet wird (aus Sand und Steinplatten, dann wurde "[[w:Opus caementicium|opus caementitum]]" als Schlussschlicht darauf gegossen. Die Seitenwände des Kanals wurden mit Bruchsteinen aufgemauert. Das Ganze wurde mit flachen Steinplatten abgedeckt, welche einen dichtenden Mörtelabstrich erhielten. Zudem wurde der Innenraum, welcher in den Kontakt mit Wasser kommt, mit "[[w:Opus signinum|opus signinum]]", einem wasserdichtenden Abstrich abgedichtet. Es wurden Viertelrundstäbe aus dem selben Material, in der Ecke der Leitung platziert, um Ablagerungen in den Kanten zu verhindern.


Die obere Wasserleitung ist gekennzeichnet mit der Abdeckung von Steinplatten. Ab dem Richtungswechsel nach Südosten ändert sich die Bauweise. Es ist eine überwölbte Bauweise festzustellen und dazu ändern sich die Maße des Tunnels. Die lichte Breite ändert sich von 0,36-0,43 Meter auf 0,65-0,7 Meter und die lichte Höhe von 0,36-0,39 Meter auf 0,8-0,9 Meter. Dies ist wahrscheinlich darauf zu führen, dass sich dort zwei Arbeitsgruppen getroffen haben. Ein weiteres Indiz dafür ist das größere Gefälle. Die Feinnivellierung nahmen die Bautrupps selbst vor. Durch das zu flache [[w:Nivellement|Nivellement]] konnte das nächste Baulos verfehlt werden und deswegen gibt es an diesem Punkt eine größeres Gefälle und damit ein höherer Wasserdruck. Dieser wurde durch Verbreiterung des Kanals ausgeglichen. Eine weitere Besonderheit der Wasserleitung ist das Ende der flach eingedeckten Leitung mit einer lichten Breite von 0,4 Meter und lichten Höhe von 0,3 Meter. [[w:Karl Halaunbrenner|Karl Halaunbrenner]] vermutete an dieser Stelle einen Einstiegsschacht.<ref name="Bauweise und Merkmale">Susanne Stökl:''Antike Ingenieurskunst am Beispiel der römischen Wasserleitung bei Rechnitz im Burgendland'' in ''Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland (WAB)'', S. 119-120 ,ISBN 9783854051671</ref>
Die obere Wasserleitung ist gekennzeichnet mit der Abdeckung von Steinplatten. Ab dem Richtungswechsel nach Südosten ändert sich die Bauweise. Es ist eine überwölbte Bauweise festzustellen und dazu ändern sich die Maße des Tunnels. Die lichte Breite ändert sich von 0,36-0,43 Meter auf 0,65-0,7 Meter und die lichte Höhe von 0,36-0,39 Meter auf 0,8-0,9 Meter. Dies ist wahrscheinlich darauf zu führen, dass sich dort zwei Arbeitsgruppen getroffen haben. Ein weiteres Indiz dafür ist das größere Gefälle. Die Feinnivellierung nahmen die Bautrupps selbst vor. Durch das zu flache [[w:Nivellement|Nivellement]] konnte das nächste Baulos verfehlt werden und deswegen gibt es an diesem Punkt eine größeres Gefälle und damit ein höherer Wasserdruck. Dieser wurde durch Verbreiterung des Kanals ausgeglichen. Eine weitere Besonderheit der Wasserleitung ist das Ende der flach eingedeckten Leitung mit einer lichten Breite von 0,4 Meter und lichten Höhe von 0,3 Meter. Halaunbrenner vermutete an dieser Stelle einen Einstiegsschacht.<ref name="Bauweise und Merkmale">Susanne Stökl:''Antike Ingenieurskunst am Beispiel der römischen Wasserleitung bei Rechnitz im Burgendland'' in ''Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland (WAB)'', S. 119-120 ,ISBN 9783854051671</ref>


==Datierung==
==Datierung==

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