Johannes Merwart: Unterschied zwischen den Versionen

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Johannes Merwart wurde im Juli 1450 als geprüfter Scholar an der Artistenfakultät der [[Universität Wien]] zur Determination zugelassen. Noch im März 1454 war er als Lizentiat in den Matrikeln der Wiener Universität verzeichnet. Als er in den 1460er-Jahren ein Studium für Kirchenrecht an der Juristischen Fakultät der Universität [[w:Basel|Basel]] belegte, war er bereits "arcium magister et medicinae doctor". In Basel trat er auch als Buchschreiber hervor.<ref name ="TschaiknerTH1207"/>
Johannes Merwart wurde im Juli 1450 als geprüfter Scholar an der Artistenfakultät der [[Universität Wien]] zur Determination zugelassen. Noch im März 1454 war er als Lizentiat in den Matrikeln der Wiener Universität verzeichnet. Als er in den 1460er-Jahren ein Studium für Kirchenrecht an der Juristischen Fakultät der Universität [[w:Basel|Basel]] belegte, war er bereits "arcium magister et medicinae doctor". In Basel trat er auch als Buchschreiber hervor.<ref name ="TschaiknerTH1207"/>


Während des jahrelangen Konfliktes um die Bischofsnachfolge in Konstanz (1474-1480) war Johann Merwart als Sachverwalter für [[w:Ludwig von Freiberg|Ludwig von Freiburg]] († vor 6. November 1480), den der [[w:Sixtus IV.|Papst]] 1474 zum Bischof von Konstanz bestimmt hatte und der sich aber letztlich nicht gegen [[w:Otto von Sonnenburg|Otto von Sonnenburg]] († 1491), dem vom Konstanzer Domkapitel gewählten Kandidaten behaupten konnte.<ref>vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 208f.</ref> Im Dienst von Ludwig von Freiburg war Johannes Merwart mit der Durchführung einiger Aktionen betreut, mit denen versucht wurde, Ludwigs Anerkennung als Bischof von Konstanz zu erreichen. Dabei hatte Johann Merwart auch mit Mitarbeitern des [[w:Georg Golser|Bischofs von Brixen]] zu tun. Ludwig von Freiburg hatte zudem Kontakte zum Hof von [[Siegmund (Österreich-Tirol)|Herzog Siegmund von Österreich]], Graf von Tirol ("'Siegmund den Münzreichen''"), und wurde von diesem bei seinen Bemühungen um den Bischofssitz von Konstanz unterstützt. Daraus ergibt sich, dass Johannes Merwart somit am herzoglichen Hof zu Innsbruck, als auch an der [[w:Hochstift Brixen|Brixner Kurie]] kein Unbekannter war, was seine Zuziehung zum Innsbrucker Hexenprozess (1485) erklären könnte.<ref name ="TschaiknerTH1209">vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 209</ref> Auf der Hauptverhandlung dieses Prozesses gelang es ihm als Vertreter der angeklagten Frauen zu erreichen, dass der Prozess wegen einiger schwerer Verfahrensfehler, die dem Inquisitor angelastet wurden, eingestellt wurde.<ref name ="amman70">vgl. [[w:Hartmann Ammann|Hartmann Ammann]]: ''Der Innsbrucker Hexenprozess von 1485'', S. 70</ref>
Während des jahrelangen Konfliktes um die Bischofsnachfolge in Konstanz (1474-1480) war Johann Merwart als Sachverwalter für [[w:Ludwig von Freiberg|Ludwig von Freiburg]] († vor 6. November 1480), den der [[w:Sixtus IV.|Papst]] 1474 zum Bischof von Konstanz bestimmt hatte und der sich aber letztlich nicht gegen [[w:Otto von Sonnenburg|Otto von Sonnenburg]] († 1491), dem vom Konstanzer Domkapitel gewählten Kandidaten behaupten konnte.<ref>vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 208f.</ref> Im Dienst von Ludwig von Freiburg war Johannes Merwart mit der Durchführung einiger Aktionen betreut, mit denen versucht wurde, Ludwigs Anerkennung als Bischof von Konstanz zu erreichen. Dabei hatte Johann Merwart auch mit Mitarbeitern des [[w:Georg Golser|Bischofs von Brixen]] zu tun. Ludwig von Freiburg hatte zudem Kontakte zum Hof von [[Siegmund (Österreich-Tirol)|Herzog Siegmund von Österreich]], Graf von Tirol ("''Siegmund den Münzreichen''"), und wurde von diesem bei seinen Bemühungen um den Bischofssitz von Konstanz unterstützt. Daraus ergibt sich, dass Johannes Merwart somit am herzoglichen Hof zu Innsbruck, als auch an der [[w:Hochstift Brixen|Brixner Kurie]] kein Unbekannter war, was seine Zuziehung zum Innsbrucker Hexenprozess (1485) erklären könnte.<ref name ="TschaiknerTH1209">vgl. [[w:Manfred Tschaikner|Manfred Tschaikner]], in: ''Tiroler Heimat'' 82, 2018, S. 209</ref> Auf der Hauptverhandlung dieses Prozesses gelang es ihm als Vertreter der angeklagten Frauen zu erreichen, dass der Prozess wegen einiger schwerer Verfahrensfehler, die dem Inquisitor angelastet wurden, eingestellt wurde.<ref name ="amman70">vgl. [[w:Hartmann Ammann|Hartmann Ammann]]: ''Der Innsbrucker Hexenprozess von 1485'', S. 70</ref>


Über seinen weiteren Werdegang danach ist zurzeit in der Forschung nichts bekannt.
Über seinen weiteren Werdegang danach ist zurzeit in der Forschung nichts bekannt.
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