Puchheimer (Adelsgeschlecht): Unterschied zwischen den Versionen

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== Anfänge und Stellung der Familie der Puchheimer ==
== Anfänge und Stellung der Familie der Puchheimer ==
In der Forschung wird gewöhnlich davon ausgegangen, dass die Familie der Puchheimer ursprünglich zu den "hochfreien" Adelsfamilien<ref group="A">Die [[w:Edelfrei|Edelfreien oder Hochfreien]] waren innerhalb des Adels ein eigener landrechtlicher Stand. Als Edelfreie oder Hochfreie galten im Mittelalter Personen, die eine dynastische Herkunft aufweisen konnten und ihren Besitz als "freies Eigen" besaßen. Die Edel- und Hochfreien waren dem fürstenmäßigen hohen Adel gleichgestellt, rechtlich hatten sie eine Zwischenstellung zwischen den Personen, welche im Besitz der "wirklichen" alten Gaugrafschaften und Stammesherzogtümern waren und den nur ritterbürtigen Mittelfreien. Im Unterschied zu den [[w:Ministeriale|Ministerialen]] verdankten sie ihren Adel nicht einem Dienst- oder Lehnsverhältnisses und waren somit keiner anderen Dynastien untergeordnet. Sie unterstanden nur dem König beziehungsweise dem Kaiser. Seit dem 11. Jahrhundert galten ihre Territorien daher als "reichsfrei", "königsfrei" oder "reichsunmittelbar". Sie führten gewöhnlich den Titel Herr oder Freiherr, im Spätmittelalter oder in der frühen Neuzeit gelang einigen der Aufstieg in den Grafenstand, während sich die meisten, nicht immer gegen ihren Willen, in die Lehensabhängigkeit mächtigerer Adelsfamilien gerieten.</ref> zählten, die später in die landesfürstliche Ministerialität<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> geraten war.<ref>vgl. Karl Gutkas: ''Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts'', 1957, S. 62f.</ref> Später gehörten sie zur Spitze des Herrenstandes im [[Herzogtum Österreich]] ("''ob und unter der Enns''").<ref>vgl. Claudia Feller: ''Auf großem Fuße?''. Zum Haushaltsumfang der Herren von Schlandersberg im Spätmittelalter unter besonderer Berücksichtigung des Frauenanteils. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: ''Semper ad fontes''. Festschrift für [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]] zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 69f.</ref>  
In der Forschung wird gewöhnlich davon ausgegangen, dass die Familie der Puchheimer ursprünglich zu den "hochfreien" Adelsfamilien<ref group="A">Die [[w:Edelfrei|Edelfreien oder Hochfreien]] waren innerhalb des Adels ein eigener landrechtlicher Stand. Als Edelfreie oder Hochfreie galten im Mittelalter Personen, die eine dynastische Herkunft aufweisen konnten und ihren Besitz als "freies Eigen" besaßen. Die Edel- und Hochfreien waren dem fürstenmäßigen hohen Adel gleichgestellt, rechtlich hatten sie eine Zwischenstellung zwischen den Personen, welche im Besitz der "wirklichen" alten Gaugrafschaften und Stammesherzogtümern waren und den nur ritterbürtigen Mittelfreien. Im Unterschied zu den [[w:Ministeriale|Ministerialen]] verdankten sie ihren Adel nicht einem Dienst- oder Lehnsverhältnisses und waren somit keiner anderen Dynastien untergeordnet. Sie unterstanden nur dem König beziehungsweise dem Kaiser. Seit dem 11. Jahrhundert galten ihre Territorien daher als "reichsfrei", "königsfrei" oder "reichsunmittelbar". Sie führten gewöhnlich den Titel Herr oder Freiherr, im Spätmittelalter oder in der frühen Neuzeit gelang einigen der Aufstieg in den Grafenstand, während sich die meisten, nicht immer gegen ihren Willen, in die Lehensabhängigkeit mächtigerer Adelsfamilien gerieten.</ref> zählten, die später in die landesfürstliche Ministerialität<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> geraten waren.<ref>vgl. Karl Gutkas: ''Ein österreichischer Staatsmann des 14. Jahrhunderts'', 1957, S. 62f.</ref> Später gehörten sie zur Spitze des Herrenstandes im [[Herzogtum Österreich]] ("''ob und unter der Enns''").<ref>vgl. Claudia Feller: ''Auf großem Fuße?''. Zum Haushaltsumfang der Herren von Schlandersberg im Spätmittelalter unter besonderer Berücksichtigung des Frauenanteils. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: ''Semper ad fontes''. Festschrift für [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]] zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 69f.</ref>  


Die Familie der Puchheimer benannte sich zunächst nach den Ansitzen Puchheim (vermutlich einer Burg bei [[Attnang-Puchheim|Puchheim]]) sowie nach Weng und Schalkham (bei [[w:Köstendorf|Köstendorf]], heute im Bundesland Bayern in Deutschland) und möglicherweise auch nach [[Vöcklabruck]]. Die Lokalisierungen ihrer Ansitze sind aber nicht eindeutig gesichert. So gibt es zum Beispiel noch einen weiteren Ort mit Namen Puchheim bei Ottnang (heute im Bezirk Vöcklabruck) und ein weiteres Puchheim in [[Eferding]]. Doch auch für das deutsche Bundesland Bayern sind zwei Orte mit Namen Puchheim belegt, die ebenfalls in Frage kommen. Es gibt zahlreiche Orte mit Namen Weng, Wang und Ähnliches in den Bundesländern Oberösterreich, Steiermark und Salzburg, neben dem Schalkham bei Köstendorf gibt es auch ein Schalkham  bei [[Regau]]. Gesichert scheint jedenfalls, dass die Familie der Puchheimer zunächst in der Gegend um Köstendorf und [[w:Tittmoning|Tittmoning]] (heute im Bundesland Bayern in Deutschland) und dann im Attergau (heute Teil von Oberösterreich) und dort besonders in der Umgebung von Vöcklabruck) ansässig waren.<ref>vgl. [[w:Christoph Tepperberg|Christoph Tepperberg]]: ''Die Herren von Puchheim im Mittelalter'', 1978, S. 4f.</ref>
Die Familie der Puchheimer benannte sich zunächst nach den Ansitzen Puchheim (vermutlich einer Burg bei [[Attnang-Puchheim|Puchheim]]) sowie nach Weng und Schalkham (bei [[w:Köstendorf|Köstendorf]], heute im Bundesland Bayern in Deutschland) und möglicherweise auch nach [[Vöcklabruck]]. Die Lokalisierungen ihrer Ansitze sind aber nicht eindeutig gesichert. So gibt es zum Beispiel noch einen weiteren Ort mit Namen Puchheim bei Ottnang (heute im Bezirk Vöcklabruck) und ein weiteres Puchheim in [[Eferding]]. Doch auch für das deutsche Bundesland Bayern sind zwei Orte mit Namen Puchheim belegt, die ebenfalls in Frage kommen. Es gibt zahlreiche Orte mit Namen Weng, Wang und Ähnliches in den Bundesländern Oberösterreich, Steiermark und Salzburg, neben dem Schalkham bei Köstendorf gibt es auch ein Schalkham  bei [[Regau]]. Gesichert scheint jedenfalls, dass die Familie der Puchheimer zunächst in der Gegend um Köstendorf und [[w:Tittmoning|Tittmoning]] (heute im Bundesland Bayern in Deutschland) und dann im Attergau (heute Teil von Oberösterreich) und dort besonders in der Umgebung von Vöcklabruck) ansässig waren.<ref>vgl. [[w:Christoph Tepperberg|Christoph Tepperberg]]: ''Die Herren von Puchheim im Mittelalter'', 1978, S. 4f.</ref>
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