Leopold VI. (Österreich): Unterschied zwischen den Versionen

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== Thronstreit ==
== Thronstreit ==
Nach dem plötzlichen Tod von [[w:Heinrich VI.|Kaiser Heinrich VI.]] wurde er in den Thronstreit zwischen [[w:Philipp (HRR)|Philipp von Schwaben]] und [[w:Otto (HRR)|Otto von Braunschweig]] verwickelt.<ref name ="scheibelreiter276"/> Obwohl Philipp in seiner Wahlanzeige ihn und seinen Bruder Friedrich als Wähler anführt, dürften weder er noch sein Bruder Friedrich, der zu diesem Zeitpunkt auf Kreuzzug war, bei der Wahl anwesend gewesen sein. Eine Urkunde, die Mitte August 1198 in [[w:Plattling|Plattling]] ausgestellt wurde, legt nahe, dass er an der Königskrönung von Philipp in Mainz teilnahm. Allerdings scheint er nicht unter den bei der Krönung urkundlich genannten Fürsten auf. Leopold (VI.) gehörte alledings zu jenen Reichsfürsten, die 1199 in [[w:Speyer|Speyer]] für Philipp eintraten und gegen die päpstliche Aufforderung, Otto anzuerkennen, protestierten. Bei der Versammlung in [[w:Halle an der Saale|Halle]], (1202), wo die Anhänger von Philipp erneut gegen die päpstliche Forderung, Otto anzuerkennen, Protest einlegten, war Leopold nicht anwesend, ließ sich aber durch Ministeriale vertreten. An den militärischen Auseinandersetzungen zwischen Philipp und Otto beteiligte er sich nicht. Der Grund für Leopolds Verhalten könnte gewesen sein, dass er etwa zu dieser Zeit in seinen Herzogtümer selbst politische Schwierigkeiten mit dem böhmischen Herzog beziehungsweise König und dem ungarischen König zu lösen hatte. Erst nach 1205, als sich diese gelöst hatten, unterstützte er Philipp aktiv auf dessen großen Feldzug nach Köln, welches Otto unterstützte. Die Stadt konnte jedoch nicht eingenommen werden, und auch Leopolds Versuch, Philipp und Otto als Unterhändler zu einer Einigung zu bewegen, scheiterte.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 277 und S. 279</ref>
Nach dem plötzlichen Tod von [[w:Heinrich VI.|Kaiser Heinrich VI.]] wurde er in den Thronstreit zwischen [[w:Philipp (HRR)|Philipp von Schwaben]] und [[w:Otto (HRR)|Otto von Braunschweig]] verwickelt.<ref name ="scheibelreiter276"/> Obwohl Philipp in seiner Wahlanzeige ihn und seinen Bruder Friedrich als Wähler anführt, dürften weder er noch sein Bruder Friedrich, der zu diesem Zeitpunkt auf Kreuzzug war, bei der Wahl anwesend gewesen sein. Eine Urkunde, die Mitte August 1198 in [[w:Plattling|Plattling]] ausgestellt wurde, legt nahe, dass er an der Königskrönung von Philipp in Mainz teilnahm. Allerdings scheint er nicht unter den bei der Krönung urkundlich genannten Fürsten auf. Leopold (VI.) gehörte alledings zu jenen Reichsfürsten, die 1199 in [[w:Speyer|Speyer]] für Philipp eintraten und gegen die päpstliche Aufforderung, Otto anzuerkennen, protestierten. Bei der Versammlung in [[w:Halle an der Saale|Halle]], (1202), wo die Anhänger von Philipp erneut gegen die päpstliche Forderung, Otto anzuerkennen, Protest einlegten, war Leopold nicht anwesend, ließ sich aber durch Ministeriale vertreten. An den militärischen Auseinandersetzungen zwischen Philipp und Otto beteiligte er sich nicht. Der Grund für Leopolds Verhalten könnte gewesen sein, dass er etwa zu dieser Zeit in seinen Herzogtümer selbst politische Schwierigkeiten mit dem böhmischen Herzog beziehungsweise König und dem ungarischen König zu lösen hatte. Erst nach 1205, als sich diese gelöst hatten, unterstützte er Philipp aktiv auf dessen großen Feldzug nach Köln, welches Otto unterstützte. Die Stadt konnte jedoch nicht eingenommen werden, und auch Leopolds Versuch, Philipp und Otto als Unterhändler zu einer Einigung zu bewegen, scheiterte.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 277 und S. 279</ref> Nach der Ermordung von König Philipp, gehörte Herzog Leopold (VI.) zu jenen Reichsfürsten, die nun doch Otto anerkannten. Angeblich soll ihn Graf Dietrich von Meißen, mit dem er zu dieser Zeit ein Bündnis gegen den böhmischen König Ottokar (I.) eingegangen war, davon überzeugt haben. Auf dem Hoftag zu Würzburg, auf welchem sich Otto von Braunschweig mit Beatrix von Schwaben, der ältesten Tochter von König Philipp verlobte, war Herzog Leopold anwesend und übernahm dort wichtige Aufgaben, wie die Zuführung der Braut etc.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 284f.</ref> Nachdem es zwischen dem Papst und Otto von Braunschweig zum Bruch gekommen war und dieser nun den späteren Kaiser [[Friedrich II. (HRR)|Friedrich II.]] unterstützte, gehörte Herzog Leopold bei dessen Wahl in [[w:Nürnberg|Nürnberg]] im September des Jahres 1211 zu dessen Wählern. Dennoch scheint es, dass der Herzog nur zögernd, diesen Seitenwechsel durchzog. Erst um 1214 findet es sich eindeutig auf der Seite des späteren Kaisers Friedrich II.<ref name ="scheibelreiter285">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 285</ref>
 
== Ungarische Thronwirren ==
== Ungarische Thronwirren ==
Bald nach seiner Hochzeit (1203) wurde Herzog Leopold (VI.) in die ungarischen Thronstreitigkeiten verwickelt. Über seine Mutter Ilona war er mit dem ungarischen König [[w:Emmerich (Ungarn)|Emmerich]] und dessen jüngeren Bruder [[w:Andreas II. (Ungarn)|Andreas]] verwandt. Zunächst flüchtete dieser an seinen Hof, nach dem Tod von Emmerich, suchte dessen Witwe mit ihrem bereits [[w:Ladislaus III.|gekrönten Kind]] († 1205) an seinem Hof Zuflucht.<ref name ="scheibelreiter279">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 279</ref>
Bald nach seiner Hochzeit (1203) wurde Herzog Leopold (VI.) in die ungarischen Thronstreitigkeiten verwickelt. Über seine Mutter Ilona war er mit dem ungarischen König [[w:Emmerich (Ungarn)|Emmerich]] und dessen jüngeren Bruder [[w:Andreas II. (Ungarn)|Andreas]] verwandt. Zunächst flüchtete dieser an seinen Hof, nach dem Tod von Emmerich, suchte dessen Witwe mit ihrem bereits [[w:Ladislaus III.|gekrönten Kind]] († 1205) an seinem Hof Zuflucht.<ref name ="scheibelreiter279">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 279</ref>
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