Ruine Thierberg: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Um 1250 wurde Thierberg von der [[Freundsberg (Adelsfamilie)|Familie der Freundsberger]] erbaut, die im Mittelalter zu den mächtigsten Adelsfamilien der [[Grafschaft Tirol]] zählten. Die Burg diente ihnen als Stützpunkt zur Sicherung ihrer Besitzungen im Unterinntal.<ref name ="pinzer"/> Als erster Burgherr wird 1290 Konrad von Freundsberg (auch ''Chunrat von Tyrberch'') genannt. 1303 wurde Thierberg von der Stadt [[Rattenberg]] erobert. Bereits um 1312 war die Burg wieder im Besitz der Freundsberger und der Sitz von Thomas von Thierberg aus dieser Familie. Als die Grafschaft 1363 an die [[Habsburger|(Erz-)Herzöge von Österreich (Habsburger)]] fiel, war Thierberg an Rudolf von Haslang verpfändet. Nachdem Kufstein 1369 unter der Herrschaft der Herzöge von Baiern<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> verblieb, wurde die Burg um 1370 / 79 an diese verkauft und in der Folge von Burgpflegern verwaltet. Durch den Ausbau der Festungen Kufstein und [[Rattenberg (Tirol)|Rattenberg]] verlor Thierberg an Bedeutung. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verfiel die Burg erstmals.<ref name ="Burgen"/> 1504 kam Thierberg im [[w:Landshuter Erbfolgekrieg|Landshuter Erbfolgekrieg]] nach der Eroberung der Feste Kufstein in den Besitz von [[Maximilian I. (HRR)|Kaiser Maximilian I.]], der sie seinem Kammerdiener und Türhüter schenkte.<ref name ="Burgen"/> Danach hatte Thierberg verschiedene Besitzer und begann zu verfallen.<ref name ="pinzer"/>
Um 1250 wurde Thierberg von der [[Freundsberg (Adelsfamilie)|Familie der Freundsberger]] erbaut, die im Mittelalter zu den mächtigsten Adelsfamilien der [[Grafschaft Tirol]] zählten. Die Burg diente ihnen als Stützpunkt zur Sicherung ihrer Besitzungen im Unterinntal.<ref name ="pinzer"/> Als erster Burgherr wird 1290 Konrad von Freundsberg (auch ''Chunrat von Tyrberch'') genannt. 1303 wurde Thierberg von der Stadt [[Rattenberg]] erobert. Bereits um 1312 war die Burg wieder im Besitz der Freundsberger und der Sitz von Thomas von Thierberg aus dieser Familie. Als die Grafschaft 1363 an die [[Habsburger|(Erz-)Herzöge von Österreich (Habsburger)]] fiel, war Thierberg an Rudolf von Haslang (Rudolf Haslanger) verpfändet. Nachdem Kufstein 1369 unter der Herrschaft der Herzöge von Baiern<ref group="A">Die Schreibweise des Landes Bayern mit y wurde erst einige Jahre nach dem [[w:Wiener Kongress|Wiener Kongress]] im 19. Jahrhundert durch einen gesetzlichen Beschluss des damaligen Königs eingeführt. Da es um die Wittelsbacher bzw. um das Mittelalter geht, wird in diesem Artikel die Schreibung mit i verwendet.</ref> verblieb, wurde die Burg um 1370 / 79 an diese verkauft und in der Folge von Burgpflegern verwaltet. Durch den Ausbau der Festungen Kufstein und [[Rattenberg (Tirol)|Rattenberg]] verlor Thierberg an Bedeutung. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts verfiel die Burg erstmals.<ref name ="Burgen"/> 1504 kam Thierberg im [[w:Landshuter Erbfolgekrieg|Landshuter Erbfolgekrieg]] nach der Eroberung der Feste Kufstein in den Besitz von [[Maximilian I. (HRR)|Kaiser Maximilian I.]], der sie seinem Kammerdiener und Türhüter schenkte.<ref name ="Burgen"/> Danach hatte Thierberg verschiedene Besitzer und begann zu verfallen.<ref name ="pinzer"/>


Als Graf Christof Philipp von Liechtenstein 1539 die "Hofmark Thierberg" als landesfürstliches Lehen erhielt, wurde die einstige Burg nur mehr als Burgstall bezeichnet. Georg Voglmayer, der Thierberg 1584 übernahm, ließ den bereits verfallenen Palas zur Hälfte wieder aufbauen, nachdem dort eine Wallfahrtsstätte entstanden war, verwendete allerdings Reste der einstigen Ringmauer als Baumaterial für sein neues Haus unterhalb der Burg. 1653 kam das Lehen Thierberg an Dr. Jacob Hueber, einen Advokaten aus Innsbruck, der wenig später in den Adelsstand erhoben wurde und dann den Namen "von Tyerberg" führte. Seine Witwe verkaufte den Besitz 1691 an den Gewerken Franz Bernhard von Millau zu Weidenburg (vor seiner Erhebung in den Adelsstand Franz Bernhard Müller). 1848 wurde das Lehen unter Johann Georg von Millau zu Weidenburg in freies Eigen umgewandelt, der es noch im selben Jahr an Roman Mayr, einen Kaufmann aus München, verkaufte. Danach gehörte Thierberg dessen Schwiegersohn Matthias Oberhummer und dessen Familie. 1939 verkaufte Hugo Oberhummer den früheren Lehenshof mit den Resten der Burg an die Großindustriellenfamilie Henkel aus Düsseldorf, in deren Besitz Thierberg bis heute ist.<ref name ="Burgen"/>
Als Graf Christof Philipp von Liechtenstein 1539 die "Hofmark Thierberg" als landesfürstliches Lehen erhielt, wurde die einstige Burg nur mehr als Burgstall bezeichnet. Georg Voglmayer, der Thierberg 1584 übernahm, ließ den bereits verfallenen Palas zur Hälfte wieder aufbauen, nachdem dort eine Wallfahrtsstätte entstanden war, verwendete allerdings Reste der einstigen Ringmauer als Baumaterial für sein neues Haus unterhalb der Burg. 1653 kam das Lehen Thierberg an Dr. Jacob Hueber, einen Advokaten aus Innsbruck, der wenig später in den Adelsstand erhoben wurde und dann den Namen "von Tyerberg" führte. Seine Witwe verkaufte den Besitz 1691 an den Gewerken Franz Bernhard von Millau zu Weidenburg (vor seiner Erhebung in den Adelsstand Franz Bernhard Müller). 1848 wurde das Lehen unter Johann Georg von Millau zu Weidenburg in freies Eigen umgewandelt, der es noch im selben Jahr an Roman Mayr, einen Kaufmann aus München, verkaufte. Danach gehörte Thierberg dessen Schwiegersohn Matthias Oberhummer und dessen Familie. 1939 verkaufte Hugo Oberhummer den früheren Lehenshof mit den Resten der Burg an die Großindustriellenfamilie Henkel aus Düsseldorf, in deren Besitz Thierberg bis heute ist.<ref name ="Burgen"/>
== Sonstiges ==
Nach der neueren Geschichtsforschung gehörte die Kufsteiner Klause, eine im Mittelalter wichtige Talsperre, welche bis ins 16. Jahrhundert bestand und sich unterhalb von Thierberg an der damals schmalsten Stelle des Inns befand, trotz ihres Namens zur Burg Thierberg und war auch Teil der späteren Hofmark Thierberg. Sie wird 1363 in einer Urkunde des Burgpflegers Rudolf von Haslang genannt, dann aber erst wieder nach 1504. Der Grund dafür dürfte gewesen sein, dass sie in der  Zeit zwischen dem "[[w:Frieden von Schärding|Frieden von Schärding]]" (1369) und dem [[w:Landshuter Erbfolgekrieg|Landshuter Erbfolgekrieg]] (1504/05) war sie als Grenzfeste unnötig gewesen war.<ref name ="Burgenbuch23">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch.'' Nordtiroler Unterland (= ''Tiroler Burgenbuch'' XI.). Athesia Verlag, Bozen, 2019. ISBN 978-88-6839-358-8. S. 23</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
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