Otakar III. (Steiermark): Unterschied zwischen den Versionen

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== Herrscher von Steier ==
== Herrscher von Steier ==
Nach dem Tod von Graf Bernhard von Trixen konnte Markgraf Otakar (III.) seine Markgrafschaft durch dessen Erbe, zu dem auch die Herrschaft [[Bad Radkersburg|Radkersburg]] gehörte, im Süden bis an die Drau ausdehnen. 1152 übertrug ihm Kaiser Friedrich (I.) Barbarossa die Vogtei über das Augustiner-Chorherrenstift von [[Seckau|Seckau]]. Außerdem erhielt er durch diesen auch die Vogtei über die Reichsabtei Göss (heute Teil der Stadt [[Leoben]]) und ihm wurde als ersten Reichsfürsten das Bergregal verliehen. Seine beiden wichtigsten Erwerbungen waren die Stadt [[Graz]], die er um 1156 den [[w:Konrad von Feistritz|Edelfreien]] von [[Traisen]]-[[Feistritz]] aus der [[w:Aribonen|Familie der Aribonen]] abnahm und die [[Grafschaft Pitten]], die er nach dem Tod des mit ihm verschwägerten Grafen [[Ekbert III. von Vornbach|Ekbert von Formbach]] († 1158) an sich brachte. Die Stadt Graz entwickelte sich zum Herrschaftszentrum der Markgrafschaft Steier. Mit dem Erwerb der Grafschaft Pitten dehnte Markgraf Otakar (III.) sein Herrschaftsgebiet über den Semmering, schon damals eine wichtige Handelsroute, aus und fasste außerdem Fuß im heutigen Bundesland Niederösterreich . Mit Ausnahme von [[Stift Admont]] gelang es dem Markgrafen die Vogteien über alle in seinem Herrschaftsgebiet gelegenen Klöster in seinen Besitz zu bringen.<ref name ="Ndb640"/>
Von seinem Vater Leopold erbte Otakar dessen Markgraf Steier. 1152 übertrug ihm Kaiser Friedrich (I.) Barbarossa die Vogtei über das Augustiner-Chorherrenstift von [[Seckau|Seckau]]. Außerdem erhielt er durch diesen auch die Vogtei über die Reichsabtei Göss (heute Teil der Stadt [[Leoben]]) und ihm wurde als ersten Reichsfürsten das Bergregal verliehen. Seine beiden wichtigsten Erwerbungen waren die Stadt [[Graz]], die er um 1156 den [[w:Konrad von Feistritz|Edelfreien]] von [[Traisen]]-[[Feistritz]] aus der [[w:Aribonen|Familie der Aribonen]] abnahm und die [[Grafschaft Pitten]], die er nach dem Tod des mit ihm verschwägerten Grafen [[Ekbert III. von Vornbach|Ekbert von Formbach]] († 1158) an sich brachte. Die Stadt Graz entwickelte sich zum Herrschaftszentrum der Markgrafschaft Steier. Mit dem Erwerb der Grafschaft Pitten dehnte Markgraf Otakar (III.) sein Herrschaftsgebiet über den Semmering, schon damals eine wichtige Handelsroute, aus und fasste außerdem Fuß im heutigen Bundesland Niederösterreich . Mit Ausnahme von [[Stift Admont]] gelang es dem Markgrafen die Vogteien über alle in seinem Herrschaftsgebiet gelegenen Klöster in seinen Besitz zu bringen.<ref name ="Ndb640"/>
 
Außerdem gelang es ihm auch seine Position im heutigen Bundesland Kärnten auszubauen. Dort gehörten ihm bereits einige wichtige Ministerialenfamilien, darunter die Familien der Reifnitzer (am Südufer des Wörthersees), der Hollenburger (bei [[Ferlach]]), der Touernich-Steuerberger (bei [[Feldkirchen]]) und der Weißensteiner (nördwestlich von [[Villach]]. Nach dem Tod von [[Heinrich III. (Kärnten)|Herzog Heinrich (III.) von Kärnten]] erbte er große Teile von dessen Allodialbesitz, darunter die Herrschaften Glanegg (östlich von Feldkirchen) und Liebenberg (westlich von [[Sankt Veit an der Glan|St. Veit an der Glan]]) inklusive der dazu gehörigen Ministerialen. Nach dem Tod von Graf Bernhard von Trixen konnte er seine Markgrafschaft durch dessen Erbe, zu dem auch die Herrschaft [[Bad Radkersburg|Radkersburg]] gehörte, im Süden bis an die Drau ausdehnen. Von Bernhard erbte er außerdem die Burgen Obertrixen und Mittertrixen (beide heute Teil der Gemeinde [[Völkermarkt]]) sowie die meisten Angehörigen der weitverzweigten Ministerialenfamilie von Trixen und die im heutigen [[w:Slowenien|Slowenien]] gelegene Herrschaft [[w:Dravograd|Unterdrauburg]].<ref name ="Österr.Geschichte316">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278, 1999, S. 316</ref>  


Bei der Auseinandersetzungen von [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich "''Jasomirgott''"]] mit den [[w:Welfen|Welfen]] dürfte Markgraf Otakar (III.), dessen Mutter eine Welfin war, zu den Gegnern des [[Babenberger|Babenbergers]] gehört haben,. In den späten 1140er-Jahren veranlasste er kriegerische Angriffe auf dessen Herrschaftsgebiete. Dass er in der Zeugenliste des "[[w:Privilegium minus|Privilegiums minus]]" (1156) nicht aufscheint, obwohl er zu jenen Fürsten zählte, die eine einvernehmlichen Regelung der sogenannten "Baiernfrage" eigentlich hätte interessieren müssen, deutet ebenfalls auf eine Gegnerschaft zu Herzog Heinrich hin. Dass er selbst vielleicht gerne eine Erhebung seiner Markgrafschaft zu einem Herzogtum begrüßt hätte, wäre aufgrund seiner politischen Aktivitäten vorstellbar. Zu dieser kam es aber erst unter seinem gleichnamigen Sohn und Nachfolger.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 197 und S. 214f.</ref>
Bei der Auseinandersetzungen von [[Heinrich II. (Österreich)|Herzog Heinrich "''Jasomirgott''"]] mit den [[w:Welfen|Welfen]] dürfte Markgraf Otakar (III.), dessen Mutter eine Welfin war, zu den Gegnern des [[Babenberger|Babenbergers]] gehört haben,. In den späten 1140er-Jahren veranlasste er kriegerische Angriffe auf dessen Herrschaftsgebiete. Dass er in der Zeugenliste des "[[w:Privilegium minus|Privilegiums minus]]" (1156) nicht aufscheint, obwohl er zu jenen Fürsten zählte, die eine einvernehmlichen Regelung der sogenannten "Baiernfrage" eigentlich hätte interessieren müssen, deutet ebenfalls auf eine Gegnerschaft zu Herzog Heinrich hin. Dass er selbst vielleicht gerne eine Erhebung seiner Markgrafschaft zu einem Herzogtum begrüßt hätte, wäre aufgrund seiner politischen Aktivitäten vorstellbar. Zu dieser kam es aber erst unter seinem gleichnamigen Sohn und Nachfolger.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger''. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6. S. 197 und S. 214f.</ref>
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