Otto der Fröhliche: Unterschied zwischen den Versionen

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== Politisches Wirken: Überblick ==
== Politisches Wirken: Überblick ==
Es wird für möglich gehalten, dass Otto, wie auch sein Bruder Albrecht, ursprünglich für eine geistliche Laufbahn vorgesehen war. Jedenfalls erhielt er, soweit es sich beurteilen lässt, wie dieser eine sorgfältige Ausbildung.<ref name ="hamann377"/> Nach der Stiftung des Zisterzienserklosters in Neuberg an der Mürz (im August 1327), welche von Ottos Brüdern Friedrich und Albrecht offiziell befürwortet wurde, begann Otto von Österreich, vielleicht als Folge des Todes von seinem älteren Bruder Leopold<ref group="A">Ein weiterer möglicher Zusammenhang könnte die Eheschließung mit Elisabeth gewesen sein, welche seinen Status innerhalb der Familie zumindest formal verbessert hatte. Auch ein Zusammenhang mit der Geburt seines ersten Sohnes Friedrich (* 1327) ist nicht auszuschließen. Otto hatte zu diesem Zeitpunkt somit als einziger seiner Brüder einen "(reichs-)lehensrechtlich erberechtigten" Sohn, was für seine Stellung innerhalb der Familie eine wesentliche Stärkung bedeutete. Vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 45</ref>, seine Teilhabe an der Herrschaft einzufordern, wobei er sogar eine Herrschaftsteilung verlangte.<ref>vgl. Gerald Schwedler: ''Familienmodell im Wandel''. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 140</ref><ref name ="redik376">vgl. Annelies Redik: ''Friedrich der Schöne und die Steiermark''. In: Anja Thaller - Johannes Giessauf - Günther Bernhard (Hrsg.): ''Nulla historia sine fontibus''. Festschrift für [[w:Reinhard Härtel|Reinhard Härtel]] zum 65. Geburtstag. Leykam, Graz, 2010. ISBN 978-3-7011-0201-3. S. 396</ref> Dieser Konflikt ist nach der bisher erschlossenen, eher dürftigen Quellenlage in entscheidenden Details nicht gut erforscht. So ist zum Beispiel bisher nicht eindeutig geklärt, ob Otto eine Realteilung des "Habsburger-Besitzes" wollte oder es nur eine "Mutschierung"<ref group="A">Eine "Mutschierung" meint im Unterschied einer tatsächlichen Teilung eine Verwaltungsteilung.</ref> ging.<ref name ="sauter45">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 45</ref> Um seine Forderungen durchzusetzen, soll er sogar selbst militärische Hilfe von den Gegnern seiner Familie erbeten haben, woraufhin sein späterer Schwiegervater, der [[w:Königreich Böhmen|böhmische König]] [[w:Johann von Böhmen|Johann von Böhmen]] ("''Johann der Blinde''") und der [[w:Königreich Ungarn|ungarische König]] [[w:Karl I. (Ungarn)|Karl (I.)]] 1328 in die Herzogtümer Österreich und Steier einfielen.<ref>vgl. Gerald Schwedler: ''Familienmodell im Wandel''. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 141</ref> Eine Teilung der Herzogtümer lehnten seine älteren Brüder [[Friedrich der Schöne|Friedrich (I.)]] und [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht (II.)]] trotzdem ab. Bereits vor dem Friedensschluss mit dem Ungarnkönig (21. September 1328), den Otto und seine Brüder einvernehmlich schlossen, muss es zwischen ihnen zu einer Einigung gekommen sein. In den Quellen ist vage angedeutet, dass daran der Landadel des Herzogtums Österreich beteiligt war.<ref name ="redik376"/> 1329 übernahm Otto anstelle von Albrecht die Verwaltung der Herrschaften der Familie in der früheren [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] (später die "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Lande]]").<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 132</ref>  
Es wird für möglich gehalten, dass Otto, wie auch sein Bruder Albrecht, ursprünglich für eine geistliche Laufbahn vorgesehen war. Jedenfalls erhielt er, soweit es sich beurteilen lässt, wie dieser eine sorgfältige Ausbildung.<ref name ="hamann377"/> Nach der Stiftung des Zisterzienserklosters in Neuberg an der Mürz (im August 1327), welche von Ottos Brüdern Friedrich und Albrecht offiziell befürwortet wurde, begann Otto von Österreich, vielleicht als Folge des Todes von seinem älteren Bruder Leopold<ref group="A">Ein weiterer möglicher Zusammenhang könnte die Eheschließung mit Elisabeth gewesen sein, welche seinen Status innerhalb der Familie zumindest formal verbessert hatte. Auch ein Zusammenhang mit der Geburt seines ersten Sohnes Friedrich (* 1327) ist nicht auszuschließen. Otto hatte zu diesem Zeitpunkt somit als einziger seiner Brüder einen "(reichs-)lehensrechtlich erberechtigten" Sohn, was für seine Stellung innerhalb der Familie eine wesentliche Stärkung bedeutete. Vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 45</ref>, seine Teilhabe an der Herrschaft einzufordern, wobei er sogar eine Herrschaftsteilung verlangte.<ref>vgl. Gerald Schwedler: ''Familienmodell im Wandel''. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 140</ref><ref name ="redik376">vgl. Annelies Redik: ''Friedrich der Schöne und die Steiermark''. In: Anja Thaller - Johannes Giessauf - Günther Bernhard (Hrsg.): ''Nulla historia sine fontibus''. Festschrift für [[w:Reinhard Härtel|Reinhard Härtel]] zum 65. Geburtstag. Leykam, Graz, 2010. ISBN 978-3-7011-0201-3. S. 396</ref> Dieser Konflikt ist nach der bisher erschlossenen, eher dürftigen Quellenlage in entscheidenden Details nicht gut erforscht. So ist zum Beispiel bisher nicht eindeutig geklärt, ob Otto eine Realteilung des "Habsburger-Besitzes" wollte oder es nur eine "Mutschierung"<ref group="A">Eine "Mutschierung" meint im Unterschied einer tatsächlichen Teilung eine Verwaltungsteilung.</ref> ging.<ref name ="sauter45">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 45</ref> Um seine Forderungen durchzusetzen, soll er sogar selbst militärische Hilfe von den Gegnern seiner Familie erbeten haben, woraufhin sein späterer Schwiegervater, der [[w:Königreich Böhmen|böhmische König]] [[w:Johann von Böhmen|Johann von Böhmen]] ("''Johann der Blinde''") und der [[w:Königreich Ungarn|ungarische König]] [[w:Karl I. (Ungarn)|Karl (I.)]] 1328 in die Herzogtümer Österreich und Steier einfielen.<ref>vgl. Gerald Schwedler: ''Familienmodell im Wandel''. Zu kooperativen und dynastischen Vorstellung der Habsburger zur Zeit Friedrichs des Schönen. In: [[w:Matthias Becher|Matthias Becher]] - [[w:Harald Wolter-von dem Knesebeck|Harald Wolter-von dem Knesebeck]] (Hrsg.): ''Die Königserhebung Friedrichs des Schönen im Jahr 1314''. Krönung, Krieg und Kompromiss. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien, 2017, ISBN 978-3-412-50546-2, S. 141</ref> Eine Teilung der Herzogtümer lehnten seine älteren Brüder [[Friedrich der Schöne|Friedrich (I.)]] und [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht (II.)]] trotzdem ab. Bereits vor dem Friedensschluss mit dem Ungarnkönig am 21. September 1328 in [[Bruck an der Leitha]]<ref name ="Raidl115">vgl. Heribert Raidl: ''Die Herren von Kapellen.'' (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 2002, S. 116</ref>, den Otto und seine Brüder einvernehmlich schlossen, muss es zwischen ihnen zu einer Einigung gekommen sein. In den Quellen ist vage angedeutet, dass daran der Landadel des Herzogtums Österreich beteiligt war.<ref name ="redik376"/> 1329 übernahm Otto anstelle von Albrecht die Verwaltung der Herrschaften der Familie in der früheren [[w:Schwaben|Reichslandschaft Schwaben]] (später die "[[w:Vorderösterreich|Vorderen Lande]]").<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 132</ref>  


Nach dem Tod Friedrichs des Schönen herrschte Otto zusammen mit Albrecht (II.) seit 1330 über die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steiermark|Steier]], die [[w:Krain|Mark Krain]], die [[w:Windische Mark|Windische Mark]] und [[w:Pordenone|Portenau]].<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 132 und S. 135</ref> Im Herbst 1330 traf er sich mit [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) "''dem Baiern''"]] in der Reichsstadt [[w:Augsburg|Augsburg]], wo beide einen Vertrag über eine erste Aufteilung der Reichsfürstentümer, die damals noch [[Heinrich von Kärnten|Herzog Heinrich (VI.) von Kärnten]], Graf von Tirol, beherrschte, schlossen. Da dieser nur Töchter hatte, sollte das [[Herzogtum Kärnten]] nach seinem Tod und dem Rückfall ans Reich an die Habsburger verliehen werden, welche dafür Kaiser Ludwig bei der Inbesitznahme der [[Grafschaft Tirol]] unterstützen würden.<ref name ="Hörmann142">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Der fremde Fürst im Land''. Zur Regierung Johann Heinrichs von Böhmen in Tirol. In: [[w:Michel Pauly|Michel Pauly]] (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land.'' Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 142</ref> 1331 ernannte Kaiser Ludwig "''der Baier''" Otto zum [[w:Reichsvikar|Reichsvikar]].<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 135</ref>  
Nach dem Tod Friedrichs des Schönen herrschte Otto zusammen mit Albrecht (II.) seit 1330 über die Herzogtümer [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steiermark|Steier]], die [[w:Krain|Mark Krain]], die [[w:Windische Mark|Windische Mark]] und [[w:Pordenone|Portenau]].<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 132 und S. 135</ref> Im Herbst 1330 traf er sich mit [[w:Ludwig IV. (HRR)|Kaiser Ludwig (IV.) "''dem Baiern''"]] in der Reichsstadt [[w:Augsburg|Augsburg]], wo beide einen Vertrag über eine erste Aufteilung der Reichsfürstentümer, die damals noch [[Heinrich von Kärnten|Herzog Heinrich (VI.) von Kärnten]], Graf von Tirol, beherrschte, schlossen. Da dieser nur Töchter hatte, sollte das [[Herzogtum Kärnten]] nach seinem Tod und dem Rückfall ans Reich an die Habsburger verliehen werden, welche dafür Kaiser Ludwig bei der Inbesitznahme der [[Grafschaft Tirol]] unterstützen würden.<ref name ="Hörmann142">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Der fremde Fürst im Land''. Zur Regierung Johann Heinrichs von Böhmen in Tirol. In: [[w:Michel Pauly|Michel Pauly]] (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land.'' Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 142</ref> 1331 ernannte Kaiser Ludwig "''der Baier''" Otto zum [[w:Reichsvikar|Reichsvikar]].<ref>vgl. Alois Niederstätter: ''Österreichische Geschichte 1278–1411'', 2001, S. 135</ref>  
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