Felling (Gemeinde Hardegg): Unterschied zwischen den Versionen

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Im Jahr 1442 wurde das Dorf an [[w:Ulrich von Eyczing|Ulrich von Eitzing]] († 1460) vergeben. Es bestand damals aus einem Bauhof, einem großen Teich, einer Fischweide im Bach und dem Flansenhof mit einem Turm.  
Im Jahr 1442 wurde das Dorf an [[w:Ulrich von Eyczing|Ulrich von Eitzing]] († 1460) vergeben. Es bestand damals aus einem Bauhof, einem großen Teich, einer Fischweide im Bach und dem Flansenhof mit einem Turm.  


Die dem Heiligen Petrus geweihte Kirche wurde 1444 erstmals als Filialkirche der [[Pfarrkirche Hardegg|Pfarrkirche von Hardegg]] urkundlich genannt. Mauerreste belegen aber, dass die Kirsche älter ist. Nach dem Eroberungszügen des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königs]] [[Matthias Corvinus]] († 1490) wurden die Kirche und der um sie angelegte Friedhof 1494 vom Fürsterzbischof von Passau erneut geweiht<ref name ="stadtgemeindehardegg179"/>. In der [[w:Reformationszeit|Reformationszeit]] wurde die Pfarre in Hardegg aufgelöst und die Kirche in Felling von [[Weitersfelden]] aus betreut, nachdem sie zunächst für protestantische Gottesdienste verwendet worden war<ref name ="stadtgemeindehardegg179"/>. Im Jahr 1751 wurde Felling eine selbständige Pfarre. Bereits 1659 ist in Felling ein Lehrer genannt, was die Existenz einer Schule belegt.
Die dem Heiligen Petrus geweihte Kirche wurde 1444 erstmals als Filialkirche der [[Pfarrkirche Hardegg|Pfarrkirche von Hardegg]] urkundlich genannt. Mauerreste belegen aber, dass die Kirsche älter ist. Nach dem Eroberungszügen des [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königs]] [[Matthias Corvinus]] († 1490) wurden die Kirche und der um sie angelegte Friedhof 1494 vom Fürsterzbischof von Passau erneut geweiht<ref name ="stadtgemeindehardegg179"/>. In der [[w:Reformationszeit|Reformationszeit]] wurde die Pfarre in Hardegg aufgelöst und die Kirche in Felling von [[Weitersfelden]] aus betreut, nachdem sie zunächst für protestantische Gottesdienste verwendet worden war<ref name ="stadtgemeindehardegg179"/>. Im Jahr 1751 wurde Felling eine selbständige Pfarre.  


Von den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges blieb Felling weitgehend verschont, musste aber Kriegsteuern zahlen. Aus einer Kriegssteuerliste geht hervor, dass der Ort damals aus 16 Häusern bestand. Nach dem Steuerbuch der [[Burg Hardegg|Grafschaft Hardegg]] aus dem Jahr 1664 hatte der Ort bereits 26 Häuser, dazu ein Jägerhaus, ein Schulhaus, ein Halterhaus und vier Öden. Hinzu kamen noch ein Maierhof und der frühere Flansenhof, jetzt Turmhof genannt.<ref name ="stadtgemeindehardegg179"/>
Von den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges blieb Felling weitgehend verschont, musste aber Kriegsteuern zahlen. Aus einer Kriegssteuerliste geht hervor, dass der Ort damals aus 16 Häusern bestand. Nach dem Steuerbuch der [[Burg Hardegg|Grafschaft Hardegg]] aus dem Jahr 1664 hatte der Ort bereits 26 Häuser, dazu ein Jägerhaus, ein Schulhaus, ein Halterhaus und vier Öden. Hinzu kamen noch ein Maierhof und der frühere Flansenhof, jetzt Turmhof genannt.<ref name ="stadtgemeindehardegg179"/>


Noch unter der Herrschaft von [[Maria Theresia|Kaiserin Maria Theresia]] († 1780) war Felling eine reine Bauernsiedlung. Die meisten dieser Häuser, die bereits im Urbar aus dem Jahr 1571 genannt waren, waren bis 1990 erhalten. 1772 erfolgte auf Befehl der Regierung eine Häusernummerierung.<ref name ="stadtgemeindehardegg179"/> Zu dieser Zeit unterstand Felling einem Ortsrichter, der von der Fellinger Einwohnerschaft gewählt und vom Herrschaftsinhaber bestätigt wurde. Er bildete gemeinsam mit Geschworenen die Dorfobrigkeit von Felling.<ref>vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): ''Hardegg - 700 Jahre Stadt'', 1990, S. 179f.</ref> Um 1848 wurde Felling mit Aufhebung der Grundherrschaften eine Ortsgemeinde und als solche zunächst dem Gerichtsbezirk [[Geras]] und der Bezirkshauptmannschaft [[Horn]] unterstellt. 1877 kam Felling zum Gerichtsbezirk [[Retz]] und zur Bezirkshauptmann [[Hollabrunn|Oberhollabrunn]].<ref name ="stadtgemeindehardegg180">vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): ''Hardegg - 700 Jahre Stadt'', 1990, S. 180</ref>  
Noch unter der Herrschaft von [[Maria Theresia|Kaiserin Maria Theresia]] († 1780) war Felling eine reine Bauernsiedlung. Die meisten dieser Häuser, die bereits im Urbar aus dem Jahr 1571 genannt waren, waren bis 1990 erhalten. 1772 erfolgte auf Befehl der Regierung eine Häusernummerierung.<ref name ="stadtgemeindehardegg179"/> Zu dieser Zeit unterstand Felling einem Ortsrichter, der von der Fellinger Einwohnerschaft gewählt und vom Herrschaftsinhaber bestätigt wurde. Er bildete gemeinsam mit Geschworenen die Dorfobrigkeit von Felling.<ref>vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): ''Hardegg - 700 Jahre Stadt'', 1990, S. 179f.</ref> Um 1848 wurde Felling mit Aufhebung der Grundherrschaften eine Ortsgemeinde und als solche zunächst dem Gerichtsbezirk [[Geras]] und der Bezirkshauptmannschaft [[Horn]] unterstellt. 1877 kam Felling zum Gerichtsbezirk [[Retz]] und zur Bezirkshauptmann [[Hollabrunn|Oberhollabrunn]].<ref name ="stadtgemeindehardegg180">vgl. Stadtgemeinde Hardegg (Hrsg.): ''Hardegg - 700 Jahre Stadt'', 1990, S. 180</ref>  
Bereits 1659 ist in Felling ein Lehrer genannt, was die Existenz einer Schule belegt. Das erste belegte Schulhaus befand sich am Platz vor der Kirche. Es wurde nach der Eröffnung der neuen Volksschule Felling 1965 demoliert. Nachdem die Zentralschule in [[Pleißing]] (damals bereits Teil der Stadt Hardegg) erbautw worden war, wurde diese Volksschule wieder geschlossen und ihre Räume für einen Kindergarten genutzt.<ref name ="stadtgemeindehardegg180"/>


1911 gründete ''Rudolf Marchart'' eine Drechslerei, die sich auf das Drechseln von Perlmutt spezialisiert hat. Sie ist die einzige von ehemals rund 100 heimischen Drechslerei, befindet sich noch immer im Besitz der Familie Marchart und firmiert als [[RM Perlmuttdesign]]. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Süßwassermuscheln aus der [[Thaya]] und der [[March (Fluss)|March]] verarbeitet, heute werden importierte Muscheln und Schnecken verarbeitet.
1911 gründete ''Rudolf Marchart'' eine Drechslerei, die sich auf das Drechseln von Perlmutt spezialisiert hat. Sie ist die einzige von ehemals rund 100 heimischen Drechslerei, befindet sich noch immer im Besitz der Familie Marchart und firmiert als [[RM Perlmuttdesign]]. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Süßwassermuscheln aus der [[Thaya]] und der [[March (Fluss)|March]] verarbeitet, heute werden importierte Muscheln und Schnecken verarbeitet.
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