Heinrich von Kärnten

Graf Heinrich von Görz-Tirol (* um 1265/1273 beziehungsweise vor dem 9./10. Oktober 1273; † 2. April 1335, auf Schloss Tirol bei Meran[A 1]), besser bekannt als Herzog Heinrich (VI.) von Kärnten, Graf von Tirol, Herr der Mark Krain [A 2], auch König Heinrich von Böhmen oder Jindřich Korutanský[A 3], ist vor allem als Graf von Tirol und als Vater der legendären Tiroler Landesfürstin Margarete Maultasch bekannt. Er darf nicht mit den anderen gleichnamigen Kärntner Herzögen verwechselt werden.

Herzog Heinrich von Kärnten, Graf von Tirol, mit seinem jüngeren Bruder Ludwig, Teil des Spanischen Saales auf Schloss Ambras (16. Jahrhundert). Auf dem Wandbild ist Heinrich als (böhmischer) König dargestellt.

Herkunft und Familie

Graf Heinrich von Görz-Tirol entstammte dem "Meinhardinischen" Familienzweig der Grafen von Görz-Tirol (Meinhardiner). Er gilt als jüngster Sohn von Herzog Meinhard von Kärnten, Graf von Tirol und Herrn der Krain, aus dessen Ehe mit der "römischen" Königin Elisabeth.[1]

Graf Heinrich von Görz-Tirol war dreimal verheiratet,

∞ in 1. Ehe (Heiratsvertrag vom 18. Februar 1306[2]) mit Königin Anna von Böhmen († 1313),
  • Graf Leopold von Görz-Tirol[A 4]
∞ in 2. Ehe mit Herzogin Adelheid von Braunschweig († 1320)
∞ in 3. Ehe mit Gräfin Beatrix von Savoyen († 1331)

Ehepläne des Grafen Heinrich mit Maria von Luxemburg (1321) und Beatrix von Brabant (1324)[A 5] sowie Blanca von Tarent[A 6] wurde nicht verwirklicht.[3]

Graf Heinrich von Görz-Tirol hatte auch uneheliche Kinder, darunter einen Sohn mit Namen Albert.[4] Während des Tiroler Aufstandes 1340, den der spätere Kaiser Karl IV. niederschlagen ließ, verlor dieser als Rädelsführer seine Besitzungen, wurde gefangengesetzt und gefoltert.[5] Als weiterer unehelicher Sohn von Herzog Heinrich gilt Mathias, der ebenfalls in der älteren Forschung für einen Sohn seiner Tochter Margarete gehalten wurde.[6]

Herrschaften

 
Vor dem Hauptaltar in der Stiftskirche in Stams erinnert die Grabplatte an Heinrich.
 
Das Rathaus in Hall, unter Heinrich zeitweise Sitz des Tiroler Landesfürsten, wurde nach ihm das Königshaus genannt.

Nach dem Tod seines Vaters trat Graf Heinrich von Görz-Tirol 1295 gemeinsam mit seinen Brüdern Ludwig und Otto dessen Nachfolge an.[1] Heinrich dürfte während der gemeinsamen Herrschaft mit seinen Brüdern die Aufsicht über die Landesverwaltung des Herzogtums Kärnten gehabt haben. Dazu passt auch, dass sein damaliges Siegel nur das Kärntner Wappen zeigt. Erst nach dem Tod seines Bruders Ludwig verwendete er ein Reitersiegel mit den Wappen von Kärnten und Tirol.[7]

Nach dem Tod des böhmischen Königs Wenzel (III.) erhob er, gestützt auf die Ehe mit dessen Schwester Anna, Anspruch auf die böhmische Krone. Diesen Anspruch konnte er nach einem ersten gescheiterten Versuch (ca. August - Okt. 1306[8]) im Sommer 1307 durchsetzen.[9] 1307-1310 war er Herrscher des böhmischen Königsreichs Böhmen mit dessen Nebenländern, darunter der Markgrafschaft Mähren. Außerdem führte er den Titel eines polnischen Königs. 1310 wurde seine Herrschaft offiziell beendet, als der römisch-deutsche König Heinrich VII. in Absprache mit den Landständen seinen eigenen Sohn Johann, der mit Elisabeth, einer weiteren Schwester von König Wenzel (III.), verheiratet wurde, mit dem böhmischen Königreich belehnte. Heinrich, der seine Absetzung zunächst nicht anerkannte, musste sich aus dem böhmischen Königreich letztlich zurückziehen[A 7]. Den Titel des böhmischen und des polnischen Königs führte er weiterhin in seiner Titulatur.

Seit 1310 herrschte Heinrich nach dem Tod seines Bruders Otto († Mai 1310) als "Alleinherrscher" bis zu seinem Tod über das Herzogtum Kärnten mit der Mark Krain und über die Grafschaft Tirol.[10] Im September 1321 übertrug ihm König Friedrich "der Schöne" das Reichsvikariat über die Stadt Padua.[11] Dabei wurde die Stadt Treviso seiner Oberhoheit unterstellt. Heinrich konnte sich in dieser Stellung jedoch nicht halten. Nach einer kriegerischen Auseinandersetzung mit Cangrande della Scala († 1329), dem Herrn von Verona unterstellten sich die Städte Padua und Treviso um 1330 diesem.[12]

Nachdem sich für Graf Heinrich allmählich abzeichnete, dass er wohl keinen Sohn hinterlassen würde, versuchte er die Nachfolge für eine seiner Töchter beziehungsweise deren Ehemann zu sichern. Im Februar 1330 erhielt er von Kaiser Ludwig (IV.) "dem Baiern" die Zusage, dass seine Töchter beziehungsweise deren Ehemänner für seine Reichslehen erbberechtigt sein sollten, wenn Graf Heinrich keinen Sohn bekommen sollte. Allerdings verknüpfte der Kaiser seine Zusage mit der Bedingung, dass die Ehemänner mit seinem Einverständnis zu wählen wären. Nach der Chronik von Johann von Viktring soll Graf Heinrich bereits 1327 ein solches Zugeständnis erhalten haben.[13]

Leben

Heinrich, der sich nach seinem Scheitern als böhmischer König die meiste Zeit seines Lebens in der Grafschaft Tirol aufgehalten hat, übertrifft dort mit seinen zahlreichen Schenkungen, die er Kirchen und Klöstern machte, bei Weitem die meisten Angehörigen seiner Familie. Eine strategisch-weltliche Planung, wie zum Beispiel die Stiftungen seiner Schwägerin Euphemia von Schlesien zeigen, lässt sich bei ihm nicht feststellen, es scheint, dass es ihm dabei in erster Linie ausschließlich um die Jenseitsvorsorge für sich und seine Verwandten gegangen ist. Mit seinen Stiftungen und Schenkungen förderte er außer dem Zisterzienserkloster in Stams zum Beispiel das Spital der Stadt Innsbruck, das Kloster Georgenberg-Fiecht oder die Prämonstratenser in Wilten sowie die Dominikaner in Friesach.[14] Im heutigen Südtirol gründete er mit maßgeblicher weiblicher Unterstützung die Kartause Allerengelberg im Schnalstal (Stiftungsurkunde vom 25. Jänner 1326).[15]

Heinrichs Hof und Kanzlei

Während seiner gemeinsamen Herrschaft mit seinen Brüdern Otto und Ludwig über Kärnten, Tirol und die Krain sind für Heinrich die Notare Ludwig (zwischen 1296 und 1304), der zuvor als Schreiber im Dienst seines Bruders Albert gestanden haben dürfte, und Leonhard aus Freising (zwischen 1304 und 1307) sowie der Kleriker Heinrich von Aufhofen († um 1329) belegt, der 1311/12 dem Domkapitel zu Brixen angehörte und dann Propst des Kollegiatstifts in Völkermarkt war. Er folgte Heinrich nach Böhmen und gehörte bis zu seinem Tod zu dessen engsten Vertrauten. 1299-1325 beschäftigte Heinrich außerdem Nikolaus von Sterzing († um / nach 1325), der verheiratet war und Kinder hatte, als Küchen- und Kammerschreiber. Dessen Neffe Friedrich von Sterzing († um 1333), ein Halbbruder von Herzog Heinrich, der zunächst für Heinrichs Bruder Otto tätig gewesen war, gehörte später ebenfalls zu Heinrichs Kanzlei.[16]

Orte mit Bezug zu Heinrich in der heutigen Republik Österreich

Tirol

  • Hall in Tirol: Unter Graf Heinrich von Görz-Tirol war das spätere Rathaus der Stadt Hall, das nach ihm auch "Königshaus" genannt wurde, zeitweise Sitz des Tiroler Landesfürsten.[17] Unter ihm wurde die "Haller Salinenbefreiung" schriftlich fixiert, die auf seinen Vater Meinhard (II.) zurückgeht.[18]
  • Innsbruck: Im Spanischen Saal von Schloss Ambras findet unter den Wandbildern der Grafen von Tirol auch eines, das Graf Heinrich von Görz-Tirol als böhmischen König zeigt. In Wilten, heute Teil von Innsbruck, heiratete Graf Heinrich seine dritte Ehefrau Beatrix.
  • Stams: Graf Heinrich von Görz-Tirol wurde in der Stiftskirche des von seinen Eltern gegründeten Zisterzienserkloster in Stams beigesetzt, wo eine Grabplatte vor dem Hochaltar an ihn erinnert. Auf seine Initiative wurde die Johanneskapelle in Stams abgerissen und durch eine größere Kirche ersetzt, die 1318 geweiht wurde und heute den Kern der im 18. Jahrhundert barockisierten Pfarrkirche in Stams bildet.[19]

Darstellung in Literatur und Belletristik

Graf Heinrich von Görz-Tirol ist gewöhnlich in jenen Romanen, wo es um das gesamte Leben von Margarete Maultasch geht, eine Nebenfigur.

Literatur

  • Julia Hörmann: Das Tiroler Lehenbuch König Heinrichs von 1336 (TLA Codex 18). (Ungedruckte) Diplomarbeit, Universität Wien, 1992
  • Franz Heinz Hye-Kerkdal: Geschichte der tirolisch-kärntnerischen Kanzlei unter der Regierung der Herzöge Otto, Ludwig und Heinrich aus dem Hause Görz-Tirol 1295-1310. (Ungedruckte) Prüfungsarbeit, Institut für österreichische Geschichtsforschung, Wien, 1965
  • Walter Landi: Die Grafen von Tirol. Ein historisch-familiengeschichtlicher Überblick (10.–14. Jahrhundert). In: Walter Hauser - Martin Mittermair (Hrsg.): Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreich "Schloss Tirol". Bd. 1. Baugeschichte. Die Burg Tirol von ihren Anfängen bis zum 21. Jahrhundert. Eigenverlag des Südtiroler Landesmuseums, Bozen, 2017. IBSN 978-88-9552325-5. S. 110-131
  • Jakub Razim: Das Pfand in der Herrschaftspraxis Heinrichs von Kärnten. Die Innsbrucker Handschrift IC 18 in rechtshistorischer Perspektive. In: Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs (BRGÖ) 12, 2022, Heft 1, S. 78-95 digital

Lexika-Artikel

Weblinks

  Heinrich von Kärnten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Der fremde Fürst im Land. Zur Regierung Johann Heinrichs von Böhmen in Tirol. In: Michel Pauly (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land. Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 136
  2. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Der fremde Fürst im Land. Zur Regierung Johann Heinrichs von Böhmen in Tirol. In: Michel Pauly (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land. Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 137
  3. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Der fremde Fürst im Land. Zur Regierung Johann Heinrichs von Böhmen in Tirol. In: Michel Pauly (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land. Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 138
  4. vgl. Michel Margue: Die Erbtochter, der fremde Fürst und die Stände. „Internationale“ Heiraten als Mittel der Machtpolitik im Spannungsfeld zwischen Hausmacht und Land. In: Michel Pauly (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land. Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 42
  5. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Der fremde Fürst im Land. Zur Regierung Johann Heinrichs von Böhmen in Tirol. In: Michel Pauly (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land. Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 162
  6. vgl. Julia Hörmann(-Thurn und Taxis): Herzog Meinhard III. und seine Geschwister. Überlegungen zur Nachkommenschaft Markgraf Ludwigs von Brandenburg und der Margarete "Maultasch". In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte (ZBLG) 64, 2001, H. 2. S. 314, Fußnote 20 digital
  7. vgl. Franz Heinz Hye-Kerkdal: Geschichte der tirolisch-kärntnerischen Kanzlei, 1965, S. 7
  8. vgl. Lenka Bobková: Das Königspaar Johann und Elisabeth. Die Träume von der Herrlichkeit in den Wirren der Realität. In: Michel Pauly (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land. Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 49
  9. vgl. Lenka Bobková: Das Königspaar Johann und Elisabeth. Die Träume von der Herrlichkeit in den Wirren der Realität. In: Michel Pauly (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land. Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S.51
  10. vgl. Julia Hörmann: Das Tiroler Lehenbuch König Heinrichs von 1336, 1992, S. 2
  11. vgl. Josef Riedmann: Ein heraldisches Zeugnis aus der frühen Habsburgerzeit in Oberitalien? Eine Annäherung - aber keine sichere Lösung. In: Claudia Fellner - Daniel Luger: Semper ad fontes. Festschrift für Christian Lackner zum 60. Geburtstag (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Bd. 76). Böhlau Verlag, Wien, 2020. ISBN 978-3-205-21162-4. S. 241
  12. vgl. Julia Hörmann: Das Tiroler Lehenbuch König Heinrichs von 1336, 1992, S. 2f.
  13. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Der fremde Fürst im Land. Zur Regierung Johann Heinrichs von Böhmen in Tirol. In: Michel Pauly (Hrsg.): Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land. Die Ehe von Johann dem Blinden und Elisabeth von Böhmen in vergleichender europäischer Perspektive. Colloque international organisé par le musée d’histoire de la ville de Luxembourg et l’université du Luxembourg les 30 septembre et 1er octobre 2010 à Luxembourg (= Publications du CLUDEM, 38). Cludem, Luxemburg, 2013. ISBN 2-919979-28-0. S. 141, Fußnote 34
  14. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen? Das Stiftungsverhalten der Tiroler Landesfürstinnen (13. und 14. Jahrhundert)- Weibliche Präsenz Habsburgs im Südwesten des Reiches. In: Claudia Zey (Hrsg.): Mächtige Frauen? Königinnen und Fürstinnen im Europäischen Mittelalter (11.-14. Jahrhundert) (= Vorträge und Forschungen. Hrsg. vom Konstanzer Arbeitskreis für mittelalterliche Geschichte. Bd. 81). Jan Thorbecke Verlag der Schwabenverlag AG, Ostfildern, 2015. ISBN 978-3-7995-6881-4, S. 400f.
  15. vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: Fundatrix - Die adelige Frau als Klostergründerin. Beispiele für weibliche Handlungsspielräume im Tiroler Mittelalter. In: Leo Andergassen - Lukas Madersbacher (Hrsg.): Geschichte als Gegenwart. Festschrift für Magdalena Hörmann-Weingartner (= Schlern-Schriften 352). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2010. ISBN 978-3-7030.0483-4. S. 147
  16. vgl. Franz Heinz Hye-Kerkdal: Geschichte der tirolisch-kärntnerischen Kanzlei, 1965, S. 6
  17. vgl. Klaus Brandstätter: Ratsfamilien und Tagelöhner. Die Bewohner von Hall in Tirol im ausgehenden Mittelalter (= Tiroler Wirtschaftsstudien. Schriftenreihe der Jubiläumsstiftung der Kammer der gewerblichen Wirtschaft. 54. Folge) . Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 2002. ISBN 3-7030-0374-X. S. 31
  18. vgl. Rudolf Palme: Die richterliche Funktion des Haller Salzmairs im Mittelalter. Ein Beitrag zur Sondergerichtsbarkeit in Tirol. In: Louis Carlen - Fritz Steinegger: Festschrift Nikolaus Grass zum 60. Geburtstag dargebracht von Fachgenossen, Freunden und Schülern (= Abendländische und deutsche Rechtsgeschichte. Geschichte und Recht der Kirche. Geschichte und Recht Österreichs. Bd. 1). Universitätsverlag Wagner, Innsbruck / München, 1974. ISBN 3-7030-0010-4. S. 521-524
  19. vgl. Karl C. Berger: Die dreifache Wallfahrt begann mit dem Täufer. In: Michael Forcher (Hrsg.): Stift Stams. Ein Tiroler Juwel mit wechselvoller Geschichte. Haymon Verlag, Wien / Innsbruck, 2016. ISBN 978-3-7099-7260-1. S. 28

Anmerkungen

  1. Daten nach Alfred Strnad: Herzog Albrecht III. von Österreich (1365-1395). Ein Beitrag zur Geschichte Österreichs im späteren Mittelalter. (Ungedruckte) Dissertation, Universität Wien, 1961. S. 6, Fußnote 18. Da Heinrichs Mutter im Oktober 1273 starb, muss Heinrich vor diesem Zeitpunkt geboren worden sein.
  2. In der Titulatur wird Heinrich als Herr der Mark Krain bezeichnet. In der einschlägigen Sekundärliteratur wird zwar oft davon ausgegangen, dass er bereits Herzog von Krain war, doch ist die Mark Krain erst unter Herzog Rudolf (IV.) von Österreich ("Rudolf dem Stifter") als Herzogtum belegt.
  3. Heinrich war König von Böhmen, Herzog von Kärnten und Graf von Tirol, zudem führte er noch eine ganze Reihe weiterer Titel. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird er in diesem Artikel mit Blick auf seine Familienzugehörigkeit als Graf Heinrich von Görz-Tirol bezeichnet.
  4. In der ohnehin eher spärlichen Literatur zu Heinrich und seiner Ehefrau Anna wird gewöhnlich von einer kinderlosen Ehe ausgegangen. Auf einem der Wandgemälde der Tiroler Landesfürsten im Spanischen Saal von Schloss Ambras, der im 16. Jahrhundert geschaffen wurde, findet sich jedoch ein junger Mann mit Namen Leopold, der als Sohn von Heinrich und Anna gilt. Vgl. Tirol-Habsburg, Tirol.GV.AT abgerufen am 14. Mai 2022
  5. Maria von Luxemburg († 1324) war eine Schwester von König Johann von Böhmen ("Johann dem Blinden"), dessen gleichnamiger Sohn einige Jahre später mit Heinrichs Erbtocher Margarete verheiratet wurde. Beatrix von Brabant, häufig auch als Beatrix von Löwen-Gaesbeck bezeichnet, war eine Cousine des böhmischen König. Beide Eheprojekte werden auf dessen Initiative zurückgeführt. Beide Projekte scheiterten, da die für die Ehe vorgesehenen Damen ablehnten.
  6. Blanca von Tarent war eine Enkelin von König Karl von Neapel-Sizilien und Tochter von Robert von Tarent.
  7. Zumindest geht die Geschichtsforschung bisher davon aus, dass er sich aus dem böhmischen Königreich zurückziehen musste beziehungsweise vertrieben wurde, wobei auch gewöhnlich seine Unfähigkeit als Herrscher besonders hervorgehoben wird. Eine kritische und objektive Hinterfragung dieser Sichtweise ist insofern wünschenswert, als hier vielleicht wieder einmal der Fall des Siegers vorliegt, der sich die Deutungshoheit über die Geschichte sichern konnte. Die Beschreibung der Inbesitznahme des böhmischen Königreiches durch König Johann "den Blinden" in "Die Erbtochter, der fremde Fürst und das Land''. Hrsg. von Michel Pauly ist interessanterweise keine Eroberungsgeschichte, sondern vermittelt den Eindruck, dass Johann relativ rasch die Herrschaft übernehmen konnte, da sich Heinrich zu dieser Zeit nicht mehr im böhmischen Königreich aufhielt. Hatten ihn die "Böhmen" etwa bereits vertrieben oder konnten die Luxemburger und ihre böhmischen Anhänger ausnutzen, dass Heinrichs Bruder Otto im Mai 1310 gestorben war und sich Heinrich zwecks Sicherung der Herrschaft über das Herzogtum Kärnten und die Grafschaft Tirol, wo er bisher nur Mitherrscher gewesen war, nicht im Königreich aufhielt? Es wäre durchaus vorstellbar, dass Herzog Heinrich seine Entmachtung hinnehmen musste, umso wenigstens zu verhindern, dass ihm seine Ländern Kärnten und Tirol weggenommen wurden. Der spätere Kaiser Heinrich VII. befand sich durchaus in einer Machtposition, die er für eine solche Aktion hätte missbrauchen können, zudem er aufgrund seiner verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Grafen von Savoyen keineswegs auf eine Route nach Italien über Tirol oder Kärnten angewiesen war Jedenfalls ist auffallend, dass die bisherige Sekundärliteratur zu Heinrich weitgehend aus Werken über die Luxemburger besteht und eine objektive Auseinandersetzung mit Heinrich noch immer aussteht.
VorgängerAmtNachfolgerin
Meinhard (II.) von Görz-Tirol
Herrscher über die Grafschaft Tirol
 
ca. 1295-1335
zunächst gemeinsam mit seinen Brüdern Ludwig und Otto
Margarethe von Görz-Tirol
tatsächliche Herrschaft: Johann Heinrich von Böhmen beziehungsweise Karl von Böhmen als dessen Vormund, dann Ludwig "der Brandenburger", dann Meinhard (III.) von Görz-Tirol
VorgängerAmtNachfolger
Meinhard (II.) von Görz-Tirol
Herrscher über das Herzogtum Kärnten
 
ca. 1295-1335
zunächst gemeinsam mit seinen Brüdern Ludwig und Otto
Albrecht (II.) von Österreich und Otto von Österreich