Friedrich der Katholische: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 2. April 2023, 22:37 Uhr

Herzog Friedrich (I.) "der Katholische", "Babenberger"-Glasfenster im Stift Heiligenkreuz

Herzog Friedrich (I.) "der Katholische" oder "Christliche"[A 1] (* im 12. Jahrhundert; † 1198), auch Herzog Friedrich (I.) von Österreich, herrschte über Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich. In der Geschichtsforschung gilt er gewöhnlich als viel versprechender Herrscher, dessen früher Tod als bedauerlich eingestuft wird.

Ehe und Nachkommen

Friedrich "der Katholische" entstammte einer Herrscherfamilie, die heute als die Babenberger bezeichnet wird. Es ist eindeutig gesichert, dass er der erstgeborene Sohn von Herzog Leopold "dem Tugendhaften" aus dessen Ehe mit der ungarischen Königstochter Ilona war. Sein Name, der eindeutig nicht zu den Traditionsnamen seiner Familie zählte, verweist auf eine enge Verbindung seines Vaters zu Kaiser Friedrich I. "Barbarossa" oder sollte diese demonstrieren.[1]

Herrschaft und Leben

Herzog Friedrich (I.) "der Katholische" auf dem Kreuzzug. Der obere Teil zeigt seine Reise zu Schiff ins Heilige Land, der untere Teil seine Rückkehr als Toter in die Heimat. Darstellung aus dem Babenberger-Stammbaum im Stiftmuseum von Klosterneuburg, Ende des 15. Jahrhunderts

Friedrich "der Katholische" wurde zwar von Kaiser Heinrich VI. mit den Herzogtümern Österreich und Steier belehnte, herrschte aber "de facto" 1195-1198 nur über das Herzogtum Österreich, während sein jüngerer Bruder Herzog Leopold (VI.) dem "Glorreichen" die Herrschaft über das Herzogtum Steier übernommen hatte. Es scheint, dass der Kaiser diese Teilung stillschweigend gebilligt hatte.[1] Bei den wenigen Urkunden, die sich von ihm erhalten sind, geht es besonders um die Bestätigung jener Privilegien, die sein Vater österreichischen und bairischen Klöstern erteilt hatte.[1] Während seiner kurzen Herrschaft führte er die begonnenen Bauprojekte seines Vaters, darunter den Bau der neu gegründeten Stadt Wiener Neustadt, weiter. Nachdem er für die Einhaltung jener Versprechungen gebürgt hatte, welche sein Vater, der aus politischen Gründen 1194 exkommuniziert worden war, auf dem Totenbett gemacht hatte, um so die Aufhebung des Kirchenbanns noch vor seinem Tod zu erreichen, versuchte er diese, soweit noch möglich, zu erfüllen. Dies dürfte auch der Grund für seine Teilnahme an einem Kreuzzug gewesen sein, zu dem er 1197 im Gefolge von Kaiser Heinrich VI. übernahm. Nachdem dieser überraschend gestorben war, gehörte er zu den wenigen, die ihn tatsächlich fortsetzten. Friedrich (I.) erreichte zwar das Heilige Land, starb dort aber an einer Krankheit mit ca. 23 Jahren.[2] Seine Gebeine wurden ins Herzogtum Österreich überführt.[3]

In der Geschichtsforschung wird der frühe, überraschende Tod des Herzogs, der eine Herrschaft beendete, die viel versprechend begonnen hatte, gewöhnlich als ein großer Verlust für seine Dynastie bewertet. Herzog Friedrich (I.) gilt zudem als bedeutender künstlerischer Mäzen, dessen Tod auch eine viel versprechende Phase der höfischen Kultur am Hof zu Wien beendet haben dürfte.[4]

Ende des 12. Jahrhunderts ist erstmals im Herzogtum Österreich eine jüdische Bevölkerung nachgewiesen. 1196 wurde Salomon, der als jüdischer Münzmeister des Herzogs belegt ist, zusammen mit 15 anderen Juden ermordet. Herzog Friedrich (I.) "der Katholischen" ließ die Rädelsführer für diesen Mord hinrichten.[5]

Erinnerungsstätten im heutigen Österreich

  • Heiligenkreuz: Herzog Friedrich (I.) "dem Katholischen" ist im Stift Heiligenkreuz im sogenannten "Babenberger-Glasfenster" dargestellt.
  • Klosterneuburg: Herzog Friedrich (I.) "dem Katholischen" ist auf dem bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, der im Museum des Stiftes besichtigt werden kann, dargestellt.
  • Melk: Ein Historienbild von Herzog Friedrich (I.) "dem Katholischen" befindet sich in der "Babenberger-Galerie" in Stift Melk.

Diverses

Walther von der Vogelweide dichtete auf den Tod von Herzog Friedrich (I.), der als einer seiner Förderer gilt, ein schlichtes und berührendes Lied.[4]

Literatur

  • Walter Kleindel: Österreich Chronik. Daten zur Geschichte und Kultur. Verlag Carl Ueberreuter, Wien / Heidelberg, 1978
  • Karl Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976–1246 (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. Band 23). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 6. Auflage 1996. ISBN 978-3205982296
  • Georg Scheibelreiter: Die Babenberger. Reichsfürsten und Landesherren. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2010. ISBN 978-3-205-78573-6

Weblinks

 Frederick I, Duke of Austria – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 273
  2. vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 274
  3. Susanna Neukam: Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 198
  4. 4,0 4,1 vgl. Georg Scheibelreiter: Die Babenberger, 2010, S. 275
  5. vgl. Heinz Dopsch - Karl Brunner - Maximilian Weltin (Hrsg.): Österreichische Geschichte 1122–1278. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1. S. 33f.

Anmerkungen

  1. In der Literatur finden sich mehrere Bezeichnungen. Um Verwechslungen innerhalb der Dynastie der Babenberger, aber auch mit den Herzögen von Österreich aus dem Haus Habsburg zu vermeiden, wird in diesem Artikel der Beiname verwendet, zudem der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt ist.
VorgängerAmtNachfolger
Herzog Leopold (V.) der TugendreicheHerrscher über das Herzogtum Österreich
Altösterreich Adalbert Babenberger Stammbaum.svgCoat of arms of the archduchy of Austria.svg
1195-1198
Herzog Leopold (VI.) der Glorreiche
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