Rudolf Tintner: Unterschied zwischen den Versionen

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== Würdigung ==
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* Im Jahr 2022 begann das [[w:Institut für jüdische Geschichte Österreichs|Institut für jüdische Geschichte Österreichs]] sein Tagebuch, das er im KZ schrieb wissenschaftlich aufzuarbeiten.  
* Im Jahr 2022 begann das [[w:Institut für jüdische Geschichte Österreichs|Institut für jüdische Geschichte Österreichs]] sein Tagebuch, das er im KZ schrieb wissenschaftlich aufzuarbeiten.  
* Die Stadt St. Pölten benannte im Jahr 2023 die neue Straße zwischen der Eichendorffstraße und Goldegger Straße als ''Rudolf-Tintner-Gasse''.
* Die Stadt St. Pölten benennt im Jahr die neue Straße zwischen der Eichendorffstraße und Goldegger Straße als ''Rudolf-Tintner-Gasse''.


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 5. November 2023, 16:16 Uhr

Rudolf Tintner (* 7. Juni 1878 in Brünn in Tschechien; † 9. Jänner 1949 im KZ Theresienstadt) war jüdischer Baumeister in St. Pölten.

Leben

Rudolf Tintner, im Jahr 1878 geboren, stammte aus einer großbürgerlichen mährischen Familie und studierte in Wien an der Technischen Hochschule Architektur. Im Jahr 1907 gründete er in St. Pölten ein Bauunternehmen. Als Stadtbaumeister errichtete er auch Großprojekte in seiner neuen Heimat, beispielsweise bei der Glanzstoff, aber auch Wohnhäuser.

Privat konvertierte er noch vor dem Ersten Weltkrieg (anderen Angaben 1917) zum Katholizismus und heiratete eine Nichtjüdin mit der er zwei Töchter hatte. Von ihr wurde er aber bald wieder geschieden

Gleich nach dem Novemberpogrom im Jahr 1938 wurde sein Unternehmen arisiert und er musste St. Pölten verlassen. Wurde er vorerst durch seine beiden Töchter nicht deportiert, erfolgte diese aber trotzdem am 10. März 1944 vom Wiener Nordbahnhof nach Theresienstadt. Im KZ wurde ihm aufgrund seiner Kenntnisse die Leitung der Bauabteilung übertragen.

Aus seinen Aufzeichnungen in seinem Tagbuch, dass er gleich nach seiner Deportation zu schreiben begann, sticht ein Auftrag hervor, der zu Propagandazwecken erfolgte. Wegen eines angekündigten Besuches einer Kommission des Internationalen Roten Kreuzes gab die SS den Auftrag für eine Verschönerungsaktion, bei der Tintner mit enderen Lagerinsassen Fassaden gestalten, ein Café, einen Kinderpavillon und einen Sportplatz errichten, das Theater umbauen und vor allem das Elend des Lagers verstecken mussten.

Seine Aufzeichnungen führte er bis zu seinem Tod in seinem Büro am 9. Jänner 1945. Dort wurde er verbrannt. Seine Urne wurde nach der Befreiung des Lagers durch die Sowjets durch einen Mithäftling nach Wien gebracht und am Wiener Zentralfriedhof - als einzige Urne aus dem KZ in Österreich - beigesetzt.

Würdigung

  • Im Jahr 2022 begann das Institut für jüdische Geschichte Österreichs sein Tagebuch, das er im KZ schrieb wissenschaftlich aufzuarbeiten.
  • Die Stadt St. Pölten benennt im Jahr die neue Straße zwischen der Eichendorffstraße und Goldegger Straße als Rudolf-Tintner-Gasse.

Weblinks