Philippine Welser: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 31. Dezember 2023, 20:06 Uhr

Frauenbildnis, um 1557, das als Darstellung von Philippine Welser gilt. Das Bild findet sich heute in Schloss Ambras, der Maler ist unbekannt.

Philippine Welser, auch Freifrau Philippine von Zinnenburg (* 1527, in Augsburg, damals eine Reichsstadt[1]; † 24. April 1580, in Innsbruck) war eine Augsburger Patriziertochter und die morganatische Ehefrau des Erzherzogs Ferdinand (II.) von Österreich. In Tirol haben sich mehrere Erinnerungen an sie erhalten.[2]

Herkunft und Familie

Philippine Welser entstammte der Augsburger Patrizierfamilie Welser. Ihr Vater war Franz Welser (* 1497, in Augsburg; † 30. Oktober 1572[1]), ein jüngerer Bruder von Bartholomäus (V.) Welser und Margarete Welser, der Ehefrau von Konrad Peutinger. Ihre Mutter war Anna Welser, die Schwester von Katharina von Loxan.[3]

Philippine Welser war mit Erzherzog Ferdinand (II.) von Österreich (* 1529; + 24. Jänner 1595) verheiratet. Aus dieser Ehe hatte sie vier Kinder:[3]

∞ Sibylla von Kleve;
  • Philipp (* 7. August 1562, auf Burg Pürglitz; 1563, auf Burg Pürglitz)[1];
  • Maria (* 7. August 1562, auf Burg Pürglitz; 1563, auf Burg Pürglitz)[1].

Leben

Philippine Welser wurde im Palais Adler (heute befindet sich an dieser Stelle der Schätzler-Palais) in Augsburg geboren, das damals im Besitz ihres Großvaters Philipp Adler war.[4] Sie dürfte eine für Patriziertöchter damals übliche Ausbildung erhalten haben und wuchs in einer geistig anregenden Umgebung auf. Obwohl es in ihrem Umfeld Protestanten gab, hielt sie selbst zeitlebens an ihrem katholischen Glauben fest.[5]

Philippine Welsers morganatische Ehe mit Erzherzog Ferdinand von Österreich, die bis 1576 geheim gehalten werden musste, wurde im Jänner 1557 in der Kapelle der Burg Bresnitz geschlossen. Sie lebte dann mit ihm auf der Burg Pürglitz. Nachdem Ferdinand nach dem Tod seines Vaters 1463 die Herrschaft über die Grafschaft Tirol und die "Vorderen Lande" übernommen hatte, übersiedelte sie 1467 mit ihm nach Innsbruck, wo sie bis zu ihrem Tod auf Schoss Ambras, das er ihr 1564 geschenkt hatte, residierte und dort offiziell als seine Lebensgefährtin wirkte. 1567 wurde ihr Vater und mit ihm die Familie in den Freiherrenstand erhoben.[6] Philippine Welser wurde 1567 zur Markgräfin zu Burgau, Landgräfin zu Nellenburg und Gräfin von Ober- und Niederhohenberg erhoben, in diese Erhebung waren auch ihre Kinder einbezogen.

Beurteilung

Als Bürgerliche behauptete sich Philippine Welser im 16. Jahrhundert in einem hochadligen Umfeld, was mit Blick auf ihre Zeit keineswegs selbstverständlich war, und sie beschloss ihr Leben als geachtete und beliebte Persönlichkeit. Auch wenn ihr Leben später verklärt und auch verkitscht wurde, verrät ihr Lebensweg, dass sie eine außergewöhnliche Frau gewesen sein muss.[7]

Die Innsbrucker Hofkirche, wo Philippine Welser beigesetzt wurde

Erinnerungsstätten in Österreich

Nach Philippine Welser, die als heimliche Landesfürstin von Tirol gilt, wurde später eine wichtige Straße in Innsbruck benannt. Schloss Ambras ist heute ein Museum, eine dort befindliche Badestube aus der frühen Neuzeit wird als "Bad der Philippine Welser" bezeichnet, ebenso ist der dortige Kräutergarten nach ihr benannt. Ihre letzte Ruhestätte befindet sich in der Innsbrucker Hofkirche, wo auch Catharina von Loxan und ihre frühverstorbenen Kinder Maria und Philipp beigesetzt sind. Ihr Grabmal, das von Alexander Colin († 1612) im Auftrag von Erzherzog Ferdinand geschaffen wurde, befindet sich in der "Silbernen Kapelle"[8].

Philippine Welser in der Theaterszene

  • Oskar von Redwitz: Philippine Welser, historisches Schauspiel (1859)
  • Carl Pohl: Philippine Welser, Oper nach dem Schauspiel von Oskar von Redwitz (1888)
  • Josef Wenter: Die schöne Welserin, Schauspiel (1938)

Philippine Welser in Legende und Sage

Das Schwitzbad, Teil des "Bades der Philippine Welser", Schloss Ambras Schloss

Um Philippine Welser haben sich mehrere Legenden gebildet:

  • Zur Legendenbildung gehört Philippines außergewöhnliche Schönheit, die so etwas wie ihr Markenzeichen wurde. Diese Legende dürfte als Erklärung für ihren ungewöhnlichen Lebensweg entstanden sein. Über ihr tatsächliches Aussehen gibt es kaum gesicherte Hinweise.[9]
  • Nach den "Schwäbischen Annalen" (1596) des Chronisten Martin Crusius soll sie Erzherzog Ferdinand erstmals auf dem "Geharnischten Reichstag" in Augsburg (1547/48) begegnet sein.[10] Diese Erstbegegnung ist auf dem Gemälde "Erzherzog Ferdinand II. erblickt Philippine Welser am Fenster ihres Elternhauses" des Historienmalers Giustiniano degli Avancini aus dem Jahr 1825 dargestellt, das heute im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck besichtigt werden kann.[11]
  • Die "Annales Ferdinandei" (1721) von Franz Christoph Khevenhüller berichten von einem Kniefall vor ihrem kaiserlichen Schwiegervater, mit dem sie angeblich dessen Vergebung für ihre heimliche Ehe erwirkte.[10] Dieser ist auf einem Gemälde dargestellt, das auf Schloss Ambras besichtigt werden kann.
  • Bereits um 1729 ist eine weitere Sage belegt, nach der sie ermordet wurde.[10]

Der Tod der Philippine Welser

Nach einer Tiroler Sage wurde Philippine Welser auf Befehl ihrer Schwiegermutter, der Kaiserin Anna, ermordet. Während sie im Bad war, ließ diese ihr die Pulsadern öffnen, worauf sie verblutete.[12] Philippine Welser dürfte eines natürlichen Todes gestorben sein. Zumindest eine Ermordung auf Befehl der Schwiegermutter ist in diesem Fall jedoch eindeutig auszuschließen, da Kaiserin Anna bereits 1547 verstorben war. Eine Anregung für die Entstehung dieser Sage könnte das Badezimmer sein, das heute auf Schloss Ambras besichtigt werden kann und als "Bad der Philippine Welser" gilt.[13] In einigen Versionen wird sie von politischen Gegner ihres Ehemannes ermordet.[10]

Literatur

  • Michael Forcher: Erzherzog Ferdinand II. Landesfürst von Tirol. Sein Leben. Seine Herrschaft. Sein Land. Haymon Verlag, Innsbruck / Wien, 2017, ISBN 978-3-7099-7293-9
  • Karin Schneider-Ferber: Philippine Welser. Die schöne Augsburgerin im Hause Habsburg (= Thomas Götz: Kleine bayerische Biografien). Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, 2016. ISBN 978-3-7917-2749-3

Weblinks

 Philippine Welser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 vgl. Karin Schneider-Ferber: Philippine Welser, 2016, S. 129, Zeittafel
  2. vgl. Karin Schneider-Ferber: Philippine Welser, 2016, S. 127
  3. 3,0 3,1 vgl. Karin Schneider-Ferber: Philippine Welser, 2016, S. 134f. (Stammtafel)
  4. vgl. Karin Schneider-Ferber: Philippine Welser, 2016, S. 30
  5. vgl. Karin Schneider-Ferber: Philippine Welser, 2016, S. 35f.
  6. vgl. Karin Schneider-Ferber: Philippine Welser, 2016, S. 129f., Zeittafel
  7. vgl. Karin Schneider-Ferber: Philippine Welser, 2016, S. 9f. und S. 127f.
  8. vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988. S. 108
  9. vgl. Karin Schneider-Ferber: Philippine Welser, 2016, S. 9
  10. 10,0 10,1 10,2 10,3 vgl. Karin Schneider-Ferber: Philippine Welser, 2016, S. 125
  11. vgl. Karin Schneider-Ferber: Philippine Welser, 2016, S. 126f.
  12. vgl. Leander Petzoldt (Hrsg.): Der Tod der Philippine Welser. In: ders.: Sagen aus Österreich. Wiesbaden: MarixVerlag 2007, ISBN 978-3-86539-118-6, S. 237
  13. vgl. https://www.schlossambras-innsbruck.at/entdecken/das-schloss/das-bad-der-philippine-welser/, eingesehen am 8. Juli 2017
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