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== Historische Fakten ==
== Historische Fakten ==
Der historisch belegte Gundacker war der Sohn des Niklas von Thernberg und übernahm vor 1339 die Pfarre im Kahlenbergerdorf bei Wien, die er bis nach 1355 betreute. Am Ende seines Lebens war er Pfarrer von [[w:Prigglitz|Prigglitz]], wo in der Pfarrkirche ein Rest seines Grabsteins, wenn gleich ohne Jahreszahl, erhalten ist.<ref>Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien''. 1997, Band 5, S. 446</ref>  
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== Die Sagenfigur des Pfaffen vom Kahlenberg ==
Der Wiener Schriftsteller [[w:Philipp Frankfurter|Philipp Frankfurter]] ((* 1450; † 1511) verfasste nach älteren Überlieferungen eine Schwanksammlung, die erstmal um 1472 / 1480 gedruckt wurde und weite Verbreitung fand. (Bis 1622 wurden ca. 36 Auflagen gedruckt, darunter auch Übersetzungen ins Niederdeutsche, Niederländische und Englische). Sie erzählt die lustigen Streiche eines (namentlich nicht genannten) ''Pfaffen'' (Pfarrers) vom Kahlenberg bzw. aus dem Kahlenbergerdorf, der am Hof des Herzogs [[w:Otto der Fröhliche|Otto von Österreich]], genannt ''Otto der Fröhliche'' gern gesehen wird und auch mit dem Passauer Weihbischof Peter († 1349) Bekanntschaft pflegt.<ref group="Einzelnachweis">Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien''. 1997, Band 5, S. 446</ref>


Er sammelte Schwänke um den Pfarrer von Kalenberg, die er, versehen mit einer gereimten Rahmenerzählung, als „Des pfaffen geschicht und histori vom Kalenberg“ herausgab. Historisches Vorbild soll der Pfarrer Weigand von Theben gewesen sein, der um 1330 in Kahlenbergerdorf bei Wien wirkte. Handschriften des Werkes sind nicht erhalten, der erste Druck erschien um 1480 in Augsburg. Es wurde bis ins 17. Jahrhundert hinein mehrfach neu gedruckt und auch ins Niederdeutsche, Niederländische und Englische übersetzt. Der Pfarrer von Kalenberg findet sich sowohl in Sebastian Brants „Narrenschiff“ als auch im Volksbuch von Till Eulenspiegel wieder. Anastasius Grün veröffentlichte 1850 das Versepos „Der Pfaff vom Kahlenberg“.
Wolfgang Lazius gab dem ''Pfaffen von Kahlenberg'' den Namen ''Wigend von Theben'', der heute als frei erfunden gilt, aber bis ins 20. Jahrhundert für historisch gehalten wurde. In der Überlieferung von [[w:Ladislaus Sunthaym|Ladislaus Sunthaym]] von 1486 / 1501 wird der "Pfaffe vom Kahlenberg" erstmals mit dem historischen Pfarrer Gundacker von Thernberg identifiziert.<ref group="Einzelnachweis">Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien''. 1997, Band 5, S. 446</ref>


== Die Sagenfigur des Pfaffen vom Kahlenberg ==
== Der Pfaffe von Kahlenberg in Belletristik und Literatur ==
Der Wiener Schriftsteller [[w:Philipp Frankfurter|Philipp Frankfurter]] ((* 1450; † 1511) verfasste nach älteren Überlieferungen eine Schwanksammlung, die erstmal um 1472 / 1480 gedruckt wurde und weite Verbreitung fand. (Bis 1622 wurden ca. 36 Auflagen gedruckt, darunter auch Übersetzungen). Sie erzählt die lustigen Streiche eines (namentlich nicht genannten) ''Pfaffen'' (Pfarrers) vom Kahlenberg bzw. aus dem Kahlenbergerdorf, der am Hof des Herzogs [[w:Otto der Fröhliche|Otto von Österreich]], genannt ''Otto der Fröhliche'' gern gesehen wurde und auch mit dem Passauer Weihbischof Peter († 1349) bekannt war. Wolfgang Lazius gab dem ''Pfaffen von Kahlenberg'' den Namen ''Wigend von Theben'', der heute als frei erfunden gilt, aber bis ins 20. Jahrhundert für historisch gehalten wurde. In der Überlieferung von [[w:Ladislaus Sunthaym|Ladislaus Sunthaym]] von 1486 / 1501 wird der "Pfaffe vom Kahlenberg" erstmals mit dem historischen Pfarrer Gundacker von Thernberg identifiziert.<ref>Felix Czeike: ''Historisches Lexikon Wien''. 1997, Band 5, S. 446</ref>
Die Figur des Pfaffen von Kahlenberg wurde später in das ''Narrenschiff'' von Sebastian Brant und in das ''Volksbuch von Till Eulenspiegel'' übernommen. Der österreichische Schriftsteller Anastasius Grün veröffentlichte 1850 das Versepos ''Der Pfaff vom Kahlenberg''.


== Erinnerungen ==
== Erinnerungen ==
Nach ihm beziehungsweise Wigand von Theben wurde am 26. Juni 1895 die Wigandgasse in Wien 19, im früheren Kahlenbergerdorf, benannt<ref>{{WiWi|Wigandgasse}}, eingesehen am 25. April 2017</ref>. Rudolf Friedl fertigte eine Skulptur des ''Pfaffen vom Kahlenberg'' an, die 1981 in der Pfarrkirche Kahlenbergerdorf enthüllt wurde<ref>{{WiWi|Pfaff_vom_Kahlenberg}}, eingesehen am 25. April 2017</ref>.  
Nach ihm beziehungsweise dem fiktiven Wigand von Theben wurde am 26. Juni 1895 die Wigandgasse in Wien 19 im früheren Kahlenbergerdorf benannt<ref group="Einzelnachweis">{{WiWi|Wigandgasse}}, eingesehen am 25. April 2017</ref>. Der österreichische Bildhauer [[w:Rudolf Friedl|Rudolf Friedl]] fertigte eine Skulptur des legendären ''Pfaffen vom Kahlenberg'' an, die 1981 in der [[w:Pfarrkirche Kahlenbergerdorf|Pfarrkirche Kahlenbergerdorf]] enthüllt wurde<ref group="Einzelnachweis">{{WiWi|Pfaff_vom_Kahlenberg}}, eingesehen am 25. April 2017</ref>.  


== Literatur ==
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== Einzelnachweise ==
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Version vom 25. April 2017, 21:29 Uhr

Gundacker von Thernberg (* vor 1319; † 8. oder 13. August nach 1355) ist als Pfarrer der Pfarre im Kahlenbergerdorf bei Wien (heute Teil des 19. Wiener Gemeindebezirks) nachgewiesen. In der Welt der Wiener Sagen gilt er als das historische Vorbild für den legendären Pfaffen von Kahlenberg.

Historische Fakten

Der historisch belegte Gundacker war der Sohn des Niklas von Thernberg und übernahm vor 1339 die Pfarre im Kahlenbergerdorf (auch Kahlenbergerdörfl) am Leopoldsberg[A 1] bei Wien, die er bis nach 1355 betreute. Am Ende seines Lebens war er Pfarrer von Prigglitz, wo in der Pfarrkirche ein Rest seines Grabsteins, wenn gleich ohne Jahreszahl, erhalten ist.[Einzelnachweis 1]

Die Sagenfigur des Pfaffen vom Kahlenberg

Der Wiener Schriftsteller Philipp Frankfurter ((* 1450; † 1511) verfasste nach älteren Überlieferungen eine Schwanksammlung, die erstmal um 1472 / 1480 gedruckt wurde und weite Verbreitung fand. (Bis 1622 wurden ca. 36 Auflagen gedruckt, darunter auch Übersetzungen ins Niederdeutsche, Niederländische und Englische). Sie erzählt die lustigen Streiche eines (namentlich nicht genannten) Pfaffen (Pfarrers) vom Kahlenberg bzw. aus dem Kahlenbergerdorf, der am Hof des Herzogs Otto von Österreich, genannt Otto der Fröhliche gern gesehen wird und auch mit dem Passauer Weihbischof Peter († 1349) Bekanntschaft pflegt.[Einzelnachweis 2]

Wolfgang Lazius gab dem Pfaffen von Kahlenberg den Namen Wigend von Theben, der heute als frei erfunden gilt, aber bis ins 20. Jahrhundert für historisch gehalten wurde. In der Überlieferung von Ladislaus Sunthaym von 1486 / 1501 wird der "Pfaffe vom Kahlenberg" erstmals mit dem historischen Pfarrer Gundacker von Thernberg identifiziert.[Einzelnachweis 3]

Der Pfaffe von Kahlenberg in Belletristik und Literatur

Die Figur des Pfaffen von Kahlenberg wurde später in das Narrenschiff von Sebastian Brant und in das Volksbuch von Till Eulenspiegel übernommen. Der österreichische Schriftsteller Anastasius Grün veröffentlichte 1850 das Versepos Der Pfaff vom Kahlenberg.

Erinnerungen

Nach ihm beziehungsweise dem fiktiven Wigand von Theben wurde am 26. Juni 1895 die Wigandgasse in Wien 19 im früheren Kahlenbergerdorf benannt[Einzelnachweis 4]. Der österreichische Bildhauer Rudolf Friedl fertigte eine Skulptur des legendären Pfaffen vom Kahlenberg an, die 1981 in der Pfarrkirche Kahlenbergerdorf enthüllt wurde[Einzelnachweis 5].

Literatur

  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien: Verlag Kremayr & Scheriau 1997, Band 5, S. 446

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. 1997, Band 5, S. 446
  2. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. 1997, Band 5, S. 446
  3. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. 1997, Band 5, S. 446
  4. Ermione 13/Entwurfseite im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, eingesehen am 25. April 2017
  5. Ermione 13/Entwurfseite im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien, eingesehen am 25. April 2017

Anmerkungen

  1. Der Wiener Leopoldsberg hatte im Mittelalter den Namen Kahlenberg, während der heutige Wiener Kahlenberg damals Schweineberg genannt wurde.